Wo die Analogtechnik der Digitaltecnik wirklich überlegen ist

  • Ersteller engineer
  • Erstellt am
Danke für das ausführliche Posting, auch wenn ich zweimal lesen muss um zu verstehen was du sagen willst :D

Und..kein Witz, keine Übertreibung...ich kenn Leute, die haben Equipment für 100.000 Euro und merkens nicht, wenn eine ihrer Monitorboxen phasenverkehrt angeschlossen ist.

Tut mir leid, aber das kann ich einfach nicht nachvollziehen ... die müssen doch auch irgendwann mal klein angefangen haben und mit den ersten Schritten begonnen haben ... wie gibt`s dann das, dass jemand, der Equipment für knapp 100.000 Euro besitzt nicht merkt, dass seine Monitore phasenverkehrt angeschlossen sind ... unverständlich!

Grüße

Manuel
 
DeathMetal schrieb:
Wie würdest du es dann angehen, wenn du wie ich am Wochenende Gitarre, Bass und Gesang auf 24 bit / 96 kHz aufnimmst und die Drums aber mittels Battery eingeklickt wurden ... ich benötige schließlich eine Summe, die ich Dithern muss ... und ich glaube nicht, dass es so ideal ist ein zweites mal zwei Signale berechnen zu lassen und zu exportieren ...

Grüße

Manuel

1. Ich würde mit 44,1 kHz und 24 Bit aufnehmen - oder produzierst Du für Fledermäuse und Hunde? ;)

2. Meinte ich damit, daß es dem Sound SCHADET (!), wenn Du Samples, die Du z.B. in Battery oder im Kontakt verwendest, ditherst

3. Gedithert wird nur (!!!) an einer einzigen (!!!) Stelle - nämlich NACH dem Mastering, wenn Du dann das resultierende File von 24 Bit auf 16 Bit runterrechnest

4. Wenn Du willst, kann ich hier auch einen Thread eröffnen, wo ich das Dithern erklären werde, hier gibt es offenbar gewaltige Mißverständnisse

5. Ich empfehle insgesamt folgende Vorgehensweise:

a) Vormischen des Schlagzeugs, muß ja nicht perfekt sein
b) Recording von Bass, Gitarre, Vocals, Keyboards, whatever... mit 44,1 kHz, 24 Bit, möglichst roh (ohne Effekte, Gitarre halt verzerrt, aber auf keinen Fall Delays, Chorus, Phaser, Flanger, Reverb oder sowas)
c) Dann hast Du x Spuren, die Du dann gemütlich schneiden, mischen, mit Effekten versehen, etc... kannst
d) Mastering - also hängst Du da ein paar Plugs in den Output - Kanal (z.B. Multibandkompressor, Limiter, EQ, etc...)
e) Als letztes Plugin kommt dann das Dithering

:)
 
DeathMetal schrieb:
Danke für das ausführliche Posting, auch wenn ich zweimal lesen muss um zu verstehen was du sagen willst :D



Tut mir leid, aber das kann ich einfach nicht nachvollziehen ... die müssen doch auch irgendwann mal klein angefangen haben und mit den ersten Schritten begonnen haben ... wie gibt`s dann das, dass jemand, der Equipment für knapp 100.000 Euro besitzt nicht merkt, dass seine Monitore phasenverkehrt angeschlossen sind ... unverständlich!

Grüße

Manuel

"Papi, Papi, mir ist so fad mit dem neuen Ferrari und den 25 Flittchen in meinem Penthouse!"
"Ok, mein Sohn, was soll ich Dir kaufen?"
"Ein Tonstudio!"
"Ok, gerne, mein Sohn!"

:redface:
 
engineer schrieb:
Leider falsche Schlussfolgerung. Mit 96kHz aufzunehmen heisst nicht, daß man höhere Analogfrequenzen im Ultraschall erfasst. Die Filter sind auch dann auf das Audiospektrum eingestellt. Der zusätzliche Abstand zwischen Audiobandende und Aufzeichungsfrequenz hilft aber, den hochfrequenten Bereich besser abzubilden, da man die Verzerrungen, die Filter produzieren leicht in den unhörbaren Bereich legen und auch weniger verzerrende Filter verwenden kann.

