Cryogenic im Instrumentenbau

  • Ersteller smartin
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wohl wahr :D

es entzaubert tatsächlich ganz schön, wenn man mal eigene Pickups gemacht hat... die wahre Kunst liegt eigentlich nur darin, dass man 100 Stk. schafft die alle gleich klingen :D - das ist nämlich wahrlich nicht gaaaanz so einfach.
 
Das stimmt, zumindest wenn man wirklich von Hand wickelt. Mit CNC-Maschinen und fest geschriebenen Programmen, ist das dann keine wirkliche Kunst mehr.

Edit: Ich rede hier von handgeführtem Draht, nicht von Hand gewickelt. Das macht, entgegengesetzt der häufig vertretenen Meinung, eh niemand.
 
Dem Holz wird tatsächlich ausschließlich die Feuchtigkeit wie beim Gefrierbrand entzogen. Dass die Zellwände dabei knacken und es zur Verdichtung kommt hab ich ja oben auch schon geschrieben.

Dass das so bleibt, wage ich auch zu bezweifeln, aber die Zellen sind trotzdem komprimierter und das bleibt auch erhalten.

Interessant finde ich den Aspekt, wieviel physikalische oder chemische Behandlung eines natürlichen Stoffes noch von der durchschnittlichen Gitarristenmehrheit akzeptiert wird, ohne das Endergebnis als "unnatürlich" zu empfinden. So wie ich das verstehe, bewirkt die Cryo-Behandlung in gewisser Weise eine "Homogenisierung" des eigentlich naturgemäß (haha…) inhomogenen Materials "Holz".

Ich habe mit großem Interesse z.B. die immer wieder aufflammende Diskussion in amerikanischen Foren bezüglich der Gibson Richlite-Fretboards verfolgt. Der durchschnittliche "TelePaula-und-sonst-nix-Pentatonic-noodler" brüllt sofort "kommt mir nicht auf die Gitarre, niemals, nur Ebony etc.". Viele Profis und auch Gitarrenbauer haben bestätigt, dass diese Richlite (oder "Phenolic", wie z.B. bei Steinberger, Martin u.a.) Fretboards beim Spielen und Hören nicht von den edlen harten Hölzern zu unterscheiden sind, es also durchaus eine valide Alternative ist, vor allem weil sie bei weitem nicht so schnell Beschädigungen und Spuren zeigt und auch beim Entfernen der Bünde nicht so leicht splittert. Tatsächlich bestehen diese Phenolic Fretboards auf einer Papierbasis, also auch erstmal ein natürlicher Grundstoff, der dann eben einer weiteren Behandlung unterzogen wird. Aber in der allgemeinen Auffassung ist das "Plastik" und wird abgelehnt.

Und der nächste Schritt in der Verwendung homogener Materialien (wenn das nämlich das Ergebnis der Cryo-Behandlung ist) wäre dann z.B. Carbon, aber damit fange ich jetzt gleich gar nicht an… ;)

Bernd
 
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Also für mich ist alles tauglich, was dem Erhalt/der schonung der Natur hilft und dabei gleichzeitig unser alles Hobby möglich macht.

Wenn ich durch Phenol einen Edelholzbaum weniger fällen muss (und die Nebenprodukte nicht umweltschädlich durch Gift etc.) finde ich das super.

Ich finde auch super, dass man mit Cryo aus billigem Holz was anständiges herausholen kann.

Das alles ist für mich Antrieb, sich mit solchen Techniken zu befassen und ich finde auch, dass in der allgemeinen Gitarrenbau-Welt ein wenig mehr Respkt vorm Holz angemessen sein könnte.

FSC ist eine nette Sache, aber auch ein naiver Glaube zugleich. Wenn wir 200 Jahre alte Bäume fällen, braucht die Wiederaufforstung ebenfalls 200 Jahre ;)
 
