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Wie kommt ein Song ins Radio?

  • Ersteller _Jochen
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_Jochen
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Hallo,

wie kommt ein Song eigentlich ins Radio, sagen wir mal bei SWR3 ? Es gibt da ja sog. "heavy rotations", also Songs, die einem jede Stunde insOhr geprügelt werden.

<=> Bewirbt man sich da direkt beim Sender?
<=> Entscheidet der Musikgeschmack der Redaktion?
<=> Kann man sich in der Heavy-Rotation einkaufen (nicht unmoralisch gemeint)?


Ihr merkt: Ich hab null Ahnung und davon viel. Letztlich interessiert mich der Weg einen Song ins Radio zu bringen.


Vielen Dank

Jochen
 
Eigenschaft
 
theoretisch kann jeder sein zeug an radiostationen schicken. das machen auch sehr viele. im juni kamen zB knapp 3000 veröffentlichungen auf den markt. die wollen natürlich auch fast alle ins radio. entsprechend kannst du dir vorstellen wie groß die wahrscheinlichkeit ist, in die rotation eines großen senders zu kommen, der vllt 20 aktuelle songs in der rotation hat.
die meisten sachen landen auch einfach ungehört im papierkorb weil die redaktionen es personall nicht schaffen alles durchzuhören.

in die großen radiostationen kommt man meistens nur über agenturen, die sich auf musik-/radiopromotion spezialisiert haben. die kennen die musikredakteure der radios teilweise persönlich, haben regelmäßig kontakt zu ihnen und können ihnen die titel schmackhaft machen.

das alleine ist aber noch keine garantie für radioairplay. die nummer muss gut sein, leicht ins ohr gehen, mainstreamtauglich sein, usw... große namen haben es auch deutlich einfacher als newcomer.

manchmal braucht es einen zufall, wie zB bei jungle drum von emiliana torrini. das lief schon sommer 2008 auf indie- und studentenradios, wurde dann mai 2009 einmal bei germany's next topmodel gespielt, und auf einmal gings knapp ein jahr nach release der cd ab.

oder lena mayer-landrut. die wurde zu beginn ja sogar auf den öffentlich-rechtlichen stationen nur zögerlich gespielt. mittlerweile läuft sie auch auf den privaten hoch und runter, da sie einfach eine so große mediale aufmerksamkeit erreicht hat, dass sich fast kein mainstream-sender entziehen kann.



als einzelkünstler, ohne marketingdruck, promo, pr, ... hat man kaum chancen. das schafft man nur wenn ein musikredakteur zufällig an eure musik kommt und voll darauf abfährt.

ich würde mich an kleinere regionale, studenten-, web- und indie-radiosender halten. die haben sich entweder auf musikstile spezialisiert, haben spezialsendungen in denen sie neue künstler vorstellen, oder spielen generell sachen, die nicht ins charts-/mainstream-profil passen.
 
theoretisch kann jeder sein zeug an radiostationen schicken. das machen auch sehr viele. im juni kamen zB knapp 3000 veröffentlichungen auf den markt. die wollen natürlich auch fast alle ins radio. entsprechend kannst du dir vorstellen wie groß die wahrscheinlichkeit ist, in die rotation eines großen senders zu kommen, der vllt 20 aktuelle songs in der rotation hat.
die meisten sachen landen auch einfach ungehört im papierkorb weil die redaktionen es personall nicht schaffen alles durchzuhören.

in die großen radiostationen kommt man meistens nur über agenturen, die sich auf musik-/radiopromotion spezialisiert haben. die kennen die musikredakteure der radios teilweise persönlich, haben regelmäßig kontakt zu ihnen und können ihnen die titel schmackhaft machen.

das alleine ist aber noch keine garantie für radioairplay. die nummer muss gut sein, leicht ins ohr gehen, mainstreamtauglich sein, usw... große namen haben es auch deutlich einfacher als newcomer.

Hallo,

ich bin ja selber im Webradio-Bereich aktiv (siehe meine Signatur) und höre mich im Radio-Bereich allgemein viel um. Im Prinzip hat Ambee mit seinen Aussagen Recht.

Allerdings muss ich sagen, dass ich das Verhalten der Radiosender, vor allem der öffentlich-rechtlichen eigentlich eine UNVERSCHÄMTHEIT finde. Es ist nämlich so, dass wir ALLE jeden Monat Rundfunkgebühren zahlen müssen. Im Gegenzug sollten die Öffis eigentlich die Aufgabe des Kultur- und Bildungsauftrags haben, ein Programm anzubieten, was für jede Geschmacksrichtung und jede Bevölkerungsschicht etwas bietet. Eigentlich möchte ich, dass für mein GEZ-Geld auch die volle Bandbreite der Musik läuft, egal ob Nischenmusik oder stark polarisierende Sachen. Ich will Manowar ebenso im Radio hören wie Eminem, griechischen Sirtaki, Velvet Underground, brasilianische Samba-Rhythmen, Kirmestechno, Dance, Trance, House, Hardcore-Techno, Ambient, Freejazz, kubanischen Salsa, Peter Wackel, Hot Banditoz, Karlheinz Stockhausen, Jean-Michel Jarre, Italo-Pop, Chansons mit literarischem Anspruch ebenso wie Ballermann-Mucke, Märsche sollen ebenso laufen wie volkstümliche Schlager, Discofox-Schlager, irische Folklore von den Dubliners, japanische Popmusik, afrikanische Choräle, Western-Musik, Gospel oder was es da sonst noch alles gibt - und natürlich auch die Hobby-Garagenband von nebenan oder der Hobby-PC-Musiker, der nicht in der Lage ist, mit Platten-Managern zu verhandeln. Ich will die GANZE Vielfalt der Musik im Radio.

Nun haben wir aber das ganz große Problem, dass viele Leute gar nicht mehr wirklich bewusst Radio hören, sondern das Radio nur noch im Hintergrund "dudeln" lassen. Folglich darf da nichts mehr laufen, was in irgendeiner Form "wehtun" könnte. Das einzige, was da übrig bleibt, ist der übliche Mainstream-Pop.

Ich habe meine Konsequenzen bereits gezogen und den üblichen großen Radiosendern praktisch komplett den Rücken gekehrt. Ich arbeite beim Webradio Musik-Train, wo wir eine extrem große Bandbreite an Musik spielen. Auch ist das Internet heutzutage klar das primäre Medium, worüber ich mich für meine DJ- und Radio-Arbeit sowie privat über neue Musik informiere - einfach weil ich gerne die ganze Bandbreite der Musik haben möchte und diese von den großen Sendern nicht mehr abgedeckt wird. Der Haken an der Sache ist allerdings, dass fast alle Quellen im Internet illegal sind. Klar kann man sich MP3's über die einschlägigen kommerziellen Anbieter (i-Tunes, Amazon etc.) kaufen, aber auf deren Seiten bekommt man ja nur 30 Sek. Hörproben, die oftmals nichtsaussagend sind. Und ich kaufe ja nicht die Katze im Sack; irgendwo müsste man sich die Titel ja prinzipiell in voller Länge legal anhören können. Würden die Plattenfirmen so etwas allerdings anbieten, würde jeder Depp die Titel einfach mitschneiden ... das ist einfach eine Zwickmühle. Aber mit diesem Problem bin ich ja nicht alleine...im Prinzip machen sich ja Millionen von Leuten strafbar, weil sie bei Youtube, in Blogs, Tauschbörsen und wo auch immer nach neuen Titeln suchen. Es gibt einfach fast keine anderen Möglichkeiten mehr, wo man sich noch über diese Sachen informieren kann.