Die Tatsache, daß sich dies nicht so stark äussert, liegt einfach daran, daß die meisten Lautsprecher mies sind, die meisten Leute nach oben eingeschränkt sind, und sehr hohe Freuqenzanteile in der Musik nicht so oft vorkommen bzw dessen Anteil einfach klein ist - siehe Spektrumanalyse eines WAV.

Messtechisch ist der Unterschied aber frapiierend! Auf gutem Eqipment und intaktem Gehör sind Unterschiede z.B: im "s" deutlich zu erkennen.

Was Du bei der Klassikmusik aber auch benötigst: http://www.musikerforum.de/vbulletin/showthread.php?t=3201

Das höre ich oft, aber hier ist NICHT das Mehr an Daten verantwortlich, sondern zum Einen der Jitter (der natürlich bei höheren Samplingraten weniger ins Gewicht fällt, weil das Mehr an Daten hier eine kompensierende Wirkung hat) und zum Anderen die Qualität der Wandler.

Bedingt durch das Oversampling kann das Aliasing - Filter ohnehin weniger steilflankig arbeiten - das Problem, das Du ansprichst (bessere Abbildung von Zischlauten), hat seine Ursache letztendlich im Klirrfaktor, der bei billigen Wandlern bei niedriger Samplingrate wesentlich höher liegt (zum Teil auch als Nebenprodukt der Kompensation anderer, unerwünschter Nebenwirkungen der Billigkeit).

Ein mehr an nutzbarer Information für das menschliche Ohr kann durch die höhere Samplingrate gar nicht entstehen, da selbst Neugeborene nur bis 20 kHz rauf hören und (wie bereits Fourier wußte) JEDE Klanginformation aus den Summen ihrer Teilschwingungen gebildet wird (die wiederum Sinusschwingungen sind).

Wird eine gute Wordclock verwendet, um die Wandler (sowohl ADC als auch DAC) zu takten, dann wird der Unterschied zwischen 44,1 kHz und 96 kHz fast vollständig verschwinden.
 
3. Gedithert wird nur (!!!) an einer einzigen (!!!) Stelle - nämlich NACH dem Mastering, wenn Du dann das resultierende File von 24 Bit auf 16 Bit runterrechnest

4. Wenn Du willst, kann ich hier auch einen Thread eröffnen, wo ich das Dithern erklären werde, hier gibt es offenbar gewaltige Mißverständnisse

Danke, soviel hab` ich schon verstanden, keine Angst :D

Das Problem wäre so weit geklärt ... das Ergebnis wird natürlich hier preisgegeben sobald gemischt und gemastered wurde ... ich sag` dir bescheid, wäre super wenn du`s dir anhören könntest ... erfahrene Meinung ist gefragt.

Jedenfalls danke für deine Ausführung!

Grüße

Manuel
 
Ui, jetzt habe ich den Artikel durchgelesen. :twisted:

Eine nette Werbebroschüre für die Hardware von ADT. Zuerst wäre ich ja fast darauf reingefallen, aber jetzt, da ich auch das Schlußwort vernommen habe, weiß ich wieder, daß ich meinen Ohren trauen kann und meine digitalen Aufnahmen, trotz digitaler EQ - Boosts gut klingen. :p

Als einer wissenschaftlichen Weltanschauung (eigentlicher derer 2) verpflichteter Mensch muß ich auch sagen:

Der Artikel ist streng unwissenschaftlich, enthält keinerlei Belege für die Behauptungen, versteigt sich sogar zu der (in den Bereich der Esoterik gehörenden!) Feststellung, daß es kein (!) Meßverfahren gibt, um den Grad der Verbesserungen durch den Einsatz von ADT - Hardware zu quantisieren.

Die Aussagen zum Thema "digitale Mischung" sind übrigens grundfalsch. Die Summen der Teiltöne der Einzelspuren ergeben in Wirklichkeit gemeinsam eine neue Summe, innerhalb derer die Quantisierungsfehler durch die Pegelsenkungen aufgrund der höheren Auflösung des Mixbusses gegenüber der Einzelspuren NICHT (!) anwachsen.

