Moin Zusammen,
zuerst mal zu mir: Ich war auch auf der SAE (München), ist zwar schon eine Weile her (90er). Also zu Zeiten wo eine 20MB Harddisk noch 3 HE im Rack beanspruchte... Ich hatte allerdings schon vorher eine Ausbildung zum Nachrichtentechniker gemacht, da - und der Meinung bin ich noch heute - eine SAE-Ausbildung alleine zu wenig ist.
Thema SAE (und eigentlich auch alle anderen Ausbildungen in diesem Bereich):
Es kommt wie immer darauf an was man daraus macht. Wenn jemand nach einer Ausbildung - ich reduziere das jetzt nicht nur auf die SAE - sich wundert, warum Michael Jackson und Madonna nicht laufend anrufen, der hat grundsätzlich was falsch verstanden... Wenn man nach einer Ausbildung einen Praktikumsplatz bekommt, dann ist das schonmal sehr schön.
Ich bin jetzt 16 Jahre in der Branche und muss sagen: Ein Diplom, Zertifikat oder sonstwas wollte von mir noch niemand sehen. Es kam (und kommt) immer darauf an, was man gemacht hat und was man kann!
Man kann auf der SAE viel lernen oder auch nicht. Kommt auch immer auf die Vorkenntnisse an...
Wo die SAE meine Ansicht nach schwer krankt sind die Dozenten. Diese armen Jungs und Mädels arbeiten wirklich für eine Aufwandsentschädigung, und dementsprechend ist auch der Zulauf von guten Dozenten aus der Industrie
Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen, da ich an der SAE Workshops gegeben habe (Thema: Surround-Sound an der ProControl), mit sehr positiver Resonanz seitens der Studenten ("...endlich zeigt uns mal jemand, wo der Hase lang läuft..."). Aber die SAE deckt dieses Thema wohl jetzt "selber" ab....
Die Frage also, wohin das Geld, das man in eine Ausbildung steckt wirklich investiert wird (...teure Neve Analogsummierer...) halte ich für sehr berechtigt.
Desweiteren ist - gerade was Lehrkräfte angeht - die SAE schon ein "Selbstbefruchtungs-Laden". Will heißen, das viele SAE-Absolventen nach dem Abschluss auch gleich wieder in die SAE einsteigen. :screwy: Von didaktischen Fähigkeiten oder Erfahrungen aus der Industrie mal ganz zu schweigen (es gibt aber hier sehr wohl auch Ausnahmen!).
Mein Fazit: Die SAE produziert eine Schwemme von Ton-Menschen (nur für die kann ich sprechen), die einfach nicht unterkommen werden, weil es der Markt definitiv nicht (mehr) her gibt. Zudem ist die Ausbildung mittlerweile sehr (zu) teuer, als Alternative hierfür halte ich wirklich eine Lehre zum "Mediengestalter Bild u. Ton", spezialisieren kann man sich hinterher immer noch. Diese Ausbildung ist eine der praxisgerechtesten (hängt natürlich auch vom Ausbildungdsbetrieb ab) die es gibt.
Man kann auf der SAE wirklich vieles lernen, vieles aber auch nicht: Nämlich wie es u.A. draußen in der "Industrie" zu geht, dafür schottet sich die SAE zu sehr ab. Das ist schade, da die eigentliche SAE-Ausbildung eine recht ordentliche Basis ist...