Hör mal bitte auf, mir das Wort im Mund umzudrehen. Ich rede nicht von Details und Nuancen in der Tonentfaltung, sondern davon, daß ein Instrument einfach drittklassig ist. Das erkennt sogar ein wenig erfahrener Gitarrist nach ein paar Akkorden. Erst recht, wenn ein gutes zum direkten Vergleich zur Verfügung steht. Der "Grund-Check" geht bei einer Gitarre auch ratzfatz, wenn man weiß, worauf man achten muß. Allgemeines Klangbild, Dead spots, Ansprache, Sustain, damit ist man wenigen Minuten durch. Danach hängen die 90%, die "gegen mich arbeiten", wie du es so schön formulierst, wieder an der Wand, und die 10%, die mitmachen, hänge ich dann für eine kleine Session an einen Amp. Genau darum geht's doch: eben diese 10% zu fassen zu bekommen, die inspirieren. Was interessieren mich die 90% Durchschnittsbretter, die rumzicken? Die darf sich gern jemand anders kaufen.
Von den vier Gitarren, die ich da in der Hand hatte, klangen einfach drei schlecht und eine ganz passabel, aber mehr nicht. Die Ursachen sind mir dabei relativ wurscht. Jemand anders darf sie gern kaufen und solange einstellen, tunen und umbauen, bis sie ihm gefallen. Ich werde es nicht tun. Ich suche nach einer, die mir vom Start weg gefällt. Auch sowas hab ich bei Gibson ja schon gefunden.
Und zu guter Letzt: ja, die Folgen eines 2-wöchigen Seetransports von Nashville nach Hamburg sind mir wurscht. Da standen 3 SG's, die mit absoluter Sicherheit im selben Container angekommen sind. Und aus denen konnte man klar die eine brauchbare herauspicken. Und das sollte man dann auch tun, anstatt sich mit einer Gurke aufzuhalten, in der vagen Hoffnung, daß sie eventuell (!) nach fleissigem Einspielen doch noch besser wird. Das ist doch ein ganz normaler Ausleseprozess. Und blöderweise hing ja auch noch eine LP Studio daneben, die irgendwann die gleiche Reise gemacht hat, abgemucktere Saiten aufgezogen hatte und trotzdem eine Klasse besser klang.
Auch richtig ist, daß Gitarren sich im Laufe der Zeit i.d.R. verbessern. Ich halte es nur für sinnvoll, gleich von einem höheren Niveau zu starten. Ich hatte allerdings auch schon eine Gitarre, die gut anfing und im Laufe der Zeit schlechter wurde.....war ebenfalls eine Gibson, seufz.....
Meine Botschaft ist einfach nur: Lasst euch nicht von Optik, Markennamen, Werbung oder Internet-Jubelarien blenden. Gitarre selbst anspielen, genau hinhören und wenn Zweifel bestehen, nicht auf Einspiel-Wunder hoffen oder nachträglich "tunen" wollen, sondern Finger weg und nach einer richtig guten suchen. Und die dann einspielen und tunen.