Nachdem ich aber bereits super hochwertige Produktionen auf der rein digitalen Ebene miterlebt habe (eine davon habe ich sogar selbst als Koproduzent und Komponist mitdurchgeführt!), kann ich dem offensichtlichen, verkaufsfördernden, Unsinn, der da verzapft wird, nur eine klare Absage erteilen.

Der Artikel erhält daher von mir eine 6 (BRD - Schulnote). Leute, fallt nicht auf den Schwachsinn rein, bitte.
 
Nav schrieb:
8. Für Drums empfehlenswert: Anschaffung eines Kassettendecks (auch gebraucht), einer guten (!) Tonbandkassette (z.B. Chrome Maxima oder ähnliches) und einer Reinigungskassette.

Dann einfach den ganzen "Autoleveller", etc... Unsinn des Kassettendecks abschalten und mal die Drums leicht übersteuert aufs Band aufnehmen. Und wieder zurück in den PC damit - das klingt göttlich! :eek:

Was man damit macht ist nix anderes als den Impedanzwandlertrafo eines Rörenamps nachbilden! (Stichwort magnetische Sättigung)
 
Carl schrieb:
Was man damit macht ist nix anderes als den Impedanzwandlertrafo eines Rörenamps nachbilden! (Stichwort magnetische Sättigung)


Bei Cubase heisst das Plugin Magneto....:great: das sättigt so schön analog..............;)

Topo :cool:
 
topo schrieb:
Bei Cubase heisst das Plugin Magneto....:great: das sättigt so schön analog..............;)

Topo :cool:

Nicht alle Musiker setzen auf dieses doch "etwas" überteuerte Programm. ;)
 
Nav schrieb:
8. Für Drums empfehlenswert: Anschaffung eines Kassettendecks (auch gebraucht), einer guten (!) Tonbandkassette (z.B. Chrome Maxima oder ähnliches) und einer Reinigungskassette.

Dann einfach den ganzen "Autoleveller", etc... Unsinn des Kassettendecks abschalten und mal die Drums leicht übersteuert aufs Band aufnehmen. Und wieder zurück in den PC damit - das klingt göttlich! :eek:


Ich hoffe nicht, daß das Dein Ernst ist? Hast Du Dir jemals eine 1/4 oder 1/2 Zoll Bandmaschine angehört? Klingt ein wenig anders als ein "Kassettendeck (auch gebraucht)". Mit nem Kassettendeck kriegst Du höchstens Dreck, Geleier und weiß der Geier was drauf, aber den Druck, den man haben will kriegst Du damit nicht hin. Da musst Du wirklich zu ner A80, M15 und Co. greifen...
 
engineer schrieb:
Im Studiomagazin gab es einen Artikel von G.Jüngling (ADT) der recht gut beschreibt, wo die Probleme und Grenzen der Digitaltechnik liegen.

Studio MAG

Sorry wenn ich das so sage, aber da hat einer die Grundlagen der Nachrichtentechnik nicht kapiert. 90% von dem, was da geschrieben wird, ist bei genauer Betrachtung schlichtweg falsch.
Ich geb zu, vieles davon klingt logisch und einleuchtend, aber wenn man mit entsprechendem Fachwissen genau überlegt, dann stimmt es ganz und gar nicht.

Wenn ich mal viel Zeit hab und wenn Nachfrage besteht, kann ich gerne auch zeigen warum.
 
mix-down.de schrieb:
Ich hoffe nicht, daß das Dein Ernst ist? Hast Du Dir jemals eine 1/4 oder 1/2 Zoll Bandmaschine angehört? Klingt ein wenig anders als ein "Kassettendeck (auch gebraucht)". Mit nem Kassettendeck kriegst Du höchstens Dreck, Geleier und weiß der Geier was drauf, aber den Druck, den man haben will kriegst Du damit nicht hin. Da musst Du wirklich zu ner A80, M15 und Co. greifen...

Wie ich schrieb empfehle ich das NUR (!) für die Drums - Dreck gibts natürlich schon (ist ja vielleicht auch gewünscht), aber von Geleier und Geeiere (wahrscheinlich meintest Du das mit "Geier") habe ich bei den von mir verwendeten Kassettendecks (beide gebraucht, waren aber gute Markengeräte) nichts mitbekommen.