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Die meisten Gitarristen probieren solche Neuerungen meist nur höchst ungern aus. Noch nie in der Hand gehalten, aber gleich mal das Vorurteil "das kann ja nix dolles sein" ausgepackt. Das klappt in dem höchst konservativen Religion "Gitarrist" sehr gut und wird von vielen Seiten noch verstärkt, aber statt selbst eigene Erfahrung zu sammeln, hängt man sich nur an die Meute ran und das Veurteilen (Neudeutsch: bashen) beginnt.
Neue Systeme haben es meiner Meinung nach unglaublich schwer und es scheint so, das viele Gitarreros im Bezug auf die Technik in den 50er/60er Jahren hängen geblieben sind. Das gilt für die Form der Gitarre, die Tonabnehmer bis hin zur Verstärkertechnik.
Alles "Andere" wird da erst einmal in Grund und Boden getreten, von Transistorenverstärkern, über alternative Materialien, Tonabnehmer, Bridges, Tremolos bis hin zu kompletten Herstellern. Getreu dem Motto "was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht", was ja an sich kein Problem ist, solang man eben selbst auf die Neuerungen einhackt, ohne ihnen selbst einmal die Chancen sich zu beweisen gegeben zu haben.
Ich will da mit Sicherheit nicht alle Gitarristen über einen Kamm scheren, trotzdem sind solche "bash"-Gespräche, egal ob real oder virtuell, an der Tagesordnung.

Das es nicht immer Ahorn, Palisander oder Ebenholz sein muss, beweisen ja auch andere Hersteller, wie z.b. Hagstrom mit ihrem "Resinatorwood", oder Hersteller wie Flexwood, die einfach mal andere Wege gehen. Gab aber auch in der Vergangenheit genug Hersteller, die mit innovativen Instrumenten grandios gescheitert sind.

Dafür werden Mythen hochgepusht, das man stellenweise beim Lesen von manchem Artikel nicht weiß, ob man sich vor Schmerzen winden soll, oder es einfach nur bei einem lauten Auflachen beläst. Gutes Beispiel: Der wahnsinnig gehypte Tonabnehmer von Gibson, genannt PAF. Wenn man sich da ein wenig mit der Geschichte befasst, kann man nur müde lächeln, wenn der gefühlt 100000ste Hersteller, wieder einen Tonabnehmer herausbringt, der klingen soll wie ein klassischer PAF, den es aber so niemals gegeben hat, da die "klassischen PAFs", die gebraucht für ein Vermögen verhökert werden, eigentlich niemals gleich waren. Unterschiedliche Wicklungsanzahl (da gewickelt wurde, bis der Spulenkörper voll war), verschiedene Magnete (es wurde genommen, was man günstig bekommen hat) und nicht zu vergessen praktisch bei jeder Spule ein unterschiedliches Wicklungsbild, da die Teile eben handgewickelt worden sind und da jeder so ein bisschen seinen eigenen Stil hatte. Und genau deren Übertragungscharakteristiken, will man in einen Tonabnehmer gepackt haben? Das bezweifel ich mal ganz stark ;)
 
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Dafür werden Mythen hochgepusht, das man stellenweise beim Lesen von manchem Artikel nicht weiß, ob man sich vor Schmerzen winden soll, oder es einfach nur bei einem lauten Auflachen beläst.

Ja, eben. Genauso geht es mir, wenn ich jetzt über die angeblich tollen Effekte des Einfrierens lese.
Der Gitarrist als Kunde ist schwierig:
Er will nichts neues annehmen oder auch nur ausprobieren. Die einzige Möglichkeit ihn zu knacken ist, ihm einzureden, dass er sein vorhandenes Equipment nicht voll ausgereizt hat und tierisch was verpasst.
Dann wird er paranoid und zweifelt an sich selbst - was den tiefen Griff in die Tasche wahrscheinlicher werden lässt.
Ich würde keine meiner Gitarren einfrieren lassen, egal, wie sehr der Oli mir das in den Session Videos noch reinsingen und vorbeten will.
 
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....und wenn Burki schon bei -30°C die ersten Ergebnisse in diese Richtung verbuchen kann, dann wird das Trockeneisexperiment bei -80° wohl der günstige Alternativvorschlag, den ich hier dokumentieren werde.

