Und für das Geld kaufe ich mir dann eher ein analoges Setup.
Was wiederum voraussetzt, dass man weiß, was man möchte. Und das ist halt der Nachteil bei Röhrenamps. Sie haben meistens einen charakteristischen Sound, der aber eben (bestenfalls) wirklich sehr gut ist.
Ich denke, dass die Nachteile von großen Röhrenamps, nämlich die Größe und das Gewicht, sich ja eh schon herumgesprochen haben. Genauso, wie es mittlerweile immer mehr Leuten klar wird, dass sie nicht unbedingt ein 100 W Top brauchen, um Metal spielen zu können. Der Trend bei Röhrenamp Herstellern, immer kleinere und trotzdem mit ausreichend Leistung versehen Amps zu produzieren und anzubieten, bestätigt das ja nur.
Und da sehe ich ehrlich gesagt nicht unbedingt Vorteile eines z.B. Pod HD Pro + Endstufe gegenüber eines kleinen 20 W Röhrenheads - wenn man eben weiß, dass man eigentlich NUR diesen Sound, den das Röhrentop liefert, braucht.
Was die Effekte angeht und die Möglichkeit, direkt ins Pult oder in den PC zu spielen, ist natürlich wieder was anderes.
Für stressfreie, schnelle Aufnahmen sind Modeling-Amps oder Multieffekte selbstverständlich besser geeignet als Röhrenamps. Das ist ja auch der Grund gewesen, warum sich das Line 6 Pod so gut verkauft hat. Es ist klein, klingt passabel und ist sehr flexibel. Für jemanden, der mal schnell als Studiogitarrist nen Werbejingel einspielen soll, perfekt.
Wie schon gesagt wurde, der Großteil der Zuhörer bemerkt den Unterschied eh nicht.
Und wenn wir schon dabei sind: Ein guter Song ist ein guter Song - ob der über ein schrottiges Transistor-Radio läuft oder über eine teuere Hi-Fi Anlage. Das ist ganz egal.
Natürlich kann ein guter Sound auch vieles "kaschieren". Das Gefühl hab ich bei vielen modernen Produktionen, "klingt" super, aber berührt mich nicht (musikalisch gesehen, nennt es von mir aus "Ohrwurm"). Und klar, in solchen Situationen kann es für eine Live Band wiederum auch Sinn machen, über einen göttlich klingenden alten Marshall zu spielen, wenn man halt einfach nur die paar Schweinerock-Akkorde abfeuern möchte und der Musik damit "Seele" gibt.
Dann sprechen wir darüber, dass es "authentisch" ist, einfach und gut! Das, was eben Rockgeschichte geschrieben hat und seit vielen Jahrzehnten beliebt ist.
Nur als Beispiel: AC/DC erfinden sich ja auch nicht alle paar Jahre neu. Aber haben halt nen ehrlichen und guten Sound. Wer braucht dazu einen Modeling Amp? ^^
Übrigens hab ich gesehen, dass der Acy jetzt auch seine neuesten Aufnahmen bei Youtube über nen Kemper einspielt - ich finds cool, hätte ich von ihm nicht gedacht. Vielleicht hilft das Beispiel ja jemandem, seine Berührungsängste mit der Kiste, die aussieht, als könnte man damit innere Organe untersuchen, zu überwinden! ; )