Sound auf großen Festivals - Nur Bassdrum?!

  • Ersteller gecka88
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Ich denke auch, dass auch Metaller bei Wacken, zu einem großen Teil auf die Bässe stehen, wie eben andere bei Techno/Electro oder was es da so gibt. Zugeben würden sie es natürlich nicht, die sagen, dass sie auf fette Gitarren und tiefe Grunzstimmen stehen. Aber am Ende sind wohl viele von ihnen (die natürlich auch gut alkoholisiert sind) zufrieden mit viel Bass, damit der gereizte Magen in den Schlaf vibriert wird.
 
Ich war 2011 in Hannover beim Rock of Nations mit Nightranger, Kansas, Foreigner und Journey.

Ich mag alle Bands sehr gerne und finde, dass besonders Journey eine der am besten klingenden Live-Bands im Rockbusiness sind. Um es kurz zu machen: Nightranger (schlecht gemischter Supportersound), Kansas (brillianter, dynamischer Sound, hervorragend gemischt, extrem gute musikalische Live-Performance), Foreigener = Headliner Nr.1 (Sound wie aus dem Blecheimer bei hervoragender musikalischer Performance), Journey = Headliner Nr.2 (permanentes Ducking durch sinnlos - vor allem von der Snare - beballerten Summenlimiter, die Performance nur ahnbar sehr gut bei lauten Stellen, Intros und ruhige Nummern klangen toll).

Alles die selbe Anlage, ggf. jeweils ein anderer aber mit Sicherheit professioneller Mischer. Alle Bands spieltechnisch auf hohem Niveau. Und dann so ein Katastrophensound bei 3 von 4 Bands.

Wenn man sich dann vorstellt, dass die Double-Bass das Instrument ist, dass den Summenlimiter "aussteuert" wundert es mich nicht, wenn von dem Rest des Schallereignisses gar nichts mehr überbleibt.

LG Jörg

War auch auf dieser Tour, allerdings an der Loreley und dort hatten alle Bands an den beiden Tagen einen Sound, der zwischen gut (z.B. Stryper) und perfekt (z.B. Journey) lag.
 
Vielleicht stand da kein Herr vom Ordnungamt mit Lärmpegelmesser. Ich weiß auch nicht, was da los war. Zumal Kansas extrem gut geklungen haben.

LG Jörg
 
Den Ansatzt mit der neuen Lärmverordnung finde ich interessant. Seit wann gilt die denn?

Bin zwar nun nicht dauernd auf Konzerten, aber um mal den Vergleich zu ziehen:

Motörhead 2010 am Ring: am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl jemand würde mir einen Fernseher ohne Empfang neben die Ohren halten.

Motörhead 2012 am Ring: man konnte sich während des Konzertes noch verständigen.

Anders ausgedrückt, dieses Jahr war es am Ring (nicht nur bei Motörhead) wesentlich leiser als vor zwei Jahren. Nichts desto Trotz war der Sound fast immer gut, manchmal richtig geil und selten mal enttäuschend schlecht. Eine zu laute Bassdrum hab ich aber nicht einmal (weder dieses Jahr, noch vor zwei Jahren) erlebt. :nix:
 
Eine zu laute Bassdrum hab ich aber nicht einmal (weder dieses Jahr, noch vor zwei Jahren) erlebt.

Die Geschmäcker, meine Lieben, wie man sieht, sind sie verschieden.;)

Soll heißen, auch "Tonis" sind nur Menschen:)

Oder wir überlassen demnächst die Sache einer "Armee" von Messmikrofonen und einem Computerprogramm :eek::gruebel:
nebst den netten und kompetenten:rofl: Kollegen vom Ordnungsamt, :eek: welche die Sache kontrollieren:rolleyes:
 
Den Ansatzt mit der neuen Lärmverordnung finde ich interessant. Seit wann gilt die denn?