Ich hoffe, dass die Plattenindustrie irgendwann mal umdenkt und einsieht, dass die "klassischen" Medien wie Radio und Fernsehen abgesehen von einigen Mainstream-Produktionen nicht mehr zur Musikpromotion geeignet sind, und neue vernünftige Möglichkeiten ím Internet aufkommen. Im Hinblick auf die Technik sind wir längst da. Bleibt das rechtliche Problem.

DJ Nameless
 
Hallo,

wie kommt ein Song eigentlich ins Radio, sagen wir mal bei SWR3 ? Es gibt da ja sog. "heavy rotations", also Songs, die einem jede Stunde insOhr geprügelt werden.

<=> Bewirbt man sich da direkt beim Sender?
Das kannst du gerne machen, aber hat, wie ambee schon gesagt hat eher wenig Sinn, da die Heavy Rotations meiner Erfahrung nach von ganz wenigen Musikredakteuren erstellt werden, die vor allem (eigentlich nur) auf die Quoten Rücksicht nehmen.
Dabei werden die Songs nicht nach potentiellen Hörern ausgesucht sondern eher danach, wieviel Hörer kann dieser Song vergraulen. Desto weniger Hörer ein Song vergrault, desto eher wird er gespielt. Ein ganz blödes, aber aussagekräftiges Beispiel ist z.B. "Der Anton aus Tirol" Dieser Song hat wahrscheinlich die österreichischen sowie die deutschen Musikhörer extrem polarisiert und war z.B in den österreichischen Charts ewig auf Platz 1. Trotzdem ist er so gut wie nie im Formatradio gelaufen, weil die ganzen DJ-Ötzi-Hasser diesen Songs höchstwahrscheinlich abgedreht hätten, was die Formatradios Quote gekostet hätte.
<=> Entscheidet der Musikgeschmack der Redaktion?
JA!!! Aber aus den oben genannten Gründen nicht allzu "fair" ...
<=> Kann man sich in der Heavy-Rotation einkaufen (nicht unmoralisch gemeint)?
Ich glaube eher nicht, denn z.B. Metallica genug Geld hätten, um sich einzukaufen. Da sie aber mehr Hörer vergraulen als gewinnen, brigt höchstwahrscheinlich das ganze Geld nichts (achtung Mutmaßung!!!)
Eigentlich möchte ich, dass für mein GEZ-Geld auch die volle Bandbreite der Musik läuft, egal ob Nischenmusik oder stark polarisierende Sachen. Ich will Manowar ebenso im Radio hören wie Eminem, griechischen Sirtaki, Velvet Underground, brasilianische Samba-Rhythmen, Kirmestechno, Dance, Trance, House, Hardcore-Techno, Ambient, Freejazz, kubanischen Salsa, Peter Wackel, Hot Banditoz, Karlheinz Stockhausen, Jean-Michel Jarre, Italo-Pop, Chansons mit literarischem Anspruch ebenso wie Ballermann-Mucke, Märsche sollen ebenso laufen wie volkstümliche Schlager, Discofox-Schlager, irische Folklore von den Dubliners, japanische Popmusik, afrikanische Choräle, Western-Musik, Gospel oder was es da sonst noch alles gibt - und natürlich auch die Hobby-Garagenband von nebenan oder der Hobby-PC-Musiker, der nicht in der Lage ist, mit Platten-Managern zu verhandeln. Ich will die GANZE Vielfalt der Musik im Radio.
Wie oben gesagt haben auch die öffentlichen Sender extremen Quotendruck von privaten Sendern (in Deutschland noch viel mehr als in Österreich), weshalb sie einfach nicht alles spielen können. Ein Kürzungsbeispiel, das dir wahrscheinlich nicht, mir aber sehr wehtut ist der Heimatspiegel auf Bayern 2 (nähere Infos hier). Daher ist es auch für mich bedauernswert, dass nur Formatradios Hörer generieren, wir müssen aber einfach damit leben.

Der Haken an der Sache ist allerdings, dass fast alle Quellen im Internet illegal sind. Klar kann man sich MP3's über die einschlägigen kommerziellen Anbieter (i-Tunes, Amazon etc.) kaufen, aber auf deren Seiten bekommt man ja nur 30 Sek. Hörproben, die oftmals nichtsaussagend sind. Und ich kaufe ja nicht die Katze im Sack; irgendwo müsste man sich die Titel ja prinzipiell in voller Länge legal anhören können. Würden die Plattenfirmen so etwas allerdings anbieten, würde jeder Depp die Titel einfach mitschneiden ... das ist einfach eine Zwickmühle. Aber mit diesem Problem bin ich ja nicht alleine...im Prinzip machen sich ja Millionen von Leuten strafbar, weil sie bei Youtube, in Blogs, Tauschbörsen und wo auch immer nach neuen Titeln suchen. Es gibt einfach fast keine anderen Möglichkeiten mehr, wo man sich noch über diese Sachen informieren kann.
Du hast youtube eh schon als gute Quelle genannt. Damit machst dich allerdings nicht du strafbar, sondern eher youtube selber. Falls du die Künstler dennoch unterstützen willst, kann ich derzeit nur simfy.de empfehlen. Dort ist zumindest die Mainstreammusik legal verfügbar und man kann die künstler über das Monatsabo unterstützen. Auch spotify wird (hoffentlich) über kurz oder lang bei uns verfügbar sein und man kann ruhigen gewissens allerlei Musik streamen. Ich benutze jedenfalls nichts anders mehr.
 
