Nachdem es bei mir persönlich über viele Jahre keinerlei Bedarf für die räumlich fixe Installation von Pedalen auf einem Board gab (mein hauptsächlich genutztes Spiel- & Recording-Setup ist zwar relativ ordentlich platziert und auch mit von Hand konfektionierten Patchkabeln versehen, steht aber ansonsten einfach nur "lose" auf dem Desktop bzw. im Fußraum unter einen Synthie herum), habe ich mich jetzt nach einigem Hin & Her doch noch zu meinem ersten Pedalboard-Build durchgerungen.
Hintergrund war der Wunsch nach einem relativ kompakten, abgespeckten Setup für mobiles Üben / Recording außerhalb der eigenen vier Wände in privater Umgebung (aka die Wohnung meiner besseren Hälfte). Angefangen hat das mit dem relativ spontanen Erwerb des seit kurzem verfügbaren Kemper Profiler Players, der in seiner vergleichsweisen Winzigkeit praktisch in jedes Gigbag passt und die seit langem erträumte Möglichkeit eröffnete, die vom heimischen Setup gewohnten Ampsounds aus dem großen Profiler als Miniaturbesteck überall unkompliziert dabeihaben zu können. Instrumentenkabel rein, Kopfhörerkabel raus, fertig. Dachte ich jedenfalls. Dass die Kiste bei reinem Standalone-Kopfhörerbetrieb ohne Anschluss an weiteres (geerdetes) Equipment mit dem Originalnetzteil abartig brummt, war mir beim Kauf nicht bewusst (woran nicht zuletzt das durchaus irreführende Marketing von Kemper seinen Anteil hat - man führe sich hierzu die Fotos auf der Website bzw. die illustrierten Anwendungsszenarien im offiziellen Manual zu Gemüte und frage sich dann, ob da nicht eine etwas klarere Kommunikation wünschenswert wäre).
Lösung des Problems: ein geerdetes Netzteil musste her. Gibt es allerdings nicht als kompakte Wandwarze, insofern landete zwangsläufig eine typische Pedalboard-Stromversorgung im Warenkorb - in meinem Fall zunächst das Cioks SOL. Das funktionierte dann auch wie erwartet ganz hervorragend, wobei neben den vier parallel belegten Outputs (der Profiler zieht ca. 2A an 9V) überdies noch ein weiterer isolierter Output ungenutzt zur Verfügung stand. Und genau damit nahm dann gewissermaßen das "Unheil" bzw. eine wahrscheinlich typische Stompboxbrettbauer-Genese wie aus dem Pedalboard-B(u)ilderbuch ihren Lauf... freie Kapazitäten fühlen sich hier ja selten wie fakultative Optionen an, also so im Sinne von ah-sehr-praktisch-da-könnte-man-ja-irgendwann-in-ferner-Zukunft-vielleicht-mal-noch... Obwohl das auch mein erster Gedanke war. Nur verlief sich der zweite Geistesblitz keine drei Atemzüge später blöderweise natürlich in die ah-sehr-praktisch-da-kann-ich-ja-auch-gleich-noch-Richtung. Und Zack! hing schon die erste Dirtbox vorm Profiler. Wäre ja auch eine Schande, die gute Verträglichkeit der Kiste mit vorgeschalteten Pedalen ungenutzt zu lassen. Und wenn wir schon mal dabei sind - warum nicht das Netzteil vor Ablauf der Money-Back-Frist sicherheitshalber noch mal gegen eins mit noch mehr Reserven austauschen..? Wie das in Folge weitergeht, braucht man hier ja wohl niemandem erklären. Jedenfalls erreichte das sich so entwickelnde Trampelkistenkonglomerat recht schnell Ausmaße fernab jeglicher Gigbagkompatibilität, ganz zu schweigen vom zeitraubenden Auf- und Abbau unter den zunehmend strengen Blicken der holden Weiblichkeit (da sinkt der Akzeptanzfaktor ja mit jedem zusätzlichen Kabel, dass nicht glattgebügelt und unsichtbar unter wohnambientekompatiblen Zierblenden verborgen liegt kontinuierlich ein Stück weiter ins Bodenlose).
