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Wie kommt ein Song ins Radio?

  • Ersteller _Jochen
  • Erstellt am
@DJ Nameless

Deine Forderungen sind doch praktisch überhaupt nicht realisierbar. Es gibt weltweit sicherlich zehntausende Veröffentlichungen wöchentlich. Selbst wenn Du hundert Radiosender hast, die jede neue VÖ einmal durchspielen, ist nur ein winziger Bruchteil davon gelaufen. Und auch Du hast nur zwei Ohren und damit nur wiederum davon einen kleinen Bruchteil gehört. Was soll Dir das bringen?

Ausserdem wofür gibt es denn die ganzen Promo-Pools für DJs? Die sind doch genau zu dem Zweck da? Normalerweise werden doch die DJs geradezu zugeschüttet mit Promo für neue VÖs.

Ich bin selbst kein DJ, aber ich dachte immer es gehöre zum Selbstverständis der Szene, dass man eben als DJ genau jenen "Kulturauftrag" hat, die Juwelen aus dem Wust von VÖs zu entdecken? Und damit meine ich aktiv auf die Suche und in die Musikszene zu gehen und nicht zu warten, bis einem was aus dem Radio entgegendudelt? War das nicht mal ein großer Teil der "Kunst"? Gerade in Musikrichtungen Abseits des Mainstreams und dessen Medien, kommt doch dem DJ die Funktion des "Trendscouts" und "Redakteur" zu. Er "macht" die Hits und sieht sich wohl eher als Verlierer, wenn das Radio irgendetwas vor ihm entdeckt und spielt. Gehört es nicht zum Ehrgeiz des DJs, dass er die Trends setzt, die das Radio dann vielleicht aufgreift und nicht etwa umgekehrt? Dass er die neuen Singles zuerst spielt? Die DJs sind doch eigentlich an vorderster Front und diejenigen, die immer zwei Schritte vor den Massenmedien sind. Sobald ein Trend im Radio angekommen ist, sollte der für einen DJ doch schon Schnee von gestern sein.

Also - obwohl Du mir sympathisch bist - habe ich das Gefühl Du forderst da etwas ein, das eigentlich DEINE ureigenste Aufgabe wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DJ Nameless:
Es soll jetzt bald auch ohne nervige TV-Karte ganz normales HD-Fernsehn für den PC geben - so viel zum Thema 'TV mitschneiden ist kompliziert'. ;)

Ok, dann stellt man eben nur kurze Ausschnitte und/oder Demo/Akkustikversionen von den Songs ins Netz. Machen viele bekannte Künstler so auf MySpace.
 
@DJ Nameless:

Ok, dann stellt man eben nur kurze Ausschnitte und/oder Demo/Akkustikversionen von den Songs ins Netz. Machen viele bekannte Künstler so auf MySpace.

Wäre alles kein Problem, wenn YouTube und Co. ihren rechtlichen Verpflichtungen nachkommen und die Urheber angemessen - oder erstmal ÜBERHAUPT - vergüten würde. Schliesslich generieren YouTube & Co. enorme Umsätze, die ohne die Werke der Urheber schnell auf ein Bruchteil zusammenschrumpfen würden.

Aber das ist ein anderes Thema...
 
Das würde aber wiederum bedeuten, dass YouTube dann sicherlich kostenpflichtig würde.

Ich verstehe nur nicht ganz, wenn man schon Rundfunkgebühren bezahlt, warum das YouTube ausschließen soll - MTV und VIVA schließt es doch auch ein. *kopfkratz* Von daher: warum schließen die GEZ und YouTube nicht ein Abkommen, dass man eben alle öffentlich gezeigten Videos wie bei VIVA und MTV auch völlig legal und in guter Qualität auf YouTube sehen kann? Weil man sich das auf den Rechner ziehen kann? Also bitte... wir haben doch früher auch Kasetten mit Radiomitschnitten aufgenommen - die machen das ja übrigens auch häufig so, dass sie Songs nicht komplett ausspielen, von wegen Kaufanreiz und so.
 
Wäre alles kein Problem, wenn YouTube und Co. ihren rechtlichen Verpflichtungen nachkommen und die Urheber angemessen - oder erstmal ÜBERHAUPT - vergüten würde. Schliesslich generieren YouTube & Co. enorme Umsätze, die ohne die Werke der Urheber schnell auf ein Bruchteil zusammenschrumpfen würden.

Aber das ist ein anderes Thema...
Das macht youtube ja, zumindest mit vielen anderen Verwertungsgesellschaften. Erst gestern hat die Sacem eingeschwenkt und eine prozentuale Beteiligung an den Werbeeinnahmen angenommen. Nur die GEMA beharrt immer nich auf irrsinnigen pro View Zahlungen. Aber das ist wirklich ein anders Thema...

Übrigens DJ Nameless: Es steht dir natürlich frei, in eine der vielen deutschen Musikervereinigungen einzutreten und dort zu helfen, eine breitere Musiklandschaft zu fordern, genug Mitstreiter findest du dort auf jeden Fall, solange die Forderungen real bleiben.
In Österreich gibt es z.B. schon länger eine Initiative, die mehr österreichische Musik in den öffentlich rechtlichen Sendern fordert.
 
Das würde aber wiederum bedeuten, dass YouTube dann sicherlich kostenpflichtig würde.

Ich verstehe nur nicht ganz, wenn man schon Rundfunkgebühren bezahlt, warum das YouTube ausschließen soll - MTV und VIVA schließt es doch auch ein. *kopfkratz* Von daher: warum schließen die GEZ und YouTube nicht ein Abkommen, dass man eben alle öffentlich gezeigten Videos wie bei VIVA und MTV auch völlig legal und in guter Qualität auf YouTube sehen kann? Weil man sich das auf den Rechner ziehen kann? Also bitte... wir haben doch früher auch Kasetten mit Radiomitschnitten aufgenommen - die machen das ja übrigens auch häufig so, dass sie Songs nicht komplett ausspielen, von wegen Kaufanreiz und so.

Sorry, ist nicht böse gemeint, aber da herrschen bei Dir einige fatale Missverständnisse vor. Bitte informiert euch, sonst geht ihr der Propaganda auf den Leim und lasst euch vor den Karren von Unternehmen spannen, die alles andere wollen als fair vergütete Künstler, "Kultur für alle", etc., sondern nur ihren eigenen Gewinn vor Augen haben. Für uns Musiker ist das sehr gefährlich.

Also in aller Kürze:

YouTube gehört zu Google, einem kommerziellen, sehr mächtigen Privatunternehmen, dass alleine schon ungefähr soviel Umsatz macht, wie die ganze Musikbranche zusammen. Das ist keine Übertreibung, sonder basiert auf Zahlen.

YouTube erzielt massiv Werbeeinnahmen. Wie wir wissen, basiert das Geschäftsmodell zu 99% auf fremden Inhalten. Wenn da keine Musikvideos, etc. sind, interessiert YouTube niemanden mehr. Das Geschäftsmodell basiert auf eine Rechtslücke. YouTube möchte für die Inhalte, die anderen "gehören", am liebsten gar nichts zahlen und redet sich drauf hinaus, dass sie ja selbst gar keine Musikvideos, etc., hochladen. Das wären ja die User, die das täten und das kann man nicht kontrollieren.

Fazit: YouTube verdient auf Grundlage z.B. der Musik anderer Geld, möchte den Musikern aber nichts bezahlen. Das Geld fliesst, nur YouTube will nichts abgeben.