Natürlich ist sowas aber Geschmackssache. :)
 
Carl schrieb:
Sorry wenn ich das so sage, aber da hat einer die Grundlagen der Nachrichtentechnik nicht kapiert. 90% von dem, was da geschrieben wird, ist bei genauer Betrachtung schlichtweg falsch.
Ich geb zu, vieles davon klingt logisch und einleuchtend, aber wenn man mit entsprechendem Fachwissen genau überlegt, dann stimmt es ganz und gar nicht.

Wenn ich mal viel Zeit hab und wenn Nachfrage besteht, kann ich gerne auch zeigen warum.

Ich bin absolut Deiner Meinung. Eigentlich sollte unter dem Text stehen "Sie lasen eine bezahlte Anzeige".:mad:
 
Carl schrieb:
Sorry wenn ich das so sage, aber da hat einer die Grundlagen der Nachrichtentechnik nicht kapiert. 90% von dem, was da geschrieben wird, ist bei genauer Betrachtung schlichtweg falsch.
Ich geb zu, vieles davon klingt logisch und einleuchtend, aber wenn man mit entsprechendem Fachwissen genau überlegt, dann stimmt es ganz und gar nicht.

Wenn ich mal viel Zeit hab und wenn Nachfrage besteht, kann ich gerne auch zeigen warum.

Das würde mich jetzt allerdings interessieren. Wo genau sagt er da was falsches? Ich habe den Artikel jetzt nur nochmal überflogen, ich kenne ihn aber schon seit geraumer Zeit und habe ihn, als er herauskam, GERADE im Hinblick auf die aufgezeigten Probleme als sehr fundiert empfunden.

Etwas "schlichtweg falsches" kann ich darin auf Anhieb nicht finden...

Jens
 
.Jens schrieb:
Das würde mich jetzt allerdings interessieren. Wo genau sagt er da was falsches? Ich habe den Artikel jetzt nur nochmal überflogen, ich kenne ihn aber schon seit geraumer Zeit und habe ihn, als er herauskam, GERADE im Hinblick auf die aufgezeigten Probleme als sehr fundiert empfunden.

Etwas "schlichtweg falsches" kann ich darin auf Anhieb nicht finden...

Jens

Nur EIN Beispiel:

Nav schrieb:
Die Aussagen zum Thema "digitale Mischung" sind übrigens grundfalsch. Die Summen der Teiltöne der Einzelspuren ergeben in Wirklichkeit gemeinsam eine neue Summe, innerhalb derer die Quantisierungsfehler durch die Pegelsenkungen aufgrund der höheren Auflösung des Mixbusses gegenüber der Einzelspuren NICHT (!) anwachsen.

Außerdem genügt der Artikel NICHT den üblichen wissenschaftlichen Anforderungen, zum Beispiel durch den Hinweis auf die Nichtquantisierbarkeit der Unterschiede in der Klangqualität. Ein peer - review würde er auf keinen Fall bestehen.

Wenn ich mal Zeit habe werde ich den ganzen Text gerne Zeile für Zeile zerpflücken.

Letztendlich disqualifiziert sich der Autor aber schon durch seine wirtschaftlich begründete Voreingenommenheit. Da will einer halt ein paar Geräte verkaufen und bedient sich ein paar billiger Marketingtricks.
 
Vielleicht darf ich noch einen "netten" Fehler von recht weit am Anfang aufzeigen - nämlich die offensichtliche Mißinterpretation der Funktionsweise eines modernen ADC:

Der Autor geht von der Notwendigkeit der starren Phasenverkoppelung von Audiosignal und Sampling aus um auch Signale (nahe oder) exakt der halben Abtastfrequenz noch übertragen werden kann.

Das ist blanker Unsinn. Analog - Digital - Konversion funktioniert nicht in Planck - Zeit (dann würde seine Vorstellung durchaus zutreffen, aber so etwas wäre nicht nur nicht praktikabel sondern sogar recht dumm) sondern arbeitet stets mit akkumulierten Werten über den Kehrwert der Samplingfrequenz.