Für die billige Strato-Kopie in der Zimmerecke ist alles ne Aufwertung ^^
 
Interessant finde ich ja vor allem dass die Klangverbesserung durch wechselnde Umwelteinflüsse (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) bewirkt werden soll. Wir versuchen ja im Allgemeinen speziell unsere teuren Gitarren wie rohe Eier zu behandeln und möglichst von jeder Schwankung der Umgebungseigenschaften abzuschirmen. Mit einem Koffer und einem Feuchtigkeitsspender klappt das bei Spielern die ihre Gitarren nur zu Hause benutzten auch ziemlich perfekt. Vielleicht wäre es deswegen schon eine gute Idee etwas lockerer mit seinen Instrumenten umzugehen und sie eben nicht ständig im Koffer zu verwahren... :cool:
 
Also für mich ist alles tauglich, was dem Erhalt/der schonung der Natur hilft und dabei gleichzeitig unser alles Hobby möglich macht.

Wenn ich durch Phenol einen Edelholzbaum weniger fällen muss (und die Nebenprodukte nicht umweltschädlich durch Gift etc.) finde ich das super.

Ich finde auch super, dass man mit Cryo aus billigem Holz was anständiges herausholen kann.

Das alles ist für mich Antrieb, sich mit solchen Techniken zu befassen und ich finde auch, dass in der allgemeinen Gitarrenbau-Welt ein wenig mehr Respkt vorm Holz angemessen sein könnte.

FSC ist eine nette Sache, aber auch ein naiver Glaube zugleich. Wenn wir 200 Jahre alte Bäume fällen, braucht die Wiederaufforstung ebenfalls 200 Jahre ;)


Einer der besten Beiträge, die man zum Umweltschutz beitragen kann ist meiner Meinung nach langlebige, wertstabile Produkte herzustellen. Ich finde in gewissem Umfang darf man dafür auch mal einen Baum fällen wenn das Produkt (Gitarre) dann jahrzehntelang genutzt werden kann ist das eine verantwortungsbewusstere Nutzung als wenn Massenware schon nach kurzer Zeit auf dem Müll landet.

Wenn man also durch Cryo "einfacheres" Holz auf ein "wertvolleres" Niveau bringen kann und dann noch ein hochwertiges Instrument draus macht, warum nicht.
Dann finde ich das durchaus sinnvoll.
Mich hatten zwar die Ergebnisse aus dem Video nicht so sehr überzeugt, aber OK das ist nur mein persönlicher, subjektiver Eindruck gewesen.
 
Naja, was bei den Speakern z.Zt. Usus ist, nämlich nun Speraker auf den Markt zu bringen, die jetzt schon wie alte, eingespielte klingen, ist eben von der von mir oben beschriebenen Philosophie her nicht neu - denn wat 'n Wunder - kostet das ja alles ziemlich viel Geld. ;)

Ich kann es mir daher durchaus vorstellen, dass bald ein Hersteller auf diesen Schockgefrierzug aufspringt, um seine Arbeitsgeräte dadurch besser zu vermarkten. Solange sich damit auch nur ein Euro mehr Gewinn machen lässt, als bei der Konkurrenz.

Was haben wir denn ansonsten zur Zeit, wenn eine neue Gitarre auf den Markt geworfen wird? Den 'zigsten Klon einer Strat, Tele, ES oder Les Paul. Diese Menge an Ur-Designs ist von ihrer Grundlage her ziemlich begrenzt. Oder grad wie bei 7ender das kunterbunte Zusammenhauen aller Teile der Bausätze, um sie dann noch entsprechend verratzt, pardon, relic geadelt für möglichst viel Geld auf den Markt zu werfen.

Da ist alles, was sich gewinnbringend zu Knete machen lässt, also auch Schockgefrieren wie ein Broiler, willkommen.

CU MM
 
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@Burki

Ich muss Dir zum ersten Mal widersprechen :D ....

Wir haben ja ne komplette Untersuchung mit allem was das Unilabor zu bieten hatte angestellt. Dem Holz wird tatsächlich ausschließlich die Feuchtigkeit wie beim Gefrierbrand entzogen. Dass die Zellwände dabei knacken und es zur Verdichtung kommt hab ich ja oben auch schon geschrieben.

Dass das so bleibt, wage ich auch zu bezweifeln, aber die Zellen sind trotzdem komprimierter und das bleibt auch erhalten.

Bei der Cryo-Behandlung sollte man übrigens keine Spannungen auf irgendwelchen Teilen lassen. Das geht in die Hos' und endet mit Verzug, Bruch und Riss.

Das ist ok, mir zu widersprechen. Ich weiß auch um die kristalline veränderung bei Metallen, aber ich bezweifle stark, daß sich das auf den Gitarrenklang auswirkt.

