Wie entwickel ich das Solospiel? - Versuch eines musiktheoretischen Angangs!

  • Ersteller Gast 2346
  • Erstellt am
G
Gast 2346
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
13.04.17
Registriert
06.03.14
Beiträge
3.283
Kekse
9.209
Kurze Info der Moderation:
Der Thread stand ursprünglich in einem anderen Bereich und wurde zu einem späteren Zeitpunkt hierher verschoben. Es wurde weiterhin eine Änderung am Titel vorgenommen - die jedoch weitgehend zum bisherigen Verlauf passt.



Ich habe mir schon etwas änger vorgenommen, den Anfängern der Improvisation eine Stütze zu liefern. Etwas, was man sich im Board daurchlesen kann und was u.U. vielleicht sogar für Klarheit sorgen kann. :) Ich habe bewusst hier in den Anfänger Thread gepostet, da sich Anfänger sicherlich direkt in den "Anfänger-Bereich" werfen werden. Falls nicht gewünscht, bitte verschieben. :great:

Da Theorie-technisch ja irgendwie alles miteinander zusammenhängt, würde es den Rahmen sprengen hier über einiges zu sprechen, was weiter entfernt liegt. Daher werde ich mich nicht allzu weit vom Thema entfernen und auch "nur" das mit einbringen, was man für's solieren, für die ersten Schritte braucht.
Ich werde für jedes "Thema" einen neuen Post schreiben. Anregungen, Kritik jeglicher Art, Fragen Verbesserungen, usw. sind erwünscht. ...bin selbst nur ein Mensch und mache auch Fehler. Zudem bin ich auch kein allwissender Saiten-Gott und kann noch sehr viel lernen.

Ich hoffe, das ich hiermit so manchem eine Hilfe liefern kann!

P.S.
Ich bleibe bei der internationalen Bezeichnung für das hiesige H..., B (bzw. Bb für das hiesige B)!



Fangen wir vor dem eigentlichen "Eingemachten" mit etwas an, was einem beim eigentlichen Thema eine ganz enorme Stütze ist. So mancher kennt sich hiermit wahrscheinlich gar nicht so richtig aus und später greife ich auf Wörter und Vergleiche zurück, die Kenntnisse in diesem Thema voraussetzen:

Intervalle:

Als Intervall bezeichnet man einen Abstand zwischen 2 Tönen.
Um Akkorde und deren Aufbau zu verstehen - und nicht nur für das - sollten wir in der Lage sein, die Abstände genau benennen zu können. Ich denke, dass wir der Einfachheit halber die Beispiele immer in C halten werden. :) Bleiben wir zunächst einmal im Umfang einer Oktave:

Es begegnen uns folgende Intervalle:
-"Primen"
- "Sekunden"
- "Terzen"
- "Quarten"
- "Quinten"
- "Sexten"
- "Septimen"
- "Oktaven"

C - C = (reine) Prim = 0 Halbtöne
C - C#/Db (kleine) Sekunde = 1 Halbton
C - D = (große) Sekunde = 2 Halbtöne
C - D#/Eb = (kleine) Terz = 3 Halbtöne
C - E = (große) Terz = 4 Halbtöne
C - F = (reine) Quart = 5 Halbtöne
C - F#/Gb = "Tritonus" = 6 Halbtöne bzw. 3 Ganztöne (daher der Name "Tri"tonus)
C - G = (reine) Quint = 7 Halbtöne
C - G#/Ab = (kleine) Sext = 8 Halbtöne
C - A = (große) Sext = 9 Halbtöne
C - A#/Bb = (kleine) Sept = 10 Halbtöne
C - B = (große) Sept = 11 Halbtöne
C - C' = (reine) Oktav = 12 Halbtöne

Man sieht, dass es reine, kleine und große Intervalle gibt.