Bevor die Messung durchgeführt wird, wird zuerst ein "Sample and Hold" durchgeführt, welches in etwa den Mittelwert der anliegenden Spannungen während der Sampling - Periode mißt - und erst hier wird dann (meistens im Delta - Sigma - Verfahren, also durch Differenzmessung) ein Zahlenwert ermittelt.

Natürlich bleibt ein Restfehler durch die ständige Verschiebung des Phasendifferentials, der ist aber zu gering um jemals aufzufallen.
 
.Jens schrieb:
Das würde mich jetzt allerdings interessieren. Wo genau sagt er da was falsches? Ich habe den Artikel jetzt nur nochmal überflogen, ich kenne ihn aber schon seit geraumer Zeit und habe ihn, als er herauskam, GERADE im Hinblick auf die aufgezeigten Probleme als sehr fundiert empfunden.

Etwas "schlichtweg falsches" kann ich darin auf Anhieb nicht finden...

Jens

Hab gerade ca. 2 A4 Seiten dazu geschrieben, aber hatte das 'dauerhaft angemeldet bleiben' Häkchen vergessen und der Timeout hat's beim abschicken gelöscht :mad: .
Hab für heute die Schnauze voll, morgen dann...

Aber so vorweg:
a) analog rauscht meist mehr
b) Abtasttheorem hat der Kerl nicht kapiert
c) Headroom ist digital einfacher zu realisieren
d) Aussagen über den Klirrfaktor sind falsch
.
.
.
 
Nav schrieb:
Nur EIN Beispiel:
Nun ja... Wenn wirklich vor der Pegelabsenkung und Mischung auf eine höhere Wortbreite (mglw. sogar Fließkomma) konvertiert und erst in der Summe wieder rückgewandelt wird, dann hast du natürlich recht. Insofern kann man das verallgemeinern, als dass das heute so üblich ist.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ohne Tricks wie Dither o.ä. bei einem Mixbus, der durchgängig die gleiche Auflösung wie Quell- und Zielmaterial tatsächlich Auflösung pro Spur verlorengeht, wenn man mixt und zu dem Zwecke die Einzelpegel nicht voll aussteuern kann.

Er sagt ja nicht, dass man das nicht umgehen kann... ;)

Und es ist natürlich auch nicht so, dass das vom Prinzip her bei Analoger Summierung zwangsläufig besser sein muss.

Aber sachlich falsch ist es, so wie er es darstellt, erstmal nicht.

Außerdem genügt der Artikel NICHT den üblichen wissenschaftlichen Anforderungen, zum Beispiel durch den Hinweis auf die Nichtquantisierbarkeit der Unterschiede in der Klangqualität. Ein peer - review würde er auf keinen Fall bestehen.
OK, aber das hat doch auch keiner gefordert.
Es ist ein populärwissenschaftlicher Grundlagenartikel (mit werbender Intention) und als solcher durchaus zu gebrauchen. Zumindest mit dem Anspruch, über solche Fallstricke mal nachzudenken...

Letztendlich disqualifiziert sich der Autor aber schon durch seine wirtschaftlich begründete Voreingenommenheit. Da will einer halt ein paar Geräte verkaufen und bedient sich ein paar billiger Marketingtricks.
Da bin ich nicht deiner Meinung. OK, die Werbung ist unübersehbar. Aber nur weil wirtschaftliche Interessen im Spiel sind, disqualifiziert das noch nicht den gesamten Inhalt als sachlich falsch.

Jens
 
Nav schrieb:
Der Autor geht von der Notwendigkeit der starren Phasenverkoppelung von Audiosignal und Sampling aus um auch Signale (nahe oder) exakt der halben Abtastfrequenz noch übertragen werden kann.
Die Aussage hatte ich so von ihm nicht verstanden. Muss ich nochmal in Ruhe lesen.