Das kann der gesunde Menschenverstand und das moralische Empfinden der Meisten nicht akzeptieren. NUR: Google/YT schafft es, sich quasi als moderner "Robin Hood" zu inszenieren und macht die User glauben, man entreisse die Musik, "auf die doch alle ein Recht hätten", den Händen der bösen, bösen Plattenfirmen und "GEMAs" (die wie gesagt wirtschafltich gegen Google/YT wie Bauchläden aussehen) und bringt es kostenlos unter das von den bösen, bösen Plattenfirmen und "GEMAs" geknechtete Hörer-Volk, das dann YT als Lichtbringer feiert.

Die Wahrheit sieht für mich andersherum aus: Google/YT sind wirtschaftlich überlegene Raubritter! Google macht das ja nicht nur mit YT, sondern versucht das gleiche in anderen Bereichen...

Eigentlich könnten alle "glücklich" werden, YT verdient an den Werbeinnahmen, gibt einen Teil ab und für die User bleibt das Angebot kostenlos.

Alle Radio- und TV-Sender zahlen auch dafür, nur YouTube möchte sich drücken.

Mit der GEZ hat das Ganze nun gar nichts zu tun, es handelt sich um ein rein privates Unternehmen, wäre ja noch schöner, wenn die was von dem GEZ-Geld bekämen. Das bekommen die privaten TV- und Radiosender auch nicht. MTV und VIVA? Ganz sicher nicht! Alle Privaten nutzen die Musik, zahlen dafür, haben ihre Werbeeinnahmen, machen Gewinne, der Nutzer hat ein kostenloses Angebot. Alle sind "glücklich". GEZ-Geld geht an die öffentlich-rechtlichen Sender, die einen gewissen gesetzlichen Auftrag (war hier ja auch schon Thema) haben und die dürfen dafür nicht von der werbetreibenden Wirtschaft abhängig sein.

YouTube müsste z.B. an die GEMA zahlen, damit es Musik verwenden darf. Da steht man in Verhandlungen, die aber recht zäh sind. Wuii hat das oben angeduetet. Aber auch er ist wohl z.B. auf eine Propaganda-Meldung von Google/YouTube reingefallen: Man hat absichtlich falsche und viel zu hohe Zahlen in Umlauf gebracht was die Forderungen der GEMA angeht. Das, um genau das zu erreichen, was wir z.B. bei Wuiii sehen, selbst eigentlich Wohlgesonnene (z.B. Musiker) sollen sich über die GEMA aufregen. Man möchte dem Image der GEMA weiter schaden und einen Keil zwischen die GEMA und deren Mitglieder (das sind "kleine Leuchten" wie ich, nicht nur die Dieter Bohlens dieser Welt) treiben.

Ein Hauptproblem:

Wie auch schon in England, weigert sich You Tube aber grundsätzlich sowohl über eine - egal wie niedrige - Vergütung pro Stream zu verhandeln als auch die für eine Abrechnung an Autoren benötigten Nutzungsdaten zur Verfügung zu stellen. Das willkürliche Zurückhalten der Nutzungsdaten schädigt vor allem Nachwuchskünstler und Künstler mit kleinen Einkommen, die bei Verrechnungen von Pauschalen immer benachteiligt sind.

Quelle: Pressemitteilung VUT, siehe unten

Das heisst, setzt sich YT durch, bekommen praktisch das ganze Geld, das YT an "Künstlerabgaben" zahlt, wieder nur die ganzen Dieter Bohlens, die eh' schon dick im Geschäft sind!

Ich bin wirklich geschockt, wie sehr die perfide Strategie von YouTube & co. aufgeht...

Hier ein Link zu einer Stellungnahme des VUT "Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V." - Bitte lesen!

http://www.yourmusicandmore.de/?p=584

Im VUT sind nicht die "bösen" Plattenfirmen organisiert, sondern v.a. die ganzen kleinen Labels, die aus Idealismus mit kleinen Künstlern arbeiten und in vielen Fällen selbst wirtschaftlich nur Verluste machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DJ Nameless
Deine Forderungen sind doch praktisch überhaupt nicht realisierbar. Es gibt weltweit sicherlich zehntausende Veröffentlichungen wöchentlich. Selbst wenn Du hundert Radiosender hast, die jede neue VÖ einmal durchspielen, ist nur ein winziger Bruchteil davon gelaufen. Und auch Du hast nur zwei Ohren und damit nur wiederum davon einen kleinen Bruchteil gehört. Was soll Dir das bringen?

Es geht mir im Grunde auch nicht darum, ALLES hören zu wollen. Mir geht es in erster Linie darum, dass die Medien einen ÜBERBLICK verschaffen, und möglichst anteilmäßig gerecht aufteilen. So sollten Major- und Independent-Label sowie White Labels, Selbstverleger etc. eine möglichst gleichmäßige Gewichtung bekommen, ebenso sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Top-Stars/etablierten Künstlern und (noch) unbekannten Newcomern stimmen.

Ich bin selbst kein DJ, aber ich dachte immer es gehöre zum Selbstverständis der Szene, dass man eben als DJ genau jenen "Kulturauftrag" hat, die Juwelen aus dem Wust von VÖs zu entdecken? Und damit meine ich aktiv auf die Suche und in die Musikszene zu gehen und nicht zu warten, bis einem was aus dem Radio entgegendudelt? War das nicht mal ein großer Teil der "Kunst"? Gerade in Musikrichtungen Abseits des Mainstreams und dessen Medien, kommt doch dem DJ die Funktion des "Trendscouts" und "Redakteur" zu. Er "macht" die Hits und sieht sich wohl eher als Verlierer, wenn das Radio irgendetwas vor ihm entdeckt und spielt. Gehört es nicht zum Ehrgeiz des DJs, dass er die Trends setzt, die das Radio dann vielleicht aufgreift und nicht etwa umgekehrt? Dass er die neuen Singles zuerst spielt? Die DJs sind doch eigentlich an vorderster Front und diejenigen, die immer zwei Schritte vor den Massenmedien sind. Sobald ein Trend im Radio angekommen ist, sollte der für einen DJ doch schon Schnee von gestern sein.

