Coverbands und ihre Stellung/Rolle in Deutschlands Musiklandschaft

Hi,

was mich mal interessieren würde was nennt ihr eigtl. als Covern? Covern bedeutet ja erstmal Lied nachspielen, aber wenn mann mit einer Band seinen eigenen stil auf das Lied legt ist das dann immer noch Covern? oder eigene Kunst?

Ich persönlich empfinde es für schrecklich, wenn Bands versuchen Lieder orginalgetreu zu Covern. Lieber eine portion eigener Stil drauf und sein lied draus machen (natürlich sollte mann die melodie nicht verändern, aber den klang)
Ich empfinde elektrisches, künstliches, yamaha alleinunterhalter gedudel für störend und nicht oke.

mfg
michi
 
Hi,

was mich mal interessieren würde was nennt ihr eigtl. als Covern? Covern bedeutet ja erstmal Lied nachspielen, aber wenn mann mit einer Band seinen eigenen stil auf das Lied legt ist das dann immer noch Covern? oder eigene Kunst?
Beides. Aber Coverbands sind klassischerweise Bands, die ausschließlich covern und dementsprechend gar keinen eigenen Stil haben.
 
Seufz... da muss ich dann aber schon wieder widersprechen! Man nehme sich einen Cover Klassiker wie z. B. Rauch auf dem Wasser oder Auge des Tigers. Ich habe diese Nummern gefühlt von ca. 30 Coverbands gehört und nur selten in identischer Darbietung. Klar, es gibt gewisse Merkmale - der Eingangsriff meinetwegen - die sich zwangsläufig immer finden. Und dennoch drückt jede Band, gewollt oder häufig auch unbewusst (oder ungewollt), dem song seinen eigenen Stempel auf. Mal gefällt es, mals gruselt´s. Dieses ständige Urteil, das Coverbands keinen (eigenen) Stil haben, ist so dermassen doof, dass ich es eigentlich schon gar nicht mehr kommentieren mag. Gut, damit müssen wir dann eben leben... geht aber eigentlich ganz gut!
 
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Natürlich hat auch eine Coverband einen Stil, sei es die Auswahl der Songs, die sie covern, sei es die Besetzung, auf die das Arrangement angepasst wird, sei es die Spielweise oder Sounds der Bandmitglieder. Gut manchen legen Wert auf möglichst originalgetreue Interpretation (wobei man sich natürlich immer entscheiden muss, von welcher Version...), manche legen sogar auf Wert auf best mögliche Authentizität, gerade die Band-Typischen Coverbands, die dann meist auch nur Songs einer Band covern, sich dann auch stylen und verkleiden, möglichst die gleiche Besetzung und das gleiche Equipment spielen - die wollen natürlich gar keinen eigenen Stil haben :eek:
Andere treiben es bewusst in eine Richtung. Schau Dir Dirk Brave an, RiffRaff (ABBA-Cover im ACDC Sound), Black Rosie (reine Frauen-Band mit AC/DC Cover).
Die meisten wollen einfach nur ihren Spaß durch Musik machen haben, und wenn möglich, den einen oder anderen EUR dabei überhaben, wenn's denn gut läuft. Dafür suchen sie sich Songs aus, auf die sie Bock haben, und von denen sie denken, dass sie damit ein Programm auf die Beine stellen können, was sie auch verkaufen können. Das mit dem Stil kommt da ganz alleine, ob Du willst oder nicht. Und jetzt erzähl mir bitte einer der möchtegern Komponisten und Musikproduzenten, die ja ach so stolz nur ihre "eigene Musik" spielen, wo hier ein Stil ist? (und wehe, jetzt kommt jemand mit der Aussage: Ich schreibe Musik im ProgRock-Stil, so in der Richtung Guns and Roses/Aerosmith mit Dreamtheater Einflüssen...) :p :redface: :rolleyes: ;)
 
