Oder alles.
Willst du behaupten, dass jemand ohne Grundlage anfängt einen Song zu schreiben? Im Metal und Rock ist da zuerst das Riff. Das entsteht beim Rumdüdeln, jammen, eben beim Gedankenlosen rumspielen. Ohne Theorie. Wenn hier ernsthaft einer behauptet, er würde seine Grundideen dadurch fabrizieren, dass er sich denkt: Ja C C dann ne große Terz zum E dadrin hmm ja und dann der offene G-Dur..okay ich spiel's mal in echt - dem werd ich das bestimmt nicht abnehmen.
Hast du erstmal ein Lick, ein Riff, eine Melodie "improvisiert", d.h. "erfunden", erst dann kannst du einigermaßen sinnvoll komponieren. Und da entscheidet die Theorie genau so viel über die Qualität, wie die Handwerksfähigkeiten eines Kochs und die Zutaten über ein fertiges Gericht. Wenn man einigermaßen geschickt ist und die Riffs Licks Melodien großartig sind, kann man ein großartiges Lied schreiben. Wenn man absolut gar keine Ahnung hat, wird dir auch das fetteste Riff (Rinderfiletsteak) rein gar nichts nutzen. Es nutzt dir aber auch nichts, wenn du super toll Steak braten kannst, wenn du nur Kohlrabi vor dir liegen hast. Eins bedingt das andere.
Was an Theorie notwendig ist, hängt davon ab, was du selbst erreichen willst/musst. Ideen aufnehmen nur für dich - brauchst du gar keine Theorie für, dann kannste dran rumbasteln und fertig.
Sollen das andere verstehen und ausarbeiten: Guitar Pro / tuxguitar und Konsorten bieten dir da heutzutage tolle Möglichkeiten. Ohne die wäre ich aufgeschmissen. Ich kann bspw. schnellere Rhythmen nur nach Trial'n'Error aufschreiben. Macht aber nix, mittlerweile klappts oft im zweiten Versuch, da hilft die Erfahrung. Auszählen will ich sowas gar nicht, ist mir zu umständlich (probieren: 10 sek erster fehlschlag, 20 sek sitzt
)
Was ich an Theorie weiß:
Wo welche Töne auf dem Griffbrett sind in verschiedenen Stimmungen (Standard E, Standard D, Dropped-C, Baritone, Siebensaiter) liegen.
Wie die anderen Instrumente (Bass, Geige) gestimmt sind.
Intervalle mit Namen und Schritten, kann das auch für die Violinistin immer umrechnen, da die Klassiker gerne mal statt in Halbtönen in Ganztönen rechnen und verwirrt sind...
Ich kann keine Tonleiter (na gut ein paar verschiebbare Patterns). Ich kann dir nicht sagen, welche drei Töne es für A-Dur braucht (auswendig, sobald ich die Töne auf dem Griffbrett wahrnehme weiß ich's ja..).
Reicht das um komplette Songs zu schreiben? Jop. Und jeder versteht sie. Reicht das um anderen zu sagen, dass sie da grad mal dies und jenes spielen sollen? Jop.
Reicht das zum Jammen? Nein.
Weil ich aber kein Jam-Typ bin und Lead-Gitarre auch verabscheue (für mich ist das sinnloses Rumgedudel, dass zu nichts führt, verlorene Zeit, macht mir auch keinen Spaß, trotz richtiger Töne dank Patterns), brauche ich das nicht. Wozu also Lernen? Genau wie Sweepen: brauch ich nicht, lerne ich nicht, basta. Ich will ja kein Studiomusiker werden, ich betreibe das als Hobby. Da macht mir keiner Vorschriften, außer mir selbst. Von daher muss man da selbst einschätzen können, wie viel Kenntnisse man braucht. Insbesondere, damit der Rest der Musiker versteht was du von denen willst