Es mag noch hier und da Musikrichtungen geben, wo tatsächlich die DJ's als Trendsetter agieren können - und zwar dort, wo sich gewisse "Szenen" gebildet haben, z. B. die Techno-Szene oder die Metal-Szene. Die weitaus meisten Titel, die so veröffentlicht werden, lassen sich aber gar nicht unbedingt in so eine bestimmte "Schublade" einsortieren, und werden auf solchen Szene-Partys daher in der Regel nicht gespielt - eben weil es eine "Szene" dafür nicht in dem Sinne gibt. Ein bekanntes Beispiel sind die Titel, die ab 1992 damals weitläufig unter dem Begriff "Dancefloor" vermarktet wurden, also Acts wie z. B. Snap, Dr. Alban oder Culture Beat. Das war damals eine VOLLKOMMEN NEUE Musikrichtung, die es so vorher noch gar nicht gab. Die Genre-Bezeichnung "Dancefloor" ist nicht in irgendeiner Szene entstanden, sondern war eine "Marketing-Erfindung" der Plattenindustrie. Wären diese Titel damals nicht groß in den Medien gewesen, und ein Veranstalter hätte nun mit einer "Dancefloor-Party" geworben, wäre wohl kein Mensch dahin gegangen, weil mit dem Begriff "Dancefloor" keiner was hätte anfangen können. Aber es kam ganz anders: Obwohl die Musikrichtung völlig neu und noch nirgendwo etabliert war (und man also noch gar nicht wissen konnte, ob das jemals von der breiten Masse angenommen wird), haben die großen Radio- und Fernsehsender sich auf diesen Sound gestürzt und ihn bekannt gemacht. Dadurch haben sie das Interesse an dieser Musikrichtung erst mal geweckt. Bei anderen Stilrichtungen sieht es ähnlich aus: Happy Hardcore etwa war in Deutschland nie eine Szenebewegung und praktisch völlig unbekannt. Hätte nun irgend ein DJ in Deutschland gesagt, "hey, ich spiele jetzt mal das ultra-neue Happy Hardcore", wäre er wohl nicht ernst genommen worden. Dann brachte die hiesige Plattenindustrie plötzlich um 1995 die ersten Platten in dieser Richtung raus, z. B. von Das Modul, Blümchen und Dune. Und auch dieser praktisch völlig neue, in Deutschland noch überhaupt nicht etablierte Sound wurde von den Radiosendern, Viva & Co. sofort angenommen worden. Dadurch wurde Happy Hardcore erst mal so weit bekannt, dass jeder sich was unter dem Begriff vorstellen konnte. Wer dann nach weiteren Platten dieser Richtung Interesse hat, wird dann schon irgendwie danach suchen. Der "Anstoß" einer neuen Musikrichtung, für die keine Szenebewegung existiert, gelingt aber in der Regel nur, wenn sie in den großen Medien auch präsent ist.

Also - obwohl Du mir sympathisch bist - habe ich das Gefühl Du forderst da etwas ein, das eigentlich DEINE ureigenste Aufgabe wäre.

Da hast du sicherlich Recht. Mein Problem ist aber, dass ich immer wieder die bittere Erfahrung machen muss, dass das Publikum heutzutage extrem "festgefahren" ist: Im Jahr 2004 habe ich mal für kurze Zeit (ein paar Monate) bei einem mittlerweile nicht mehr existenten Webradio gearbeitet, das laut eigener Definition "die gesamte Bandbreite elektronischer Tanzmusik" spielen wollte. So bin ich hergegangen und habe immer wieder z. B. auch billig produzierten Trance oder sowas in meine DJ-Sets integriert. Meine Radiokollegen und Hörer waren über diese Musikauswahl vollkommen irritiert. Ich habe den Hauptverantwortlichen dann gesagt, sie können nicht zuerst groß rumposaunen, dass "die gesamte Bandbreite" der elektronischen Tanzmusik repräsentiert werden soll, im Nachhinein dann aber schimpfen, wenn man auch die primitiv produzierten Spielarten vorstellt. Hätten die von Anfang an gesagt, "wir wollen uns nur auf die anspruchsvollen Spielarten beschränken", hätte ich den Sender gar nicht beachtet und mich erst recht nicht beworben.

Aber auch außerhalb solcher "Szenebewegungen", bei "normalem" Durchschnittspublikum, ist dieselbe Festgefahrenheit zu beobachten: Die wollen im Grunde genommen nur auf das abfeiern, was sie bereits kennen, sprich was bereits etabliert ist (also im Endeffekt durch die großen Medien bekannt gemacht wurde). Wenn ich hier aktiv auf die Suche nach neuer Musik gehe und dem Publikum dann etwas eher ungewöhnliches präsentiere, z. B. einen holländischen oder polnischen Popsong, guckt das Publikum mich ziemlich verwirrt an, weil die solche Musik nicht gewohnt sind bzw. nicht kennen. Und das ist jetzt auch Musik, die nicht in irgendwelche Szene-Schubladen einzusortieren ist, und daher in irgendwelchen Szene-Kneipen ebenfalls völlig fehl am Platz wäre. Noch ein Beispiel: 2004 war "Dragostea Din Tei" ein Riesen-Sommerhit. Aber diese Platte ist nur bekannt geworden, weil da die Plattenindustrie massiv in Werbung reingebuttert hat. Wenn ich als kleiner, unbekannter DJ auf einer Party hergehe und spiele auf einmal einen noch unbekannten rumänischen Dance-Pop-Song, den keiner kennt, starren mich die Leute nur doof an.

Es ist auch so, dass das gemeine Publikum bekanntlich dem Herdentrieb folgt, und wenn ein großer bekannter Sender wie der Bayerische Rundfunk oder Viva eine neue Musikrichtung bekannt macht, dann erzeugt das beim Durchschnittshörer einfach einen viel "seriöseren" Eindruck, als wenn ein unbekannter Hinterhof-DJ einen neuen Stil versucht vorzustellen ("da kann ja jeder kommen"). Aber die großen Sender gehen nicht mehr das Risiko ein, neue Spielarten vorzustellen, weil sie Angst haben, bestimmte Hörergruppen zu vergraulen. Und so beißt sich die Katze in den Schwanz.

Ich würde gerne neue Sachen dem Publikum vorstellen. Zum einen Titel, die von der Stilrichtung her mitunter "normaler" kommerzieller Pop oder Dance sein können, aber eben z. B. durch eine ausgefallene Sprache auffallen, oder eine unbekannte Melodie haben, die man noch nicht gehört hat. Andererseits möchte ich dem Publikum auch völlig neuartige Musikrichtungen nahebringen, so wie meine vorhin erwähnten Beispiele mit Dancefloor und Happy Hardcore in den 90ern, die es vorher auf dem Musikmarkt noch gar nicht gab. Ich habe in meiner Plattenkiste unzählige Styles und Spielarten, die sich auf dem Musikmarkt bislang nicht durchsetzen konnten, einfach weil sie nirgendwo gespielt werden.

DJ Nameless
 
wende dich mit deinem anliegen mal hierhin: radioforen.de

da sitzen und lesen die wirklichen profis, die für die programme zuständig sind und sie gestalten, auch von den großen funkhäusern. mit dem eigentlichen thema hat das hier eh nix mehr zu tun.
 
wende dich mit deinem anliegen mal hierhin: radioforen.de

da sitzen und lesen die wirklichen profis, die für die programme zuständig sind und sie gestalten, auch von den großen funkhäusern. mit dem eigentlichen thema hat das hier eh nix mehr zu tun.

Seit einiger Zeit posten da soviele Laien teilweise so unqualifiziert, dass es eigentlich für die wirklichen Profis immer schwerer zu ertragen ist.
Aber hast recht, da passt die weitere Diskussion eher hin als ins Musikerboard.
 