Ich hoffe, dass die Plattenindustrie irgendwann mal umdenkt und einsieht, dass die "klassischen" Medien wie Radio und Fernsehen abgesehen von einigen Mainstream-Produktionen nicht mehr zur Musikpromotion geeignet sind, und neue vernünftige Möglichkeiten ím Internet aufkommen. Im Hinblick auf die Technik sind wir längst da. Bleibt das rechtliche Problem.
entweder ich hab das falasch aufgefasst oder ich muss widersprechen.

gerade für den indie-markt sind radiosender wie FM4, On3-Radio, m94.5 (sind die aus dem münchner raum), unheimlich wichtig und wertvoll. auf diesen sendern laufen die titel nämlich und das en masse, und so erreicht man direkt sein zielpulikum aus der indie-szene. ich hab es selbst schon erlebt, dass ein messebesucher an den stand meines labels kam und eine cd gekauft hat, weil ein titel davon auf einem studentensender in der heavy rotation war.
labels wie audiolith, tapete, grandhotel, usw... gäbs ohne diese indiesender nicht oder sie hätten deutlich weniger erfolg und reichweite.

das internet ist zwar auch wichtig, aber die radiostationen werden bleiben, sie bleiben wichtig für musikpromotion, egal aus welchem sektor. das einzige was möglicherweise passieren wird, ist dass die leute in zehn jahren vllt eher über mobile datendienste hören als über UKW.

wen die perspektiven des radios und die radioszene allgemein interessieren, die topadresse in deutschland: radioszene.de
 
Zuletzt bearbeitet:
entweder ich hab das falasch aufgefasst oder ich muss widersprechen.
gerade für den indie-markt sind radiosender wie FM4, On3-Radio, m94.5 (sind die aus dem münchner raum), unheimlich wichtig und wertvoll. auf diesen sendern laufen die titel nämlich und das en masse, und so erreicht man direkt sein zielpulikum aus der indie-szene. ich hab es selbst schon erlebt, dass ein messebesucher an den stand meines labels kam und eine cd gekauft hat, weil ein titel davon auf einem studentensender in der heavy rotation war.
labels wie audiolith, tapete, grandhotel, usw... gäbs ohne diese indiesender nicht oder sie hätten deutlich weniger erfolg und reichweite.

Gerade der übliche Indie-Pop/Rock hat musikalisch noch recht große Parallelen zum "normalen" Pop/Rock, der so im Formatradio läuft. Daher ist es hier durchaus noch möglich, dass da entsprechende Sender existieren können, die so etwas spielen. Hier in NRW spielt z. B. WDR Eins Live sehr viel Indie-Pop/Rock, und ist damit recht erfolgreich. Diese Musik eignet sich auch noch gut als Hintergrundmusik, z. B. beim Autofahren, und so kommen da eben doch noch einige Hörer zusammen.

Wie Wuiii aber weiter oben schon schrieb, ist "Vergraulen" beim Gestalten der Radio-Rotationen das Stichwort:
Dabei werden die Songs nicht nach potentiellen Hörern ausgesucht sondern eher danach, wieviel Hörer kann dieser Song vergraulen. Desto weniger Hörer ein Song vergrault, desto eher wird er gespielt. Ein ganz blödes, aber aussagekräftiges Beispiel ist z.B. "Der Anton aus Tirol" Dieser Song hat wahrscheinlich die österreichischen sowie die deutschen Musikhörer extrem polarisiert und war z.B in den österreichischen Charts ewig auf Platz 1. Trotzdem ist er so gut wie nie im Formatradio gelaufen, weil die ganzen DJ-Ötzi-Hasser diesen Songs höchstwahrscheinlich abgedreht hätten, was die Formatradios Quote gekostet hätte.

Und genau da fängt das Problem an. Wenn nun DJ Ötzi eine neue Platte macht, wird sie im Formatradio praktisch nicht gespielt. In den Ballermann- und Après-Ski-Hütten halte ich mich nicht auf, zumal ich generell keinen Alkohol trinke. Natürlich kann ich mir nun bei Amazon & Co. die CD bestellen bzw. MP3 kaufen. Aber da ich den Song ja noch gar nicht kenne (und 30 Sek. Hörproben oftmals nichtsaussagend sind), würde ich ja die Katze im Sack kaufen. Also bleibt einem kaum was anderes übrig, als sich über irgendwelche zweifelhaften Quellen im Internet zu informieren. DJ Ötz läuft noch nicht mal auf den Schlagerwellen wie WDR 4.
Das Problem existierte aber auch schon vor 15 Jahren: 1995 war z. B. Technohead - "I Wanna Be A Hippy". Obwohl es in den Charts ganz weit oben war, ist es in den gängigen Radioprogrammen nie gelaufen. Da das Haus, in dem ich meine Wohnung habe, damals noch keine Satellitenschüssel hatte, konnte ich auch MTV und Viva nicht empfangen. Eine wichtige Informationsquelle für mich war die damals im WDR-Fernsehen werktäglich ausgestrahlte Sendung "Hit Clip", wo immerhin eine knappe halbe Stunde Musikvideos präsentiert wurden, darunter auch polarisierende Künstler wie Guildo Horn, Scooter oder eben Technohead. Aber in den üblichen Medien hatte ich schon damals das Problem, dass viele Platten nicht gespielt wurden.
Genauso verhält es sich mit Musikern, die mitunter populär sind, sich aber nicht eignen, um "im Hintergrund" laufen zu lassen. Damit meine ich z. B. Künstler, bei denen man sehr auf den Text achten muss wie etwa Hannes Wader oder Konstantin Wecker. Oft erfahre ich es nur durch Zufall, ob die mal eine neue CD draußen haben. Man muss permanent alle möglichen Internetportale abgrasen, überall nachschauen... und ob man sich die Sachen dann auch anhören kann, ist wieder eine andere Frage. Ich habe etwa ein 10 € Streaming-Monatsabo bei Napster. Dennoch sind viele Titel dort nicht zum Streaming in voller Länge freigegeben, so z. B. fast alles von den Toten Hosen und Rammstein. Andere Musiker, z. B. Teresa Rabal (in Spanien seit über 30 Jahren eine der erfolgreichsten Sängerinnen) oder die holländische Girlgroup K3, fehlen im Katalog komplett. Bei Simfy hab ich mich noch nicht umgeschaut; das werde ich aber demnächst mal tun.

Fakt ist aber: Außerhalb des Internet, über die "klassischen" Medien wie Radio, Fernsehen, Presse usw., gibt es kaum mehr Möglichkeiten, sich über die vielfältige Musikwelt zu informieren, weil da alles, was irgendwen vergraulen könnte, nicht präsentiert wird.

DJ Nameless
 
Gerade der übliche Indie-Pop/Rock hat musikalisch noch recht große Parallelen zum "normalen" Pop/Rock, der so im Formatradio läuft.
nein, mit indie ist die independet-szene gemeint. egal ob schrammelrock, softpop wie 'the xx' oder elektropunk à la audiolith. sprich alles abseits charts und mainstream.


Aber da ich den Song ja noch gar nicht kenne (und 30 Sek. Hörproben oftmals nichtsaussagend sind), würde ich ja die Katze im Sack kaufen. Also bleibt einem kaum was anderes übrig, als sich über irgendwelche zweifelhaften Quellen im Internet zu informieren.
bei youtube, myspace, lastfm oder über google kann man sich heutzutage alles in voller länge anhören.