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Coverbands und die Stellung in der deutschen Musiklandschaft...
Coverbands sind eben der ideale Lückenfüller zwischen Dorffest mit CD-Spieler und Open-Air im Olympiastadion, grass ausgedrückt.
Und je nach Größenordnung der Coverbands nimmt auch der Grad der Dienstleistung zu. Die Schülergaragenbands fangen meist an Songs zu Covern. Einige bleiben dabei, weils ihnen Spaß macht, damit die Leute zu erreichen und zu sehen wie sie Spaß haben. Andere haben schnell die Schnauze voll davon und machen eigene Musik, oftmals bleiben diese Bands dann eben in der "Garage".
Coverbands sind haupsächlich dazu da die Leute bei Laune zu halten, nicht mehr, nicht weniger. Es werden Land auf, Land ab mehr oder weniger die gleichen Songs gespielt und vom Publikum gewünscht. Es ist eben so, man kann das positiv oder negativ sehen. Ich jedenfalls geh immer wieder gerne auf die Bühne um zu sehen wie die Leute zu unsere Musik abgehn, auch wenns wieder mal Summer of 69 ist...
 
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Es werden Land auf, Land ab mehr oder weniger die gleichen Songs gespielt und vom Publikum gewünscht.

nene....dann kommste mal zu uns.
ansonsten muss ich dir Recht geben. Tausende Coverbands spielen immer denselben Mist . Liegt aber auch daran, dass das Publikum und die Veranstalter immer dieselbe Brühe neu aufgewärmt haben wollen ....
 
fly away schrieb:
Coverbands sind haupsächlich dazu da die Leute bei Laune zu halten, nicht mehr, nicht weniger.
Hm. und was unterscheidet das jetzt von Bands mit eigenem Material ? Unterhaltung sollen beide bieten...*grübel*

jackson schrieb:
Liegt aber auch daran, dass das Publikum und die Veranstalter immer dieselbe Brühe neu aufgewärmt haben wollen ....
Womit das Thema Angebot und Nachfrage wieder erreicht wäre ;)
 
Hm. und was unterscheidet das jetzt von Bands mit eigenem Material ? Unterhaltung sollen beide bieten...*grübel*

Ich weiß, dass ich jetzt ein großes Fass aufmache, aber ich behaupte, dass ich noch was anderes als Unterhaltung mache, wenn ich spiele. Nenn es, wie du willst, ich nenn es "Kunst". Jawoll.
 
Das hier ist ja auch ein "nur" Cover. Würdest du dieser Darbietung den Aspekt "Kunst" absprechen?

 
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Anderes Beispiel: Wie oft habt Ihr schon die Tears For Fears Nummer "Shout" gecovert gehört? Ich noch nicht wirklich häufig, wenn überhaupt einmal. Diese Nummer ist allemal bekannt genug, um als potentieller Coverkracher durchzugehen, erfordert aber ein gerüttelt Mass an Originaltreue oder mutigem Rearangement. Beides ist wirklich komplex und mit viel Arbeit verbunden. Wenn es aber gelingt, diese Nummer überzeugend rüberzubringen, gebührt der Band mein Respekt - wir sind gerade dran ;). Was ich sagen will: Es gibt abseits der durchgenudelten Klassiker viele Möglichkeiten, auch als Coverband einen gewissen künstlerischen Anspruch zu transportieren - wenn man das will.
 
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...Wie oft habt Ihr schon die Tears For Fears Nummer "Shout" gecovert gehört? Ich noch nicht wirklich häufig, wenn überhaupt einmal..

Büddö schön. Und wie ich finde sogar recht gut neu arrangiert.



Aber das setzt man, wie du ja auch geschrieben hast, nicht "mal eben" so um. :D
 
Ich hab mich früher auch immer gefragt warum sich so viele semi-gute Coverbands halten können. Bis ich mal mit einem Veranstalter geredet habe der mir bis dahin völlig unverständlicherweise die gleiche Gurkentruppe jedes Jahr ins Boot geholt hat.

