Ich gebe auch mal meinen Senf dazu und mache es ganz pragmatisch.
Es geht um einen guten sound im Wohnzimmer. Und vielleicht mehr - aber dazu später mehr.
Röhre
Wenn Du Röhrensound magst und nicht darauf verzichten willst - dafür gibt es genug Alternativen.
Aber Röhren sollen ja sooo toll sein.
Ja watt denn nu? Sollen soo toll sein?
Deine Ohren sind entscheidend. Und wenn das für Dich den Mehrpreis wert ist, dann ist das eben so. Sowas kann man doch nicht ohne Antesten feststellen - und schon gar nicht per postings klären.
Modeller vs. Transe
Habe ewig über Röhrenamps im Proberaum gespielt und steh drauf. Ist für mich zu Hause aber nicht meine Wahl. Ich habe mir dann mal drei Sachen angeschafft:
1) Einen Hybrid-Amp.
Musste schnell gehen und günstig sein und also ist es das Hartke Piggy Back geworden, damals zum Aktionspreis. Und ich war positiv überrascht - besonders über das Preis-Leistungsverhältnis. Klar kommt der nicht an einen Marshall oder einen ENGL ran. Aber er klingt gut und ist in der Band auch schön präsent - davor ein Wah Wah und einen Tubescreamer - und ich habe, was ich brauche. Und den könnte man auch zu Hause einsetzen, da leise spielen kein Problem ist. Allerdings ist er mir für zu Hause einfach zu groß.
Es muss auch nicht der Hartke sein - auf der Ebene gibt es ja auch genug Auswahl. Sind halt meine Erfahrungen damit.
2. Korg AX 1500
Habe ich mir für zu Hause zum Üben geholt und bin sehr zufrieden damit. Einfach über Hi-Fi-Anlage laufen lassen und genießen. Auch hier kommt er nicht an einen Marshall oder einen ENGL ran - aber das, was er schafft finde ich befriedigend.
Wenn ich homerecording mache, arbeite ich sowieso erst mal mit so wenig Effekten wie nötig - da arbeit ich lieber nach.
Was mir noch gefällt, ist dass er platzsparend und schnell weggepackt ist und ich habe alles drin: Metronom, Stimmgerät und ne Menge an sounds die ganz gut funzen. Was mir an dieser Stelle noch sehr behagt ist, dass ich 16 Sek. lang eine Phrase einspielen kann (ich könnte sogar was von CD aufnehmen) und als loop laufen lassen und darüber improvisieren. Macht Spaß und bringt mich weiter.
Dazu gibt es halt so features wie den oktavator, wo Du halt annähernd einen Bass mit hinbekommst. Alles natürlich nicht Hi End - aber um mich selbst zu begleiten oder was auszuprobieren reicht es allemal.
Sowas hast Du natürlich weder bei einem Röhren- noch bei einem Transistor-Amp.
Und aus dem Grunde würde ich den Korg auch nie mehr missen wollen. Ob Du sowas nutzt oder brauchst musst Du selbst wissen. Aber das sind halt Argumente für einen Modeller.
Auch hier muss es nicht der Korg sein - es gibt genug Auswahl - wieder nur meine persönlichen Erfahrungen.
Ich komme hier aber gleich mal zu den Transen. Hintergrund war eigentlich der, dass mir die 16 Sek. "Selbstbegleitung" manchmal nicht reichen - und ich zu Übungs-CDs spielen wollte, die in der guitar drinne sind. Das ging halt nicht - da der Modeller über die Hi-Fi-Anlage läuft und der CD-Spieler halt auch.
3. Transen-Amp
Ich bin halt dann in den kleinen Musikladen meines Vertrauens um die Ecke und hab mich ein bißchen umgeschaut, gequatscht und was angespielt. Sollte was kleines sein, für zu Hause reichen und halt klingen.
Na ja - dann stand da ein Peavey Micro Bass (20 Watt und ne Transe) rum - und den hab ich mal zum Anhören mit nach Hause genommen. Ich war ehrlich gesagt skeptisch.
Dann habe ich da direkt meine Gitarre eingestöpselt - und bin für Wochen nicht mehr davon abgekommen.
Warum?
Der ist viel viel viel direkter als der Korg. Die Dynamik: ein Hammer. Ein super cleaner sound. Und zusammen mit meiner 5er-Schaltung an der Gitarre und dem tubescreamer bekomme ich eine ganze Reihe schöner sounds hin.
Beim direkten Vergleich: git > peavey vs. Git > Korg > HiFi bzw. Git > Korg > Peavey war immer der Peavey der Favorit was Dynamik, Direktheit und rumms angeht.
Der Korg macht klasse sounds - aber das ist sozusagen ein voll "abgemischter" sound - der runder und vielseitiger, aber immer weiter "hinten" ist.
Mittlerweile nutze ich mal den Peavey, mal den Korg, mal die Kombination.
Wie mir grade ist.
(Ein Micro Bass ist es nur deshalb geworden, weil der halt als Kommission ganz günstig da rumstand. Der hat aber eh nur einen 8er Speaker - und dass er als Bass Amp ausgelegt ist, merke ich zumindest nicht.) Also es muss natürlich auch nicht eine Peavey-Transe sein - auch hier gibt es reichlich Auswahl.
Na ja - was soll ich sagen?
Wenn ich Geld wie Heu hätte und einen Raum nur zum Musikmachen, würde ich vermutlich bei einem Switchblade landen oder einem midisteuerbaren Röhrenamp.
Daneben hätte ich aber immer einen kleinen direkten amp stehen zum mal eben anmachen und zum mal eben mitnehmen und für unkompliziert rein und los. Kann dann durchaus ne Transe sein - warum nicht?
Daneben hätte ich ein homerecording-Notebook/PC, wo ich songs dran entwickeln kann, selbst Playbacks basteln und dazu gniedeln kann dass es eine Art hat. Effekte kämen da im Wesentlichen über VST. Vor die Gitarre knalle ich mir dann, was ich mag, spiele über den Amp dazu oder über das notebook und gut ist. Und so entsteht ein song nach dem anderen.
Ein Modeller hätte ausgedient. Nicht weil er schlechter wäre - sondern deswegen, weil alles was der kann, entweder mein amp oder das notebook besser kann.
Na ja - warum habe ich das alles geschrieben?
Einfach weil ich glaube, dass Du da viel zu "systemtheoretisch" rangehst. Grundsätzliche Unterschiede zwischen ... Was kann der was der nicht kann ... Wieso spielt man überhaupt ...
Es gibt für alles seine Gründe - und viele liegen auf ganz pragmatischer Ebene - und haben mit Raum und Budget zu tun, und damit, was man zu Hause überhaupt mit seinem Equipment anfangen will.
Da würde ich eher mal das Augenmerk drauf richten.
x-Riff