Wie wichtig ist euch der schwierigkeitsgrad eurer Basslinien?

  • Ersteller Happystillbirth
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Mir stellt sich eher folgende Frage: Wie sage ich dem einen, nicht profilierungssüchtigen, netten Kollegen, dass er im Moment mal nicht spielen soll, weil der andere Gitarrist und ich gerade an neuen Rifs herumbasteln?

Probendisziplin ist sehr wichtig. Hier hört der demokratische Anteil einer Gruppe eben auf und der Chef/Blockwart muss auf sowas achten. Probenzeit ist kostbar. In meinem Trio habe ich von Anfang an darauf bestanden, Disziplin zu halten und effektiv gemeinsam zu arbeiten. Das klappt trotz Drummer und Gitarrist prima. Aber einer hat den Hut auf und regelt das, im Idealfall ich selbst...:D
 
um nochmal auf das anfangsthema zurückzukommen nachdem ich alle posts gelesen habe bin ich der meinung das ich noch zu denen gehöre die versuchen sich selbst etwas zu beweisen und immer versuchen mehr draus zu machen mehr als vil. überhaupt nötig ist.ich muss schon sagen das mir die augen geöffnet worden sind und ich jetzt versuchen werde auf mein gefühl zu hören wann was zu tuen ist und das es ja eigentlich wurscht ist wie einfach oder wie schwer meine linien gestrickt sind solange mir gefällt was ich da mach ist ja alles in bester ordnung.

Danke fürs Augen aufmachen
 
Vor allem, weil beratungsresistente Gitarristen unsere brave song- und banddienliche Einstellung ständig für ihre Selbstdarstellung missbrauchen.

Ha ha, ja klar, darauf läuft's dann allzu oft 'raus, Bass und Drums sollen sich zurücknehmen, damit die anderen mehr posen können :screwy: Irgendwann mag man solche Zeitgenossen eben nicht mehr...

Es sind da auch schon zu viele Säue durch's globale Dorf getrieben worden. Vor 30 Jahren war es auch bei Gitarristen Mode, ständig davon zu faseln, Feeling sei viel wichtiger als Technik. Wenn man sich die meisten davon dann aber mal anhörte, dann war mit beidem nicht so arg viel los.

Dann sollte es immer geschmackvoll sein. Bis irgendwann mal jemand ausplauderte, geschmackvoll sei ein Euphemismus für langweilig. Nun ja, es hat allerdings auch die Seite, daß Geschmack etwas ist, das man entwickeln muß... Bei vielen Stilistik-Freaks sind bisweilen sogar vielleicht 95 % dessen, was sie in einem Stück spielen, nicht — mit Vorsicht gesagt: vordergründig — "schwierig", nur die restliche 5 % sind wahrscheinlich auch für Laien erkennbar nichttrivial.

Ansonsten sollte man doch irgendwo die Maßstäbe wahren, irgendwie ist das zwar eingerissen, daß man über Dream Theater herumnölen "darf", aber deren "Gefrickele" gut nachzuspielen ist bestimmt nicht "einfacher" als AC/DC Stücke ebenfalls gut zu covern.

Tatsächlich ist das Zusammenspiel ein wunder Punkt selbst von sonst hochgepriesenen Bands, bei denen das im Studio auch wunderbar klappt, aber live ist doch eine andere Veranstaltung. Und da haben wir noch nichtmal über vertrackte Grooves geredet.

Ebenfalls manchmal peinlich die Masche mit den Tributes. Auch da kommt manchmal selbst unter kontrollierten Studiobedingungen nur etwas zustande, wo man merkt, daß die Leute schon am Rande ihres Leistungsvermögens waren, nur zu covern. Für eigene Interpretationsleistungen, die diese besondere Ehrung ja ausmachen sollten, blieb dann nicht mehr viel Luft.
 
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Ansonsten sollte man doch irgendwo die Maßstäbe wahren, irgendwie ist das zwar eingerissen, daß man über Dream Theater herumnölen "darf", aber deren "Gefrickele" gut nachzuspielen ist bestimmt nicht "einfacher" als AC/DC Stücke ebenfalls gut zu covern.

Es steht ja auch außer Frage, dass DT durchaus sehr fähige Musiker sind und das ihre Sachen mit Sicherheit nicht einfach nachzuspielen sind.
Ich persönlich habe halt bei DT öfters das Gefühl, dass ihr "Gefrickel" immer öfter einem Selbstzweck dient (Profilierung) und nicht der Verbesserung von Songs.
Es gibt selbstverständlich auch viele Bands, die mit komplexeren Songstrukturen und beeindruckenden instrumentalen Fähigkeiten richtig geile Songs schreiben.
Aber oftmals verstehen es diese Bands durchaus auch mal mit ganz wenig sehr viel entstehen zu lassen.

Tatsächlich ist das Zusammenspiel ein wunder Punkt selbst von sonst hochgepriesenen Bands, bei denen das im Studio auch wunderbar klappt, aber live ist doch eine andere Veranstaltung. Und da haben wir noch nichtmal über vertrackte Grooves geredet.

Hihi, schau dir auf Youtube mal Studio-Sachen von Dragonforce an. EXTREM schnelles Gitarrengeklimper und so weiter. Und dann schau mal dir mal eine Live-Aufnahme an.
Bruharrharr. Selten so gelacht.

Ebenfalls manchmal peinlich die Masche mit den Tributes. ...

Ab und zu sind die Cover aber auch besser als die Originale. :rolleyes:
(z.B. Megadeth - Paranoid : ich fand Ozzy halt immer schon zum Weglaufen)

Nette Story am Rande:
Jürgen Engler von den Krupps erzählte in einem Interview, dass ihm für eine Art Remix - Album für die Krupps unter anderem eine Cover-Version zu "The Dawning Of Doom" von Waltari zugeschickt wurde. Er hat zuerst geglaubt, dass diese Durchgeknallten ihn nur verarschen wollten. Denn sie hatten eben kein Remix, sondern ein Cover abgeliefert. Und zu dem eigentlich böse, düsteren Original haben die noch ein quietschfideles, lustiges Gitarrenlick eingebaut und auch noch die Strophe finnisch gerappt. Das dumme Gesicht hätte ich zu gerne gesehen.

Zum Vergleich:
Original
und Fälschung
 
Also mir ist eine anspruchsvolle Basslinie schon lieber. Dabei kommte es aber mehr auf Rythmik an als auf Tempo. Variation kann auch nicht schaden. Natürlich spiele ich auch Grundtonachtel wenn es gefordert ist. Allerdings habe ich bei mir die Feststellung gemacht, dass je einfacher ein Song aufgebaut ist (besonders in rytmischer Hinsicht ) die Anzahl der Fehler bei Proben und Auftritten steigt. Das kommt daher, dass man sich dann schnell ablenken läst, was an was anderes denkt und schwupp ist es passirt. Scheint also, dass ich ein "Mindestnivau" brauche um bei der Sache zu bleiben.
 
Tjo also mir is auch der schwirigkeitsgrad meiner läufe total egal in der Band.

Zuhause sieht das anders aus, da entwickel ich dann auch den Ehrgeiz viel zu frickeln, aber on stage ist das m.M.n fehl am Platz. Da bin ich eh mit rumsprigen etc. beschäftigt.

Naja ausserdem muss ich niemandem was beweisen, höchstens mir selber.

Grüße
Arielle
 
Illinäus;3195423 schrieb:
... dass je einfacher ein Song aufgebaut ist (besonders in rytmischer Hinsicht ) die Anzahl der Fehler bei Proben und Auftritten steigt. Das kommt daher, dass man sich dann schnell ablenken läst, was an was anderes denkt und schwupp ist es passirt. Scheint also, dass ich ein "Mindestnivau" brauche um bei der Sache zu bleiben.

Was ist denn "einfacher" in rythmischer Hinsicht, Herr Mindestniveaubassist? :rolleyes:

willy
 
Als eher einfach würde ich eine Basslinie bezeichnen, welche nur aus den Tönen a und d besteht ( Strophe ) und a, fis, d, e im Refrain. Die Töne werden nur in Form von gleichmäßigen Achtelnoten ( also keine swingende Achtel etc. ) bei nicht mehr als 110 Schlägen in der Minute gespielt.

Genau bei solchen Liedern vergesse ich dann mal den Ablauf oder vergreife mich um einen Halbton, in Form von Konzentrationsschwächen. Eigentlich ein aus psychologisch / neurologischer Sicht innterresanntes Phänomen.
 
Hab´ ich mir doch gedacht, dass es wieder die "einfachen" Achtel sind.
Ich glaube, mit dem Problem bist du nicht allein, nur das es bei den meisten Bassern keine Konzentrationsschwäche ist.

Grüße
willy
 
Wie hab ich eine Basslinie am Liebsten...einfach, natürlich!

Ich bin absoluter Minimalist am Bass. Wenn es nicht sein muss, weil der Song es verlangt, bleibe ich einfach. Das heißt in den seltensten Fällen Grundtongeachtel (ich mags nicht, spätestens nach 3 Minuten ohne Rhythmusänderung kommen die Achtel nicht mehr sauber, außerdem kenne ich nur wenige Songs, wo konsequentes Achteln die songdienlichste Variante ist) aber in absolut garkeinem Fall "ich rock jetzt hier die Bude kaputt". War nie ein Fan von Solobassisten, die dauernd ne Show machen.