Wenn der erstmal eine Band gefunden hat die pünktlich da ist, ihre PA mitbringt und aufbaut, zuverlässig ihre Show durchzieht, es keinen Ärger mit dem Sound gibt dann reicht es für eine kleinere Feier auch vollständig aus wenn die Musik zum feiern reicht und niemand davon läuft. Steht dann jährlich irgendwas stadt- oder dorffestmäßiges an wird halt wieder diese Band genommen - ein Punkt weniger auf der Liste der zu organisierenden Dinge. Und zwischen Personalplanung, Getränke und Security wird es dann auch immer egaler ob die Band nun groovt oder ganz besonders kreative Coverversionen macht.

Ich denke dass man mit der vergleichsweisen hohen Gage einer Coverband (verglichen mit Bands die eigenen Kram machen, auf die Stunde gerechnet ist das ja auch nicht immer glohreich) als erstes Sicherheit einkauft. Eine etablierte Top 40 Coverband wird ihr Ding professionell durchziehen, dem Veranstalter keinen Ärger machen und für eine ordentliche Party sorgen - sprich es ist ein sicheres Ding, und dazu außerordentlich pflegeleicht.

Will ein Veranstalter dagegen nur Bands die ihr eigenes Ding durchziehen haben muss er da einfach sehr viel mehr Mühe reinstecken. Er muss die Veranstaltung als feste Größe etablieren, er muss sich um die Auswahl der Bands kümmern, er muss fehlertoleranter gegenüber den Bands sein da diese oft weniger Bühnenerfahrung haben, sprich einfach mehr Energie, Begeisterung und Mühe rein stecken. Ein Kneipenbesitzer den ich mal kannte der machte genau das alleine schon weil er einfach privat kein Bock auf das typische grölende Ü30 Publikum hatte sondern lieber Leute da hatte die kommen um sich mal eine neue Band anzuhören. Diese Zielgruppe ist dann oft auch weniger zahlreich, aber dafür loyaler und verzeiht auch mal eine schlechte Band.

Ich rede hier allerdings von Top 40 und vergleichbaren. Tribute und Genre-Coverbands können ja durchaus anders funktionieren.


Und nochmal eine einen Satz zu den Gagen: Auch mit selbstgeschriebenen Songs lässt sich Geld machen, mir sind da durchaus Beispiele bekannt von Bands die selber schreiben, nicht sehr viel mehr als Lokal bekannt sind und ohne Plattenvertrag unterwegs sind und Gagen einstecken für die auch eine große Coveband ihren Bus beläd. Aber die haben auch alle gemeinsam dass sie keinen Metalcore spielen...
 
Sie Grenzen sind ja durchaus auch fließend: Es gibt Bands, die das sog. "kreative Covern" exzessiv betreiben, es gibt Bands, deren eigenes Material nicht mehr Substanz als ne typische Bon-Jovi-Nummer hat usw. usf.

Und immer geht es um den Unterschied zwischen dem, was der Zuhörer wahrnimmt und dem Selbstverständnis des Musikers. Und der Veranstalter hat wiederum andere Ansprüche, das ganze ist recht verworren.

OT:
Aber Musik nur als Dienstleistung zu sehen, das schaff ich nicht. Dann bleib ich lieber im Proberaum bei meiner "Männer-Selbsterfahrungsgruppe mit Geräusch". In dem Moment aber, wo Veranstalter und Publikum ins Spiel kommen kann ich den "Dienstleitungsaspekt" nicht mehr ignorieren.
/OT

Soll doch jeder zu den Bands gehen, die er hören will und jeder Musiker die Musik machen, die er machen will. Wie viel Erfolg einer hat, liegt eh nicht in seiner Hand.

Knecht Recht
 
Für so gut wie alle Musikstücke gibt es elektronische Notenblätter (Midifiles). Wenn man ein Musikstück covern, das heißt neu interpretieren will, dann kann man das auch billigen, aber perfekten virtuellen Musikern überlassen, wie sie in den guten Sequenzerprogrammen stecken. Es ist ja keine Kunst, die richtigen Noten zum richtigen Zeitpunkt zu drücken. Das kann jeder Computer und für Studio- oder Home Studio Produktionen ist er einfach überlegen. Um so ein Solo Orchester zu bedienen, braucht man nur noch einen Mann.
 
