Wie stark beeinflusst der Preis unsere Definition der Qualität?

  • Ersteller OliverT
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Beispiel: Duesenberg Gitarren waren früher viel zu billig!
Ne Mahagoni Paula/Strat (Aussehen wie Paula, Konstruktion eher Fender) mit selbsgemachten Pickups, exzellenter Hardware, top verarbeitet und genialen Features made in Europe für 900 Euro....da stimmt der Markenname, die Wertigkeit...aber der Preis nicht!

Wo in Europa sollen die denn hergestellt worden sein?
 
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Da sich das Verhältnis von Preis zu Qualität in der Regel nicht linear verhält ist es natürlich nicht sinnvoll von 5x teurer = 5x qualitativ besser zu sprechen. Und von welcher Qualität wird gesprochen ? Verarbeitung ? kann super sein, deshalb muss die Klampfe trotzdem noch nicht überragend klingen. Sound ? kann auch bei günstigen Gitarren super sein. Wichtig ist doch immer was es Dir wert ist und wie gut du dich mit einer Gitarre fühlst. Vielleicht hast du überhaupt keinen Bock mit einer super shiny 8.000€ PRS auf die Bühne zu gehen und dir tut eine abgerockte Les Paul Standard aus den 90ern für 1.200 €. Meine 69er Strat ist von der Verarbeitungsqualität, gemessen an heutigen Standards, eher Note 3-, vom Sound her ne 3+ bis 2+ je nachdem welcher Pickup gerade benutzt wird. Da es ne Custom Color ist würde sie aber sicherlich im Minimum 12.000 € bringen falls ich Bock hätte zu verkaufen. In der Regel bekommt man heute schon für relativs Geld die Gitarren nach denen ich mir vor 50 Jahren die Finger geleckt hätte. Und besser geht immer, ist aber dann auch teurer. Und da mir auch Marken wie Porsche, Ferrari und Rolex nicht ganz fremd sind kann ich nur sagen, Ferrari mag zwar emotionell überzeugen, Porsche dagegen mit Qualität und Zuverlässigkeit (RLX übrigens auch).
 
@basstrumator,

es gab schon immer eine traditionelle Herstellung im Erzgebirge, also in Deutschland und in Tschechien. In Deutschland wurde sie von Warwick übernommen. Maybach kommt auch aus Tschechien und Jolana war eine Marke aus der CSR (Tschechien, Slowakei). Bekannt waren die Diamant-(Les Paul) und Telecaster-Modelle.
 
Das stimmt, Warwick hat Framus reaktiviert.
Die Duesenberg kommen aber aus keiner der genannten Regionen, das ist ähnlich Dingwall, Strandbeg, Sandberg etc.
Die eigentliche Herkunft wird verschleiert, gerade damit deshalb nicht der Preis in Frage gestellt wird.
 
Meine Information ist dass die Firma aus Hannover ist , die Gitarren aus Asien importiert werden-kann aber natürlich sein dass sich dort etwas geändert hat, denn der Preisrahmen geht anscheinend nun bis über 4000€.
Die Gitarren waren soweit ich weiß im Preisrahmen so wie oben beschrieben,zwischenca 800-1300.

Aber mittlerweile ist ja der Herkunftort viel weniger wichtig als früher.
Besser gesagt könnte nun fast überall nach höheren Standards gebaut werden, die Fabriken stehen ja.
 
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@basstrumator,

es gab schon immer eine traditionelle Herstellung im Erzgebirge, also in Deutschland und in Tschechien. In Deutschland wurde sie von Warwick übernommen. Maybach kommt auch aus Tschechien und Jolana war eine Marke aus der CSR (Tschechien, Slowakei). Bekannt waren die Diamant-(Les Paul) und Telecaster-Modelle.

Sorry, aber ich verstehe da gerade nicht den Bezug zu Duesenberg.