Fakt ist aber: Außerhalb des Internet, über die "klassischen" Medien wie Radio, Fernsehen, Presse usw., gibt es kaum mehr Möglichkeiten, sich über die vielfältige Musikwelt zu informieren, weil da alles, was irgendwen vergraulen könnte, nicht präsentiert wird.
quatsch, bevor du solchen unsinn in die welt setzt hör erstmal ne stunde FM4, On3-Radio, m94.5 (alle terrestrisch empfangbar) und sonstige studenten- und independet-sender und sag mir wieviele titel du pro stunde kennst.
 
Ich habe keine Ahnung was man genau tun muss um ins Radio zu kommen. Ein professioneller Toningenieur hat unsere Band aber darauf hingewiesen, dass ohne Labelcode nichts geht. Die Radiosender brauchen den Labelcode, um abrechnen zu können. Alles was man hinschickt und keinen Labelcode hat, landet sofort im Müll ohne angehört zu werden.
 
nein, mit indie ist die independet-szene gemeint. egal ob schrammelrock, softpop wie 'the xx' oder elektropunk à la audiolith. sprich alles abseits charts und mainstream.

Wenn man behauptet, dass in den Independent-Radios ALLES abseits Charts und Mainstream läuft, dann ist das m. E. schlichtweg falsch. Die Leute in Studentenradios und dergleichen haben sicherlich in manchen Musikbereichen durchaus Ahnung, aber auch diese Sender orientieren sich an "ihrer" Zielgruppe - und dadurch fällt da vieles durchs Raster. Auch wenn ich zugeben muss, solche Sender noch nie gehört zu haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen dort Ahnung z. B. von mexikanischer Mariachi, kubanischem Salsa, Western-Musik, Gospel, Spirituals, Happy Hardcore, typisch türkischer Musik oder Russen-Techno haben.

Und besonders krass sind so genannte Mashups, also aberwitzige Mixkreationen, in denen sich unterschiedliche Styles begegnen: DIESER SONG würde in keinem Formatradio laufen. Die Melodie ist zwar eingängig, aber der "Bumm-Bumm" Beat geht halt vielen Leuten auf den Keks. Nun gibt es ja auch Dance/Techno-Sender wie Sunshine-Live. Die würden den Song nicht ins Programm aufnehmen wegen der Schlagermelodie und den Wolfgang Petry Vocals.

Vor allem scheint bei den Independent-Radios auch die Einstiegshürde recht hoch zu sein, was den musikalischen Anspruch betrifft. Primitive Musik bekommt man da praktisch gar nicht zu hören. Was aber, wenn ich mich über primitive Musik informieren will?

Eine Idee hast du ja gerade gebracht:

bei youtube, myspace, lastfm oder über google kann man sich heutzutage alles in voller länge anhören.

Im Prinzip richtig, aber eben das meiste, was da zu finden ist, ist dort illegal online gestellt worden. Wenn ein Youtube-User ohne Einverständnis des Rechteinhabers einen Song hochlädt, kann man es drehen wie man will, es ist jedenfalls nicht legal, diesen Song sich dann da einfach zu ziehen.

Sucht man etwa in Google nach dem holländischen Song "Ik Spring Op En Neer" von Coco & De Belles, kommt als erster Treffer der Link eines Filehosters:
http://www.filestube.com/bawakSl5x4...o-03-Ik-Spring-Op-En-Neer-Coco-De-Belles.html
Da kann jeder sich den Song anhören und runterladen - aber eben nicht auf offiziell legalem Wege. Ich habe auch bei Simfy nachgeguckt und auch bei Napster, wo ich mein Monatsabo habe: Bei keinem legalen Streaming-Anbieter findet man den Song von Coco & De Belles. Überhaupt ist der gesamte Katalog des Labels (www.ddcompany.nl) praktisch nirgendwo legal zu hören. Lediglich kann man einige CD's über die Label-Webseite ordern. Bevor man aber diesen Aufwand betreibt, Geld nach Holland überweist und was weiß ich, will man wenigstens wissen, was eigentlich auf den Platten drauf ist.

bevor du solchen unsinn in die welt setzt hör erstmal ne stunde FM4, On3-Radio, m94.5 (alle terrestrisch empfangbar) und sonstige studenten- und independet-sender und sag mir wieviele titel du pro stunde kennst.

Sicher spielen die Studenten- und Independent-Sender viele unbekannte Stücke, aber von einer wirklichen musikalischen Vielfalt kann da keine Rede sein. Alleine durch die Beschränkung, nur Titel mit einem relativ hohen musikalischen Anspruch zuzulassen, werden ganze Genres wie z. B. "Billig-Trance" oder Easy Listening komplett ausgeschlossen, auch wenn diese Musikrichtungen ebenfalls nicht in den Charts und damit abseits des Mainstream sind.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Menge Bands bzw. Songs, in welche die Plattenfirmen große Hoffnungen stecken, die dann aber bei der breiten Masse nicht angenommen werden und dann in Radio und Fernsehen nicht präsentiert werden. So hatten z. B. Bellini 1997 mit "Samba De Janeiro" einen Top-Sommerhit. Danach haben sie noch weitere Titel rausgebracht. Da die Plattenfirma aber kaum Werbung dafür gemacht hat, und der gemeine Durchschnittshörer sich nicht wirklich aktiv über solche Musik informiert, kamen die Songs zuerst mal nur auf völlig unbedeutende Chartpositionen. Die Radiosender sagen sich daraufhin: "Wenn die keine höheren Chartplatzierungen erreichen, will sie wohl auch keiner hören" - ergo spielen die es nicht. In das Musikprofil von Studenten- und Independent-Sendern passt solche Musik auch nicht rein, weil die nur ja darauf achten, nur musikalisch anspruchsvolle Platten und ausschließlich abseits des Mainstreams zu spielen.

Interessanterweise bestehen weite Teile meiner Musiksammlung aus Songs von Musikern, die stilistisch mitunter pure Kommerzmusik machen, die sich aber aus welchem Grund auch immer relativ schlecht verkauft haben. Künstler dieser Art sind z. B. DJ Ostkurve, Las Chicas, Handclubbers oder Le Zoo. Jetzt wird sicher wieder jemand einwenden: "Wer hört denn auch so einen Sch***?" aber ich bin der Meinung, dass Musik Geschmackssache ist und möchte da neutral bleiben. Sicher sind die gerade genannten Bands primitiv, aber ich habe sie hier mal bewusst erwähnt, um mal zu zeigen, dass es eben eine ganze Reihe Musiker gibt, die weder ins Formatradio- noch ins Independent-Radio-Profil passen. Und wenn ich eine CD kaufen möchte, ist mir herzlich egal, ob die außer mir noch 5 oder 500.000 andere Leute kaufen wollen. Allerdings sollte es schon legale und offizielle Quellen geben, wo man sich über die Musik informieren kann.