Radioforen.de kenne ich schon sehr lange, da war ich vor vielen Jahren mal ganz kurz aktiv, habe mich dort aber sofort wieder entfernt. Die "Profis", die bei einem großen Sender Radio machen, halten ihr Formatradio-Programm für das einzig Wahre, weil sie damit Geld verdienen und mitunter auch noch selber zu jener Gruppe Leute gehören, die einen sehr beschränkten Musikhorizont (Formatradio-Mainstream-Pop) haben. Auf der anderen Seite gibt es da die "Elitären", die der Auffassung sind, dass ausschließlich besonders anspruchsvolle Musik im Radio laufen sollte. Sicher gibt es auch Musiker, die ziemlich gut eine "Brücke" zwischen Massentauglichkeit und musikalischem Anspruch schaffen. So sind Acts wie Joe Cocker, Bruce Springsteen, Bon Jovi oder The Corrs sowohl in den Media-Control-Charts vertreten als auch unter Musik-Fachleuten als "richtige" Musiker anerkannt. Aber schon bei Leuten wie Backstreet Boys oder Britney Spears scheiden sich in Musiker-Kreisen die Geister, im Mainstream-Radio scheinen sie aber wohl noch akzeptiert zu werden. Und mit Leuten wie Sido oder Vicky Leandros (und die sind noch sehr bekannt) bewegt man sich schon auf ganz dünnem Eis, weil manche Leute deren Musik geil finden, andere sie aber überhaupt nicht ausstehen können. Und ich wünsche mir aber noch viel mehr Offenheit in beide Richtungen, sowohl in die sehr primitive als auch in die sehr anspruchsvolle, aber auch in Bezug zu stark polarisierender Musik. Es war nicht möglich, mit den Leuten von Radioforen.de einigermaßen sachlich über die Musik von Maria Hellwig, Kelly Family, Chris Liebing, Slayer oder Karlheinz Stockhausen zu diskutieren, ohne dass es gleich in Zankereien ausartete.

Hier im Musiker-Board geht es zum Glück noch ein bisschen gesitteter zu. Hier bleibt es in der Regel bei persönlichen Meinungen ("den Song finde ich persönlich total blöd"), wogegen ich auch absolut nichts einzuwenden habe - es hat halt jeder einen unterschiedlichen Geschmack. Aber dass pauschal über bestimmte Musikrichtungen hergezogen wird, habe ich hier bislang nur selten erlebt (Negativbeispiel: der im DJ-Sub gelegentlich aktive Tranqui). Ich kann es einfach nicht ausstehen, dass jemand bestimmte Bands oder Musikrichtungen pauschal verurteilt, zumal es sich bei den von mir angeführten Beispielen nicht um irgendwelche unangebrachten Inhalte geht - die Musik von Florian Silbereisen, Scooter, Lordi oder Westbam ist weder beleidigend, volksverhetzend, rassistisch oder irgendwie sowas. Das Zeug wird einfach nur schlecht geredet, weil es nicht dem eigenen Geschmack entspricht. Und da habe ich klar was gegen. Und da dieses Runtermachen hier im Musiker-Board zumindest nur sehr selten vorkommt, bei Radioforen.de aber häufig, ist das Thema m. E. sinnvoller aufgehoben, weil bei Radioforen.de der Umgangston einfach oft unfreundlich ist.

Eine Sonderstellung nehmen bei mir - auch beim Webradio wo ich arbeite - Titel ein, die ganz eindeutig erkennbar mit voller Absicht schrottig produziert worden ist. Beim Song "Sperma ist ekelhaft" ist jedem normal intelligenten Menschen sofort klar, dass die Produzenten gar nicht die Absicht hatten, einen guten Song zu produzieren, sondern ganz bewusst etwas in die Welt setzen, worüber sich die Leute nur lustig machen. Auch dieser süße Maulwurf hatte wohl nie die Absicht, einen geilen Song zu produzieren; das ist klar absichtlich produzierter offensichtlicher Müll. Für solche Titel habe ich bei Radio Musik-Train die Comedy-Reihe "Trash Tracks - Lieder, die die Welt nicht braucht" entwickelt. Hier stellen wir im laufenden Programm immer wieder einzelne Songs vor, wo wirklich mit voller Absicht Schwachsinn fabriziert wurde. Nicht senden tun wir allerdings Titel, die offensichtlich beleidigend, volksverhetzend, ausländerfeindlich etc. sind, z. B. die Böhsen Onkelz. Wir haben auch mal eine Promo-MP3 gehabt, die hieß "Türken sind doof", oder einen anderen Song "Polizisten sind Arschlöcher". So was sortieren wir natürlich aus und nehmen das nicht ins Programm auf.

Aber es gibt für mich keinen Grund, Musik von den Wildecker Herzbuben, Perplexer, Los Paraguayos oder Saragossa Band einfach nicht im Radio zu spielen, bloß weil es polarisiert. Diese Musik ist ja nicht mit voller Absicht schlecht produziert worden. Sie gefällt nur einfach nicht jedem.

DJ Nameless
 
Es steht eben das kommerzielle Interesse im krassen Gegensatz zum eigentlichen, "gesellschaftlichen Auftrag". Aber das Problem gibt's auch in Krankenhäusern, in der Politik, der Forschung, ... im Westen nichts Neues.

Aber ehrlich gesagt verstehe ich deine Vehemenz hier nicht ganz: Sicher fällt auch Einiges unter den Tisch, aber war das jemals anders? Wenn ich durchs Radio zappe, dann bekomm ich eher den Eindruck, dass der Fächer ziemlich weit ist: Klassik, Kulturradio, Hörbücher, Reportagen, Pop, Rock, Rap, Trance, Schranz, genauso wie Schlager und Ethnomukke. Außerdem gibt es ja bei jedem Radio noch spezielle Sendungen, die dann Neuerscheinungen oder außergewöhnliche Künstler vorstellen. Als so flach wie du sie beschreibst, empfinde ich die Radiolandschaft überaupt nicht.

Und mal ehrlich: Wie oft beschweren sich denn bitte Szeneleute, wenn plötzlich alle Welt ihre Musik hört? Dann ist es auf einmal auch nicht mehr richtig.
 
Es steht eben das kommerzielle Interesse im krassen Gegensatz zum eigentlichen, "gesellschaftlichen Auftrag". Aber das Problem gibt's auch in Krankenhäusern, in der Politik, der Forschung, ... im Westen nichts Neues.

Das ist allerdings eine relativ neue Entwicklung, die mit dem Aufkommen der modernen Computertechnik, Internet usw. erst so richtig begonnen hat. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es so, dass es sehr aufwändig war, neue Produkte auf dem Markt zu platzieren. Dadurch war die Zahl der auf dem Markt befindlichen Produkte in jeder Branche von Natur aus sehr überschaubar. Da es also noch nicht viel gab, war es verhältnismäßig einfach, ein neues Produkt bekannt zu machen. Aufgrund des noch geringen Angebotes waren nicht nur die Konsumenten, sondern auch die Medien (Zeitung, Radio, TV...) daran interessiert, Neues zu entdecken.

Seit den 90er Jahren, besonders verstärkt aber seit der Jahrtausendwende, hat sich die Welt durch die massenhafte Verbreitung des PC's und des Internets schlagartig gewandelt: Das Anbieten und Verkaufen von Produkten wurde immer einfacher, und auch die Konsumenten haben heute die Möglichkeit, fast jeden noch so exotischen Artikel zu bekommen. Ob man einen Modell-LKW einer norwegischen Spedition haben möchte, eine CD mit finnischer a-cappella-Musik oder aber eine Vuvuzela aus original südafrikanischer Produktion - praktisch alles nur Erdenkliche ist über Internet bestellbar. Dadurch herrscht ein irrsinniges Angebot, kein Mensch blickt da mehr durch. Der klassische Versuch der Hersteller, mittels Werbung auf sich aufmerksam zu machen, scheitert zusehends: Werbemails werden ungelesen gelöscht, Werbeblocker-Software installiert, "Bitte keine Reklame einwerfen" an die Briefkästen geschrieben, Werbeflyer ungesehen in den Müll geschmissen, und bei der Fernsehwerbung umgeschaltet - einfach weil eine derartige Masse an Werbung einfach nur noch nervt. Das Angenot an neuen Produkten wird immer größer, aber nur noch ein geringer Teil davon wird am Ende - möglicherweise durch Zufall - erfolgreich. Welches Produkt zum Erfolgsschlager wird und welches nicht, weiß man im Vorfeld nicht. Die Folge ist eine Marktsituation, in der wir eine sehr kleine Zahl "Hits" und eine riesige Zahl "Flops" haben. Nur: Die Forschungs- und Entwicklungskosten (Fixkosten) für diese Flops müssen ja letztlich irgendwie vom Markt finanziert werden (wie gesagt: es weiß ja im Vorfeld keiner, welches Produkt erfolgreich wird und welches nicht).

