Wie wichtig findet ihr das Nachspielen?

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Soultrane
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Nach ca. 3-4 jahren an meinem instrument fällt mir auf, dass ich nie wirklich zeit damit verbracht habe, bekannte songs nachzuspielen. der kreative prozess des musikschreibens hat mich bisher (und immer noch) dermaßen fasziniert, dass ich nach der ganzen zeit keinen song von wem auch immer in ganzer länge nachspielen kann.
wie haltet ihr es mit der sache und v.a. wie wichtig erachtet ihr das nachspielen???
 
Eigenschaft
 
Ich denke es trainiert. Wenn man hauptsächlich eigene Basslinien spielt, stellt man sich recht schnell auf einen bestimmten Stil ein. Wenn man covert kann man auch mal einen Blick über den Tellerrand werfen, wird flexibler und kann vielleicht das eine oder andere Element noch in das eigene Spiel einfließen lassen.
 
Ich finde, das Nachspielen hat seine Vor-und Nachteile. Man sollte es durchaus ab und an machen, weil es verschiedene Aspekte des eigenen Spiels verbessern kann.

Man hört z.B. eine gute Bassline und denkt sich "hmm, wie macht er/sie an der und der Stelle das und das?". Also fängt man an zu arbeiten und zu versuchen, die Linie ohne Probleme nachzuspielen. Dadurch kann man durchaus neue technische Kniffe lernen.

Hinzu kommt noch, dass man durchaus durch das Nachspielen auch kreativen Input bekommt, also möglicherweise neue Stilmittel und Arten des Spiels in sein eigenes einbauen kann und auch neue Ideen für seine eigene Musik erhält.

Einen bestimmten Stil ohne wenn und aber zu kopieren ist für mich nicht unbedingt das Wahre, auch wenn ich Coverbands etc. natürlich vollkommen akzeptiere. Ist halt nur nicht so mein Ding.

Also als Ergänzung zum übrigen Üben, in der Band spielen etc. finde ich Nachspielen sehr förderlich und empfehlenswert. Man sollte nicht ganz drauf verzichten, es aber auch nicht übertreiben.
 
Also bis jetzt spiele ich nur Übungs- und Trainigsriffs und -grooves nach. Ich denk mal nicht das man so viel verpasst wenn man auf das Nachspielen fremder Songs verzichtet. Klar, es hilft sicher bei Rhytmusübungen aber die kann man auch mit nem Metronom machen.
Ich beschränk mich lieber auf das Zeug was mir selbst einfällt oder versuch ab und zu mal was nach Gehör nachzuahmen und abzuwandeln.
 
meiner meinung nach ist kreativ sein sehr viel eher lehrreich als bloßes nachspielen ... klar übt das nachspielen die finger, vielleicht auch das gehör, aber den korrekten einsatz des instruments im kontext der band und im zusammenspiel mit anderen instrumenten lernt man eher durch kreatives schaffen und eigene ideen, die man in der band oder beim recording am eigenen rechner einbringt. meine recordingarbeiten haben mich definitiv als bassist weiter gebracht als das nachspielen irgendwelcher chili peppers songs, was aber sicher dennoch spaß gemacht hat.
 
shuuz schrieb:
Also bis jetzt spiele ich nur Übungs- und Trainigsriffs und -grooves nach. Ich denk mal nicht das man so viel verpasst wenn man auf das Nachspielen fremder Songs verzichtet. Klar, es hilft sicher bei Rhytmusübungen aber die kann man auch mit nem Metronom machen.
Ich beschränk mich lieber auf das Zeug was mir selbst einfällt oder versuch ab und zu mal was nach Gehör nachzuahmen und abzuwandeln.

Das würde ich nicht so sehen, denn "sklavisch" mit einem Metronom zu üben bringt vielleicht etwas für's Timing, aber dabei geht das Feeling für den Song schnell verloren. Beim Nachspielen bekommt man darüber hinaus auch ein gefühl für Songs, die sonst nicht im Repertoire sind.

Wobei natürlich nichts den Prozess des Komponierens ersetzen kann, denn letztendlich will man ja sich selbst in die Musik einbringen, die man spielt.
 
DocKeule schrieb:
Beim Nachspielen bekommt man darüber hinaus auch ein gefühl für Songs, die sonst nicht im Repertoire sind.

Ich für meinen Teil spiel in ner Band, von daher denke ich mal das dieses Gefühl für die anderen Instrumente und das Gefühl für die Steuerungsfunktion des Basses innerhalb der Bandstruktur dadurch gedeckt wird.
Und auch wenns arrogant klingt, aber es gibt eigentlich nur wenig Musik die dem enstpricht was ich auf dem Bass spielen will, daher kann ich darauf auch verzichten.
 
Ich glaube niemand widerspricht mir, wenn ich behaupte:
Nachspielen ist gut, nur nachspielen aber nicht!

