Durchaus, trotzdem kommt nach der Verarbeitung und HW erst mal sehr lange gar nichts, außer das Holz ist wirklich Pappe.
wie gesagt. Ich streite keineswegs ab, dass so ziemlich jedes Bauteil der Gitarre auf seine Art seinen Teil dazu beiträgt, dass Ton entsteht. Schließlich ist es ein "Komplett-System".
Ich kann Dir nur sagen, was ich schon getauscht habe und wie groß die Auswirkungen bei mir dabei waren:
- Mechaniken: Auswirkung - Null
- Sattel ( Plastik gehen Graphit ): Auswirkung - Null
- Tremoloblock ( Zink gegen Stahl ): Auswirkung - minimal weniger Höhen
- Saitenreiter Stahl gegen Messing: Auswirkung - minimal weniger Höhen
- Hals ( Stock gegen Billig ): Auswirkung - dramatisch schlechterer Klang
- Stock PUs gegen Replacement: Auswirkung - subtil bis drastisch, teilweise abhängig vom Gaingrad
- Pickguard ( Alu gegen Plastik ): Auswirkung - Null
- Potis ( Stock zu CTS ): Auswirkung - für mich nicht hörbar
Deswegen kann ich nicht mehr dazu sagen, was theoretisch sein müsste, oder an was es liegen könnte - sondern was sich für mich nach Tausch geändert hat und was nicht.
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, weil es mich interessierte, und Gitarrenkataloge der 50er, 60er, 70er und 80er online gewälzt.
Dabei fiel mir Folgendes auf:
-Fender benutze das (billige) Holz verständlicherweise nie als Verkaufsargument, die Gitarren waren, wenn es genannt wurde, aus Hartholz, aus hartem Ahorn die Hälse, .......
-Anders sah es bei Gibson aus....
Was ich bislang jedoch nicht wusste ist der Zeitpunkt, an dem Gibson das "Tonewood" entdeckte. ....
Das "Vintage Guitar Magazine" erblickte dann erst 1986 das Licht der Welt, um die Menschheit mit mehr Weisheiten zu erfreuen
Wie gesagt. Ich halte mich eher an das was ich aktuell kaufen und nutzen kann und entscheide da ob mir ein Instrument den Betrag X wert ist.
Vieles von dem was herumgeistert halte ich für Aberglaube, gerade im Vintage Bereich. Ich hatte selbst noch nie eine richtig alte Gitarre in der Hand. Die älteste war eine Gibson LP Custom aus den 70ern - die klang sehr gut, egal was man über diese Ära alles hört. Die klang um Längen besser als die LP Studio aus dem gleichen Haus.
Der älteste Amp war ein Fender Bassman Top aus den 60ern. Das klang so gut, dass ich meinen 19" Kram verhökert habe. Ob der besser klang als neue Bassmänner ? Keine Ahnung, hatte keinen Vergleich.
Wenn ich mir Videos von alten Amps und Gitarren anhöre, stelle ich fest, dass es zB Plexis gibt, die für mich so grotte klingen, dass ich nicht mal 100 € dafür ausgeben würde und es gibt welche, die sind der Knaller. Auch bei Strats aus den 50ern gibt es welche, die mir in diesen Videos gar nicht gefallen.
Es gibt wohl immer gute und schlechte Gitarren ( wobei auch hier ... nicht sehr objektiv ) und heute dürfte es sogar im Durchschnitt die besseren geben.
Wenn man irgendwie die Preise für Vintagekram rechtfertigen möchte, dann am ehesten mit Seltenheitswert und Sammelwahnsinn wie bei Bildern oder Autos.
Rein vom Nutzwert oder dem besseren Ton würde ich die Teile nicht generell für gut halten nur weil sie alt sind.
Trotzdem ist es so, wenn man tendentiell hochwertigere Komponenten verwendet, die tendentiell auch teurer sind, wird man tendentiell bessere Instrumente bekommen. Dabei gibt es für mich Grenzen nach oben, ab denen wirklich nichts mehr an Verbesserung zu erwarten ist, aber auch Grenzen nach unten, wo man auch keine Wunder erwarten kann, gleichwohl aber ein ordentliches Instrument.
Solange man aber "besser" nicht allgemeingültig definieren kann, wird es darüber Diskussionen geben