Die klassischen Medien (Fernsehen, Radio, Presse...) verlieren ebenfalls den Überblick und können auch kaum mehr einschätzen, welche neue Idee nun erfolgversprechend sein könnte und welche nicht. Infolge dessen versuchen sie, auf "Nummer Sicher" zu gehen und über neue Themen erst dann berichten, wenn sie sich bereits durchgesetzt haben. Neues, (noch) Unbekanntes hat dann da keine Chance mehr.

Ich bin mir sicher, dass unser Marktwirtschaftssystem, so wie wir es kennen, in wenigen Jahren zusammenbrechen wird. Durch das Internet wird das Überangebot immer größer; es werden immer mehr Produkte entwickelt (was viel Geld kostet), von denen nur noch ein verschwindend geringer Teil überhaupt Gewinn einfährt. In vielen Branchen geht es nur noch darum, in einem völlig übersättigten Markt der Konkurrenz Marktanteile abzujagen und sie ggf. komplett in den Ruin zu treiben. Im Spielerischen wird das beim Monopoly sehr deutlich; im realen Leben ist dieses Vorgehen z. B. in der Lebensmittel- und Gastronomie-Branche gut zu beobachten. Im Grunde genommen müsste unser komplettes Wirtschaftssystem umgekrempelt werden, denn der Kapitalismus kann nicht mehr funktionieren, wenn in allen möglichen Branchen das Angebot größer ist als die Nachfrage.

Aber ehrlich gesagt verstehe ich deine Vehemenz hier nicht ganz: Sicher fällt auch Einiges unter den Tisch, aber war das jemals anders? Wenn ich durchs Radio zappe, dann bekomm ich eher den Eindruck, dass der Fächer ziemlich weit ist: Klassik, Kulturradio, Hörbücher, Reportagen, Pop, Rock, Rap, Trance, Schranz, genauso wie Schlager und Ethnomukke. Außerdem gibt es ja bei jedem Radio noch spezielle Sendungen, die dann Neuerscheinungen oder außergewöhnliche Künstler vorstellen. Als so flach wie du sie beschreibst, empfinde ich die Radiolandschaft überaupt nicht.

Also wenn ich mal einen Sender, der sich auf ein bestimmtes Format bzw. eine bestimmte Zielgruppe festgelegt hat, über längere Zeit höre, da packt mich schon das Grauen. Nehmen wir als Beispiel einen normalen Pop-Sender. Wenn da jetzt ein bekannter Pop-Act, z. B. Rosenstolz, ein neues Album rausgebracht hat, dann wird von dieser LP praktisch immer nur ein Song gespielt - nämlich der, den es parallel dazu als Single-Auskopplung gibt. Diese Single-Auskopplung wird dann auch noch zu allem Überfluss alle paar Stunden wiederholt. Die Folge: Die Single kann man nach ein paar Tagen nicht mehr ausstehen. Die 13 anderen Songs auf dem Album lerne ich nicht kennen, weil sie nicht gespielt werden. Ich müsste mich also nun in den Plattenladen begeben und hoffen, dass der Laden die CD vorrätig hat, und müsste mich dort endlos lange hinstellen, um mir die Titel dort anzuhören. Hat der Laden die CD nicht da: Pech gehabt ... Na ja... man kann sie ja noch bei Amazon & Co. bestellen ... aber wo kann man sich sie vorab mal anhören??? Da landet man dann wieder bei den illegalen Anbietern..... Besser fände ich, wenn die Radiosender hergehen würden und z. B. ein ganzes Album in die Rotation aufnehmen, und die einzelnen Songs gleichmäßig im Programm verteilen. Wenn man dann mal nach einigen Tagen oder Wochen Radiohören mal sechs oder sieben Titel aus dem Album gehört hat, kann man sich schon eher einen Eindruck verschaffen. Dann kann man auch mal sagen: "Die Hälfte der Songs sind schon mal super; da kann man sich dann auch mal bei Amazon das Album bestellen."

Bei spezieller orientierten Radiosendern sieht das Ganze genauso aus: Nehmen wir mal den Dance-Sender Sunshine Live. Wenn man da das übliche Programm hört, dann laufen da die gängigen Singles im Stundentakt. Jeder, der sich im Dance-Bereich auskennt, weiß eigentlich, dass auch Dance-Acts nicht nur Singles, sondern auch ganze Alben veröffentlichen - so z. B. David Guetta, Groove Coverage oder Cascada. Aber anstelle da mal aus dem Vollen zu schöpfen und auch mal einige Album-Tracks zu spielen, die nicht als Single ausgekoppelt wurden, laufen die Singles jeden Tag mehrfach. Und das geht mir schnell auf den Geist.

Und mal ehrlich: Wie oft beschweren sich denn bitte Szeneleute, wenn plötzlich alle Welt ihre Musik hört? Dann ist es auf einmal auch nicht mehr richtig.

Ich denke mal, es geht um die Penetranz, mit der viele einstige Szenetitel kommerziell regelrecht ausgeschlachtet wurden (und werden). Ich glaube kaum, dass Szene-Leute etwas dagegen haben, wenn ihre Lieblingsmusik IN MAßEN im Radio gespielt wird.
Vor einigen Jahren etwa war Bachata-Musik in Deutschland in Deutschland völlig unbekannt, sondern eine traditionelle Musikrichtung aus der Dom-Rep. Dann verbreitete sich plötzlich im Sommer 2004 im Internet der Song "Obsesion" von Aventura, und stieg kurz darauf in Deutschland und anderen europäischen Ländern auf Platz 1 der Charts ein. Infolge dessen spielten die Radiosender und DJ's diese Platte dermaßen exzessiv, dass sie nach kürzester Zeit massiv anfing zu nerven - und der ganze Bachata-Sound gleich mit, so dass man wenige Wochen später von der ganzen Geschichte nichts mehr hören wollte. Solche Titel sollte man m. E. dosierter einsetzen, und vielleicht alle paar Tage einmal spielen.
Dasselbe Problem hatten wir z. B. auch bei "Call On Me" von Eric Prydz: Lange Zeit eine Szene-Platte, wurde sie dann plötzlich jede Stunde auf MTV und Viva gespielt. Dadurch nervte die Platte dann wirklich dermaßen, dass sie nur noch aufregte.

