Als kleiner Hersteller bist du vielleicht eher versucht ein verhunztes Produkt zu retten und doch noch an den Mann zu bringen
Als kleiner Hersteller (der ja kaum im Billigsegment arbeiten kann, sondern eher Kundschaft mit gehobenen Ansprüchen bedient, weil die Stückzahlen nicht groß genug für den Billigmarkt sind) versaut man sich damit ganz schnell den Ruf. Eine schlechte Box mit Verarbeitungsmängeln reicht und wenn man Pech hat, tauchen Bilder davon in mehreren Foren auf.
Andererseits kann man sich mit guter Quakitätskontrolle, Beratung, Service und der Bedienung von Sonderwünschen einen Ruf machen. Hat man den erst, finden sich mit Sicherheit auch Kunden, die dafür gern ein paar Euro mehr ausgeben.
Man sollte nicht unterschätzen was es wert ist, wenn der Kunde weiß wo das Produkt her kommt und wer dafür steht.
Vielleicht hätte man die ursprüngliche Frage anders stellen sollen...
Wo liegt der Unterschied zwischen guten und schlechten Boxen?
Das ist eine weitere, nicht weniger interessante Frage, allerdings ist der klang immer Geschmackssache, daher lasse ich den mal außen vor.
Musiker A möchte eine perfekt gearbeitete Box aus edlen Materialien, toleriert keinen Makel und ist auch bereit, dafür eine Stange Geld hin zu legen.
Musiker B reicht es wenn es fetzig klingt und er stört sich nicht weiter an einer Spanplattenbox mit Leimresten im Gehäuse oder nicht perfekt verarbeitetem Tolex, weil die Kiste nach ein paar Transporten eh mit Schrammen überzogen ist.
Eine gute Box kann für Musiker A was ganz Anderes sein als für Musiker B.
Vielleicht hat es Musiker C im Rücken und für ihn ist weder die Box von Musiker A, noch die von Musiker B eine gute Box.
Die Frage nach der besseren Box lässt sich wohl nicht allgemeingültig beantworten, es ist eine individeuelle Fragestellung.
Kein Wunder also, dass es so viele verschiedene Boxen gibt, wobei sich ein Großteil der Kisten nur in winzigen Details unterscheidet. Es ist ja schon verwunderlich, dass alles bis auf 12" Speaker mit Stahlblechkörben, Papiermembranen, Topfspinnen und Ferritmagneten eher Randerscheinungen sind. Schon AlNiCos sind selten, aber noch einigermaßen vertreten.
>8", 8", 10", 15", Neodymmagneten, Gusskörbe, belüftete Magnetsysteme, oder mal andere Membranmaterialien findet man zumindest bei Fertigboxen so gut wie gar nicht.
Umso erstaunlicher finde ich es, dass es schon innerhalb dieses kleinen Tellerrandes so viele Produkte, Varianten und Diskussionen gibt.
Da ich ebenso Bassist wie Gittarist bin, fällt mir dass vielleicht etwas mehr auf, ich denke jedenfalls, dass sich viele Gitarristen mit Innovationen etwas schwer tun.
Andererseits kann ich es ihnen nicht verübeln, das Zeug hat sich über Jahrzehnte bewährt.
Da will ich mich nicht ausnehmen. Als ich mit dem Gitarre spielen ernst gemacht habe, kamen erst mal eine 412er Box und ein Röhrenamp ins Haus. Letzteren liebe ich heute noch, die Box ist einfach zu schwer, als dass ich sie rum schleppen möchte. Da bin ich dann selbst tätig geworden, der Markt gab nichts her.