Meiner Meinung nach sind es halt zwei verschiedene Philosophien die verfolgt werden.
- Fender präsentiert sich eben als hippe Marke und stellt im Preisbereich >600€ bereits "echte" Fender Gitarren her (Made-In-Mexico) her. Das ist attraktiv auch grade für den Nachwuchs.
- Fender kann varianten sehr schnell umsetzen, da die Gitarren eben nach Baukastenprinzip gefertigt werden.
- Fender bietet das komplette Spektrum an vom Gitarrenverstärker, über Effekte bis zur Gitarre
- Fender hat in den letzten Jahren sehr viel in Nachwuchsprogramme gesteckt zum Beispiel mit Fender Play.
Gibson geht dort eher den Weg den Harley Davidson gegangen ist: Keine hippe Marke sondern eine Traditionsmarke. Das sieht man auch immer wieder in ihren Werbevideos: P90 - wer hat's erfunden? Gibson. Humbucker - wer hat's erfunden? Gibson. Verstärkt durch wird das ganze seit dem neuen Eigentümer durch Mark Agnesi Interviews auf Youtube (GibsonTV). Es steht da immer sehr stark das Produkt und Tradition im Vordergrund. Da vielleicht auch noch ergänzend: Den ganzen Social Media Bereich hat Gibson sehr lange vernachlässigt. Gibson TV gibt seit 6 Jahren, die meisten der inzwischen 460 Videos (
Fender hat 2800 Videos!) sind in den letzten 2 Jahren entstanden!
Insgesamt baut man eben aus Gibson eine Traditionsmarke die jetzt erst in den Social Media Bereich einsteigt. Zusätzlich baut Gibson auf ein komplett anderes Klientel, das sind vielleicht weniger die Anfang 20 jährigen Leute sondern eher Anfang 40 jährigen. Dementsprechend sieht auch die Preisgestaltung aus: Es gibt derzeit keine Gibson Gitarre unter 999€. Ab dem Preisbereich fangen die Einsteiger Instrumente bei Gibson erst an d.h. reduziertes aussehen und vielleicht nicht die ästhetischen Modelle. Der Preisbereich wo Gibson seine "Standard" Linie anbietet ist irgendwo zwischen 1500€ und 3000€, da fallen alle beliebten Modelle drunter. Fender, wie angesprochen, 600€ die sich kaum optisch zu den Standard USA Modellen unterscheidet. Daher wird der Nachwuchs sicher auch eher zu den günstigeren Fender Instrumenten als zu Gibson greifen. Die Modellpolitik ist aber so gewollt, sonst würde es Gibson anders machen.
Ist das jetzt schlimm oder wird sich da was ändern? Ich glaube nicht das es schlimm ist, der Nachwuchs reift auch heran und wird nach anderen Modellen umschauen. Das kennt ja jeder hier auch - das Gear Acquire Syndrom befällt auch jüngere

! Es wird aber eine Zeit dauern bis es soweit ist und Gibson wird sicher auch versuchen in der Zeit sich etwas breiter aufzustellen. Ein erster Schritt ist ja bereits mit dem Zukauf von Mesa Boogie getan. Modelle wie der Rectifier und so weiter waren vor 22 Jahren das Non-Plus-Ultra der beliebten Bands. Leute die damals Teenies waren haben jetzt eventuell das Geld um sich eben diese Originale zu kaufen. Ob das letztendlich so aufgeht oder eine Spekulation bleibt wie bei Kramer Gitarren, das 80s Revival kam halt nicht, bleibt abzuwarten.
In diesem Sinne: Rock'n'Roll auf weitere Jahre mit SGs, Les Pauls, ES-335, Flying Vs, Firebirds, Explorers......