Bei dem Webradio, wo ich arbeite, setzen wir Titel dosierter ein: Wir bringen Titel schon dann, wenn sie wirklich neu sind, spielen sie dann aber nicht jeden Tag x-mal runter, sondern eben vielleicht 2-mal die Woche.
Ich habe aber auch schon mehrfach im Internet gelesen, dass der "normale" Durchschnitts-Radiohörer nur eine halbe Stunde am Tag Radio hört, und in dieser Zeit halt gewisse Dinge (Nachrichten, Wetter, Verkehr, bestimmte Chart-Hits) erwartet. Ich gehöre hingegen zu denjenigen, die auch Spaß daran haben, auch mal über einen längeren Zeitraum hinweg jeden Tag mal 6-7 Stunden Radio zu hören. Und da nervt es dann schon, wenn man dann jeden Tag zwei oder drei Mal dieselben Platten hört.

DJ Nameless
 
Also auf amazon kann man mittlerweile bei vielen CDs reinhören (Ausschnitte von ca. 30 Sekunden). Man kann also zumindest die Titel mal anspielen und hören, ob's denn nun den eigenen Geschmack trifft oder nicht. ;)
 
Mahlzeit,

vor 25 Jahren, als ich noch viel Radio hörte, gab es eine Hand voll Sender, die nicht den üblichen Krempel spielten, wie die anderen. Bsp. Bayern3 und SWR3 waren damals schon zu flach. Ich hörte viel schweizer Radio: DRS3, weil das ein viel abwechslungsreichers Programm war. Heute sendet DRS3 den selben Mist, wie die anderen Komerz-Sender. Ich höre seit Jahren kein Radio mehr, weil es für mich unerträglich geworden ist. Ne halbe Stunde, dann bekomm ich nen Vogel.

Im Auto geht nur Musik-Konserve und zum Arbeiten gibt es ja gottseidank Internet-Radio, wo es eine riesen Auswahl an interessanten Sendern gibt. Die dudeln zwar auch nur ihre Festplatte rauf un runter, aber man hat ja noch 1000 andere Sender zu Auswahl.

Mir geht es auf den Sack, wenn ein Marc Medlock gepusht wird bis die Verkaufszahlen stimmen. Es ist tatsächlich so: es wird so oft gespielt, bis es den Leuten gefällt. Es ist nicht so, daß ein Stück oft gespielt wird, weil es vielen Leuten gefällt. Ich mache da nicht mit. Mein Musikgeschmack ist unbestechlich.

Diese Floskel mit dem "Kultur-Auftrag" halte ich auch für eine, an den Haaren herbeigezogene, Worthülse. Die öffentlichen Radiosender sind Unternehmen und verdienen ihr Geld, wie jedes andere Unternehmen. Ohne selbts genau die Strukturen zu kennen, behaupte ich, daß sie in einem starren Rahmen der großen Musikindustrie eingespannt sind. Ich leite das von dem ab, was ich dort höre. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Es gibt zwar auch einige kleine Lokalsender, die erfrischend vielfältige Programme senden, aber wenn man mit dem Auto unterwegs ist, dann ist nach 50km Schluß damit. Wird solch ein Sender populär, dann dauert es nicht lange und man hört nur noch das üblichen Kommerz-Geblubber. Ich habe hier auch ein lokales Beispiel, an dem ich diese Entwicklung belegen kann.

Wäre der "Kulturauftrag" ernst gemeint, dann dürften Einschaltquoten und Aufführungsrechte keine Rolle spielen. Im Sinne des "Kulturauftrags" verstehe ich einen Radiosender als Plattform, die einen Sängerwettstreit zu gleichen Bedingungen für alle Teilnehmer ausrichtet. Das kann auch gerne auf eine Sparte eingegrenzt sein. Wozu gibt es SWR1, 2, 3, 4, 5? Aber ich höre keine Gleichberechtigung. Und deshalb ist für mich diese Plattform gestorben.


cheers, fiddle
 
Hallo zusammen,

was mich interessiert: wie relevant sind die heutigen klassischen Radios noch für die Verkaufszahlen von Songs?

Wer hört überhaupt aktiv die klassischen Radio-Sender?
Sind das wirklich junge Leute? Oder eher die Generation 30-40+, die das Radio am Arbeitsplatz oder im Auto nebenher dudeln lässt? Sind das die Leute, die Musik kaufen? Informieren sich junge Leute nicht lieber im Internet? Via YouTube und Internet-Radio? Ich kann DJ Nameless nur beiflichten: man kann die Lokalradios oder die großen Stationen über einen längeren Zeitraum nur dann ertragen, wenn man nicht wirklich zuhört. Tut man das, gehen einem die ewig gleichen in Dauerrotation gespielten Titel nach wenigen Tagen dermaßen auf den Geist, das man wegdrehen muss.

"Machen" die Radios also wirklich noch Hits?
Wenn ein Song im TV in einer Event-Sendung wie "Schlag den Raab" oder "Wetten dass" gespielt wird, klettert er in den Charts. Emiliana Torrinis "Jungle Drum" kam in die Download-Charts, nachdem er in einer Top-Modell Show gespielt wurde, und wurde anschließend auch auf phsysischem Medium ein Hit. Die Songs aus der finalen "Unser Star für Oslo"-Sendung sind sofort in die Charts gegangen. Einen großen Einfluss hatte früher die Musikshow "Formel 1", die viele Hits gemacht hat. Aber die heutigen Radios? Die spielen doch zum Großteil nur, was sowieso schon ein Hit ist. Und die Neuvorstellungen sind überwiegend die von bekannten Acts, die sich aber auch ohne die Radios verkaufen würden, weil die Fanbase groß genug ist.

Es mag einie wenige löbliche Ausnahmen geben. YouFM hat z.B. ein interessantes Konzept: Bands und Interpreten können ihre Songs auf die Webseite des Radios laden und so der Community vorstellen. Einmal pro Woche werden eine Stunde lang im Radio Songs aus diesem Fundus im Radio gespielt. Das wäre auch eine Möglichkeit, einen Song zumindest einmal ins Radio zu bekommen (um zur Anfangsfrage des Threads zurück zu kehren:)). Die Sendung läuft sonntags von 21-22 Uhr und heißt "MyYou-Fm Soundcheck" (=> http://www.you-fm.de/sendeschema12388.jsp?rubrik=12388&day=6).

Aber wenn man sich einmal einen Tag lang die klassischen Radios anhört und darauf achtet, wie selten man auf ein neues Lied von einer unbekannten Band stößt, erübrigt sich fast schon die Frage, wie man ins Radio kommt. Für unbekannte Bands ist das Internet das Werbemedium der Zukunft (und Gegenwart).
 
Hallo zusammen,
was mich interessiert: wie relevant sind die heutigen klassischen Radios noch für die Verkaufszahlen von Songs?

Kaum noch ... eben weil sie - wie hier schon mehrfach erklärt wurde - die Titel erst dann spielen, wenn sie bereits ein Hit sind.

Wer hört überhaupt aktiv die klassischen Radio-Sender?
Sind das wirklich junge Leute? Oder eher die Generation 30-40+, die das Radio am Arbeitsplatz oder im Auto nebenher dudeln lässt? Sind das die Leute, die Musik kaufen? Informieren sich junge Leute nicht lieber im Internet? Via YouTube und Internet-Radio? Ich kann DJ Nameless nur beiflichten: man kann die Lokalradios oder die großen Stationen über einen längeren Zeitraum nur dann ertragen, wenn man nicht wirklich zuhört. Tut man das, gehen einem die ewig gleichen in Dauerrotation gespielten Titel nach wenigen Tagen dermaßen auf den Geist, das man wegdrehen muss.