Ich habe gerade übrigens mal Simfy.de gecheckt. Sucht man dort etwa nach dem holländischen Trance-Projekt "The Mystery", erscheint lediglich eine gleichnamige Metal-Band. Der illegal bei Youtube hochgeladene Track führt einen hingegen sofort zum richtigen Song, von dem es übrigens keine kurze Radio-Version gibt. Welcher normale Radiosender spielt nun so einen 8-Minuten Song? Und der Ärger bei Simfy geht weiter: Die holländische Girlgroup K3 ist nicht zu finden. Vergeblich sucht man auch nach der Vocal-Trance-Formation Project Medusa, bei Youtube ist das illegal eingestellte Video nur einen Klick entfernt. Aber auch von einigen wirklich bekannten Künstler fehlt Material: So sind fast keine Songs von Rammstein verfügbar, von den Toten Hosen ebenso nicht - was allerdings auch ziemlich heftige User-Kommentare zur Folge hat.

Es bleibt also noch viel zu tun. Viele auf dem Gesamtmarkt CD's kann man heute kaum vorab irgendwo hören, um sich einen Eindruck zu verschaffen... zumindest auf dem legalen Wege.

DJ Nameless
 
Zuletzt bearbeitet:
mach mal ein praktikum oder volontariat in einem richtigen radiosender, sammel erfahrung in der musikbranche, usw... bevor du hier die radio- und musiklandschaft erklären willst.

sorry, is nicht böse gemeint, aber für sowas hab ich keine zeit.


Ich habe keine Ahnung was man genau tun muss um ins Radio zu kommen. Ein professioneller Toningenieur hat unsere Band aber darauf hingewiesen, dass ohne Labelcode nichts geht. Die Radiosender brauchen den Labelcode, um abrechnen zu können. Alles was man hinschickt und keinen Labelcode hat, landet sofort im Müll ohne angehört zu werden.
das gilt für die großen stationen. diese rechnen in ihren systemen automatisch über Labelcode und ISRC an GEMA und GVL ab. einzelne titel einpflegen ohne diese angaben macht denen zuviel aufwand, so dass sie das meist lassen. bei kleinen lokal/indie/studenten-sendern ist das aber egal, die spielen eigentlich alles, egal ob mit oder ohne labelcode. als newcomer oder eher unbekanntere band sind das ja auch eher die stationen, an die ihr euer zeug schicken solltet.
 
mach mal ein praktikum oder volontariat in einem richtigen radiosender, sammel erfahrung in der musikbranche, usw... bevor du hier die radio- und musiklandschaft erklären willst.

sorry, is nicht böse gemeint, aber für sowas hab ich keine zeit.

Mit einem Praktikum oder Volontariat bei einem richtigen Sender kann ich zwar nicht dienen, und beruflich (kommerziell) unterwegs bin ich auch nicht in der Musikbranche, aber ich lese sehr sehr viel über dieses Thema.

So schreibt zum Beispiel der SWR über den Programmauftrag:
http://www.swr.de/unternehmen/auftrag/-/id=3536/1diq9bi/index.html
Sein Programm soll der Information und Bildung sowie der Beratung und Unterhaltung dienen und hat dem kulturellen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks besonders zu entsprechen. Die Programme des SWR dienen der freien, individuellen und öffentlichen Meinungsbildung.

Und das ist m. E. kompletter Schwachsinn. Es wurde z. B. hier im Thread erwähnt, dass die großen Radiosender zwecks einfacherer Abrechnung nur Platten mit LC-Code spielen. Man kann nicht einerseits behaupten, einen Kulturauftrag zu erfüllen und dann sämtliche Musik ohne LC-Nummer links liegen lassen. Viele CD's mit Musik aus fernen Ländern wie Jamaika, Kuba, Südafrika oder China haben keine LC-Nummern; ebenso fehlt die LC auf vielen Platten aus Underground-Richtungen wie Progressive House oder Jungle. Lässt man diese Titel alle weg, wird in meinen Augen der Kulturauftrag nicht erfüllt. Genauso IMHO falsch ist die Aussage, dass die Programme des SWR "der freien, individuellen und öffentlichen Meinungsbildung dienen". Wie soll "Otto Normalverbraucher" etwa eine Meinung zur Gabba-Musik entwickeln können, wenn das Radio so tut, als sei diese Musikrichtung nicht existent? Selbst wenn man diese Musikrichtungen zugunsten der Quote schon nicht spielt, könnte man wenigstens mal in Form von Reportagen etc. über die jeweiligen Szenen, Produzenten usw. berichten und ggf. auf Webseiten zum Thema verweisen, wo man sich weiter informieren kann. Aber nix da.

Ich weiß natürlich, dass die großen Radio- und Fernsehsender unter einem extremen Quotendruck stehen und daher ein Programm anbieten müssen, was die wenigsten "Hintergrund-Hörer" vergrault. Aber das hat eben auch zur Folge, dass neue, (noch) unbekannte Musiker oder Musikrichtungen, von denen man noch nicht weiß, ob sie den Leuten gefallen könnten oder nicht, nicht gespielt werden... und so können sich neue, innovative Sachen kaum mehr durchsetzen. Das Ergebnis sehen wir bei den Charts der letzten zehn Jahre: Es ist musikalisch keine Weiterentwicklung mehr passiert. Während in früheren Jahrzehnten immer wieder neue Musikrichtungen übers Radio bekannt gemacht wurden (Rock'n'Roll, Beat, Hardrock, 70's Disco, NDW, Synthiepop, Metal, Hip-Hop, Dance, Techno...), ist in den letzten zehn Jahren nichts derartiges mehr passiert. Die Musiker und Labels releasen zwar nach wie vor fleißig neues innovatives Material, aber die Radiosender nehmen es fast nie in ihr Programm auf. Der zweite Punkt an der Geschichte ist, dass Leute wie ich, die nach wie vor an neuen Songs aller möglichen Stilrichtungen interessiert sind, zunehmend Schwierigkeiten haben, auf die Titel überhaupt aufmerksam zu werden - einfach weil sie im Radio nicht gespielt werden. Zwar weicht man dann auf neue alternative Online-Medien wie Google und Youtube aus, aber die sind eben oft illegal.