Und ich glaube irgendwie nicht, daß die Kältebehandlung das Holz dauerhaft immun gegen Feuchteschwankungen macht, das bliebe noch zu beweisen.

Ich bin außerdem aber der Meinung, daß Instrumente unter Spannung bei der Kryobehandlung besser bei weg kommen als ohne.
Bei meinen Temperaturwechseln, immerhin ist die Differenz bis zu 90°C, hatte das eindeutige Vorteile.
 
Die meisten Gitarristen probieren solche Neuerungen meist nur höchst ungern aus. Noch nie in der Hand gehalten, aber gleich mal das Vorurteil "das kann ja nix dolles sein" ausgepackt. Das klappt in dem höchst konservativen Religion "Gitarrist" sehr gut und wird von vielen Seiten noch verstärkt, aber statt selbst eigene Erfahrung zu sammeln, hängt man sich nur an die Meute ran und das Veurteilen (Neudeutsch: bashen) beginnt.
Neue Systeme haben es meiner Meinung nach unglaublich schwer und es scheint so, das viele Gitarreros im Bezug auf die Technik in den 50er/60er Jahren hängen geblieben sind. Das gilt für die Form der Gitarre, die Tonabnehmer bis hin zur Verstärkertechnik.
Alles "Andere" wird da erst einmal in Grund und Boden getreten, von Transistorenverstärkern, über alternative Materialien, Tonabnehmer, Bridges, Tremolos bis hin zu kompletten Herstellern. Getreu dem Motto "was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht", was ja an sich kein Problem ist, solang man eben selbst auf die Neuerungen einhackt, ohne ihnen selbst einmal die Chancen sich zu beweisen gegeben zu haben.
Ich will da mit Sicherheit nicht alle Gitarristen über einen Kamm scheren, trotzdem sind solche "bash"-Gespräche, egal ob real oder virtuell, an der Tagesordnung.

Das es nicht immer Ahorn, Palisander oder Ebenholz sein muss, beweisen ja auch andere Hersteller, wie z.b. Hagstrom mit ihrem "Resinatorwood", oder Hersteller wie Flexwood, die einfach mal andere Wege gehen. Gab aber auch in der Vergangenheit genug Hersteller, die mit innovativen Instrumenten grandios gescheitert sind.

Dafür werden Mythen hochgepusht, das man stellenweise beim Lesen von manchem Artikel nicht weiß, ob man sich vor Schmerzen winden soll, oder es einfach nur bei einem lauten Auflachen beläst. Gutes Beispiel: Der wahnsinnig gehypte Tonabnehmer von Gibson, genannt PAF. Wenn man sich da ein wenig mit der Geschichte befasst, kann man nur müde lächeln, wenn der gefühlt 100000ste Hersteller, wieder einen Tonabnehmer herausbringt, der klingen soll wie ein klassischer PAF, den es aber so niemals gegeben hat, da die "klassischen PAFs", die gebraucht für ein Vermögen verhökert werden, eigentlich niemals gleich waren. Unterschiedliche Wicklungsanzahl (da gewickelt wurde, bis der Spulenkörper voll war), verschiedene Magnete (es wurde genommen, was man günstig bekommen hat) und nicht zu vergessen praktisch bei jeder Spule ein unterschiedliches Wicklungsbild, da die Teile eben handgewickelt worden sind und da jeder so ein bisschen seinen eigenen Stil hatte. Und genau deren Übertragungscharakteristiken, will man in einen Tonabnehmer gepackt haben? Das bezweifel ich mal ganz stark ;)

Widersprüche ob Neuerungen das wert sind was sie versprechen findet man typischer Weise auch zu Themen wie z.B. die Aktiven Tonabnehmer (EMG 81 u. EMG 85)!! auch da hat sich gezeigt: Der Pickup allein kann schon für den einen Segen und den anderen Fluch sein... (die spielerischen Fähigkeiten mal ausser acht gelassen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was haben wir denn ansonsten zur Zeit, wenn eine neue Gitarre auf den Markt geworfen wird? Den 'zigsten Klon einer Strat, Tele, ES oder Les Paul.