Die eigentliche Herkunft wird verschleiert, gerade damit deshalb nicht der Preis in Frage gestellt wird.

Ja, danke. Gerade diese Verschleierung ist ja was ich immer anprangere. Aber ich will ja niemandem Unrecht tun. Nicht mal dem Dieter.

Wenn also jemand nachweisen kann dass jemals eine Duesenberg-Gitarre innerhalb Europas oder außerhalb Asiens hergestellt worden ist, dann immer her mit den Informationen.
 
Hi, Bassturmator
ich hab mich auf der Duesenbergseite mal schlau gemacht.

Wenn also jemand nachweisen kann dass jemals eine Duesenberg-Gitarre innerhalb Europas oder außerhalb Asiens hergestellt worden ist, dann immer her mit den Informationen.

Hier ein Zitat daraus



1995 entstand die erste Starplayer, damals noch in reiner Handarbeit in den Kelleräumen eines Wohnhauses in der Südstadt von Hannover. Seinerzeit von Dieter Gölsdorf im Alleingang gegründet, beschäftigt die Firma heute rund 30 Mitarbeiter, hat mehrere Umzüge hinter sich und wächst stetig weiter. Moderne Fertigungstechniken wie die CNC-Fräse oder die Plek-Maschine zum Bearbeiten der Bünde sorgen dafür, dass die Marke Duesenberg inzwischen in aller Welt zu einem Synonym für beste Qualität und Verarbeitung geworden ist.

Wo die jetzt gebaut werden, weiß ich nicht, das wird mir dann doch zuviel Recherchearbeit, dafür, das mir die "Duesenbergs" eigentlich gar nicht so gut gefallen,
obwohl (eine hab ich mal angespielt), das schon gute Gitarren sind.
schönen Gruß
Micky
 
Danke Micky, aber das weiß ich natürlich.

Das ist ja Bestandteil von deren Werbung. In Hannover steht `ne PLEK, aber wo steht die CNC?

Sicher nicht in Hannover. Aber vielleicht doch in Europa? Ich glaube nicht.
 
Wollen wir hier nicht doch wieder lieber über Preis-Qualität-Beeinflussung sprechen ;) ?!

LG Lenny
 
Wollen wir hier nicht doch wieder lieber über Preis-Qualität-Beeinflussung sprechen ;) ?!
Ich glaube, wir sind schon noch im Thema drin. Was heißt denn Qualität überhaupt für den einzelnen, ist das nur die Verarbeitung von höherwertigen Komponenten zu einem z.B. Highendinstrument oder auch die äusserst individuelle Art, wie sich eine Gitarre für mich anfühlt, spielen lässt und Wohlbefinden bei mir auslöst? Dann werden Fragen, wie, wie teuer, wo und von wem hergestellt nachrangig. Dann ist es auch egal, ob Dieter Gölsdorf seine Gitarren irgendwo in Hannover oder sonst wo auf der Welt herstellt (ökonomische und soziale Bedingungen jetzt mal außen vor gelassen).
Meine Lieblingsgitarre ist definitiv in Bonn, quasi in meinem Beisein gebaut worden, und erfüllt all meine Qualitätsansprüche, wie oben beschrieben (hatte allerdings auch ihren Preis):rolleyes:. Ich glaube, von "unserer Definition der Qualität" kann man gar nicht sprechen, da hat jeder seine eigene. Man kann nur Erfahrungen austauschen.
 
Schön an Deinem Eingangspost @OliverT finde ich, dass Du offensichtlich auch Deine Gitarren spielst :great:
Und die Einsicht, dass der "Marktpreis" nicht zwingend irgendetwas mit Spielfreude zu tun hat, ist eine fundamentale.

