... Nach dem was du sagst, sollte ja zu mindest in den meisten Fälle zumindest das Potential da sein auf das gleiche Level zu kommen. ...
Nein, das Potential ist m.E. eben allenfalls an Technik und Gerätschaften da.
... Was ist es an diesen kompetenten Produzenten, dass Sie von anderen trennt? Das Equipment und Informationen sind ja weitgehend zugänglich.
Informationen sind zugänglich, ja.
Aber werden sie auch wirklich genutzt und wenn, wie?
Probiert jemand beispielsweise bestimmte Mikropositionen mit verschiedenen Mikros aus?
Hören die Leute genau hin, welche Unterschiede bestimmte Geräte- oder Plug-In-Einstellungen haben oder wird "nach Augen" eingestellt? Oder werden gar in irgendwelchen Büchern oder Videos genannte "Standard-Einstellungen nachgeturnt"?
Das Negativ-Beispiel mit dem schlecht oder ungestimmten Schlagzeug mit totgedroschenen Uralt-Fellen und/oder verdreckten Becken hatten wir hier ja schon.
Was die ProduzentInnen angeht:
Die Profis haben den Job, eine kommerziell verwertbare Aufnahme abzuliefern
- "whatever it takes", wie es heute gern heisst.
Dafür bekommen sie ein Produktionsbudget, aus dem sie auch selbst bezahlt werden.
Wenn sie Unprofessionelles abliefern würden, würden sie nicht wieder gebucht.
Oder sie arbeiten mit eigenem Geld - macht das Ganze noch drastischer.
Das Ganze ist ihr Hauptberuf, sie haben entsprechend mehr Erfahrung und sammeln mit jeder Produktion neue.
Dazu haben Produktionsprofis auch weitreichende Entscheidungskomptenzen:
Welche Songs werden aufgenommen?
In welchen Arrangements?
In welchem Studio mit wem als ToningenieurIn?
Wer spielt was (Bandmember vs. StudiomusikerInnen)?
Welche Takes/Tracks sind gut genug gespielt?
Wie wird gemischt und gemastert?
Bei den Amateuren stelle ich mir vor, dass da alle Bandmember Geld ins Produktionsbudget einzahlen, also auch mitreden wollen/dürfen. Viele Köche verderben den Brei.
Oder eine/r bezahlt alles und agiert dann als "primus inter paris" bis "Bestimmer von alles".
Es bedarf schon einer gewissen Persönlichkeitsspaltung oder großer Abgeklärtheit,
beispielsweise als Gitarrist+Produzent zu sagen:
"Nee, der (eigene) Gitarrentrack taugt nix, das muss jemand spielen, der es wirklich kann."
oder gar:
"Der Song braucht überhaupt keine Gitarre."
Oder dem/der studiobesitzenden ToningenieurIn wird mangels Alternative auch die Produktion übertragen.
Der/die hat aber vielleicht gar keine Ahnung vom Produzieren.
Und/oder will einfach nur die Aufnahme technisch einwandfrei so schnell wie möglich über die Bühne bringen und die Band dann sanft aus dem Studio komplementieren.
Nächste Band, nächstes Budget, time is money ....
Das Amateur-Produktionsbudget dürfte in der Regel auch zu gering sein,
um die Aufnahmesession oder den Mix wirklich so lange laufen zu lassen,
bis das Ergebnis optimal ist.
Plus: Profis veröffentlichen nichts, was sie als "unprofessionell" oder "nicht gut genug" ansehen.
Amateure halten aufwendigere Aufnahmen nicht unter Verschluss,
selbst wenn sie ohrenscheinlich nicht wirklich professionell sind.
Finde ich auch ok so, Amateure oder Dilletant tun es "aus Liebe zur Musik",
sind stolz auf das, was sie "hingekriegt haben".
M.E. sind das Riesenunterschiede.
Je mehr ich darüber nachdenke:
Der entscheidende Faktor ist möglichst kompetentes und erfahrenes Personal für Produktion bzw. Tontechnik.
(Ok, mensch könnte argumentieren, dass dieses für Geld zu haben ist,
was Geld zum entscheidenden Faktor machen würde.)