Aktion BOSSHOSS: HOSS Gottes-Plexi im AxeFX Standard. AMP Matching mit Hilfe von EQ Matching
Nun denn: Es gibt den Kemper. HOSS sein gnadenloser Plexi samt 4x12 Greenback Box per SM75 abgenommen wurde von ihm ja schon zur Freude vieler in den Kemper transferiert. Leider nicht zu meiner Freude - ich habe keinen Kemper. Jetzt ist Tonematching in aller Munde, damit wird das Axe II erheblich aufgewertet. Aber Tonematching kann mehr, als Soundangleichungen der eigenen Presets an die Vorgabesounds von CDs und aus dem Internet.
Tonematching matcht, wie der Name schon sagt das tonale Frequenzverhalten von einer Quelle auf die andere. Sprich von Referenzsound auf lokalen Sound. Für die Dynamik, das Zerrverhalten, etc. sind beim Modeller nach wie vor die Algorythmen zuständig, welche die physischen Schaltungen digital abbilden sollen.
Die Frage ist also: Wenn das Modelling gut ist, den dynamischen Teil abarbeitet - kann dann mit Tonematching der letzte Rest der tonalen Differenz zum realen Amp beseitigt werden? Der Kemper besorgt beides und das nach Aussage vieler und beeindruckenden Hörvergleichen wohl äußerst gut - mit einem Klick.
Was schafft also das Axe II nun? Ich habe zwar keines, aber ich ersetze den TMA Block durch Ozone EQ matching und als Testton nutze ich einen SineSweep, der gegenüber vom Gitarrenschreddern den Vorteil hat gleichlaut jede Frequenz abzuprüfen in gleicher Zeitlänge. Deshalb dürften matchings durch einen SineSweep weitaus besser sein, als mit gut Glück auf der Gitarre möglichst gleichmäßig alle Frequenzen durch Saitenanschlag abzurufen ....
Kurzum: HOSS sein Plexi sollte in meinen Standard. Und da HOSS wirklich ein sehr netter und unterstützungsfreudiger Kerl ist, hat er mich dabei voll unterstützt.
Hoss bekam von mir zwei trockene Gitarrenspuren (1x Strat / 1x ES 335). Diese hat er durch seinen Hoss Amp gejagt und reamped. Diese sollten mir aber mitnichten zum matchen dienen, sondern nur als Orientierungshilfe, den Amp Block im Axe FX ungefähr ins vergleichbare Zerrverhalten zu bringen, bzw. einen Anhaltspunkt zu haben, wie das ganze Ding denn klingt, als A/B Vergleich (von denen weiter unten eine ganze Staffel kommen!).
Gematcht wurde mit einer 3 sekündigen Sine Wave im 48KHz / 24bit (Axe Kompatilen) Format. Hoss hat die SineWAVE durch seinen HOSS Plexi geschickt, ich, nachdem ich den lokalen Axe FX Amp Block ungefähr eingestellt hatte, dann eben durch das Axe FX. Diese beiden nun verschieden klingenden SineWAVES habe ich dann zum matchen in Ozone benutzt. Der Vorgang ist identisch mit dem TMA Block im Axe II - lässt also auf vergleichbare Ergebnisse hoffen.
Danach habe ich dann durch die gematchte EQ Kurve wiederum eine 3sek. SineWAVE geschickt, eine CAB IR gemacht, diese per Alberts A Converter ins Axe Format konvertiert und so den Ozone Matching Block in der DAW gegen die CAB IR im Axe FX ersetzt.
wie Ihr schon ahnt: Mit dem Axe II ist das alles viel leichter und mit weniger Arbeitsschritten machbar. Hier kann der "match" gleich mit abgespeichert werden oder als CAB IR gesondert gespeichert werden. Auch die Sine Wave hält der Axe II von Haus aus bereit: Man nehme den Synth Block, nutze ausschließlich Voice drei, Stelle ihn auf Sine, koppel den Frequenzregler an einen LFO und lasse diesen den Sweep von 20Hz - 20KHz vornehmen. Soweit Cliff Chases Worte dazu ....