Bei manchen Musikern hat man sogar das Gefühl, die WOLLEN gar nicht, dass man deren CD's kauft. Das heftigste Beispiel, was ich da mal erlebt habe war die Geschichte mit dem Himmelloch: Bereits als kleines Kind bin ich mal (ich weiß nicht mehr wo) auf ein Lied mit dem Titel "Das Himmelloch" aufmerksam geworden. Die Melodie blieb bei mir über ca. 20 Jahre lang in meinem Kopf hängen. Erst als ich dann einen Internet-Zugang hatte, begann ich noch mal aktiv nach dem Lied zu suchen - ohne Erfolg. Zufällig brachte dann WDR 4 mal eine Après-Ski-taugliche Cover-Version dieses Stückes. Obwohl ich den Titel 20 Jahre lang nicht mehr zu Gehör bekommen habe, erkannte ich ihn sofort wieder. Sofort schaute ich auf der WDR 4 Homepage in der Playlist nach, fand auch den Interpreten und seine Homepage, wo auch die CD vorgestellt wird. Dieser Seite war zu entnehmen, dass es sich bei dem Titel um ein altes schlesisches Volkslied handelt. Was allerdings fehlte, waren Bezugsquellen. Eine Bestellnummer fehlte; die CD war weder in den einschlägigen Download-Shops noch bei Amazon bestellbar. Also habe ich an den Sänger eine Mail geschrieben und gesagt, ich würde gerne die CD kaufen wollen, könnte aber keine Bezugsquelle finden. Die Mail blieb unbeantwortet. Zufällig fand ich dann im Internet eine Seite, wo - vermutlich auch illegal - einige MP3's der Regensburger Domspatzen zum Download angeboten wurden. Da war "Das Himmelloch" auch dabei, allerdings in einer nicht ganz so fetzigen Version, aber das war mir egal, mir ging es um die Melodie. Mit dem Download hatte ich Glück, denn als ich mich wenige Tage später noch mal auf der Seite umschauen wollte, funktionierte sie nicht mehr. Allerdings habe ich das schöne schlesische Volkslied, das auch Jahre später nicht bei den gängigen Anbietern zu bekommen ist bei Youtube hochgeladen. So kann es jetzt die ganze Welt hören. Aber solche Storys zeigen mal wieder, wie wenig die Medien unsere Kultur beachten. Dabei handelt es sich hier um ein nicht geschütztes Volkslied - hier dürften also gar keine GEMA, GVL etc. Abgaben für Radiosender anfallen.

DJ Nameless
 
Und das ist m. E. kompletter Schwachsinn. Es wurde z. B. hier im Thread erwähnt, dass die großen Radiosender zwecks einfacherer Abrechnung nur Platten mit LC-Code spielen. Man kann nicht einerseits behaupten, einen Kulturauftrag zu erfüllen und dann sämtliche Musik ohne LC-Nummer links liegen lassen.

Das hat aber REIN rechtliche Gründe. Ist ein LC drauf, weiss das Radio, aha, dafür habe ich bezahlt, dafür habe ich die Senderechte erworben - nämlich an bzw. von die GVL - das darf ich senden. Ein Radiosender, DARF nicht einfach jede CD spielen, die einem Redakteur vielleicht irgendwo in die Hände gerät. Entweder es ist ein LC drauf, oder man benötigt eine direkte Genehmigung der Rechteinhaber.
 
Das sehe ich ja noch ein. Dann darf der Sender aber nicht groß rumposaunen, dass er den Kulturauftrag erfülle. Dann sollten die Sender wenigstens so ehrlich sein und das Problem mal öffentlich kommunizieren, z. B. indem sie mal in der Moderation sagen: "Um den Kulturauftrag zu erfüllen, möchten wir eigentlich einen Song der Band XXXXX vorstellen. Da deren CD jedoch keine LC-Nummer hat, und wir nur CD's mit LC senden dürfen (evtl. dann die rechtliche Lage erklären), müssen wir leider auf die Ausstrahlung dieser Band verzichten." DAS wäre ehrlich und der Konsument würde MERKEN, dass da mit der rechtlichen Lage was faul ist. Genau dasselbe könnte man auch mit polarisierenden Titeln machen: "Eigentlich ist es unsere Aufgabe, über die gesamte Vielfalt der Musikkultur zu berichten. Leider haben wir das Problem, dass ein großer Teil des Musikangebotes stark polarisiert und daher viele Hörer abschalten würden. Das trifft z. B. auch auf den Titel "20 Zentimeter" von Möhre zu [dann etwas über den Titel erzählen]. Um diejenigen, die diese Art von Musik regelrecht hassen, nicht zu vergraulen, strahlen wir den Song nicht aus. Wer sich für den Song interessiert: Schauen Sie auf die Internetseite zu unserer Sendung, www.xxxxxx.de, da haben wir das YouTube-Video für Sie verlinkt." Stattdessen kassieren die Öffentlich-Rechtlichen weiterhin fleißig ihre Rundfunkgebühren ein und dudeln immer nur dieselben paar hundert Mainstream-Titel ab. Und das ist m. E. nicht in Ordnung.

DJ Nameless
 
dass da mit der rechtlichen Lage was faul ist.

Da ist nichts faul. Da sind die Künstler oder deren Plattenfirmen selbst schuld. Man kann es doch nicht als "faul" bezeichnen, dass es Radiosendern "verboten" ist, Titel ohne Genehemigung zu senden...?

Um das "Problem" zu lösen, müsste man es erlauben, dass Radiosender grundsätzlich alles spielen dürfen ohne irgendejemanden (Urheber, Künstler, Interpreten) was dafür zu bezahlen. Dann könnte jeder Privatsender schön Reibach machen, ohne dass die Rechteinhaber was davon abbekämen.

Kurz und sehr vereinfacht gesagt: Der LC ist nur dafür da dass die Bezahlung des Radiosenders an den Rechteinhaber abgewickelt werden kann.

GEMA und GVL sind halt genau dafür da, das so massenhafte Nutzungen problemlos zentral abgewickelt werden können, wenn jetzt - wie so viele - Künstler meinen sie wollen mit diesen Institutionen nix zu tun haben, müssen sie auch mit den Konsequenzen leben, z.B. dass es für Radiossender praktisch unmöglich ist, sie zu spielen. Kein Radiosender kann für jeden Künstler und Titel, den er spielen will eigene Verträge mit allen Beteiligten machen. Sendet ein Radiosender einfach so eine CD ohne Lablecode und ohne Genehmigung, kann ihn der Rechteinhaber verklagen.
 
Da ist nichts faul. Da sind die Künstler oder deren Plattenfirmen selbst schuld. Man kann es doch nicht als "faul" bezeichnen, dass es Radiosendern "verboten" ist, Titel ohne Genehemigung zu senden...?
Um das "Problem" zu lösen, müsste man es erlauben, dass Radiosender grundsätzlich alles spielen dürfen ohne irgendejemanden (Urheber, Künstler, Interpreten) was dafür zu bezahlen. Dann könnte jeder Privatsender schön Reibach machen, ohne dass die Rechteinhaber was davon abbekämen.

Bei Privatsendern gebe ich dir Recht. Die arbeiten nämlich ausschließlich des Gewinns wegen, sind an der Kultur an sich null interessiert und spielen ausschließlich die bereits etablierten Mainstream-Hits. Für solch einen Sender halte ich die Urheberrechtsabgaben für sinnvoll.