Es gibt Ausnahmen - Fretless mit Metallgriffbrett und Carbontrusssrod, fanned fret (auch als 8 Saiter mit Trem).
Emgs aus der X-Serie sind super.
 
Ich habe mit großem Interesse z.B. die immer wieder aufflammende Diskussion in amerikanischen Foren bezüglich der Gibson Richlite-Fretboards verfolgt. Der durchschnittliche "TelePaula-und-sonst-nix-Pentatonic-noodler" brüllt sofort "kommt mir nicht auf die Gitarre, niemals, nur Ebony etc.". Viele Profis und auch Gitarrenbauer haben bestätigt, dass diese Richlite (oder "Phenolic", wie z.B. bei Steinberger, Martin u.a.) Fretboards beim Spielen und Hören nicht von den edlen harten Hölzern zu unterscheiden sind, es also durchaus eine valide Alternative ist, vor allem weil sie bei weitem nicht so schnell Beschädigungen und Spuren zeigt und auch beim Entfernen der Bünde nicht so leicht splittert. Tatsächlich bestehen diese Phenolic Fretboards auf einer Papierbasis, also auch erstmal ein natürlicher Grundstoff, der dann eben einer weiteren Behandlung unterzogen wird. Aber in der allgemeinen Auffassung ist das "Plastik" und wird abgelehnt.

Und der nächste Schritt in der Verwendung homogener Materialien (wenn das nämlich das Ergebnis der Cryo-Behandlung ist) wäre dann z.B. Carbon, aber damit fange ich jetzt gleich gar nicht an… ;)

Bernd

Ich kann ja nur für mich sprechen. Ich bin davon überzeugt, daß modernere Materialien klanglich und haptisch die traditionellen Materialien durchaus ersetzen können.

Aber da bin ich schon beim Thema Tradition. Die meisten Gitarristen sind wohl eher Traditionalisten. Und schwören auf die traditionellen Materialien. Auch wenn moderne Materialien diese ersetzen können.
Ich persönlich gege nur ungern viel Geld für eine teure Gibson aus, wenn ich dafür nicht ein Instrument in absolut traditioneller bauweise erhalte. Dafür verlangt diese Firma ja auch einiges an Geld. Da könnte ich auch auf andere Firmen zurückgreifen.
Ich möchte das entsprechende Holz spüren. Es geht nicht nur um das Erzeugen bestimmter Klänge, das können irgendwann Computerchips mit Sicherheit absolut identisch. Mir geht es auch um das Erlebnis Gitarre.

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Interessant finde ich ja vor allem dass die Klangverbesserung durch wechselnde Umwelteinflüsse (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) bewirkt werden soll. Wir versuchen ja im Allgemeinen speziell unsere teuren Gitarren wie rohe Eier zu behandeln und möglichst von jeder Schwankung der Umgebungseigenschaften abzuschirmen. Mit einem Koffer und einem Feuchtigkeitsspender klappt das bei Spielern die ihre Gitarren nur zu Hause benutzten auch ziemlich perfekt. Vielleicht wäre es deswegen schon eine gute Idee etwas lockerer mit seinen Instrumenten umzugehen und sie eben nicht ständig im Koffer zu verwahren... :cool:

Naja, also mit Akustikgitarren fürde ich auf keinen Fall solche Experimente machen. Da wirkt sich Strukturveränderung im Holz schon ziemlich deutlich auf den Klang aus.
Da wäre ich auch penibel mit der Holzfeuchte.

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Einer der besten Beiträge, die man zum Umweltschutz beitragen kann ist meiner Meinung nach langlebige, wertstabile Produkte herzustellen. Ich finde in gewissem Umfang darf man dafür auch mal einen Baum fällen wenn das Produkt (Gitarre) dann jahrzehntelang genutzt werden kann ist das eine verantwortungsbewusstere Nutzung als wenn Massenware schon nach kurzer Zeit auf dem Müll landet.

Wenn man also durch Cryo "einfacheres" Holz auf ein "wertvolleres" Niveau bringen kann und dann noch ein hochwertiges Instrument draus macht, warum nicht.
Dann finde ich das durchaus sinnvoll.
Mich hatten zwar die Ergebnisse aus dem Video nicht so sehr überzeugt, aber OK das ist nur mein persönlicher, subjektiver Eindruck gewesen.