Bin zwar nun nicht dauernd auf Konzerten, aber um mal den Vergleich zu ziehen:

Motörhead 2010 am Ring: am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl jemand würde mir einen Fernseher ohne Empfang neben die Ohren halten.

Motörhead 2012 am Ring: man konnte sich während des Konzertes noch verständigen.

Anders ausgedrückt, dieses Jahr war es am Ring (nicht nur bei Motörhead) wesentlich leiser als vor zwei Jahren. Nichts desto Trotz war der Sound fast immer gut, manchmal richtig geil und selten mal enttäuschend schlecht. Eine zu laute Bassdrum hab ich aber nicht einmal (weder dieses Jahr, noch vor zwei Jahren) erlebt. :nix:

Hallo,

diese Verordnung gilt schon sehr lange, wird aber immer gründlicher kontrolliert. Wenn man dann ein paar Strafzahlungen hinter sich hat, wird man langsam für das Thema sensibler. Durchaus könnte das zu einem Bassdrumwahn beitragen, da ich mich selbst auch schon genau mit dieser Reaktion auf eine drastische Laustärkebeschränkung beobachtet habe (also übermässig viel Bass bei eigentlich geringer Lautstärke).

Viele Grüße
Tobias Kammerer
 
Ich bezeichne mich was dieses Thema angeht als absoluter Laie. Aber vielleicht ist es gerade deshalb interessant, wenn ich mal mein Bild der Problematik schildere.

Der ''Beruf'' Tontechniker ist meiner Meinung nach ABSOLUT unterschätzt. Beruf setze ich in Anführungszeichen weil es eben in vielen Fällen nicht so ist, dass jemand aus der Ausbildung kommt, eingestellt wird und anfängt Erfahrung zu sammeln. Oft habe ich es erlebt, dass sich Leute anbieten ''den Sound zu machen'' weil sie mal Lust drauf hätten und ja doch ein gewisses Know How haben. (So sie selbst) und das eben nicht nur wenn es darum geht, mal den Gig einer befreundeten Band zu übernehmen sondern auch bei Großveranstaltungen wo man eigentlich mit gelerntem Personal rechnen dürfte. Aber auch von ausgebildeten Tontechnikern habe ich ein Bild gewonnen, welches sie als völlig überfordert von all den zahllosen Faktoren zeigt, die Einfluss auf das Endprodukt nehmen. Ich vermute schwer es reicht nicht, gesagt zu bekommen was in welchem Fall zu tun ist. Es gehört ein umfangreiches Wissen über Equipment, Akustische eigenschaften von bestimmten Umgebungen und überhaupt ein Immenses akustisches verständnis dazu den Job als Tontechniker wirklich gut zu machen (nicht zu vergessen ein sich ständig änderndes Aufgebot an Beschallungstechnik für sich). Wie in so vielen Berufsfeldern gibt es eben auch hier nicht nur Menschen, die ihren Job aus 100% Überzeugung und Spaß an der Freude machen. Wie viele Mischer gibt es, die da stehen und sich denken: Oh da tauchen aber gerade ein Paar wirklich schneidende Höhen auf, na was solls hört doch eh keiner, mein Gehör haben die alle nicht. Oft sind es aber auch die Musiker selbst, die schon total absurde Anweisungen geben, weil sie ihren eigenen Sound nicht kennen/einschätzen können oder einfach nicht in der Lage sind dem Mischer zu sagen, wie sie es haben wollen.

Liebe Grüße, Tobi
 
hmmm. Ich glaube nicht das auf einer Großveranstaltung jemandem das Mischpult überlassen wird, der mal gerne "den Sound machen" möchte. Wenn er nicht die dementsprechenden Referencen nachweisen kann, dazu auch fähig zu sein.
Genauso glaube ich, das selbst ein erfahrener Studiotechniker, der noch nie Live abgemischt hat, nicht dazu fähig wäre. Live Mischen ist eine ganz andere Hausnummer als im Studio abzusmischen.