..... Um so ein Solo Orchester zu bedienen, braucht man nur noch einen Mann.

Niemand will eine Coverband sehen, die aus einem Mann/Frau besteht, der ein paar Midifiles abruft. fressehalten.gif
 
Wenn man ein Musikstück covern, das heißt neu interpretieren will, dann kann man das auch billigen, aber perfekten virtuellen Musikern überlassen, wie sie in den guten Sequenzerprogrammen stecken. Es ist ja keine Kunst, die richtigen Noten zum richtigen Zeitpunkt zu drücken.
das erzähl mal einem Konzertpianisten, der tut nämlich auch nichts anderes.
Um so ein Solo Orchester zu bedienen, braucht man nur noch einen Mann.
und genau so tot wirkt dann das Ganze.

Musik ist dazu da Menschen zu unterhalten. M.M.n nach gibt es nur gute und weniger gute Musik. Dies zu richtig beurteilen ist allerdings nicht einfach.
Den handwerklichen Teil kann man objektiv beurteilen. Beherrschen die Musiker ihre Instrumente, wie anspruchsvoll ist die jewelige Musik, oder besser das jewelige Musikstück. Andere Kriterien sind da schon nicht mehr rein objektiv zu beurteilen: welche Stimmung wird transportiert, welche künstlerische Freiheiten (ob Interpretation oder Improvisation) nehmen sich die Musiker, sind sie dabei authentisch oder zieht der Rockgitarrist seine Grimasse nur, weil er es anderen abgeschaut hat? Und letztlich spielt der eigene Geschmack eine nicht zu vernachlässigende Rolle und darüber lässt ja nun bekanntlicherweise nicht streiten?
An der Stelle möchte ich allen selbsternannten Künstlern sagen, Kunst kommt von Können und nicht von "kunnst mer mal 5 Euro geben" ;)
Wieder ernsthaftig, es macht deswegen keinen Sinn, Coverbands generell zu minderwertigen Bands abzustempeln und die, die eigenes Material spielen als etwas besseres darzustellen. Auf die Musik und die Darbietung kommt es an.

Gruss Helmut
 
Niemand will eine Coverband sehen, die aus einem Mann/Frau besteht, der ein paar Midifiles abruft. Anhang anzeigen 196918
Leider gibt es noch zu viele Leute, die aufgrund von Sparmaßnahmen häufig auf den einen oder anderen Musiker auf der Bühne verzichten und notfalls auch mit einem "Musiker" vorlieb nehmen, der die fehlenden Musiker durch MIDI oder auch Audiofiles (v)ersetzt.
 
Niemand will eine Coverband sehen, die aus einem Mann/Frau besteht, der ein paar Midifiles abruft
Ich darf dazu auch was sagen: leider zuviele, mein lieber Peegee. Leider zuviele.
Dazu gibts an anderer Stelle auch schon einige Threads.
(Übrigens auch ein Grund, warum ich mit der Musik gar kein Geld mehr verdienen will)
 
Leider gibt es noch zu viele Leute, die aufgrund von Sparmaßnahmen häufig auf den einen oder anderen Musiker auf der Bühne verzichten und notfalls auch mit einem "Musiker" vorlieb nehmen, der die fehlenden Musiker durch MIDI oder auch Audiofiles (v)ersetzt.

Oftmals werden ja nicht mal mehr Midi-Musiker, sondern gleich mobile DJ's verpflichtet. Aber egal ob Midi oder MP3, das aus meiner Sicht perverse ist, denen werden dann teilweise trotz Sparmaßnahmen € 500 - 800 für den Abend bezahlt. Ich frage mich dann immer für was ? Für dieses Geld würden bestimmt auch ein paar Musiker spielen, oder ?

Gruss Helmut
 

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