Moin allerseits,
eins vorweg: Ich bin kein Metaller, kann also gezielt zu dieser Art von Musik nicht viel sagen weil ich nicht auf dem Laufenden bin.
Zum Thema 'theoretisches Wissen: Teufel oder Weihwasser?' ist finde ich eigentlich auch schon alles gesagt.
Meine Meinung ist das Theoriewissen nie schadet, aber auch nix nutzt wenn man eigentlich nix auszudrücken, nix zu sagen hat. Für mich ist es wie Vokabeln in einer fremden Sprache lernen: Je mehr Worte ich habe, desto gezielter & ausführlicher kann ich mich ausdrücken.
Ich will mal zurück zum Thema 'verkopftes Schreiben':
Ich merke das bei meine Songs auch manchmal. Da ist ne gute Idee, das is alles schön 'komponiert', aber irgendwas fehlt - irgendwie funkt es nicht.
Dann fang ich an und mache dran rum...und oft merke ich irgendwann, dass ich mich vom eigentlichen Ziel immer weiter entferne.
Und meistens fällt mir auf, je verkniffener ich versuche die Idee aus meinem Kopf umzusetzen, desto mehr lege ich mir da selbst eine Art Scheuklappen an.
Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, diese Sachen erstmal in der Versenkung verschwinden zu lassen, bis es nicht mehr weh tut (du Scheiß-Song, du Versager, aus dir hätte was werden können!)
Und wenn es soweit ist (meistens nach der nächsten Idee, dem nächsten geschriebenen Song) nehme ich den Versager mit zur Bandprobe.
Da krieg ich dann entweder eins auf die Löffel ('so'n Scheiß, den du da geschrieben hast, Slinky'), oder einer von den Jungs hat eine Idee, was man damit anfangen könnte.
Einige unserer besten Songs sind so entstanden. Und weil dort verschiedene Perspektiven & Charaktere dran gearbeitet haben, sind das auch oft die vielschichtigsten.
Was ich sagen will, ist dass man ja beim Schreiben immer durch den eigenen Horizont limitiert wird, durch dass was man selber weiß, und was man selber als richtig/schön/passend empfindet.
Und wenn man dann jemand anderen ranlässt, hat der natürlich seine eigene Perspektive. Das ist nicht immer einfach, besonders bei Ideen mit meinem 'Herzblut', aber ich vertraue meinen Kumpanen, und wenn die sagen es wird gut, dann wird es i.d.R. auch gut (haben ja andere auch schon gemacht: Lennon/McC, Jagger/Richards, usw.).
Zum Schluss noch was provokantes:
Anspruchsvoll ist für mich nicht automatisch qualitativ hochwertig. Nach einem ganzen DT-Album habe ich für 1 Tag genug von Herrn Gilbert. Ich finde DT schon klasse, aber es ist wie es ist.
Qualitativ hochwertig ist der Ritt auf der Rasierklinge zwischen Theorie/neue Sounds schaffen und Gefühl/dem Hörer etwas vermitteln, mit dem er sich identifizieren kann. Nu ist das blöde, dass sich Theorie ja noch quantifizieren/greifen lässt, aber definier mal Gefühl!
Nur meine Meinung!
Bis bald,
Slinky Top