Warum?
1. viel größerer Zeitdruck um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
2. unbekannte Abhörsituation, anders als die definierte Abhörumgebung eines professionellen Tonstudios, die der Techniker seit Jahren oder Jahrzenten gewöhnt ist.
3. Andere Abhörlautstärke. Jede Menge Übersprechungen und Problembewältigung on the fly. Fällt mal Eqipment im Studio aus, wird das ausgetauscht. Live ist das meist mit einer Unterbrechung des Programms verbunden.

Es gibt Live also viel mehr Störfaktoren, die einen in eine Stress- und Zeitdrucksituation bringen können, die es schnellstmöglich zu bewältigen gilt.

Ich war im April im ISS Dome in Düsseldorf beim Nighwish Konzert. Dort wurde der Soundcheck in einer leeren Halle gemacht. Wenn die Halle voll ist, ist die Änderung des Sounds ungewiss und der Mischer muss das Nachkorrigieren. Hier war die Bassdrum uebrigens auch viel zu laut
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

aber gerade "dürfen" oft die Studiotechniker an die großen Jobs ran, weil die ja so schön die letzte CD gemacht haben. Das ist aber dann nicht zwingend gut aus den genannten Gründen. Ich erlebe jedenfalls sehr oft völlig überforderte Bandmixer mit nur dem Bruchteil meines Know Hows. Da spielt sehr oft Freundschaft und ähnliches eine Rolle.
Tobias Kammerer
 
Hi,
da dieses Phänomen auch (gerade) unter Profi-Mischern sehr verbreitet ist, halte ich von diesem Berufsstand absolut gar nichts mehr.

Vielen Dank für diese pauschalisierte Hassaussage gegen meinen Berufsstand.



Ich find eher, dass live die Gitarren fast immer zu leise sind im Verhältnis zu allem anderen.

Diese Meinung vertrittst Du nicht allein. Ich teile sie allerdings nicht. Im Gegenteil: Ich bin froh, wenn ich den ganzen verzerrten "Müll" erstmal irgendwie aus dem Weg geschafft habe um Platz für Gesang, Keyboards und andere Instrumente zu machen. Oftmals leichter gesagt als getan, wenn sich zwei Fullstacks vom hinteren Bühnenrand aus durch Deine Gehörgänge bohren, obwohl Du 20m weit weg stehst :-/

Der Gitarrist im Allgemeinen ist aber offensichtlich der Meinung, Gitarren hätten immer und grundsätzlich im Mittelpunkt zu stehen. Gut, bei AC/DC fahre ich Gitarren natürlich auch brettig - bei vielen anderen Genres muß aber eben die Saitenfraktion zurückstecken und auch anderen ab und zu mal ein bisschen Raum geben.



Ein viel gravierenderes Problem hat oben artcore angesprochen: die Lautstärke!
Die meisten Konzerte, die ich besuche, bewegen sich im Blues/Rock Rahmen und da scheinen viele Mischer zu meinen, dass lauter gleich besser sei.

Dann erklär das mal dem Publikum. Seit Jahren bekomme ich von dort aus vorgeworfen es sei zu leise. Selbst bei 100dB am FoH. Und die fahre ich idR. bei Rock. Ansonsten bewege ich mich irgendwo um 90-95, sofern die Band das hergibt.
Das gemeine Publikum ist offenbar massiven Klirr und mörderische Pegel gewohnt - beides will ich mir und meinem Publikum aber nicht zumuten.



Wahrscheinlich ists aber wie in jedem anderen Berufsfeld auch: 10% der Mischer sind gut, die restlichen 90% ziehen den Ruf in den Dreck.

Eben. Das gilt auch für KFZ-Mechaniker, Elektriker und viele viele andere...