Ressorcen zu schonen ist immer eine gute Sache. Aber manchmal werden wir Gitarristen in den Glauben geführt, daß wir diejenigen sind, die die Urwälder ausrotten.
Es gibt aber noch andere Industrieen, die die Edelhölzer verarbeiten. Zuerst fallen mir da die Luxusjachten ein, da werden ganz andere Mengen verbraucht, da sind unsere gitten nicht mal peanuts.
Hier in meinem Heimatort ist ein Holzgroßhändler ansässig. Der Lagert hier mehrere Hundert komplette Bäume in Brettern zum Ablagern.
Da sind schon einige seltene und teure Hölzer dabei und keiner seiner Kunden baut Gitarren daraus. Viel ist für Furnierware aber auch für den Innenausbau edler Gebäudekomplexe.

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Dafür werden Mythen hochgepusht, das man stellenweise beim Lesen von manchem Artikel nicht weiß, ob man sich vor Schmerzen winden soll, oder es einfach nur bei einem lauten Auflachen beläst. Gutes Beispiel: Der wahnsinnig gehypte Tonabnehmer von Gibson, genannt PAF. Wenn man sich da ein wenig mit der Geschichte befasst, kann man nur müde lächeln, wenn der gefühlt 100000ste Hersteller, wieder einen Tonabnehmer herausbringt, der klingen soll wie ein klassischer PAF, den es aber so niemals gegeben hat, da die "klassischen PAFs", die gebraucht für ein Vermögen verhökert werden, eigentlich niemals gleich waren. Unterschiedliche Wicklungsanzahl (da gewickelt wurde, bis der Spulenkörper voll war), verschiedene Magnete (es wurde genommen, was man günstig bekommen hat) und nicht zu vergessen praktisch bei jeder Spule ein unterschiedliches Wicklungsbild, da die Teile eben handgewickelt worden sind und da jeder so ein bisschen seinen eigenen Stil hatte. Und genau deren Übertragungscharakteristiken, will man in einen Tonabnehmer gepackt haben? Das bezweifel ich mal ganz stark ;)

Schöner Absatz, volle Zustimmung.:great:
 
Ich persönlich gege nur ungern viel Geld für eine teure Gibson aus, wenn ich dafür nicht ein Instrument in absolut traditioneller bauweise erhalte.

Wenn das deine Präferenz ist, kein Problem. Angesichts der Verknappung mancher Hölzer wird man dann halt in den nächsten Jahren noch mehr Geld ausgeben müssen. Aber nicht jede Gitarre ist dazu da, als "Gesamtkunstwerk" zu dienen. Die reinen "Player" unter den Gitarren haben vielleicht nicht ganz den Anspruch an die Authentizität jedes einzelnen verbauten Details, sondern das Ding muss schlicht und einfach liefern, was ich davon erwarte.

Mir geht es auch um das Erlebnis Gitarre.

Ich kann dir versichern, ich habe ein erlebnisreiches Leben, was meine Gitarren angeht. Und nur knapp 10% meiner Gitarren haben überhaupt ein hölzernes Griffbrett :)

Bernd
 
So, dann hast Du also mindestens 11 Gitarren.:rolleyes:

Wenn es mir nur um den Klang gehen würde, hätte ich keine Gibson, da gibt es genügend andere Hersteller die hervorragende Instrumente bauen.
Und dann brauchte ich die meisten traditionellen Materialien auch nicht und könnte die Materialien umweltbewußter selektieren.
Mit Erlebnis verbinde ich auch das Vergnügen, ein altes Original zu spielen (habe ich) und auch dessen Nachbauten. Etwas Markenfetisch ist sicher auch dabei.

Bevor das ganze hier weiter in den OT abdriftet:
Ich persönlich würde nicht im Traum daran denken, Kryotechnik zu nutzen, selbst wenn es kostenlos wäre.
Ich bin davon überzeugt, daß hier nur ein weiterer künstlicher Markt geschaffen wird und dafür sind anscheinen schon einige repräsentante Jünger rekrutieret.
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, daß natürliche Temperaturwechsel den Vollholzelektrogitarren eher nützlich sind als ihnen schaden, sofern man Lackschäden in Kauf nehmen will/kann.

