@Dummer Sack: Du willst ein Dogma durch ein anderes ersetzen, das eine Deiner Meinung nach größere Wahrheit in sich trägt. Ob man diagonal, horizontal oder vertikal arbeitet, ist nicht allein eine Frage der Spielbarkeit, sondern vor allem eine Frage des Sounds, den man erreichen möchte.
also erst einmal: dogmatismus ist mir fremd.
und dann muss ich sagen: doch, es geht in aller erster linie um die spielbarkeit!
gut, es mag da, hinsichtlich der angestrebten stilistik, größere unterschiede geben. du scheinst ja aus der "melodic metal" ecke zu kommen (tut mir leid, wenn ich das für jetzt so pauschalisiere, aber die sounds in deiner signatur klingen halt so), da mag es dann sehr um technische dinge gehen.
für mich persönlich ist schnelles spiel ziemlich irrelevant, mir geht es eher um einen intuitiven zugang zum griffbrett, denn wenn ich mal soliere, dann versuche ich in der tat weitestgehend zu improvisieren und nur auf ganz wenige, kleine patterns zurückzugreifen.
und gerade für diesen intuitiven umgang bieten sich für mich bessere lösungen als das lagenspiel an (mehr weiter unten).
Das ist musikalisch unreif.
ich tue mal so, als hätte ich das überlesen...
Alles geht. Selbst, wenn es unbequeme Stellen gibt, kann man sie spielen. Einzig die maximal erreichbare Geschwindigkeit ist an diesen pathologischen Stellen meist (oder stets) geringer als anderswo.
ich gebe dir gar nicht unrecht, aber dennoch: warum *muss* man denn alles spielen können? ich muss das nie und dennoch reicht es irgendwie, dass der schornstein dampft.
ja, stimmt, ich mache mir das leben lieber leicht als schwer. daran finde ich nichts verwerflich.
versteh' mich nicht falsch, ich kann deinen ansatz verstehen, du machst das ja auch spieltechnisch sehr gut - nur, für mich ist das eben nix.
Weiterhin bilden die Standard Pentatonik-Fingersätze die Grundlage für sehr moderne Spieltechniken wie z.B. Stretch-Pentatonik, für diverse Tappingoptionen und sind es allein schon deshalb wert, dass man sich mit ihnen beschäftigt.
an all diese modernen spieltechniken kann man auch komplett ohne "Standard Fingersätze" (wirklich, was für ein unsinniger begriff) herangehen.
Wenn man teilweise auf diese, wie ich finde, sehr sinnvoll angeordneten fünf Lagen verzichtet, dann besteht zudem eine größere Gefahr, bei Improvisationen stets bei den gleichen Phrasen zu landen.
huch?
das halte ich ja für ein ganz gewagtes statement, um es vorsichtig auszudrücken.
ich würde sogar im gegenteil sagen, dass das unendliche festhalten an so dingen wie a-moll-5-lage-pentatonik-hauptfingersätzen zu gähnender langeweile geführt hat. gerade dieser spezielle fingersatz ist eines der hauptübel, wenn's um stereotype phrasierungen geht.
Hm, kommt es noch jemanden so vor oder erinnert noch jemanden das Ganze hier an diese üblen Gitarrenlern-Super-Geheim-Ebooks-nur-jetzt-für-40-später-120-Geheim-Geheim-Geheim-Technik-Spart-10-Jahre-Lebenszeit? Irgendwie habe ich das Gefühl dass das Ganze nur Werbung bzw. irgendwie als Marketing eingebunden werden soll.
so solltest du das nicht verstehen.
oh ja, ich unterrichte auch zeitweise, vielleicht schreib' ich sogar irgendwann mal ein buch - aber ich kann dir versichern, dass ich hier weder das eine noch das andere anbieten werde (ob es zu dem buch überhaupt kommt sei sowieso mal dahingestellt, denn ich bin doch eher faul...).
Dummer Sack (ist so ein provozierender Name hier eigentlich erwünscht?),
wieso provoziert der name? seh es doch mal so herum: endlich darfst du jemanden vollkommen ungestraft einen dummen sack nennen. das hat doch was!
entweder kommst du jetzt langsam damit heraus was du denn so super tolles neues Entdeckt haben willst oder du hörst endlich auf die klassischen Lehransätze ständig mit Verweis auf dein Geheimwissen zu kritisieren.
daran ist absolut nichts geheimes, aber ich hatte bisher keine große lust, den ganzen kram hier zu tippen - zumal bereits zwei meiner postings aus mir vollkommen unverständlichen gründen und ohne jegliche ankündigung einfach so pulverisiert wurden.
aber da ich gerade ein bisschen zeit habe...
ein wenig muss ich ausholen, damit klar wird, wie ich darauf gekommen bin (andere leute sind da übrigens auf anderen wegen auf letztendlich vollkommen identische geschichten gekommen, geheim ist da also wirklich nix).