Ich hatte das so verstanden (und da bin ich mit ihm einer Meinung):
In der mathematischen Herleitung bei Nyquist und Shannon hat in der Tat der gesamte "Signalweg" (wenn man das in einer rein mathematischen Betrachtung so nennen will) eine gemeinsame Zeitbasis. Unabhängige (oder rekonstruierte) Clocks, gar schwankende oder leicht auseinanderlaufende Clocks sind da nicht vorgesehen. M.a.W.: die Zeit wird von der analogen Aufnahme über die Wandlung bis hin zur wieder analogen Wiedergabe nie "losgelassen".

Das führt nicht zu dem Schluss, dass eine phasenstarre Kopplung von Quelle und Ziel nötig wäre. ABER es führt dazu, dass implizite Aussagen in der Beweisführung in der Praxis nicht erfüllt sind. In der Folge ist das Nyquist-Theorem in der Praxis nicht in seiner mathematischen Strenge haltbar. Soll heißen: Es KANN gelten, muss aber nicht EXAKT sein, wenn man sich z.B. der Nyquistfrequenz nähert.
Da man es in der Praxis mit kausalen Filtern mit einer endlichen Antwortzeit zu tun hat, gibt das eben in der Nähe der Nyquistfrequenz Probleme.
Das ist in der Praxis nicht zwingend relevant, z.B. wenn man die typischen 10% Reserve einhält (44,1kHz Samplingfrequenz -> Übertragungsbandbreite 20kHz statt 22,05...). Und einige der Probleme lassen sich durch Tricks wie Oversampling und digitale Filterung umgehen.

Man muss aber aufpassen und darf auf das Nyquist-Theorem nicht "blind vertrauen" - nicht, wenn Voraussetzungen nicht gegeben sind...

Bevor die Messung durchgeführt wird, wird zuerst ein "Sample and Hold" durchgeführt, welches in etwa den Mittelwert der anliegenden Spannungen während der Sampling - Periode mißt - und erst hier wird dann (meistens im Delta - Sigma - Verfahren, also durch Differenzmessung) ein Zahlenwert ermittelt.
Das ist z.B. auch so ein Punkt, der bei Nyquist nicht vorkommt. Also eher ein Argument GEGEN die blinde Anwendung des Nyquist-Theorems. Das entspricht nämlich einer Tiefpassfilterung mit einer Charakteristik, die sehr von der konkreten Implementierung abhängt und mathematisch nicht exakt fassbar ist.



Ich sehe aber schon: ich muss den Artikel nochmal gründlich lesen, meine Erinnerung an das erste Lesen ist für diese Diskussion nicht mehr ausreichend.. :)
 
.Jens schrieb:
Die Aussage hatte ich so von ihm nicht verstanden. Muss ich nochmal in Ruhe lesen.

Ich hatte das so verstanden (und da bin ich mit ihm einer Meinung):
In der mathematischen Herleitung bei Nyquist und Shannon hat in der Tat der gesamte "Signalweg" (wenn man das in einer rein mathematischen Betrachtung so nennen will) eine gemeinsame Zeitbasis. Unabhängige (oder rekonstruierte) Clocks, gar schwankende oder leicht auseinanderlaufende Clocks sind da nicht vorgesehen. M.a.W.: die Zeit wird von der analogen Aufnahme über die Wandlung bis hin zur wieder analogen Wiedergabe nie "losgelassen".

Das führt nicht zu dem Schluss, dass eine phasenstarre Kopplung von Quelle und Ziel nötig wäre. ABER es führt dazu, dass implizite Aussagen in der Beweisführung in der Praxis nicht erfüllt sind. In der Folge ist das Nyquist-Theorem in der Praxis nicht in seiner mathematischen Strenge haltbar. Soll heißen: Es KANN gelten, muss aber nicht EXAKT sein, wenn man sich z.B. der Nyquistfrequenz nähert.
Da man es in der Praxis mit kausalen Filtern mit einer endlichen Antwortzeit zu tun hat, gibt das eben in der Nähe der Nyquistfrequenz Probleme.
Das ist in der Praxis nicht zwingend relevant, z.B. wenn man die typischen 10% Reserve einhält (44,1kHz Samplingfrequenz -> Übertragungsbandbreite 20kHz statt 22,05...). Und einige der Probleme lassen sich durch Tricks wie Oversampling und digitale Filterung umgehen.