Eine andere Meinung habe ich bei einem öffentlich-rechtlichen Radiosender, der sich um den Kultur- und Bildungsauftrag kümmert. Denn zur Erfüllung des Kulturauftrags gehört natürlich, auch die große Zahl an Veröffentlichungen ohne LC-Nummer zu berücksichtigen.
Zudem sollte das (öffentlich-rechtliche) Radio meiner Meinung nach als Werbeplattform für die Musiktitel angesehen werden. Mit meinem "normalen" Menschenverstand sehe ich es so: Wenn ich mich informieren möchte, was es an neuen Songs gibt, schalte ich das Radio an. Das Radio sollte mir dann als möglichst neutraler "Informationsvermittler" dienen und mir zeigen, was es alles auf dem Musikmarkt gibt. Aber nur für die bloße Information, welche Produkte überhaupt auf dem Markt angeboten werden, Urheberrechtsgebühren zu verlangen, ist in meinen Augen paradox. Schließlich sollte es doch im Interesse der Musiker und Plattenfirmen sein, sein, dass die Titel im Radio gespielt werden und so bei mir als Interessent überhaupt erst "ankommen". Wenn mir die Platte gefällt, kaufe ich sie, und so kriegt der Musiker und die Plattenfirma dann auch Geld - egal ob die Platte einen LC-Code hat oder nicht.

GEMA und GVL sind halt genau dafür da, das so massenhafte Nutzungen problemlos zentral abgewickelt werden können, wenn jetzt - wie so viele - Künstler meinen sie wollen mit diesen Institutionen nix zu tun haben, müssen sie auch mit den Konsequenzen leben, z.B. dass es für Radiossender praktisch unmöglich ist, sie zu spielen.

Das Problem an dieser Sache ist, dass mittlerweile auch die öffentlich-rechtlichen Sender in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen sind, im Sinne der Quotenmaximierung sämtliche polarisierende, spezielle oder (noch) unbekannte Musik aus ihren Programmen komplett zu streichen. Da GEMA, GVL, Label & Co. mit sehr hohen Kosten verbunden sind, ist für (noch) unbekannte Bands das Risiko zu groß, da für viel Geld irgendwelche Verträge abzuschließen, wenn sie sich dann nicht sicher sein können, dass die Radiosender auch dafür sorgen, dass die Platte wirklich on air geht.

Das Problem ist auch, dass die Zahl der entstandenen Musikstile im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte inflationär zugenommen hat, und sich immer mehr Szenen herausgebildet haben, die keine oder nur wenig Toleranz gegenüber anderen Szenen haben. Früher war das einfacher, da es nur sehr wenige Musikrichtungen gab. Diese Richtungen waren alle sehr massenkompatibel (Rock'n'Roll, Beat, Schlager...), und so konnten die Radiosender die komplette Bandbreite der Musikveröffentlichungen abdecken und dabei traumhafte Einschaltquoten erreichen. Dann begann die inflationäre Zunahme der Musikrichtungen und damit auch die Aufspaltung in immer mehr Subkulturen mit einer extrem geringen Toleranzschwelle für andere Musikrichtungen, weshalb dann im Radio die jeweils "andere" Richtung abgedreht wird. Da will dann der Hardrock-Fan nichts mit Schlagern zu tun haben, umgekehrt regt sich der Schlagerhörer über Hardrock auf. Der Metal-Hörer schaltet beim House weg, der Dance-Hörer schimpft auf Hip-Hop und Volksmusik, der Salsa-Fan wird wahnsinnig, wenn Hardcore-Techno läuft. Selbst innerhalb der einzelnen Szenen kommt es zu Spannungen, so ist z. B. in vielen Internetforen zu lesen, wie sich Trance-Fans über den doch eng verwandten Hands-Up aufregen, oder viele Hip-Hop-Fans, die dann aber Sido und Bushido nicht ausstehen können.

Im Prinzip müssten die öffentlich-rechtlichen Sender nun hergehen und für jede Spezial-Zielgruppe einen eigenen Kanal aufbauen, um ihren Kulturauftrag zu erfüllen, also ein Programm für alle musikalischen Geschmäcker anzubieten. Das ist aber schon allein technisch nicht möglich, da die normale UKW-Skala gar nicht so viele Sender zulässt. Also bliebe nur, die wenigen vorhandenen Sender musikalisch breiter aufzustellen, so dass da im Wechsel alle möglichen Stilrichtungen laufen. Dann hat man allerdings wieder das Abschaltproblem.
Und die öffentlich-rechtlichen Sender sollten m. E. die Urheberrechtsabgaben wegfallen, da es m. E. eine Werbeplattform für die CD's ist und neue Titel übers Radio erst bekannt werden.

DJ Nameless
 
Das Problem an dieser Sache ist, dass mittlerweile auch die öffentlich-rechtlichen Sender in den letzten Jahren immer mehr dazu übergegangen sind, im Sinne der Quotenmaximierung sämtliche polarisierende, spezielle oder (noch) unbekannte Musik aus ihren Programmen komplett zu streichen. Da GEMA, GVL, Label & Co. mit sehr hohen Kosten verbunden sind, ist für (noch) unbekannte Bands das Risiko zu groß, da für viel Geld irgendwelche Verträge abzuschließen, wenn sie sich dann nicht sicher sein können, dass die Radiosender auch dafür sorgen, dass die Platte wirklich on air geht.
Also ein Labelcode kostet ganz genau gar nichts, man muss nur GVL Mitglied werden und eine CD veröffentlichen, schon kann man den Labelcode kostenlos beantragen. Im allerletzten Notfall kann man auch den Labelcode des Presswerkes verwenden, man fällt dann halt um die Verlags-GVL-Einnahmen um.
Also wenn es am Labelcode scheitert, ist der Künstler selber schuld.

Im Prinzip müssten die öffentlich-rechtlichen Sender nun hergehen und für jede Spezial-Zielgruppe einen eigenen Kanal aufbauen, um ihren Kulturauftrag zu erfüllen, also ein Programm für alle musikalischen Geschmäcker anzubieten. Das ist aber schon allein technisch nicht möglich, da die normale UKW-Skala gar nicht so viele Sender zulässt. Also bliebe nur, die wenigen vorhandenen Sender musikalisch breiter aufzustellen, so dass da im Wechsel alle möglichen Stilrichtungen laufen. Dann hat man allerdings wieder das Abschaltproblem.
Und die öffentlich-rechtlichen Sender sollten m. E. die Urheberrechtsabgaben wegfallen, da es m. E. eine Werbeplattform für die CD's ist und neue Titel übers Radio erst bekannt werden.
Da ist dann wieder die Frage, was man unter Kulturauftrag versteht. Öffentlich rechtliche Sender dazu zu zwingen Musikrichtungen zu spielen, die nur eine Handvoll Menschen gerne hören ist für mich kein Kulturauftrag. Sonst könnten auch die (geschätzten) 5 Mogolen, die in Deutschland wohnen eine mongolische Nachtrichtensendung im ARD fordern.
Vor allem ist das auch gar nicht nötig, da der Deutschmongole (ich habe nichts gegen Mongolen, falls das einer falsch verstehen sollte) sich einfach im Internet seine mongolischen Nachrichten anschauen kann und auch der Hörer von Hardcoretechnometal mit Schlagergesang hat dort sein Internetradio.