Aber dann ... 4 Seiten ... Bla Bla ... Fender, Gibson *gähn* ... :facepalm2:
 
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mich wundert die Duesenberg Diskussion auch etwas. Wenn man der These folgt, dass man für eine hohe Qualität auch einen hohen Preis fordern kann ( der im besten Falle auch bezahlt wird ), dann ist es doch vollkommen egal, ob das Teil in Hannover oder Hanoi hergestellt ist. In letzterem Fall dürfte dann die Marge für den Hersteller weitaus höher sein - aber das ist ja gar nicht das Thema.

Denn: wenn Duesenberg in Sachen Qualität, Material oder Verarbeitung nicht schlechter ist als z.B Gibson oder PRS - warum sollten sie dann günstiger anbieten ? Die Qualität scheint ja zu stimmen und gekauft werden sie auch. Aus Käufersicht kann man natürlich sagen: "Frechheit, für ein Asiaprodukt 3000 € zu nehmen ...", man kann es aber auch lassen mit dem Kauf.

Ich würde die Frage des Themas eher umkehren: Welche Qualität definiert den Preis ?

Es gibt ja grob gesagt 3 Komponenten, die den Preis beeinflussen:

- Material
- Arbeitszeit
- Herstellungsort

Wenn jetzt am Ende eine Gitarre entsteht, die absolut top ist, für was bezahle ich dann ?
Für das fertige Produkt oder leite ich aus den 3 o.g. Punkten ab, was so ein Teil kosten darf ?

Angenommen, ich stelle in USA her und verwende sehr gutes, selektiertes Material und verbringe je Stück viele Stunden mit der Herstellung. Das Ergebnis ist trotzdem nur so lala ...

Umgekehrt schaffe ich es im absoluten Billiglohnland mit Durchschnittsmaterial ein Instrument zu bauen, was top ist.

Wo ist ein höherer Preis gerechtfertigt und kann dem Nutzer der gesamte Prozess vor dem fertigen Produkt nicht eigentlich egal sein. Das ist ja eher ein Punkt, der für den Hersteller und dessen Kalkulation und Strategie interessant ist.
 
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und kann dem Nutzer der gesamte Prozess vor dem fertigen Produkt nicht eigentlich egal sein.
Theoretisch ja,ist aber praktisch wie bei vielen anderen Sachen eben nicht der Fall. Auch wenn ich mit meinen Ibanez aus Korea oder Thailand und China zufrieden bin werde ich von gebrauchten MiJ auch eher angesprochen.
Kommt halt immer darauf an was man halt auch genau sucht und was man selber für sich für wichtig hält.
 
mich wundert die Duesenberg Diskussion auch etwas. Wenn man der These folgt, dass man für eine hohe Qualität auch einen hohen Preis fordern kann ( der im besten Falle auch bezahlt wird ), dann ist es doch vollkommen egal, ob das Teil in Hannover oder Hanoi hergestellt ist. In letzterem Fall dürfte dann die Marge für den Hersteller weitaus höher sein - aber das ist ja gar nicht das Thema.

Das Problem ist, dass die Qualität und besonders die Soundqualität einer Gitarre kaum messbar ist.
Deshalb werden Markennamen und Herstellungsländer zu Pseudoqualitätskriterien:evil:
 
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Das Problem ist, dass die Qualität und besonders die Soundqualität einer Gitarre kaum messbar ist.
Doch - und zwar genau durch den, der sie spielt. Und der entscheidet auch über den Kauf.
In gewissem Maße vergleich- und messbar ist die Fertigungsqualität. Hier gibt es zwar auch individuelle Beurteilungen, der Rahmen ist aber enger gesteckt. Aber du für dich entscheidest doch über die Qualität - und damit spreche ich die klangliche an. Deswegen ist das schon messbar. Nur nicht subjektiv für alle Käufer gleich.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Theoretisch ja,ist aber praktisch wie bei vielen anderen Sachen eben nicht der Fall. Auch wenn ich mit meinen Ibanez aus Korea oder Thailand und China zufrieden bin werde ich von gebrauchten MiJ auch eher angesprochen.
Kommt halt immer darauf an was man halt auch genau sucht und was man selber für sich für wichtig hält.
Es gibt zwar zum einen eine Erwartungshaltung, die sich am Preis orientiert. Es gibt bestimmte Dinge, die nicht übereinstimmen können mit einem (hohen) Preis, wie z.B. grobe Verarbeitungsfehler. Auf der anderen Seite gibt es deine individuellen Präferenzen. Wenn ich dein obiges Beispiel heranziehe, scheint es so zu sein, dass Dir deine MiJ einfach besser gefällt als die anderen genannten. Also wäre sie dir theoretisch auch mehr wert. Aber das ist komplett indiviuell.