Grüße
Burki
 
Demnächst gibt vielleicht die ersten Instrumente aus sibirischer Eiche oder ähnlichem, weil das Holz dann ja schon beim Wachstum extreme Minustemperaturen mitgemacht hat.
 
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So, dann hast Du also mindestens 11 Gitarren.:rolleyes:

Mehr :D


Ich persönlich würde nicht im Traum daran denken, Kryotechnik zu nutzen, selbst wenn es kostenlos wäre.
Ich bin davon überzeugt, daß hier nur ein weiterer künstlicher Markt geschaffen wird und dafür sind anscheinen schon einige repräsentante Jünger rekrutieret.
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, daß natürliche Temperaturwechsel den Vollholzelektrogitarren eher nützlich sind als ihnen schaden, sofern man Lackschäden in Kauf nehmen will/kann.

Mir geht's ja primär gar nicht um die Kryotechnik als solches, die finde ich ungefähr so sinnreich wie du. Ich bin überzeugt, sie hat ein Ergebnis, aber ich bin auch überzeugt, dass dieses im Hinblick auf "besser" reiner Zufall ist. Kann klappen, kann in die Hose gehen ;)

Mir geht's um die Widersprüche, die sich so oft zeigen. Wenn du dich in meiner Signatur umschaust, dann wirst du merken, dass meine Gitarren nicht sonderlich viel mit dem "traditionellen" Gitarrenbau zu tun haben. Und in der Regel kriegt man das dann von den traditionell denkenden Gitarristen auch oft genug, manchmal gar in sehr abwertender Form, vor den Latz. Gut, dass mir das wurscht ist :D

Was mich hier am Gespräch teilnehmen lässt, sind die physikalischen Gewaltakte, die hier (erstmal ergebnisoffen) an Naturmaterialien vorgenommen werden. Mein persönliches Gefühl sagt, wenn ich eine Kryo-Gitarre nehme, die dann vorübergehend annähernd die physikalischen Eigenschaften einer meiner Carbon-Steinbergers zeigt (homogeneres Frequenzverhalten, höhere Temperatur-Unempfindlichkeit usw.), warum kann's dann nicht gleich die Carbon-Gitarre sein, die dauerhaft diese Eigenschaften hat? Aber nein, lieber saugt man in Vampir-Manier einer normalen Holzgitarre den Lebenssaft per Kältebehandlung aus, im Glauben, es wäre hinterher noch die gleiche "Naturgitarre", nur besser ;)

Darum frage ich, wo die Grenzen der Akzeptanz liegen. Meine Gitarren befinden sich in der Regel deutlich jenseits derselben.

Bernd
 
ne echte Gitarre möcht ich schon, sonst macht's mir keinen Spass. ;) Also persönlich Variationen inbegriffen. Aber was erzähl ich.
Also die Strat, Les Paul, Telecaster ... das sind Formen die eigentlich immer wieder erfolgreich zum Einsatz kamen.
Mit einer komplett anderen Gitarre ist das wie wenn man seinen Wohnsitz wechselt, seine Angewohnheiten.
O.k. aber soweit gehen, und deshalb aufhören? - Nö!

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Ich persönlich würde nicht im Traum daran denken, Kryotechnik zu nutzen, selbst wenn es kostenlos wäre.
Ich bin davon überzeugt, daß hier nur ein weiterer künstlicher Markt geschaffen wird und dafür sind anscheinen schon einige repräsentante Jünger rekrutieret.
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, daß natürliche Temperaturwechsel den Vollholzelektrogitarren eher nützlich sind als ihnen schaden, sofern man Lackschäden in Kauf nehmen will/kann.
Grüße
Burki
ich denke, das du Recht hast. Eine Laboruntersuchung in Form eines Mikroskops ist da nicht notwendig.
 
ne echte Gitarre möcht ich schon, sonst macht's mir keinen Spass. ;)

Siehste? Sieeeehste? SIEHSTE? Und ich sach noch… ;)

Also die Strat, Les Paul, Telecaster ... das sind Formen die eigentlich immer wieder erfolgreich zum Einsatz kamen.

Jo, das ist die Aufzählung, für die ich persönlich jetzt hier den GÄÄÄÄÄHHHHN-Smiley bräuchte. Gibt's aber nicht. Also nehme ich mal ersatzweise den hier: :evil:

Bernd
 

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