mich würde im übrigen interessieren ob das eher ein deutsches SAE-Problem oder eher ein konzeptionell-globales ist...
hallo, ich habe deine argumentationen aufmerksam verfolgt und kann obwohl ich mich am standort berlin aufhielt, nicht widersprechen.
hab aber irgendwo vernommen das berlin noch zu den halbwegs ordentlichen standorten zählen soll und mag mir gar nicht vorstellen was manch sae-"student" außerhalb berlins erleben mußte.
mal ein paar eindrücke von hier:
praxis gebucht werden konnte innerhalb der laufenden woche soviel wie frei war, für jeden "studenten". dazu dann noch eine zweistündige buchung für die woche darauf, pro student.
bei zwei fulltime klassen (also um die 50) und den teilzeit leutchens kann sich bestimmt schon jeder vorstellen wie praxisnah das ganze für den größten teil der 11000,- euro zahler eigentlich ablief.
gebucht werden konnte von montag bis samstag 08:00 - 22:00 uhr für max 2 personen pro buchung, wobei platz 1 immer mehr recht am rumdrehen hatte als platz 2 .
das tolle an diesem buchungssystem war, das es eine opportunistenfraktion formte die sich bis zum ende gänzlich weiter entwickeln durfte.
wenn man das ganze allerdings mal nüchtern ausrechnet dann gab es für uns jede woche kaum mehr als 2 stunden (pro studio) für einen "studenten", sofern man mehrfachbuchungen (wie in der folgewoche) von vornherein ausgeschlossen hätte.
(zusätzlich sollte erwähnt werden das man sich durch signalfluß 1-5 theorie den zugang zu den jeweiligen studios ersteinmal aufm beamer "lehren" lassen mußte.
signalfluß 1 theorie war beispielsweise fürs mackie 1604, im anschluß an diesem unterricht wurde das jeweilige studio für alle 50 buchbar geschallten. so baute sich das bis zu den neve consolen auf, spätestens alle 2 monate gabs auch einen 25 minütigen zwischentest im jeweiligen studio.)
was passierte wenn einer der opportunisten wie üblich am montag morgen 8:00 uhr vorm buchungscomputer stand is wohl klar. da waren auch mehr als 10 buchungen (20 stunden) fürs jeweilige studio absolut normal und jemanden dieses verhalten vorzuwerfen war unangebracht und unerwünscht, da völlig legitim von seiten der sae.
sprach man das an bekam man zu hören das ja jeder das recht hätte soviel zu buchen. das dieses recht für ALLE aber unmöglich umzusetzen gewesen wäre, haben die wenigsten geschnallt oder es interessierte sie schlicht und einfach nicht. getreu dem motto : "wer zuerst kommt....."
weil nur die "besten" werden bestehen(aber alle dürfen zahlen). stichwort "NLP" negativ angewandt, angloamerikanische gehirnwäsche. was den ruf des arroganten sae abgänger erklärt, je jünger umso schlimmer...
die regie & recoding räumlichkeiten der icon, neve rs88 sowie neve costum75 (also die teuersten räumlichkeiten) stehen übrigens unmittelbar und parallel zum s-bahn gleis.
im 20 minutentakt kommt da irgendwas vorbeigerauscht...
sämtliche consolen haben irgendwelche probleme, die neue costum 75 hatte zu meiner zeit (bis märz 2012) nicht mal ne funktionierende meterbridge.
(die tl audio die vorher drin stand funktionierte sogar in all ihren sae jahren "unvernünftig")
supervisor war meist nur einer vor ort und deshalb 15 minuten wartezeit am supitresen schon normal. dadurch blieben von einer 2 stunden buchung meist nur noch 1 1/2, da man noch 10-15 minuten abbau mit einplanen mußte.
könnte das noch ne ganze weile so fortsetzen..ich spars mir aber..
theorie :
die unterrichtseinheiten waren wie an anderen sae standorten auch ziemlich lala. man kriegt zu allen tontechnischen gebieten etwas erzählt aber eben auf keinem gebiet bis in die tiefe und in den seltensten fällen überhaupt mal etwas vorgespielt.
soweit ich weiss ist der lehrinhalt weltweit identisch. sämtliche tests und testfragen in deutschland gehen nach, oder kommen vom standort münchen.
und warum (bei all den einnahmen) zum unterricht eigentlich keine imac´s mit mbox zur verfügung standen frag ich mich noch immer...
stattdessen spielte dozent xy übern beamer undn paar behringer speaker (in einem akkustisch miserablen raum) im protools oder logic rum und erwartete von dir das du ordentlich mitschreibst bzw. abzeichnest. am ende eines unterrichtblocks gabs oft noch zusammengefasst "testrelevante" fragen und die richtigen antworten dazu.
also eigentlich mußte man nur die mitschreiben
ach und auch in berlin ist der ein oder andere supervisor ab und an mal dozent. und auch in berlin bestehen die supervisor aus ehemaligen sae absolventen. die dozenten sind menschlich eigentlich alle nett, bis auf einen (bayrischen schnösel in höherer position) mocht ich sie auch alle sehr.
leider saß der wohl erfahrendste dozent (b.) zumeist hinterm schreibtisch der administration wegen, statt zu unterrichten.
das sämtliche fragen beantwortet werden kann ich nicht bestätigen, meiner meinung nach gabs viel zu oft ein : "das kommt in ein paar wochen beim thema xy dran" zu hören.
aus zeitlichen gründen konnte eben nicht auf jede frage eingegangen werden. das war in den teilzeitkursen vielleicht anders.
das die durch eine deutlich höhere abschlußquote aber wirklich "besser" sind wag ich trotzdem zu bezweifeln, denn der theoretische inhalt war identisch. den kann man übrigens am besten in frieseckes "audio-enzyklopädie" einsehen, wer sich das buch zulegt kann den unterricht fast mitblättern.
teilnahme an exkursionen in firmlichkeiten wie zu meiner zeit u.a adam audio kann man sich getrost sparen. das ganze hatn hauch von kaffeefahrt,
gibt meist sogar einen sae rabatt auf die produkte.
also ich würde jedem abraten diese sae zu besuchen, wenn unbedingt im tonbereich dann gibts bessere alternativen die hier auch schon genannt wurden. im gespräch mit einem erfahrenen dozenten kam übrigens zum vorschein, dass wir es in deutschland generell schwer haben. mal abgesehn von sae, so ziemlich alles was im medienbereich tätig ist verlagert sich aufs freiberufliche. aber radio,tv und kommerzielle musik stagniert sowieso. der traumjob wie vor 2 jahrzehnten ist das längst nicht mehr.
er gab uns den "schengener raum" als realistisches ziel aus, im ausland bestünde die chance sogar mit einem sae-diploma gutes geld im tontechnischen bereich zu verdienen.