Kann mich jemand aufkkären, wieso so viele Bands mehrere Gitarristen haben (vorallem im Punk, Rock und Metal) ? Mir ist die Sache mit Lead und Rythmusgitarre ebenfalls noch nicht klar. Danke im Vorraus
Das sind zwei Fragen, die man aus unterschiedlichen Warten beantworten kann.
Diese (feste) Rollenbezeichnung "Rhythmus Gitarrist" und "Solo Gitarrist" muss man IMO zum Teil historisch sehen. Da erst in den 50er/60er Jahren, die E-Gitarre sich als "Instrument" etablierte, war eine mehr oder weniger strenge Aufgabenteilung durchaus verbreitet bzw. hat sich so ergeben. Den Rhythmus Gitarristen gab es schon früh, aber die Gitarre als Solo Instrument wurde durch die elektrische Verstärkung erst möglich und wurde dann auch als neues und zusätzliches "Instrument" gesehen. Dieser neue "Typ" von Gitarrist war dann der Solo Gitarrist.
Im Laufe der Zeit hat diese starre Rollenverteilung immer mehr an Bedeutung verloren und z.B. bei den Beatles und den Stones wurde "Begleitung" gespielt und dann auch mal ein Solo.
Warum heute immer noch auch zwei und mehr Gitarristen in Bands sinnvoll sind, ist schon weitgehend beschrieben worden. Wenn man mal die Brille eines Arrangeur/Musik Produzent aufsetzt und sich überlegt, aus welchen Ton Spuren ein typischer Rock Song aufgebaut ist, dann sind da in der Regel jeweils Aufnahmespuren für Drums, Bass, Rhythmus Gitarre, Solo Gitarre und Gesang.
Selbst bei den ikonischen Power Trios wie ZZ Top oder Cream, läuft bei den Plattenversionen während der Solo Parts immer die Rhythmus/Riff-Gitarre weiter mit.
Bei den Live Performances ist es dann häufig ein echtes Problem, das als Trio vernünftig auf die Bühne zu bringen. Da bricht der Druck und Drive häufig merklich ein, wenn das treibende Riff aussetzt und statt dessen das Solo einsetzt (...vorallem, wenn dann noch der so virtoso Power-Trio-Basser zugleich auch noch Solofills spielen muss...).
Darüber hinaus macht die Rollenteilung: Akkord/Harmonier/Rhythmus und Singletone Licks/Riffs/Hook Lines/Fills, ansonsten auch heute noch immer Sinn, wenn es darum geht Stücke einfach spannender und abwechslungsreicher zu gestalten.
Die Diskussion um die Wertschätzung von Rhythmus vs. Solo Gitarrist ist natürlich im Wesentlichen eine Ego Frage und zeugt IMO meist nur von mangelnder Professionalität.
Wer gute Musik macht weiß, dass das "Geld" mit den ersten 5 Bünden verdient wird.
In der Band, in der ich spiele, leben wir tatsächlich die ganz klare Aufgabenteilung: (ausschließlich) Rhythmusgitarre und Rhythmusgitarre/Fills/Licks + Soli. Warum? Weil mein Mitgitarrist die Solo Parts nicht übernehmen möchte und er sich damit auch nie ernsthaft beschäftig hat. Da in "Konkurrenz" zu treten würde uns musikalisch auch überhaupt nicht nach vorne bringen. Jeder leistet den Beitrag, zu dem er am Besten in der Lage ist. Mein Mitgitarrist hat da so viel "Standing", dass ihm da kein "Zacken aus der Krone fällt", bzw. sind alle Bandmitglieder sich dessen bewusst, wie wertvoll es ist, da jemand zu haben, der zuverlässig die harmonische Basis liefert. Das hilft uns auch immer wieder bei den Songabläufen, da er sich darauf konzentrieren und da auch dirigieren kann.