Ich hoffe doch jeder mündige Konsument kann sich selber den richtigen Ort für seine Interessen suchen und muss nicht warten, bis ihm das Hendl in den Mund fliegt.

Und falls sich eine Musikrichtung oder auch nur ein Titel doch einmal durchsetzt und genug Fans hat, findet er auch seinen Weg ins Radio. Das beste Beispiel sind da ja die Atzen.
In Österreich haben wir derzeit auch ein schönes Beispiel in den Charts (keine Sorge, auch 90% der Österreicher verstehen den Text nicht). Der Song wurde "nur zum Spaß" auf Itunes gestellt, ist nicht physisch zu erwerben und steht derzeit auf Platz 10 in den österreichischen Singecharts. Komischerweise läuft er auch regelmäßig im regulären Formatradioprogramm.
 
Also ich finde es ne ganz gute Idee, sich als Künstler zB einen YouTube Channel zuzulegen, dort nur jeweils kurze Videos der eigenen Songs (Demos) oder nur Akustikversionen hochzuladen, mit Verweis auf das Künstlerprofil auf MySpace und iTunes. Auf MySpace kann man sich den Song anhören, aber nicht runterladen. Auf iTunes kann man die kompletten, durcharrangierten Songs dann käuflich erwerben. :)
 
Also wenn es am Labelcode scheitert, ist der Künstler selber schuld.

Wenn denn ein Labelcode quasi kostenlos und problemlos zu bekommen sein soll, dann frage ich mich: Warum gibt es immer noch so viele CD's, auf denen keine LC-Nummer vorhanden ist? Im Ausland scheint der LC auch kaum verbreitet zu sein. Eine Radiosendung mit Benelux-Trance oder original karibischer Salsa-Musik ist dann für einen seriösen Radiosender offensichtlich nicht legal machbar, da die meisten Platten dieser Genres in Deutschland nie veröffentlicht worden sind und nur als Importe erhältlich sind.

Da ist dann wieder die Frage, was man unter Kulturauftrag versteht. Öffentlich rechtliche Sender dazu zu zwingen Musikrichtungen zu spielen, die nur eine Handvoll Menschen gerne hören ist für mich kein Kulturauftrag. Sonst könnten auch die (geschätzten) 5 Mogolen, die in Deutschland wohnen eine mongolische Nachtrichtensendung im ARD fordern.
Vor allem ist das auch gar nicht nötig, da der Deutschmongole (ich habe nichts gegen Mongolen, falls das einer falsch verstehen sollte) sich einfach im Internet seine mongolischen Nachrichten anschauen kann und auch der Hörer von Hardcoretechnometal mit Schlagergesang hat dort sein Internetradio.
Ich hoffe doch jeder mündige Konsument kann sich selber den richtigen Ort für seine Interessen suchen und muss nicht warten, bis ihm das Hendl in den Mund fliegt.

Im Prinzip hast du da Recht. Nur sollte die Quelle schon legal sein. Und hier nimmt das Internet insofern eine Sonderstellung ein, weil dort die meisten Inhalte ohne Genehmigung der Rechteinhaber, also faktisch illegal, reingestellt werden. Selbst wenn es für eine spezielle Musikrichtung ein extra Internetradio gibt, so müssen dessen Betreiber ja auch irgendwoher auf die Songs, die sie da spielen, aufmerksam werden. Da über die klassischen Medien (Radio, TV, Presse...) diese spezielle Musik nicht präsent ist, müssen die Webradiobetreiber sich auch in illegalen Quellen (Google, Youtube, Tauschbörsen...) bedienen, um die Songs überhaupt kennenzulernen. Folglich läuft bei praktisch allen Online-Radios größtenteils zusammengeklautes Material.

Es ist nun einmal so, dass kein normaler Mensch blind eine CD kauft, von der er nicht weiß, was da drauf ist. Ein Musikstück muss man mindestens einmal, oft aber auch mehrmals hören, ehe man sich zum Kauf entschließt. Folglich brauche ich als Konsument ein Medium, wo ich mich möglichst legal und offiziell über die Neuerscheinungen informieren kann. Dass Internetquellen jeglicher Art nicht rechtlich einwandfrei bzw. sehr oft offensichtlich illegal sind, habe ich eben erläutert. Also bleibt doch nur noch der konventionelle Rundfunk. Mit meinem gesunden Menschenverstand kann ich aber davon ausgehen, dass die großen Radio- und Fernsehsender in diesem Punkt seriös sind. Nur wie soll ich auf die Songs aufmerksam werden, wenn die 99,9% der Songs nicht spielen, weil sie keinen LC-Code haben, nicht bei der GEMA registriert sind, nicht massentauglich sind, extrem polarisieren oder weiß der Teufel was????? Einerseits sagen die Plattenfirmen, man soll sich rechtskonform verhalten und die illegalen Internet-Angebote meiden. Über die konventionellen Medien werden aber die meisten Platten nicht mehr gespielt...

DJ Nameless
 
Auf MySpace kann man sich den Song anhören, aber nicht runterladen.

ALLES, was man im Internet irgendwie anhören kann, kann man auch "herunterladen", indem man einfach in der Windows-Lautstärkeregelung den "Stereomix" ankreuzt, eine einfache Audio-Editor-Software auf "Aufnahme" stellen, in Myspace den Song abspielen und durchlaufen lassen, und dann im Audio-Editor das Ergebnis als MP3 speichern. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, warum viele Künstler ihre Musik nicht bei Myspace & Co. zum Anhören anbieten. Streaming-Anbieter wie Simfy oder Napster haben im Prinzip dasselbe Problem. Das analoge Mitschneiden ist eben kinderleicht (und übrigens völlig anonym, da das Abgreifen des Streams lokal auf dem eigenen PC passiert und keine Daten darüber ins Internet gelangen können). Mit demselben Trick lässt sich übrigens auch JEDES DRM aushebeln. Das sind wichtige Gründe, weshalb viele Bands bei diesen Online-Portalen nicht vertreten sein wollen und Plattenfirmen immer häufiger auch Youtube-Clips sperren lassen - die Mitschneide-Programme werden ständig bekannter. Und da kann ich die Künstler und Plattenfirmen ehrlich gesagt voll und ganz verstehen.

Und genau deshalb meine ich ja, sehe ich das Internet als Musik-Informationsmedium auch in Zukunft ein Problem, denn es wird sich nichts mehr daran ändern, dass man Internet-Streams einfach über die Soundkarte abgreifen kann und so Kopien von Streams in nahezu perfekter Qualität erstellen kann. Das normale Radio und Fernsehen hingegen kann man nur sehr aufwändig mitschneiden. Bevor man das macht, kauft man sich eher bei i-Tunes & Co. den gewünschten Song. Also wäre es im Grunde schon sinnvoll, wenn das Radio und Musik-TV jene Medien wären, in denen man über die neuen Songs INFORMIERT wird, und wenn einem der Song gefällt, kauft man ihn als Download bzw. CD.

DJ Nameless
 

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