vor mittlerweile etlichen jahren habe ich mal relativ intensiv versucht, mein spiel über's griffbrett verteilt gleichmäßiger werden zu lassen. sprich, ich wollte mich eben nicht mehr immer nur von einer "comfort zone" zur anderen hangeln sondern mich mehr oder minder in jeder position einigermaßen wohl fühlen können (damals gab's übrigens so'n internet noch nicht, von daher weiß ich nicht, auf welche art und weise sich die letztendlich identischen ansätze entwickelt haben).
herangegangen bin ich so, dass ich irgendwelche mini-tonfolgen in allen möglichen (und fast unmöglichen) positionen spielen können wollte. ist, mal so nebenbei, übrigens generell gar keine schlechte geschichte, um griffbrett und töne besser kennenzulernen.
und dann hatte ich eben - natürlich nicht ganz zufällig, aber auch nicht mit weiteren hintergedanken - auf einmal einen kleinen ausschnitt der pentatonik am wickel. im bsp. a-moll wäre das die tonfolge g-a-c-d, in 5. lage auf d und g saite, also ganz locker mit zeige- und ringfinger zu spielen (in 5. und 7. bund). nur mit diesem ausschnitt lässt sich ja eine ganze anzahl recht typischer pentatonik patterns spielen, man denke etwa an ein d, zum e hochgezogen, wieder "release gebendet" und dann weiter abwärts über's c zum a.
diese kleinen phrasen habe ich dann überall auf'm griffbrett gespielt, auch mit ganz unterschiedlichen fingersätzen und saitenaufteilungen - war eben teil einer übung zum kennenlernen des griffbretts.
jedenfalls hat's dann irgendwann einen gewissen klick gegeben und ich sah diese art von "kästchen" plötzlich relativ "ortsnah" zur typischen a-moll-5-lage-pentatonik.
genau das kästchen (bestehend aus den tönen g-a-c-d, aufgeteilt auf zwei saiten und immer fein mit den fingern 1 und 3 zu spielen) gibt's dann nämlich auch noch auf:
- tiefer e und a saite, in 3. lage.
- h und hoher e saite, dann in 8. lage.
die kombination aus diesen drei "kästchen" stellte sich dann so dar (man vergebe mir meine lausige TAB-schreibweise):
---------------------------8-10--
--------------------8-10---------
---------------5-7---------------
----------5-7--------------------
-----3-5-------------------------
3-5------------------------------
wenn man sich das ganze mal genau anguckt bzw. -hört, wird man feststellen, dass zur kompletten a-moll pentatonik nur ein einziger ton fehlt, nämlich das e.
aber eben dieses e auch noch einzubinden stellt so gut wie gar kein problem dar - man kann da ganz einfach von jedem d mit dem ringfinger einen ganzton (also zwei bünde) hochrutschen. das ist eigentlich eine sehr gut von der hand gehende bewegung, mit der nur die wenigsten leute probleme haben sollten. mit dem zusätzlichen e würde das als TAB so aussehen:
---------------------------------------8-10-(sl)12-
--------------------------------8-10----------------
---------------------5-7-(sl)9----------------------
----------------5-7---------------------------------
-----3-5-(sl)7--------------------------------------
3-5-------------------------------------------------
abwärts funktioniert's dann eigentlich genau so, nur dass man dann von jedem e zu d runterrutscht.
ich würde das einfach ein paar mal so spielen - ich bin recht sicher, dass es den meisten leuten quasi auf anhieb relativ leicht fällt.
vorteile gegenüber etwa der 5. lage a-moll pentatonik:
- eigentlich nur 1 greifpattern, lediglich etwas unterbrochen durch den lästigen sprung von g zu h saite (mit dem man aber immer zu kämpfen hat).
- deutlich größere tonale reichweite. um diese reichweite mit den "standard" fingersätzen abzudecken, muss ich gleich 4 davon drauf haben.
weiteres:
- es fehlen gewisse dinge, die man aus typischen pentatonik-patterns kennt. so etwa das per 4. (oder auch mal 3.) finger gegriffene g, welches man ja so prima zum a hochziehen kann. dito für das bending vom c zum d. lässt sich aber per erweiterung der methode durchaus einbinden.
- die gleiche geschichte funktioniert mit kleinen griffbildlichen änderungen auch dann, wenn man bspw. auf der tiefen e-saite in 8. lage startet. so hat man dann tatsächlich beinahe die komplette reichweite der gitarre abgedeckt.
- einige patterns, die man aus typischen pentatonischen fingersätzen kennen mag, funktionieren nicht. dafür funktionieren andere patterns. es gibt halt keinen singulären ansatz, der einem wirklich sämtliche patterns bereitstellt (von daher auch nicht irgendeinen "absolutheitsanspruch").
ich kann nur eins sagen: mir hat dieser ansatz in punkto (speziell "diagonaler") beweglichkeit auf dem griffbrett welten erschlossen. ich habe später dann auch versucht, ähnliche ansätze für das spielen von "kompletten" skalen zu finden, das klappt nicht ganz so einfach aber es hat meine kenntnis des griffbretts desungeachtet nochmals deutlich verbessert.
wie gesagt, das ist alles kein geheimnis, andere leute sind, eben vermutlich auf anderen wegen und womöglich zeitlich parallel, zu exakt demselben ergebnis gekommen. ist ja auch beileibe keine quantenphysik.
- der sack