Genau das ist es ja, was ich meine. Aber ich lese im Internet immer wieder, dass nach der aktuellen Marktforschung das Medium Radio heutzutage fast nur noch als Hintergrund- und Begleitmedium genutzt wird, oder eben mal kurz, um ein paar Informationen wie Nachrichten, Wetter und Verkehr zu hören. Wenn da dann dazwischen eine Band laufen würde, die (noch) völlig unbekannt ist und man daher (noch) nicht weiß, ob sie den Leuten gefällt, dann ist das Abschaltrisiko zu groß. Dasselbe gilt bei extrem polarisierenden Bands wie Tokio Hotel. Zum aktiven Hören und Informieren über neue Songs ist das normale Radio somit heutzutage nicht mehr geeignet, weil unglaublich vieles nicht mehr gespielt wird und die wenigen konsensfähigen Titel bis zum Erbrechen laufen.

"Machen" die Radios also wirklich noch Hits?
Wenn ein Song im TV in einer Event-Sendung wie "Schlag den Raab" oder "Wetten dass" gespielt wird, klettert er in den Charts. Emiliana Torrinis "Jungle Drum" kam in die Download-Charts, nachdem er in einer Top-Modell Show gespielt wurde, und wurde anschließend auch auf phsysischem Medium ein Hit. Die Songs aus der finalen "Unser Star für Oslo"-Sendung sind sofort in die Charts gegangen. Einen großen Einfluss hatte früher die Musikshow "Formel 1", die viele Hits gemacht hat.

Richtig... die Event-TV-Shows "machen" teilweise noch Hits. Aber auch die haben einen Haken: Große Sendungen wie "Wetten dass" oder "Verstehen Sie Spaß" holen sich im Grunde nur bereits etablierte Bands ins Studio, die ohnehin eine große Fanbase haben. Dann gibt es noch solche Leute wie Stefan Raab, aber da muss man schon ziemlich verrückten, ja gar peinlichen Trash produzieren, um da für Aufmerksamkeit zu sorgen (z. B. Grup Tekkan - "Wo bist du, mein Sonnenlicht" oder Uwu Lena - "Schland Oh Schland"). Aber ein normaler, durchschnittlicher Popsong, der einfach nur nett anzuhören ist, aber von einer völlig unbekannten Band kommt, hat in solchen Fernsehsendungen heute keine Chance.

Aber die heutigen Radios? Die spielen doch zum Großteil nur, was sowieso schon ein Hit ist. Und die Neuvorstellungen sind überwiegend die von bekannten Acts, die sich aber auch ohne die Radios verkaufen würden, weil die Fanbase groß genug ist.

Genau... Immer wieder ist es zu beobachten, dass sich ein neues Album eines etablierten Künstlers wie Bruce Springsteen oder Phil Collins verkauft wie geschnitten Brot, auch wenn es im Radio gerade nicht vorgestellt wird. Da sind einfach viele Tausend Fans z. B. in einen Fanpost-Verteiler eingetragen und werden so über das Erscheinen eines neuen Albums informiert. Bei den meisten Bands und Musikrichtungen sieht es aber anders aus, weil es da die typische "Fanbase" nicht gibt. Meist interessiert sich der Konsument dann nämlich nur für den SONG. Wer den Song gesungen hat, interessiert dann oft nicht. Bekanntes Beispiel: "Where Have All The Cowboys Gone" - den Song kennt jeder, aber wer kennt schon die dazugehörige Sängerin Paula Cole? Zweites Beispiel: Karen Ramirez mit "Looking For Love". Genialer Song, der als solcher auch recht erfolgreich wurde, aber wer bitte ist Karen Ramirez??? Auch in vergangenen Jahrzehnten gab es das schon, z. B. wurde in den 60ern "Mr. Lonely" ein Riesenhit, der Sänger Bobby Vinton hat aber nie eine Fanbase aufbauen können. Ganz extrem ist es in vielen Bereichen der elektronischen Musik, z. B. Techno oder Trance, wo sehr viele Platten einfach unter irgendwelchen Pseudonymen rausgegeben werden. Da die Produzenten der Musik nicht in die Öffentlichkeit gehen und nicht im Rampenlicht stehen, sondern im Hintergrund bleiben, weiß der Konsument ja oftmals gar nicht, wer jetzt hinter einer Platte steckt. Man kauft da oft nicht nach Künstlername, sondern das Stück muss rocken. Der Interpret ist meist völlig egal. Bei solcher Musik ist das Bilden von Fanbases völlig unmöglich. Hier wäre das Radio ein super geeignetes Medium, neue Titel vorzustellen.

Es mag einie wenige löbliche Ausnahmen geben. [...] Aber wenn man sich einmal einen Tag lang die klassischen Radios anhört und darauf achtet, wie selten man auf ein neues Lied von einer unbekannten Band stößt, erübrigt sich fast schon die Frage, wie man ins Radio kommt. Für unbekannte Bands ist das Internet das Werbemedium der Zukunft (und Gegenwart).

Das Problem an der Sache ist aber, dass man im Internet alles superleicht kopieren kann. Mit wenigen Mausklicks hat man einen Myspace-Stream oder ein Youtube-Video in hoher Qualität in MP3 umgewandelt. Für Winamp gibt es z. B. das Streamripper-Plugin, mit dem man Internetradios mitschneiden kann und seine Lieblingshits dann in guter Qualität auf der Festplatte hat. Aufgrund dieser Möglichkeiten werden die Internetportale von den Plattenfirmen als illegal angesehen - und im Grunde genommen kann ich die da auch voll verstehen: Wozu bei i-Tunes einen Euro für einen Song bezahlen, den es in identischer Qualität bei Myvideo gibt, und den man sich da einfach kostenlos rippen kann? Die "klassischen" Medien Radio und Fernsehen eigneten sich im Grunde gut zur Musikpromotion, da man sie nur sehr aufwändig und nur mit Qualitätsverlust mitschneiden/kopieren kann. Im Internet sieht es anders aus.

DJ Nameless
 
Das Problem an der Sache ist aber, dass man im Internet alles superleicht kopieren kann. Mit wenigen Mausklicks hat man einen Myspace-Stream oder ein Youtube-Video in hoher Qualität in MP3 umgewandelt. Für Winamp gibt es z. B. das Streamripper-Plugin, mit dem man Internetradios mitschneiden kann und seine Lieblingshits dann in guter Qualität auf der Festplatte hat. Aufgrund dieser Möglichkeiten werden die Internetportale von den Plattenfirmen als illegal angesehen - und im Grunde genommen kann ich die da auch voll verstehen: Wozu bei i-Tunes einen Euro für einen Song bezahlen, den es in identischer Qualität bei Myvideo gibt, und den man sich da einfach kostenlos rippen kann? Die "klassischen" Medien Radio und Fernsehen eigneten sich im Grunde gut zur Musikpromotion, da man sie nur sehr aufwändig und nur mit Qualitätsverlust mitschneiden/kopieren kann. Im Internet sieht es anders aus.

