Es hängt (am Anfang!) nicht davon ab, wie gut ihr seid oder ob Ihr Amateure seid oder nicht. Es hängt auch nicht davon ab, ob ihr Status Quo oder AC/DC covert.
Es hängt von Eurem Marktwert ab. Solange niemand weiß, dass Ihr die Bude rockt, könnt Ihr auch nichts verlangen, da Veranstalter eben nicht gern die Katze im Sack kaufen. Demobänder spielen da eine untergeordnete Rolle. Der "Ruf" zählt, und den muss man sich erarbeiten.
Wir haben damals unseren ersten Auftritt mit einer neuen Cover-Band selbst organisiert. Auf eigenes Risiko. Professionelle,
aussagekräftige Fotos machen lassen, einen Raum gemietet und gehofft, dass viele Leute kommen und die Eintrittsgelder die Unkosten decken. Um möglichst viele Leute anzusprechen haben wir zusätzlich Postkarten gedruckt, die wir verschickt und ausgelegt haben.
Außerdem sind wir mit unseren Fotos und dem Veranstaltungshinweis persönlich zu jedem Veranstaltungsmagazin gegangen. Das ist verbindlicher als eine Postsendung oder E-Mail. Mit dem Erfolg, dass in jedem angesagten Stadtmagazin ein dicker Tagestipp abgedruckt war.
Das Konzert war voll, die Unkosten gedeckt, es folgte eine fette, positive Konzertrezension und ein Gig mit Gage von 3000 DM. Dieser Gig war wiederum auf einer dermaßen angesagten Riesenparty, dass weitere Presserezensionen folgten und eine Konzertagentur an uns herantrat, die uns 2000-4000 DM Gage pro Gig zusagten. Für den folgenden Sommer waren wir jedes Wochenende (teilweise mit mehreren Gigs pro Tag) ausgebucht.
Nun muss man dazu sagen, dass wir damals (mitte der 90er) mit unserer Trash-Schlager-Revival-Show auch den Zeitgeist gut getroffen haben. Dieter Thomas Kuhn und Guildo Horn waren für die meisten Veranstalter bereits zu teuer oder ausgebucht, Insofern waren wir ein "Schnäppchen" auf dem Niveau und die Konkurrenz war deutschlandweit mit 2-3 ähnlichen Bands gering (Gruß an LeGato
). ABBA, AC/DC etc - Coverbands gibt es natürlich einige. Deswegen kann es um einiges länger dauern, bis man sich durchsetzt
Fazit: am Anfang auf eigenes Risiko mit viel Werbung und Brimborium. Notfalls auch mal gratis spielen, wenn man weiß, dass die Veranstaltung viele Leute und Aufmerksamkeit zieht. Dann ein Gespür für die eigene Qualität und den eigenen Marktwert entwickeln. Nicht unbedingt immer stur den gleichen "Festpreis" verlangen, sondern Preise auch intuitiv gestalten. Manchmal lohnt es sich für später, auch mal einen "Freundschaftspreis" auszuhandeln. Wenn zB ein großes Stadtmagazin ein große, öffentliche Jubiläumsfeier machen will, aber nur 400 Euro geben will statt eurer offiziellen 1000 oder 1500 Euro: machen! Das gibt Presse und Kontakte.
Bei Bands mit eigenen Songs zählen - wie bereits erwähnt - ganz andere Maßstäbe. Jene bieten keine Dienstleistung an, sondern wollen Rockstars werden oder Spaß haben. Sie müssen für die Gage spielen, die sie bekommen. Erst, wenn sie sich eine feste und ausreichend große Fan-Basis erspielt haben, erreichen sie einen Marktwert, der auch für Veranstalter interessant wird.
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