Und wie klingts denn nu? Anbei 11 files: 4x ES335 / 4x Strat / 3x zusammen mit Drums mit leichtem panning. Als erstes habe ich mein Glück mit dem Plexi Amp versucht, war aber nicht ganz zufrieden mit dem Ergebniss. Dafür hatte ich schonmal einen "match" und habe mich so mit einem JCM800 (BRIT800) im Axe der Sache weitaus besser nähern können, bis ich dann einen weiteren "match" eben mit dem Brit 800 gemacht habe. Das war wesentlich besser. Nachdem ich dann die CAB IR im Axe hatte viel mir auf, das ich blöderweise vergessen hatte den Amp Eingang von L+R auf nur LEFT einzustellen, womit ich live IMMER arbeite, weil es Fehler ausschliesst: Im I/O Menu lässt sich ja L+R oder LEFT bzw. RIGHT einstellen. Steht der AMP auf L+R macht sich ein Lautheitsunterschied im Amp Eingang bemerkbar. Deshalb schale ich den Amp auf Input L, dann sind fehler ausgeschlossen. allerdings war jetzt das matching dahin ;-( Da ich aber sowieso etwas zuviel Gain drin hatte, habe ich den Gain- und Masterregler je um 1 Stufe zurückgedreht. Allerdings klingt es jetzt eben wieder anders, bottom end fehlt. Ich wollte aber nicht noch einen matching durchgang machen ....
Jetzt aber zum Hörtest. Urteilt selbst! Vorne weg: Hoss hat den Amp zum reampen NICHT meinen trockenen Gitarrenspuren angepasst. Es geht hier primär nicht um "schönen" Sound, sondern vor allem darum, wie identisch er ist!!! Den Sound anpassen, was Gain, Master, Amp EQ Regler angeht kann ich ja in Zukunft selber nach gut dünken ...
Ganz unten kommentiere ich die Ergebnisse es aus meiner Sicht ....
Erste Runde: ES 335
ES 335 -> HOSS Plexi Original
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-01-11
ES 335 -> BRIT 800 Match. AMP Einstellung: Gain 7 | Master 8 | Input L+R
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-02-11
ES 335 -> BRIT 800 Match. AMP Einstellung: Gain 6 | Master 7 | Input L [PRESET + CAB IR ALS DOWNLOAD für Axe Gen1]
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-03-11
ES 335 -> Plexi1 Match. Erster Versuch, unzufrieden, deshalb den BRIT 800 probiert.
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-04-11
Zweite Runde: STRAT
STRAT -> HOSS Plexi Original
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-05-11
STRAT -> BRIT 800 Match. AMP Einstellung: Gain 7 | Master 8 | Input L+R
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-06-11
STRAT -> BRIT 800 Match. AMP Einstellung: Gain 6 | Master 7 | Input L [PRESET + CAB IR ALS DOWNLOAD für Axe Gen1]
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-07-11
STRAT -> Plexi1 Match. Erster Versuch, unzufrieden, deshalb den BRIT 800 probiert.
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-08-11
Dritte Runde: All together mit leichtem panning und Drums
HOSS Plexi Original
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-09-11
BRIT 800 Match. AMP Einstellung: Gain 7 | Master 8 | Input L+R
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-10-11
BRIT 800 Match. AMP Einstellung: Gain 6 | Master 7 | Input L [PRESET + CAB IR ALS DOWNLOAD für Axe Gen1]
http://soundcloud.com/morphosis_1/tonematch-axefx-standard-11-11
FAZIT:
Das AxeFX Gen1 hat im Vergleich zum Original etwas weniger Dynamik. Desweiteren bekomme ich den dicken, trocken Bums untenrum vom Original NICHT genau hin. Hoss, sind das die geliebten Ghost-Notes?