Da kann man ja im gewissen Rahmen einen Riegel vorschieben. Sunny Hunny hatte auch schon den Gedanken angesprochen. MySpace hat z.B. keine sonderlich tolle Tonqualität. Wie viele Leute Streams von YouTube grabben, kann ich nicht beurteilen. Es gibt da zwar inzwischen nette Tools, aber es ist doch mit Aufwand verbunden. Und man könnte die Videos auf YouTube in mono hochladen. Was aber den musikalischen Eindruck verschlechtern würde. Oder man mixt, passend zur Video-Handlung, ein paar "Geräusche" mit in die Audiospur. Das ist zum einen ein netter Effekt und stört zum anderen ungemein, wenn man den Track ohne Video hört... :D
 
Da kann man ja im gewissen Rahmen einen Riegel vorschieben. Sunny Hunny hatte auch schon den Gedanken angesprochen. MySpace hat z.B. keine sonderlich tolle Tonqualität.

Die scheint nach meinem Gefühl aber immer noch bei um die 128 kbit zu liegen - und das reicht in den meisten Fällen aus. Jedenfalls kann ich das Material von dort ohne Probleme weiterverarbeiten, z. B. in DJ-Sets oder im Webradio, und es hat bislang noch KEINER gemerkt. Sicher gibt es Audiophile, die auf eine besonders hohe Klangqualität schwören, aber das ist faktisch nur eine kleine Minderheit, gegenüber z. B. den ganzen Kiddies, die ihre Beats auf den MP3-Player schaufeln. Die normalen Knopf-Ohrhörer haben allein schon eine derart schlechte Klanqualität, dass es da völlig egal ist, ob man den Sound darüber mit 96 oder 192 kbit abspielt.

Wie viele Leute Streams von YouTube grabben, kann ich nicht beurteilen. Es gibt da zwar inzwischen nette Tools, aber es ist doch mit Aufwand verbunden.

Für das Grabben eines Youtube-Videos brauche ich nur die Zeit, die das Lied durchläuft (also 3-5 Minuten, bei Extended-Mixen auch schon mal 7-8 Minuten), dazu noch ca. 3 Minuten für die Nachbearbeitung (Stille wegschneiden, Speichern als MP3...). Eine Bestellung bei Amazon oder i-Tunes dauert in der Regel länger, denn man muss die Banküberweisung, Downloadzeit und (bei CD-Lieferung) auch die Zeit fürs Öffnen des Pakets berücksichtigen. Das Grabben eines normalen Popsongs von Youtube ist damit nicht nur billiger (nämlich völlig kostenlos!), sondern auch noch wesentlich schneller.

Und man könnte die Videos auf YouTube in mono hochladen. Was aber den musikalischen Eindruck verschlechtern würde. Oder man mixt, passend zur Video-Handlung, ein paar "Geräusche" mit in die Audiospur. Das ist zum einen ein netter Effekt und stört zum anderen ungemein, wenn man den Track ohne Video hört... :D

Diese Masche wurde schon oft probiert - z. B. bei Safri Duo - "Baya Baya" - aber da bei den Videoportalen jeder PC-Nutzer was hochladen kann, ist es immer nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand den "blanken" Song da reinstellt - und schon geht das Rippen wieder munter weiter. Desweiteren können irgendwelche "netten Effekte" manche Songs bzw. Genres komplett zum akustischen Sondermüll machen. Man stelle sich nur mal einen mit derartigem Quatsch versehenen Vangelis- oder Konstantin-Wecker-Song vor... arrrggghhh! Dann gibt es noch den Fall von Electro-Mucke, die von der Musik her schon derart viele technische Spielereien und Effekte enthält - z. B. so was. Würden da jetzt ins Promo-Video noch zusätzlich irgendwelche "Effekte" reingeblendet, könnte man unter Umständen nicht mehr erkennen, welches Sound-Element nun zum eigentlichen Song gehört und welches nicht. Wenn sich dann die gekaufte Platte deutlich vom Promo-Video unterscheidet, fühle ich mich verarscht.

Ein anderes Problem ist die Tatsache, dass viele Bands gar keine Videoclips haben. Als z. B. die Kelly Family in den 80ern anfing, Musik zu machen, wurden sie nicht von einer großen Plattenfirma promotet, und zu ihren ersten Platten gibt es entsprechend auch keine Videoclips. "Take Away" etwa ist ein Kelly-Hit aus den frühen 90ern und ein reiner Album-Track, also nie als Single ausgekoppelt. Offizielles Video also Fehlanzeige. Auf Amazon kriegt man das entsprechende Album "Wow" auch zu bestellen - auch sehr günstig gebraucht - aber Amazon schafft es nicht einmal, auch nur die 30 Sek. Hörproben einzustellen! Das Youtube-"Video" (nur der Song in hoher Qualität mit einem einzigen Bild hinterlegt) lässt sich in fünf Minuten grabben - so schnell funktioniert die Amazon-Bestellung nicht. Unbekannte Bands können sich meist erst recht keine Musikvideo-Produktion leisten. Hier bleibt nichts anderes übrig, als bei Youtube einfach die MP3 über ein einzelnes Bild zu legen.

Die unterschiedlichen Lieder und Musikrichtungen haben also völlig unterschiedliche Eigenschaften, so dass es also je nach Song sehr problematisch sein kann, eine vernünftige Promo online zu stellen und gleichzeitig das "mal eben Grabben" irgendwie zu verhindern. Aus Sicht als Konsument möchte ich hingegen möglichst problemlos neue Musik entdecken können - egal ob die jetzt von Georges Bizet, Edith Piaf, Wildecker Herzbuben, Michael Wendler, Aphex Twin, Sven Väth oder Cat Stevens ist. Wenn da jetzt irgendwo "Störgeräusche" in die Promos eingebaut werden, wird nun ein orchestrales Meisterwerk oder ein literarischer Chanson regelrecht zerstört ... sowas macht man einfach nicht mit einer anspruchsvollen und hochwertigen Komposition. Bei einem effektlastigen Experimental-Electro-Track würden Störgeräusche mitunter nicht vom eigentlichen Song unterscheidbar sein. Derjenige, der sich mit Sido oder Slayer über seine MP3-Ohrhörer zudröhnt, dem ist die Soundqualität nicht wirklich wichtig. Jedoch steckt auch hinter solch einer Musik ein enormer Aufwand (Unterricht/Üben/Instrumentenbeherrschung, Kosten für Instrumente und Equipment, Studiokosten, Videodreh, Werbung...), so dass es nur richtig ist, dass auch der Fan dieser Musik fürs Hören selbiger entsprechend zahlt. Nur braucht es eben irgendein Medium, wo man sich über Neuerscheinungen vernünftig und legal/offiziell informieren kann. Wenn im Radio und Fernsehen solche Sachen aber nicht mehr gebracht werden, weichen die Leute aufs Internet aus. Und da sind eben die meisten Quellen illegal, und das kann ich voll verstehen, wenn sich das Zeug in Minutenschnelle auf die eigene Festplatte schaufeln lässt.

DJ Nameless
 
Für das Grabben eines Youtube-Videos brauche ich nur die Zeit, die das Lied durchläuft (also 3-5 Minuten, bei Extended-Mixen auch schon mal 7-8 Minuten), dazu noch ca. 3 Minuten für die Nachbearbeitung (Stille wegschneiden, Speichern als MP3...).
Lass einen vernünftigen Downloadmanager laufen. Der zieht einem Youtube Vids entweder als Video oder nur als Audiospur von den Servern so flott wie diese eben sind und speichert das auch selber weg. Zeitaufwand ein paar Sekunden.
Dazu gibt es Programme die Internetradios mitschneiden, wegspeichern, passend taggen und auch auf die richtigen Stücke warten.

Und selbst das macht keiner weil es deutlich einfachere und effektivere Möglichkeiten gibt.
 

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