Der ''Beruf'' Tontechniker ist meiner Meinung nach ABSOLUT unterschätzt. Beruf setze ich in Anführungszeichen weil es eben in vielen Fällen nicht so ist, dass jemand aus der Ausbildung kommt, eingestellt wird und anfängt Erfahrung zu sammeln. Oft habe ich es erlebt, dass sich Leute anbieten ''den Sound zu machen'' weil sie mal Lust drauf hätten und ja doch ein gewisses Know How haben. (So sie selbst) und das eben nicht nur wenn es darum geht, mal den Gig einer befreundeten Band zu übernehmen sondern auch bei Großveranstaltungen wo man eigentlich mit gelerntem Personal rechnen dürfte. Aber auch von ausgebildeten Tontechnikern habe ich ein Bild gewonnen, welches sie als völlig überfordert von all den zahllosen Faktoren zeigt, die Einfluss auf das Endprodukt nehmen.

Ich habe selbst nie Ton gelernt (im Sinne von Ausbildung) oder studiert. Gerade deshalb denke ich aber, dass viele Quereinsteiger, die den Job aus Idealismus und/oder hoher Affinität zu gutem Sound machen, einen besseren Job abliefern als viele studierte Tonleute oder Fachkräfte für Veranstaltungstechnik.
Fachkraft VA-Technik zu sein, bedeutet vor allem eine weitreichende Kenntniss technischer Möglichkeiten und Sicherheitsstandards zu besitzen. Kaum einer von den Azubis mit denen ich in den letzten Jahren zu tun hatte, kommt aber überhaupt mal dazu, eine Band zu mischen (es sei denn der Chef ist krank). Die Jungs wissen theoretisch alles über PA, Monitore, Kabel und Mikrofone - nur haben sie keine Praxis und es hat ihnen auch niemand ein soundideal vermittelt. Ganz zu schweigen vom Weg dort hin.
Das kann man nur über eigene Erfahrungen, Ausprobieren, Lesen, Fehler machen und aktives Hören lernen. Ich habe ungefähr 5 Jahre gebraucht, um für meine Begriffe brauchbaren Ton zu machen. Nochmal 5 danach, um das auch an den Mann zu bringen...



aber gerade "dürfen" oft die Studiotechniker an die großen Jobs ran, weil die ja so schön die letzte CD gemacht haben. Das ist aber dann nicht zwingend gut aus den genannten Gründen. Ich erlebe jedenfalls sehr oft völlig überforderte Bandmixer mit nur dem Bruchteil meines Know Hows. Da spielt sehr oft Freundschaft und ähnliches eine Rolle.

Ja, das ist ein weiterer wichtiger Punkt. Die Band ist irgendwann gewachsen und auf Bühnen gelandet, die für den alten Kumpel am Pult 2 Nummern zu groß ist. Trotzdem schleppt man den mit, war ja schließlich schon immer dabei.
Das geht, wenn der Tonmensch mit der Band wächst. Leider gibt es aber auch viele, die sich frei nach "Et hätt noch immer joot jejange" und "dat hammer immer suu jemacht" ihrem Schicksal fügen, relativ dicke Kohle nach Hause schleppen aber eigentlich den Platz für jemanden freimachen sollten, der es kann. Natürlich wird ein Veranstalter Weder Bon Jovi noch einen sonstigen Act in der Größenordnung kritisieren, weil der Sound schlecht war. Und sollte das doch geschehen, war's im Zweifelsfall die lokale PA-Bude, deren Systemtechniker oder das schlechte Catering :-/
 
Ich habe selbst nie Ton gelernt (im Sinne von Ausbildung) oder studiert. Gerade deshalb denke ich aber, dass viele Quereinsteiger, die den Job aus Idealismus und/oder hoher Affinität zu gutem Sound machen, einen besseren Job abliefern als viele studierte Tonleute oder Fachkräfte für Veranstaltungstechnik.

Das ist aber auch eine sehr pauschale Aussage, mit der du den Sinn eines Tontechnikstudiums in Frage stellst, wenn du der Meinung bist, das Leute, die dass nie "gelernt" haben, tendenziell einen besseren Job machen, als Leute, die das Studiert haben.
 