Gut, weil man interessante Möglichkeiten kennenlernt, auf die man alleine womöglich nie gekommen wäre und um viele Stilrichtungen kennen zu lernen.
Wenn man nichts anderes macht leidet natürlich die Kreativität...
 
ich hab das bass-spielen eigentlich nur dadurch gelernt, dass ich lieder nachgespielt habe und so mir gewisse techniken aneignete....im nachhinein muss ich sagen, hätt ich mir lieber schon früher nen lehrer leisten sollen.
auf jeden fall kann ich blackout nur zustimmen, ich für meinen teil hab leider nur nachgespielt und hatte von dem her viel nachholbedarf.....
 
Mein Übungsplan besteht aus vier wesentlichen Punkten:
- Finger- und Rythmusübungen
- Das Nachspielen von Songs
- Mehr oder wenige freie Improvisation
- Theorie
Ich maße jedem dieser vier Punkte eine große Wichtigkeit zu da sie natürlich auch zusammenhängen. Das Ganze mal nacheinander:

Finger- und Rythmusübungen:
Definitiv der Ausgangspunkt für den Spaß an allem anderen. Auch wenn solche Übungen nicht immer Spaß machen, so sind sie doch immens wichtig um beim Nachspielen eines Songs oder bei der Improvisation exakt zum richtigen Zeitpunkt mit exakt der gewollten Technik exakt den gewollten Ton und auch exakt den Gedanken umzusetzen. Ich versuche stets das in solchen Übungen Gelernte ohne großartig darüber nachdenken zu müssen beim Spielen umzusetzen. Nur solche Übungen machen Fortschritte und Erfolgserlebnisse möglich, wobei sich diese teils schon bei diesen Übungen einstellen ("Ah, jetzt bekomm ich's hin!").

Das Nachspielen von Songs:
Dies ist sicherlich ein Punkt, der sehr viel Spaß bringt, aber auch hier kontrolliere ich mich, ob die Rythmik stimmt und ob das in Fingerübungen Erlernte auch richtig umgesetzt wird (Stichwort Handhaltungen usw.). Oft verbinde ich diesen Punkt bereits mit Improvisation, denn öfters komme ich nach einiger Zeit des Übens an den Punkt, wo alles sitzt, aber wo ich merke, dass man da noch mehr machen könnte, oder vielleicht mal was in der Theorie Erlerntes oder eine Idee umzusetzen oder es kommt auch einfach beim Spielen über mich und dann wird ein Lauf o.Ä. improvisiert. Auch das bringt Fortschritte mit sich und man lernt auch durch das Improvisieren was anwendbar ist/sein könnte, was man lieber lässt und zeigt auch, dass es sich lohnt sich mit Finger- und Rythmusübungen zu beschäftigen.

Improvisation:
Wie bereits erwähnt wird einfach beim Spielen ohne großartig darüber nachzudenken oder auf neuem theorethischen Wissen aufbauend mal ein bisschen über eine Basslinie, ein Riff, einen Lauf oder was auch immer improvisiert oder variiert oder ich jamme zu irgendwelchen Loops oder Samples. Es gibt allerdings auch Zeiten, da sitze oder stehe ich einfach herum und spiele etwas vor mich hin oder probiere wieder einmal Sachen aus. Vorteile sind, dass man sich nicht auf das Abkupfern versteift und Erfahrungen sammelt, was machbar ist.

Theorie:
Natürlich ein ebenso wichtiger Punkt, denn hier geht es darum, Zusammenhänge zu verstehen, Dinge nachzuvollziehen und auch bei der Improvisation nicht völlig ins Blaue drauflos zu spielen und sich dann zu wundern, wieso das so mies klingt, sondern Richtschnüre zu haben an denen man sich ohne langes Überlegen orientieren kann.

Also, versteift Euch nicht auf einen dieser Punkte, meiner Meinung nach sind alle wichtig und sie bauen ja teilweise auch aufeinander auf. Außerdem kann es auch sehr von Vorteil sein, sich mit anderen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen (deshalb bin ich ja auch Mitglied in diesem Forum hier) und mit anderen zu jammen, bspw. mit dem Lehrer oder Freunden, Bekannten, Verwandten oder wer gerade da ist und Lust dazu hat. Das kann auch nicht schaden. Wie gesagt, alles hat seinen Sinn und Zweck und hängt irgendwo miteinandern zusammen oder baut aufeinander auf. ;)


Gruß,
Carsten.
 
shuuz schrieb:
Und auch wenns arrogant klingt, aber es gibt eigentlich nur wenig Musik die dem enstpricht was ich auf dem Bass spielen will, daher kann ich darauf auch verzichten.