Man muss aber aufpassen und darf auf das Nyquist-Theorem nicht "blind vertrauen" - nicht, wenn Voraussetzungen nicht gegeben sind...


Das ist z.B. auch so ein Punkt, der bei Nyquist nicht vorkommt. Also eher ein Argument GEGEN die blinde Anwendung des Nyquist-Theorems. Das entspricht nämlich einer Tiefpassfilterung mit einer Charakteristik, die sehr von der konkreten Implementierung abhängt und mathematisch nicht exakt fassbar ist.



Ich sehe aber schon: ich muss den Artikel nochmal gründlich lesen, meine Erinnerung an das erste Lesen ist für diese Diskussion nicht mehr ausreichend.. :)

Das Nyquist Theorem gilt immer und exakt!
Man muss es nur verstanden haben und die Mathematik drum herum genauso.

Zu dem Fall:
a) Nyquist sagt BIS ZU der halben Abtastfrequenz. Was der Artikel behandelt ist also ein Sonderfall von genau der halben Abtastfrequenz, der in der Praxis nicht auftritt. Denn über der halben Abtastfrequenz muss das anti alias Filter schon die Sperrdämpfung (z.B. -120 dB) haben. also bräuchte es bei genau der halben Abtastfrequenz 0 und zugleich -120 dB und die Ordnung unendlich!
b) wenn man also den Fall nimmt, dass man statt 24 kHz 23,99 kHz nimmt, so muss man überlegen, dass ein kurzer Sweep der Frequenz wieder ein Spektrum hätte das über die 24 kHz hinaus geht. Also: die Amplitude des 23,99 kHz Signals darf sich mit maximal 10 Hz ändern. Jetzt wird das Signal mit 24 kHz mit sich permanent ändernder Phase abgetastet und digital sieht das dann so aus als würde man ein 23,99 kHz Signal sweepen (also mal erwischt der das Signal nahe der Nullstellen, mal am Maximum...) Wenn man das dann mit einem D/A wandler zurückwandelt, der auf eine höhere Abtastrate ausgelegt ist (ohne Rekonstruktionstiefpass), hätte man eine Schwebung, aber wenn der D/A Wandler exakt denselben Frequenzgang hat wie der A/D Wandler schwingt sich der Rekonstruktionstiefpass genau so auf, dass wieder genau exakt amplituden und phasengleich das selbe Signal raus kommt.

Ist nicht leicht zu verstehen, aber ist so. Nyquist hat recht, und zwar immer!

In der Praxis wird das anders gelöst. Hier braucht man theoretisch kein sample-hold, sondern man nimmt einen sigma-delta Modulator 4. oder 5. Ordnung der einerseits das Eingangssignal mit 4. oder 5. Ordnung tiefpassfiltert und gleichzeitig das quantisierungsrauschen in Frequenzen >100 kHz schiebt. heraus kommt ein 1 Bit Signal mit ca. 6 MHz und das wird dann digital durch einen Tiefpass sehr hoher Ordnung gejagt, der sich digital viel leichter als analog realisieren lässt.
Im D-A Wandler das spielchen rückwärts, hier wird ein sigma-delta modulator digital gerechnet und raus kommt ein 6 MHz 1-Bit Signal, das nur noch 1. oder 2. Ordnung analog Tiefpass gefiltert werden muss.

Entgegen aller Gerüchte, die daraus resultieren dass man das nicht so leicht kapiert, und das selbst mit E-Technik Studium, hat man am Ende wirklich einen Frequenzgang schnurgerade bis 47,5 kHz, Klirren das schon im Grundrauschen von -120 dB untergeht und mit den 96 kSamples hat man wirklich bis zu den 47,5 kHz Amplitude UND Phase korrekt erfasst!
Auch das Gerücht, dass Höhen nur mit begrenztem Pegel wiedergegeben werden können, ist definitiv nicht wahr.
Hier etwas Literatur dazu:
http://www.beis.de/Elektronik/DeltaSigma/DeltaSigma_D.html
http://www.numerix-dsp.com/appsnotes/APR8-sigma-delta.pdf

Soll ich auf die ca. 15 anderen Fehler auch eingehen?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben