Was für ein Arpeggio meinst du? Ich denke bei deiner Beschreibung an eines, das etwa so abläuft: L5-C, L4-E, L2-G, L1-c, R1-e, R2-g, R4-c', R5-e'. Gerade bei solchen Sachen ist der Körpereinsatz von Vorteil. Aus dem ganzen Arm kann man nämlich die Anschlagsgeschwindigkeit besser dosieren. Außerdem ist es für den Übergang von links nach rechts deutlich leichter, den Bogen mit dem ganzen Körper zu empfinden.
Was den kleinen Finger angeht: Versuche mal, die ersten 4 Finger zu fesseln (das heißt, auf niedergedrückten Tasten zu halten) und nur aus dem 5. Finger heraus verschiedene Lautstärken zu erzeugen. (Normalerweise rate ich von Fesselübungen ab, das hier dient nur der Demonstration.) Dann versuche, den 5. Finger (ohne die anderen zu fesseln) ein wenig anzuspannen und damit aus dem Arm heraus verschiedene Lautstärken zu erzeugen, der kleine Finger wirkt dabei wie ein Stoßdämpfer, der die Energie aus dem Arm abfängt. Ob dabei jetzt die richtige Taste getroffen wird ist egal, wichtig ist das Erzeugen verschiedener Dynamiken.
Während eines Arpeggios kann man dann versuchen, das Gewicht zu verteilen, man fängt entweder mit schweren Armen an und wird immer leichter, oder halt umgekehrt.
Der Körpereinsatz soll natürlich kontrolliert sein, eben gut dosiert. Ich selbst habe jahrelang gelernt, Fesselübungen zu machen und nur aus dem Finger zu versuchen, alle Klangfarben zu erzeugen. Ich sollte dabei immer locker sitzen, Schultern und Ellenbogen hängen lassen. Paradoxerweise verspannte ich dadurch umso stärker. Außerdem klang das Instrument nie so, wie ich es wollte. Erst, als mein aktueller Klavierlehrer mir beigebracht hat, wie man den ganzen Körper einsetzt, klang es endlich so, wie ich es mir vorstellte und fühlte sich vor allem besser an, da ich so endlich steuern konnte, wo ich Spannung einsetze und wo ich mich dementsprechend wieder entspannen konnte. Erst durch das Kanalisieren der Spannung und nicht durch ihre Verdrängung gelangte ich zur Entspannung.
In der Regel sind diese Finger [4&5] erstmal die schwächsten.
Jap, und sie werden es auch ewig bleiben.
...da Unterarm und Handgelenk auf einer Ebene bleiben sollten.
Wie genau meinst du das? In der Tat sind nämlich viele Forderungen an die Klaviertechnik das Ergebnis einer gesunden Körpertechnik, und nicht deren Ursache. Jemand, der intuitiv oder systematisch gelernt hat, gesund zu spielen, bei dem sieht es natürlich meistens so aus, als ob er technisch "regelgerecht" spielt. Das heißt aber nicht, dass er diese Haltung einnimmt, weil das eine Lehrregel ist, sondern er sitzt deshalb so, weil er in dieser Haltung den Körpereinsatz am besten in sein Spiel einfließen lassen kann. Die gute Haltung kommt von selbst aus dem guten Gefühl, und nicht umgekehrt.