so, da ich ohnehin gerade für eine netten Kollegen hier aus dem Forum ein paar Infos und Tipps zum ST zusammengestellt habe, mach ich die jetzt mal allgemein zugängig:
Natürlich ist alles Geschmacksache, also ist das folgende nur
meine subjektive Meinung und zwar ohne Anspruch auf Gültigkeit. Was man auch bedenken muss ist, dass jede Gitarre, jeder Amp etc. anders ist. Besonders entscheidend ist, welche Klangvorstellungen man hat. Ich unterscheide da - interessanterweise - in ähnliche Kategorien wie VOX. Nämlich: Clean Sounds, VOX Sounds, Marshall Vintage Rock Sounds (Plexi & Co) und HiGain. Ich bin ganz klar der Fender Clean / Marshall Vintage Rock Typ, und das werdet ihr sicher schnell herauslessen.
Meine Erfahrungen:
Bei kleinen Übungsverstärkern ist meist kein Effekt-Loop vorhanden wie bei meinem Marshall MG 10, da gehe ich vorne in den Input. Ich hab lange rumprobiert, aber die meisten Sounds klangen für mich tatsächlich etwas besser wenn ich die Boxensimulation angelassen habe, ohne war einfach nur kratzig. Allerdings musste ich dann die Bässe am ST etwas zurücknehmen.
Bei einem ausgewachsenen Röhrenamp -bei mir mein geliebter H&K Tube 50 plus Engl 1x12 Box mit Celestion G12-65 speakern - klang es für mich wesentlich besser wenn die Boxensimulation aus war. Das liegt natürlich schon daran, dass hier wesentlich mehr Membranfläche zur Verfügung steht und somit der Ton ohnehin viel voller ist. Auch klang am Amp für die meisten Sounds Eff Return besser als Input reingespielt. Aber das ist Geschmacksache. Wie bereits erwähnt, wenn Du in den Input gehst, dann achte drauf dass Du sparsam mit den Bässen umgehst. Auch zu viel Gain matscht da mehr als beim Eff Return.
Apropos Klangregelung: Bei weitem am Besten fährt man wenn man IMMER erst mal mit allen ST Klangreglern auf 5 beginnt und versucht über die Klangregelung des Amps den Sound zu formen, denn sonst matschen die Bässe des ST den Amp zu. Wenn man mit der Amp Klangregelung das gewünschte Ergebnis noch nicht erreicht hat, kann man den Rest immer noch am ST oder Gitarrenpoti regeln. Vieles kann man auch dadurch beeinflussen, welche Ausgangseinstellung auf der Rückseite man wählt. Mir gefällt am Besten M und Line.
Zum Gain: Bei fast allen Amp Models ist es so, dass der Gain Regler am Anfang - also bei niedrigen Einstellungen - sehr schöne Unterschiede produziert. Nicht nur was die Menge an Gain betrifft sondern auch den Klangcharakter. Experimentiert mal mit den UK Rock Modellen mit leichtem Crunch a la ACDC und dreht den mal auf Gain 13-14h. Das hat vielfach schon einen völlig anderen Charakter. Am schönsten sind leichte bis starke Crunch Sounds beim ST gelungen. Wenn Ihr mich fragt fängt alles jenseits der 14h an zu matschen und komprimiert sehr stark. Wenn Du in der härteren Fraktion zu Hause bist, wird dir das sicher besser gefallen als mir altem BluesRocker.
Zum Vol und Ausgangssignal: ich würde hier erst mal mit 3/4 aufgedreht arbeiten, denn oft vertragen sich die Zerre des ST's und die Zerre des Amps nicht optimal und es kann zu Überlagerungen und Artefakten kommen. Keine Angst, kaputt gehen kann da gar nix, ex klingt halt nur nicht.
Effekte: Bis auf wenige Effekte sind die meisten -sorry- Schrott. Was ich ganz gut finde ist das Wah, ist auch immer n geiler Gag, der Chorus, der Flanger und das Trem. Die Delays sind grauslig und matschen alles zu wenn man mit Gain spielt. Clean gehts einigermassen, da lassen sich schöne 80er Pop-Sounds erzeugen, grad zusammen mit etwas Chorus. Die meisten anderen Effekte sind dünn, fiepig und digital kalt. Alle Effekte im ST klauen tierisch Dynamik und Transparenz. Was aber klasse ist sind die Halls. Es gibt 3 Stück und die sind alles 3 sehr gut. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr.
Verstärkung generell: Für mich sind die 2 eklatantesten Pluspunkte eines Modellers immer folgende gewesen: Keinerlei Schlepperei mehr und alles in Stereo. Insofern kam für mich das anschliessen an einen Gitarren Amp nur mal zum Testen in Frage. Mit dem LE habe ich damals so einige Gigs gespielt und war heilfroh dass ich keine 4x12er Box plus Top mehr schleppen musste. Daher ist für mich die absolute Traum-kombi ST plus PA. Einfach in den Stereoeingang und los. Wenn man allerdings mit 2 Gitarristen spielt - insbesondere wenn beide den gleichen Modeller benutzen - empfiehlt es sich den einen eher auf links und den anderen eher auf rechts zu drehen, da sich das sonst wie eine Gitarre anhört, auf der jemand vierhändig spielt.
Ich habe auch ausgiebig probiert, den Sound lebendiger und wärmer zu bekommen indem ich Booster, Enhancer, Verzerrer und ähnliche StompBoxen VOR das ST geschaltet habe. Selbst der Tube Factor von H&K, der sonst ja wahre Wunder wirkt, hat den Sound nicht wirklich beeinflusst. also war ich happy, denn je weniger Gefummel, desto besseer. tonelab an, einstöpseln, los. So soll es sein.
Fazit: Dezent mit Klangregelung und vor allem mit Gain (ausser für die Metal Fraktion) umgehen. Effekte vermeiden. Mehr üben / spielen und weniger Sound friemeln. Wer Sounds friemeln will ist beim ST sowieso falsch, da sich da kaum etwas einstellen lässt. Wer einfach pure klassische Amp Sounds mit etwas Hall will, findet hier das totale Hammerteil.
vg meikii