Das ist in etwa so wie mit etlichen guten Rockgitarristen, die nie irgendwelche Noten oder "klassische" Technik erlernt haben. Die "können" es einfach, weil sie die Sache mit den Ohren und dem Gefühl angehen. Es ist im gewissen Rahmen eine künstlerische Tätigkeit. Somit sind theoretische Kenntnisse eher die Ergänzung als die Grundlage.

Oft haben diese Musiker später die Theorie/Technik nachgeholt. Weil nützlich ist sie allemal.

Aber mir nützt als Zuhörer nicht, wenn der Tonmann Raummoden berechnen kann, diese aber nicht hört und dagegen was effektives tut. Und eine Partitur lesen, hilft auch nur, wenn man gerade ein Klassikstück aufnimmt und der Produzent sagt: "Ab Takt 167 bitte weitermachen."

Es ist ein Geschäft der Praxis. Und da haben Quereinsteiger genauso gute oder schlechte Voraussetzungen, wie "Gelernte".

In meiner Zunft (Ingenieur für Elektrotechnik) gab es auch solche, die immer durch die Mathe-Klausur gerasselt sind, aber trotzdem die abgefahrensten Schaltungen entwickelt haben. Das waren für mich immer die besseren Ingenieure. Einige haben das Studium aber nie geschafft...

Außerdem spricht Raumklang ja nicht allen "Studierten" das Talent ab.

LG Jörg
 
Das ist aber auch eine sehr pauschale Aussage, mit der du den Sinn eines Tontechnikstudiums in Frage stellst, wenn du der Meinung bist, das Leute, die dass nie "gelernt" haben, tendenziell einen besseren Job machen, als Leute, die das Studiert haben.

Ich glaube er meint, dass man guten Sound machen können nicht mit einem Studium erlernen kann. Sondern nur mit Praxis und Talent.
Und ich gebn ihm da recht, wenn man so hört was Leute, die technische Blinsen sind an Sound zaubern und was Leute die sich technisch super auskennen hindrehen.

Wobei ein Studium schon hilft, denn man versteht die Zusammenhänge und weiss eher was man tut (als die Voodoobeschreibungen die man oft hört und liest). Und natürlich hat man auch im Studium Möglichkeiten zum üben.
Insofern schadet ein Studium nicht. Es macht den mit Talent besser. Aber es rettet keinen ohne Talent.
 
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Das ist klar. Zu allem braucht man Talent. Aber wie du schon sagst. Wenn man Talent hat und Tontechnik auch Studiert hat, wird man sehr wahrscheinlich schneller zu einem Ergebnis kommen. Er schreibt ja, dass es letzendlich 10 Jahre gebraucht hat, bis er einen Sound hatte, den er auch auf die Öffentlichkeit losslassen kann. Ein Studierter mit Talent hätte es vielleicht in der hälfte der Zeit geschafft.
 
Fachkraft VA-Technik zu sein, bedeutet vor allem eine weitreichende Kenntniss technischer Möglichkeiten und Sicherheitsstandards zu besitzen. Kaum einer von den Azubis mit denen ich in den letzten Jahren zu tun hatte, kommt aber überhaupt mal dazu, eine Band zu mischen (es sei denn der Chef ist krank).
Das ist von Firma zu Firma unterschiedlich, idR aber wirklich so, dass wenn man sich nicht selber kümmert, keine Band anvertraut bekommt. Ich konnte bevor ich die Ausbildung bei einer halbwegs renommierten Firma angefangen habe schon rund 100 Jobs am Pult für Bands vorweisen. Dementsprechend war ich für die wenigen Musikaufträge dann auch der präferierte Azubi. Das war dann aber garnicht so oft als dass ich da was gelernt hätte... Zum Lernen waren dann eher die Jobs wo man dem festangestellten Toni helfen konnte, mal FOH Betreuer für die Techniker der spielenden Bands übernommen hat oder mal nelieb gefragt hat ob man die Vorband auf dem Festival mischen darf... Die wenigsten anderen Azubis die ich sonst noch kennengelernt habe haben sich wirklich in die Tontechnik während der Arbeit reingefuchst. Das waren allesamt Leute, die schon vorher für Bands am Pult standen...