Gestern erst hatte ich eine ähnliche Diskussion mit meinem Drummer, der meinte, er will ja "anspruchsvolle" (=komplizierte, technische) Musik machen. Mal ganz davon ab, dass wir alle unser Leben lang nicht so gut spielen werden wie Dream Theater und Dragonforce (die ich life noch nicht gesehen habe, manche sagen ja, die wären Grütze, er schwört drauf): das ist garnicht mein Anspruch. Wie hier viele schon gesagt haben, auch vermeintlich "simple" Dinge muss man erstmal zum Grooven bringen. Und wenn das läuft (was ja irgendwo die Hauptaufgabe des Bassisten in einer Band ist), kann ich mir nach einem Gig auf die Schulter klopfen, Packe meine Sachen und gehe.

Kleine Erfahrung von mir:
zu einer Zeit, wo ich die Weisheit noch nicht mit Löffeln gefressen hatte, habe ich einen Gig mit der Schülerband gehabt. Vier Songs, u.a. Hedonism von Skunk Anansie, Sunday Morning von Maroon Five und F.U.C.K. von der Bloodhound Gang. Nach dem Abbau kam ein junger Zuschauer (vielleicht 13/14, ich war damals 17) zu mir und meinte "Du spielst total geil Bass". Ich hab mich artig bedankt und mir gedacht "Was für ein Spinner, ich kann viel mehr, was macht der so ne Welle für das bisschen Zeug?". Was ich damals nicht begriffen habe, ist, dass das Lob nicht für die Komplexität oder was anderes kam, sondern dafür, dass ich meinen Job erfüllt habe. Der Groove hat gestimmt und mittlerweile sage ich auch, ein guter Bassist ist der, der groovt (die Tage noch einen auf nem Straßenfest gesehen, der das wohl einfachste Jazzriff der Welt fünf Minuten gezockt hat, dass ich die Gitarre ganz verdrängt und nur Drums & Bass angehört habe), nicht der, der "Oh, ich bin total toll und kann DAS ALLES spielen!!!" auf die Bühne bringt.

greetz

M.U.Y.A.
 
Hehe, ich hab nur drauf gewartet, bis der erste anfängt über DEN Groove zu philosophieren....;) (nicht böse gemeint!:))

Vielleicht ist es einfach die Kunst die Ballance zwischen "sich selbst nicht langweilen" und "mit dem Arsch in der Hose bleiben" zu halten oder besser zu finden.
 
Ich bin absoluter Minimalist am Bass.

Naja, eigentlich ist Minimal Music ja was anderes. Alleine so ganz einfach gestrickte Sachen wie die Phasenverschiebungen beim frühen Steve Reich sind aber wirklich eine Gefrickele, daß man mit Phrasen ankommen kann, bei denen das auch wirklich gut klingt. Und natürlich bitte nicht mogeln :eek:

Also damit, Basslinien in diesem Geiste zu bauen, hab' ich meine Leute eher gefreaked als ein simples Fundament abzuliefern, auf das sie türmen konnten, was auch immer sie im Sinn gehabt hätten :D

Ich konnte auch nie jemanden dafür begeistern, mal zusammen mit mir sowas ganz einfaches wie Reich's "Clapping Music" aufzuführen :p
 
@ peegee

Im durchgängigen sog. Offbeat-Spiel ganzer Melodiepassagen erhält das swing-Phänomen eine besondere Dominanz. Zur Verdeutlichung mag das folgende Beispiel dienen: Das klassische, auch häufig vom Schlagzeuger markierte rhythmische Swingschema ist eine Viertelnote gefolgt von zwei (formalen) Achtelnoten, worauf wieder eine Viertel folgt und so weiter. Würde die Band beide Achtel straight, also tatsächlich halb so lang wie die Viertel spielen (wie es ja auch meist notiert ist), wäre das kein Swing. Tatsächlich wird der erste Achtel etwas länger als der zweite gespielt, was wiederum auch vom Tempo abhängt, und so ein federndes, tragendes Rhythmusgefühl erzeugt. Metrisch sind diese swing-eights dann identisch mit einer Achteltriole, weswegen man das Phänomen des Swing auch als "Triolen-Feeling" bezeichnet.

Quelle: Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Swing_%28Musikrichtung%29
 
Hallo in die Bassrunde!

Meine musikalischen Voelieben liegen bei Blues, Rock,Jamrock... so die Richtung und da
ist eher "simples" grooven angesagt. Hier und da kann man auch mal mehr aus sich raus
gehen und die Fingerchen laufen lassen, aber alles in Maßen und ohne den Bezug zum Song
zu verlieren.