Insofern definiert der Preis nicht die Definition von Qualität - sondern die Erwartungshaltung an die Qualität.

Wenn man dann nach Prüfung dieser Qualität feststellt, dass sie nicht angemessen oder ausreichend ist und dann trotzdem kauft ... dann muss man nach anderen Beweggründen fragen.

Darf man ab einem bestimmten Preis eine entsprechende Qualität erwarten ? JA
Muss diese dann auch so sein wie angenommen oder das Instrument besondern gut ? NEIN
Welche Konsequenz ergibt sich dadurch ? Muss jeder selbst wissen
 
Doch - und zwar genau durch den, der sie spielt. Und der entscheidet auch über den Kauf.

Das ist individuelle Vorliebe. Ich würde das nicht Qualität nennen.
Qualität ist etwas intersubjektiv vergleichbares. Individuelle Vorlieben sind nicht vergleichbar. Dem Einen gefällt dieser Prügel, der Andere findet ihn furchtbar. Qualität ist was Anderes.
Die Stiftung Warentest versucht die Qualität zu messen.

Nur nicht subjektiv für alle Käufer gleich.

Wenn wir uns auf
Nur nicht intersubjektiv für alle Käufer gleich.
einigen könnten stimme ich zu
 
Wenn wir uns auf
Nur nicht intersubjektiv für alle Käufer gleich.
einigen könnten stimme ich zu

Das hatte ich ja auch geschrieben. Einige Merkmale, zB die VerabeitungsQUALITÄT sind mehr oder weniger nach neutralen Maßstäben bewertbar. Spaltmaße, Güte der Komponenten, Lackierung, Binding etc.

Hier gehe ich mit - die Erwartung steigt mit dem Preis.

Nun macht das aber nicht alleine die Qualität aus, denn alle Leistungsmerkmale nutzen mir nichts, wenn das Instrument trotzdem dünn klingt ( Beispiel ) Es werden hier 2 Dinge vermischt - die man durchaus beide mit der Überschrift Qualität versehen könnte.

Es gibt Komponenten, die nach heutigen Gesichtspunkten wesentlich präziser und komfortabler gestaltet werden können - nimm das Vibratosystem. Es gibt Systeme, die rein technisch dem 6 Punkt Vibrato von Fender überlegen sind. Das macht es aber nicht für jeden qualitativ minderwertig.
 
Wenn ich dein obiges Beispiel heranziehe, scheint es so zu sein, dass Dir deine MiJ einfach besser gefällt als die anderen genannten.
Nö eigentlich nicht. Ich finde die Gitarren für das wofür sie gedacht sind gleichwertig. Ich muss allerdings zugeben das die MIJ von 80 und 81 sind die anderen 2002 und 2011. Also der direkte Vergleich hinkt da ein wenig.
Dennoch habe ich zumindest erstmal das Gefühl, wenn ich eine alte MiJ Ibanez kaufen möchte, das ich da ein qualitative gutes Produkt kaufe. Und das obwohl ich eigentlich weiß das der Herstellungsort nicht zwingend ein Qualitätsmerkmal ist.
Meine China Semi ist in Sachen Verarbeitung super.
Vieles wird halt einfach vom pers. Geschmack bestimmt.
 

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