Das Gaining exakt zu matchen und den richtigen Amp im AxeFX auszuwählen ist natürlich Arbeit, die man beim Kemper nicht hat. Ich komme auch nicht 1:1 ans Original, ABER: Ich habe KEINERLEI advanced Parameter angerührt!!!!! Ein bisschen kann man dran schrauben, aber ich wollte hier zeigen, wie dicht man drankommt nur mit Ampwahl, Gain ungefähr einstellen und einen akkuraten match per SinusWelle.
Die files mit Gain7 | Master8 sind näher dran, haben aber einen ticken zuviel Verzerrung, naja
Im preset des Axe habe ich mir nach dem matchen desweiteren erlaubt MINIMALST etwas predelay Hall aus dem MD Chamber reinzudrehen. Eine MIC Aufnahme im Raum nimmt nunmal (auch wenn das MIC direkt an der Box ist -> siehe das Bild von Hoss weiter oben in diesem thread). Es ist aber so minimal, dass man es noch weniger bemerkt, als den Raum in HOSS seiner Originalaufnahme.
KOMMENTAR:
Keine Versteckspiele: HOSS Grundrauschen ist soviel lauter, da weiss man sofort, was das Original ist! Ich glaube ich hatte vergessen beim Axe das NoiseGate auszuschalten ;-( Zu spät ....
Amp Einstellung des Plexi bitte in HOSS Bildern nachschauen. Axe FX Einstellungen sind im preset ersichtlich, Abweichungen zu obigen files sind da beschrieben.
Alle Aufnahmen wurden Axe kompatibel in 48KHz / 24bit getätigt.
Reines reampen - NULL klangliche Post-Bearbeitung in der DAW (ich schwöre!)
Alle files wurden beim rausziehen auf das selbe level normalisiert, um Vergleichbare Abhörlautstärken zu haben.
Gitarrenspuren Rausgezogen als MP3 192kps MONO (mit 16bit Dither)
Noodling rausgezogen als MP3 192kps STEREO (mit Maximizer/Limiter + 16bit Dither)
Um die Unterschiede rauszuhören langt diese Qualität allemal!
Amp Block Einstellung angepasst mit AKG K271S Kopfhörern.
HOSS BEIPACKZETTEL:
(hoffe das ist ok, wenn ich das veröffentliche Hoss!)
" Die Files sind normalisiert. Es war in der DAW alles auf 0db, außer das Ausspielen des Sweep, das habe ich um 5.9db abgesenkt (damit war es in der maximalen Lautstärke wie die ES und nur minimal lauter als die Strat).
Das Setup Bild des Amps habe ich im Thread gepostet. Das SM57 richte ich immer schräg auf den Kappenrand des Greenback Speakers. Das PPIMV war auf 9 Uhr gestellt. Der Amp ist damit laut, aber in der Stadtwohnung noch "überlebbar"."
(anmerkung: bin mit dem Sweep dann ebenfalls mit -5.9db druchs Axe (Pegel perfekt) und habe bei 0db reamped, also exakt wie HOSS mit mit dem Original vorgegeben hat. Die Sweep hat von Haus aus knapp 0db, also erheblich Lauter, als die trockenen Gitarrenspuren, die wir zum reampen verwendet haben - deshalb das runterregeln für den sweep...)
Und jetzt? Jetzt habe ich (fast) den HOSS Plexi bei mir im Axe FX Gen1 und wenn Ihr II-er Besitzer den auch haben wollt, müsst Ihr euren TMA Block mal anwerfen. SineWave pur und vom HOSS Plexi, meinetwegen auch die trockenen Gitarrensignale kann ich zur Verfügung stellen ....
Wie gesagt: Mit dem IIer sollte es erheblich schneller und mit weniger Arbeit gehen, ganz abgesehen davon, dass es nunmal besser als das Ier ist und von daher die Ergebnisse NOCH dichter am Original liegen dürften. Dicht genug für mich, keinen Kemper haben zu wollen, dafür umso mehr ein Axe-II..... Ich brauch dringen Kohle *grinsel....
Grüße
Markus