Zur Abwendung der drohenden Apokalypse blieb schließlich nur noch der Weg über ein maximal clean aufgebautes Board, dass einigermaßen "schick" aussieht, nicht zu viel Platz beansprucht und sich bei Bedarf schnell von A nach B verräumen lässt. Als Velcro-Hasser wollte ich außerdem eine Lösung haben, die keinerlei Modifikationen (aka irgendwas "dranpappen") an den Pedalen erfordert. Was mich dann nach einiger Recherche zu den leider nicht ganz billigen Boards von Aclam geführt hat. In der Größe XS2 mit 42 x 30 cm Stellfläche recht gut passend für meine Vorstellungen.
Durch die relativ großen Klemmblöcke verliert man bei diesem Befestigungsprinzip zwar einiges an Platz und die Verwendung von Schlitzschrauben erscheint auch ein wenig anachronistisch, aber damit kann ich leben... und die Pedale sitzen zumindest bombenfest und absolut spielfrei auf dem Board. Verkabelt wurde lötfrei mit der günstigen HB-Budgetlösung vom großen T; Kabeltester beim Konfektionieren ist selbstredend Pflicht, aber hier hatte ich auch nicht mehr Probleme als mit der um ein vielfaches kostspieligeren Alternative von Disaster Area (das Kabelmaterial ist von den Spezifikationen her übrigens identisch); Signalqualität erste Sahne. Durch den geringen Querschnitt lassen sich die Kabel bei waagerechten Versprüngen auch halbwegs unsichtbar in den Tracks vom Board verlegen. Mit ein bisschen Tüftelei schafft man es auch, die DC-Kabel konsequent von den signalführenden Patchverbindungen zu trennen, so dass man lediglich ein paar Kreuzungspunkte aber keine parallel nebeneinander verlaufenden Wege erzeugt.
Kabelmanagement im Detail: die überall in die Tracks einklickbaren Clips (in zwei Varianten: nur Abdeckung oder zusätzlich mit obenliegender Kabelführung) sorgen für Ordnung.
Untenrum geht es ebenfalls vergleichsweise übersichtlich zu: das ursprünglich erworbene SOL ist einer Kombination aus DC7 + Crux gewichen (für SOL/ DC7 bietet Aclam passende Montageelemente an). Der Profiler wird exklusiv über das Crux versorgt; Tuner, Compressor, EQ/Boost und die Dirtbox-Abteilung hängen jeweils isoliert am DC7 (Cali76 SE für maximalen Headroom an einem auf 18V konfigurierten Ausgang) und die zwei Reserve-Outputs stehen für Offboard-Gastpedale zur Verfügung. Da habe ich momentan gerade testweise das Generation Loss MK2 stereo zwischen Profiler und OP-1 Field (hier verwendet als minimalistische DAW-in-a-Box für mobiles Recording) dran hängen... und den verbleibenden siebten Port ignoriere ich jetzt erstmal (Wirklich... Ehrenwort).
Für Leute die sich an den Schlitzschrauben der Klemmblöcke stören, gibt es nebenbei bemerkt auch noch die Möglichkeit der Exzenterklemmung. Testweise für die Befestigung vom Crux-Modul ausprobiert - hält genauso sicher wie die Schraubvariante. Bedauerlicherweise nochmal merklich teurer.
Eine letzte Bemerkung noch zu den höhenverstellbaren hinteren Füßen: in Minimalposition (so wie von mir verwendet) ist da mehr als genug Luft unterm Board für Low-Profile-Netzteile wie SOL oder DC7... selbst das fast in Boardmitte arretierte Crux hat noch gut Spielraum bis zum Boden. Wenn man die Füße weiter rausdreht (Verriegelung durch die fette Rändelmutter wirkt sehr stabil) bekommt man sicherlich auch klobigere Power-Supplys unter das Brett.