Sicher ist es sehr beeindrucikend wenn z.b. ein V.W. mit 260 Sachen über den Maple-Highway donnert,
aber der macht auch eine Musik, die von der Virtuosität aller Beteiligten lebt.
Ich denke da an Bela Fleck & The Flecktones. Hab die mal live gesehen.
Jo, die können es. Da kamen in mir Gefühle zwischen Frust und Freude auf.

Wenn ich mir dagegen dann aber Sachen anhöre/-sehe wie Gov't Mule, Allman Brothers
oder Derek Trucks Band dann fühle ich mich als Bassist mehr zu Hause.

Aber vielleicht muss jeder mal die "Frickelphase" mit gemacht haben, um dann (hoffentlich)
wieder zum wesentlichen zurück zu finden und dieses dann um so relaxer umzusetzen.;)

...vermutet mal
Preciboy:)
 
@ Illinäus

Triolen, Sextolen Quintolen sind mir durchaus bekannt.
Nur ist mir Triolenfeeling noch nicht als Swing "verkauft" worden.
Ich bin ja ein alter Sack, aber vom Swing dann doch wohl etwas zu weit entfernt. :D :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Triole_(Musik)#Triole
 
Ich (Gitarrist) hielt euch immer für die Musiker, die zusammen mit dem Drummer über der Sache stehen. Mittlerweile seid ihr in einem Atemzug zu nennen mit "Wie kann ich an der Double-Bass-Drum schneller werden?", "wie werden meine Gitarren-Riffs interessanter".

Schade.

Aus meiner vielleicht verstaubten Ansicht muss ein Bassist einfach grooven, der Band dienen und darf zu gegebener Zeit mal kurz glänzen.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger ;)

Blues zum Gruß
Foxy
 
Hallo Foxy,

und für dieses Statement kriegst Du auch noch Punkte! :p

Um die Frage des Threads aufzugreifen: "Wie wichtig ist euch der schwierigkeitsgrad eurer Basslinien?"
Mir ist es sehr wichtig! Weil ich weder rumturnen will, noch kann ... :rolleyes:
Ich mag Mozart nicht - und ich mag auch "Gedudel" auf dem Bass nicht.

Hier wurden bereits AC/DC angesprochen. Einfach und doch so schwer.
Ich war fast 25 Jahre Rhythmusgitarrist und habe auch gemerkt, wieviele Gitarristen einfach nicht die Seele des Riffs erkennen. Ich war auch ein schlechter Gitarrist; aber wenn ich "Highway to Hell", "Smoke on the water" oder "Honky Tonk Woman" angespielt habe wusste jeder wo der Hammer hängt - trotz Telecaster (mit Humbucker) und Fender Combo.
Wer erzählte das hier im Forum von der Musikmesse (Ampeg Stand?): "Es ist nicht in diesem blöden Amp, es ist in meinen Fingern!" :great:

Man kann es mit viel Übung schaffen beim Sex 99 Stellungen einzunehmen ohne dabei zu lachen. Das braucht viel Übung. Zum guten Liebhaber wird man dadurch aber nie. Das was Bassisten in der Musik "Groove" nennen ist das, was in Liebe den guten Liebhaber ausmacht.
Das hat nichts mit "Schwierigkeitsgrad" zu tun, sondern mit der richtigen Einstellung zum Gegenüber (Sexpartner / Mitmusiker). Funken können auch ohne 99 Stellungen oder Fingersätze sprühen.

Gruß
Andreas
 
... Aus meiner vielleicht verstaubten Ansicht muss ein Bassist einfach grooven, der Band dienen und darf zu gegebener Zeit mal kurz glänzen.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger ;) ...
genau! und frauen gehören an den herd und wer arbeiten will, kriegt auch arbeit ... :rolleyes:
mannometer ... die vielschichtigkeit der diskussion ist dir wohl nicht aufgefallen. mal abgesehen davon, dass es schon anno muff im jazz komplexe und abwechslungsreiche bassarbeit gegeben hat, die trotzdem (oder auch gerade deswegen) gegrooved hat ;).

@cadfael: wieso soll man beim sex nicht lachen? :p
 
Ich (Gitarrist) hielt euch immer für die Musiker, die zusammen mit dem Drummer über der Sache stehen. Mittlerweile seid ihr in einem Atemzug zu nennen mit "Wie kann ich an der Double-Bass-Drum schneller werden?", "wie werden meine Gitarren-Riffs interessanter".

S' gibt halt so'ne und so'ne...

@Heike:
Das ist ja echt die Härte. ;)

Gruesse, Pablo
 

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