Die Jungs wissen theoretisch alles über PA, Monitore, Kabel und Mikrofone - nur haben sie keine Praxis und es hat ihnen auch niemand ein soundideal vermittelt. Ganz zu schweigen vom Weg dort hin.
Nichtmal das. Obwohl ich in 2 Berufsschulen war basiert mein Wissen über Tontechnik aus Erfahrung am Pult, Meinungsaustausch mit Kollegen und diesem Forum hier.

Ton ist halt dummerweise viel learning by doing. Macht man mal was falsch, lernt man (hoffentlich daraus). Da kann einem kein Buch, kein Lehrer, kein Ausbilder was beibringen. Auf manche Fehler muss man eben selber kommen und sich selber Lösungswege überlegen, wie man das in Zukunft umgehen kann. Das ist das was einem guten Tontechniker mMn auszeichnet, neben einem guten Klang: Antworten auf bestehende Probleme zu finden. Hierbei hilft ein wenig Basiswissen über Akustik und Elektroakustik aus der Schule, aber mehr noch ein gesunder technischer Menschenverstand und Wille zur Problemlösung.
 
Ich finde dieses Thema hier echt sehr interessant und muss, aber auch immer wieder bisschen lachen.
Ein Mischer macht oft, zumindest sollte er das, seinen eigenen Sound, wie ein Musiker, und ob das uns zusagt oder nicht spielt keine Rolle, so einfach ist die Sache ;)
 
Ein Mischer macht oft ... seinen eigenen Sound, wie ein Musiker, und ob das uns zusagt oder nicht spielt keine Rolle, so einfach ist die Sache ;)

Das sehe ich aber deutlich anders:
Ein Mischer ist dafür da, die Performance der Band optimal für das Publikum rüberzubringen. Sicherlich hat die Arbeit am Pult auch ihre kreativen Anteile, aber der Künstler steht i.A. auf der Bühne und nicht davor. Der Mann/die Frau am Pult ist da eher ein Dienstleister. Und der Künstler tut gut, möglichst klare Erwartungen zu äußern, wie es "unten" klingen soll.
Ein Techniker, der sein eigenes Ding macht, ohne auf den Musiker zu achten, wird wohl dauerhaft wenig zu tun bekommen.
 
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Das sehe ich aber deutlich anders:
Ein Mischer ist dafür da, die Performance der Band optimal für das Publikum rüberzubringen. Sicherlich hat die Arbeit am Pult auch ihre kreativen Anteile, aber der Künstler steht i.A. auf der Bühne und nicht davor. Der Mann/die Frau am Pult ist da eher ein Dienstleister. Und der Künstler tut gut, möglichst klare Erwartungen zu äußern, wie es "unten" klingen soll.
Ein Techniker, der sein eigenes Ding macht, ohne auf den Musiker zu achten, wird wohl dauerhaft wenig zu tun bekommen.

So sollte es sein, danke :great:

Ich bin froh, wenn ich den ganzen verzerrten "Müll" erstmal irgendwie aus dem Weg geschafft habe um Platz für Gesang, Keyboards und andere Instrumente zu machen. Oftmals leichter gesagt als getan, wenn sich zwei Fullstacks vom hinteren Bühnenrand aus durch Deine Gehörgänge bohren, obwohl Du 20m weit weg stehst :-/

Der Gitarrist im Allgemeinen ist aber offensichtlich der Meinung, Gitarren hätten immer und grundsätzlich im Mittelpunkt zu stehen.