Tja...dann bist du entweder sehr gut oder sehr limitiert ;)
 
Soultrane schrieb:
Nach ca. 3-4 jahren an meinem instrument fällt mir auf, dass ich nie wirklich zeit damit verbracht habe, bekannte songs nachzuspielen. der kreative prozess des musikschreibens hat mich bisher (und immer noch) dermaßen fasziniert, dass ich nach der ganzen zeit keinen song von wem auch immer in ganzer länge nachspielen kann.
wie haltet ihr es mit der sache und v.a. wie wichtig erachtet ihr das nachspielen???
Wenn man mit seinen eigenen Sachen ausgelastet ist - umso besser. Aber durch Nachspielen kann man ne Menge lernen.
Ich hab jetzt vor einiger Zeit in ner 80er-Jahre Coverband angefangen. Das ist eigentlich überhaupt nicht meine Musik, aber gelernt hab ich da schon ne Menge. Auch die Umsetzung irgendwelcher abstruser Synthi-Basslinien kann einen auf ganz neue Ideen bringen. ;)

Nachspielen kann einen imho dazu bringen mal was abseits der eigenen ausgelatschten Pfade zu probieren - auch wenn ich persönlich es nicht wichtig finde, möglichst viele fremde Songs auswendig spielen zu können...
 
toller Hecht
  • Gelöscht von bassterix
  • Grund: OT
ich finde schon das es sehr gut ist songs mit der band oder auch alleine mit cd nachzuspielen. zum einen mach ich es alleine um mal was anderes zu spielen und um die technik zu verbessern und zum anderen in der band um das zusammenspiel zu verbessern, was uns schon einiges bringt. weil da hat man einen song genau aufgebaut und spielt ihn genauso nach und bei nem eigenen is das halt meistens noch net so vorgegeben falls er noch nicht fertig is.
 
ja, ich selbst spiele auch viele Sachen von anderen Bassisten nach... ich sehe es als Herausforderung, wenn man NUR eigene Sachen spielt kommt man nicht wirklich weiter weil man nur das spielt was man kann und gar nicht gezwungen ist, mal eine bestimmte technisch schwierige Stelle so lange zu üben bis man sie kann... also ein gesundes Maß an coverei ist gut, wie gesagt nicht übertreiben, aber ich brauche es auf jeden Fall als Herausforderung und neue Sachen lernen!
 
dito...genau so sehe ich das auch, irgendwie hab ich in letzter zeit auch kaum mehr lust so häufig etwas nachzuspielen, es macht mir einfach spass selber sachen zu spielen, ob improvisiert, oder irgendwie erst bei guitarpro "entworfen"(ich sag ungerne komponiert, irgendwie finde ich das passt nich so recht dazu^^)

mfg
willi
 
Ich halte nachspielen nicht für wichtig. Klar ist es beeindruckend, wenn jemand Myung Linien runterschrubbt oder Speed-Metal Songs mit 3-Finger-Anschlag abfackelt. Viel wichtiger finde ich jedoch den Schritt, den du im ersten Beitrag bereits genannt hast. Nämlich vom Nachspielen wegzukommen - hin zu eigenen Ideen. Da macht's dann meiner Meinung nach erst richtig Spaß.
 
Zitat von Voronwe:
ja, ich selbst spiele auch viele Sachen von anderen Bassisten nach... ich sehe es als Herausforderung, wenn man NUR eigene Sachen spielt kommt man nicht wirklich weiter weil man nur das spielt was man kann und gar nicht gezwungen ist, mal eine bestimmte technisch schwierige Stelle so lange zu üben bis man sie kann...
Genau das Argument hat mir noch gefehlt. Ich merkte das selbst, als wir angefangen haben, selber Lieder zu schreiben - da arbeite ich recht viel mit Triolen, vorgezogenen und punktierten Noten. Das ist überhaupt kein Problem - aber wenn ich solche Sachen (und natürlich andere Besonderheiten) nachspielen soll, dann wird das meist recht schwer und man muss sich da richtig reinbeissen, aber dann kann man das auch und kann sowas mitverarbeiten und vor allem auch außerhalb seiner selbst ausgedachten Basslines anwenden.
 
Aber nicht alle Sachen die ich mir selbst ausdenke kann ich zwangsläufig direkt schon spielen. Das braucht seine Zeit und ich hab mich sehr weit entwickelt in den letzten Jahren ohne auch nur einen anspruchsvollen Song intensiv nachgespielt zu haben. Von den Songs in meinen Bands mal abgesehen. Bandmitglieder und andere befreundete Musiker haben mich natürlich auch gepusht.

Ich würd gern mal was nachspielen aber ich weiß A nicht was, B bin ich zu faul und C weiß ich echt nicht was.
Okay Slap-mäßig hab ich aus Videos was nachgespielt letzter Zeit...

Achso von früher kann ich noch einige Kill Em' All-Songs. Sowas vergisst man nicht :)
 
Ich würde sagen, dass man auch sehr gut den kreativen Prozess des Selberschreibens und den Prozess des Nachspielen verbinden kann, indem man eine Bassline einfach mal "ausschmückt", z.b. hier ne Oktave, da ne Quinte, etc. ;)
Hoffe ihr wisst, was ich meine ;)
ggf. finde ich sogar, dass man einige Lieder sehr gut nehmen kann und in eine andere Musikrichtung umsetzen kann...z.b. ne Punk-Line auf Ska kann manchmal echt gut kommen :D
 

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