Also: Yamaha, klaro!
Ich finde den Klaviersound über meinen (guten!) Kopfhörer richtig gut. Und zwar
stimmig. So als ob da ein Klavier (kein Flügel) steht. Mit "in Ordnung" meine ich, daß er schlicht ist aber gut (natürlich). Also konkret ist er längst nicht so obertonreich, wie auf den Highend-Digis. Aber das hört man in Natura auch nicht so. Der Sound auf meinem S90 ist ziemlich "gewaltig", sozusagen, als ob man in einem Flügel sitzt - aber wer sitzt schon beim Spielen im Flügel?
Und das passt dann irgendwie nicht mit der Tastatur und der nicht so korrekten Dynamikübertragung etc. zusammen. Irgendwas hat mich da immer gestört, obwohl mich der Sound erstmal sehr beeindruckt hat. Das ist jetzt beim P-90 anders. Es ist auch bei leisen Tönen hell genug, was bei den "großen" oft nicht der Fall ist. Über die Monitorwiedergabe bin ich nicht so zufrieden, aber da werde ich mir einen Equalizer in der Bucht fischen und denke, dann geht's. Im Moment sind die Mitten zu stark, weshalb das etwas wie aus der Dose klingt. Ich gehe aber davon aus, daß prinzipiell ein guter Sound vorhanden ist - siehe Kopfhörer.
Die Tastatur ist einigermaßen schwer und graduiert, also links schwerer (deutlich). Nicht
sehr schwer, aber schwer genug, daß selbst
ich, der ich aus der MuSchu einen extrem schweren Flügel gewohnt bin, endlich das Gefühl habe,
richtig darauf zu üben.
Kein Druckpunkt, aber das finde ich eh besser.
Das Teil hat vier Klaviere, davon ein gutes
Darüberhinaus ein sehr schönes Cembalo mit richtigem Rückstellgeräusch, ein schönes Vibraphon und zwei brauchbare Bässe (Kontra und Elektro), eine nette Hammondorgel und zwei ganz ordentliche Kirchenorgeln. Streicher und Chor kann man natürlich vergessen, aber wer spielt sowas auf dem Klavier?
Ich hab gerade nochmal Dein Ausgangspost gelsen:
- Klavierspielen über Kopfhörer: 100% ok. kauf Dir einen
guten Kopfhörer.
- homerecording: keine Erfahrungen, aber ich denke schon und da kann man dann ja auch ggf. noch softwarepianos ansteuern.
Als Fazit würde ich das Teil als in sich stimmig bezeichnen, auch wegen des übersichtlichen Panels mit wenigen Knöpfen und der geringen Größe und Gewicht (17 Kg). Mir hat es jedenfalls von Anfang an mehr Spaß gemacht, damit zu spielen als mit dem 2000,- € teureren S90XS. Als Kern bleibt eine gute Tastaur, die man ggf. immer noch mit einem Expander günstig nachrüsten kann.
Ich denke nach so einigen Tests mittlerweile, daß die Stimmigkeit des Gesamteindrucks das Wichtigste ist. Wenn man Erstmal von einem Monstersound geblendet wird, weckt das Erwartungen, die an anderer Stelle dann nicht erfüllt werden und man ist immer an neuen Ecken am basteln (EQ, Velocity, weißderGeier...) und letztlich nie zufrieden. Diese vielen Unzufriedenheitsdiskussionen, wie ich sie hier bezüglich Digis kennengelernt habe, kenne ich von Klavieren (auch einfachen Klavieren) nicht, obwohl man da all die Möglichkeiten nicht hat.