Das ist mMn einfach nur überheblich und arrogant, sorry.
Vielleicht sollte der User "Raumklang" einfach keine Bands mehr mischen die Gitarren spielen.
Ich kann es respektieren wenn man persönlich verzerrte Gitarren nicht mag, aber dann so abfällig tun. :confused:
 
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Der Gitarrist im Allgemeinen ist aber offensichtlich der Meinung, Gitarren hätten immer und grundsätzlich im Mittelpunkt zu stehen.

Danke für diese allgemeine und absolut intolerante Klatsche allen Gitarristen gegenüber. Ich weiß ja nicht, welche Bands du mischst, aber derartige Pauschalisierungen schüren eher das Feuer zwischen Techniker und Musiker, statt dass die beiden sinnvoll zusammenarbeiten.

Sorry.
 
Hoppla, Streit?

Darf ich (als Gitarrist) kurz vermitteln? Ich denke Raumklangs pauschale Aussage bezog sich auf die von AWESOME-O ebenso pauschal getane Aussage, dass Gitarren ja fast immer zu leise wären.

Ich bin froh, wenn ich den ganzen verzerrten "Müll" erstmal irgendwie aus dem Weg geschafft habe um Platz für Gesang, Keyboards und andere Instrumente zu machen.

Gut, Geschmäcker sind unterschiedlich und in betimmten Musikrichtungen gehört es wohl so, aber auch ich habe so manche für mich seltsame Sache in Musikgeschäften gesehen und gehört, die ich unter verzerrtem Müll verorten würde (meist sind sehr junge Musiker beteiligt). Als Mischer kann man sich nicht immer aussuchen, was man da so verarzten muss.

Oftmals leichter gesagt als getan, wenn sich zwei Fullstacks vom hinteren Bühnenrand aus durch Deine Gehörgänge bohren, obwohl Du 20m weit weg stehst :-/

Und das ist genau so ein Problem, dass die liebe 6-8 Saitenfraktion nicht wegdiskutieren kann, außer mit einem im Forum auch öfter vernommenem: "Ist mir doch egal, wie das der blöder "A..." da mit dem Sound macht, ich brauch meinen Druck und das ist mein Spaß. So muß das, so hab ich ich das immer gemacht, bisher ging das doch auch, die Hosenbeine müssen flattern..." usw.

Dann hilft natürlich nix mehr. Da braucht man auch nicht weiter zu reden, denn die Kollegen, sehen nur sich. Und das ist ein unter Gitarristen weit verbreitetes Problem. Besonders ärgerlich ist, wenn das ganze auch nicht ins Genre passt, denn da kann Kollege Raumklang schon unterscheiden.

Gut, bei AC/DC fahre ich Gitarren natürlich auch brettig - bei vielen anderen Genres muß aber eben die Saitenfraktion zurückstecken und auch anderen ab und zu mal ein bisschen Raum geben.

Ich war vor kurzem bei einem herausragend gespielten und ebenso abgemischten Konzert der Allstar-Band Flying Colors. Der Gitarrist Steve Morse (auch Ex-Kansas und Deep Purple) ist sich nicht zu schade, seinen Engl Halfstack quer zur Bühne zu stellen und damit den Gitarrensound nicht aus der 4x12" per Schneise ins Publikum zu blasen. Warum wohl???

Der Gitarrist im Allgemeinen ist aber offensichtlich der Meinung, Gitarren hätten immer und grundsätzlich im Mittelpunkt zu stehen.

Da würde ich mal sagen: Retourkutsche für oft erlittene Schmerzen. Aber nicht zielführend.

Der Tontechniker mit dem wir seit etlichen Jahren zusammen arbeiten, sagt über Soundlob von Dritten, wenn wir spielen: "Ich bin nur der Schallsortierer." Er ist natürlich bescheiden, aber er sagte auch zu uns, man könnte das schon anhören, was wir so absondern, wenn man nur Gain und Fader benutzen würde.

Das sind die Voraussetzungen, unter denen es allen Spaß macht zu arbeiten und ein gedeiliches Produkt dabei herauskommt.

LG Jörg
 
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