Reine Intervalle sind: Primen, Quarten, Quinten und Oktaven.
Kleine und große sind: Sekunden, Terzen, Sexten und Septimen.
Es gibt darüber hinaus noch Intervalle, die man als vermindert und übermäßig bezeichnet. Diese Bezeichnungen finden allerdings lediglich in der Theorie statt. Man kann sagen, dass übermäßige Intervalle eigentlich immer reine oder kleine Intervalle sind und verminderte Intervalle eigentlich immer reine oder große Intervalle. Bspw. sind verminderte Terzen eigentlich große Sekunden und übermäßige Terzen reine Quarten.

Wie sich diese Intervalle zueinander verhalten wird nun hier aufgeführt am Beispiel on großen/kleinen Intervallen:

vermindertes Intervall <----> kleines Intervall <---> großes Intervall <---> übermäßiges Intervall

Oder bei reinen Intervallen:

vermindertes Intervall <---> reines Intervall <---> übermäßiges Intervall

Schaut man sich weiter oben die Intervallbezeichnungen an, findet man (natürlich) keine übermäßigen und verminderten Intervalle... Von C aus wäre das E eine große Terz, das Eb somit eine kleine Terz. Würde man das Eb weiter erniedrigen, käme man beim D aus, was von C als große Sekunde bezeichnet wäre, aber unter Umständen als verminderte Terz gilt.

Am Beispiel der reinen Quart (von C aus ist das F) können wir das F erniedrigen und kämen auf E, was von unserer Position aus gesehen nun eine verminderte Quart (=große Terz) wäre.

Ich schrieb schon, dass verminderte/übermäßige Bezeichnungen nur in der Theorie stattfinden, jedoch bildet der sog. "Tritonus" eine Ausnahme! Er befindet sich genau 3 Ganztöne (6 Halbtöne) vom Grundton entfernt. Und zwar zwischen 2 reinen Intervallen. Von C aus ist das F#/Gb, was von F aus als überm. Quart und von G aus als verm. Quint zu bezeichnen wäre.


TIPP!
Eine Durtonleiter besitzt nur reine und große Intervalle. (Beispiel wieder in C)


Ist man (in C) beim nächsten C angekommen, ist man beim achten Ton, also der Oktave angekommen.
Der 2. Tonleiterton (D) ist dann immer eine (große) Sekunde, der 3. (E) immer eine (große) Terz, usw.! Ist man beim 8. Ton angekommen, befinden wir uns bei der Oktave. B wäre dann beispielsweise: ?
Ist man (in C) beim nächsten C angekommen, ist man beim achten Ton, also der Oktave angekommen.

Ist man (in C) beim nächsten C angekommen, ist man beim achten Ton, also der Oktave angekommen. D ist also zum Beispiel eine große Sekund, E eine große Terz, F eine reine Quint, usw.!
Hat man sich die Tonleitern eingeprägt ( z.B. C-D-E-F-G-A-B oder E-F#-G#-A-B-C#-D#.......) kann man schnell Intervalle bestimmen, die auch tonleiterfremd sind:
Wir wissen, dass eine Durtonleiter nur große und reine Intervalle besitzt. Wollen wir nun wissen, was das G#/Ab in der C Durtonleiter für ein Intervall ist, checken wir mal kurz diese Tonleiter durch:
C-D-E-F-G-A... STOP!... G#/Ab befindet sich einen Halbton unter A, was ja bekanntlich unsere große Sext ist. G#/Ab ist somit nicht unsere große Sext, sondern unsere kleine Sext.


Ich hoffe, ich habe es bis hierhin verständlich beschrieben! Falls Fragen bestehen, natürlich gerne fragen... ;)
Im nächsten Post würden wir dann mit dem neu gelernten zum Akkordaufbau kommen!

Liebe Grüße!
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 17 Benutzer
Hah, da hat sich der erste Fehlerteufel schon eingeschlichen! :) Hab ich korrigiert... Dankeschön. :redface:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Akkorde und deren Aufbau:

Akkorde werden aus übereinander geschichteten Terzen gebildet und benötigen mindestens 3 Töne. Daraus ergibt sich auch der Name "Dreiklang". Ein Vierklang beinhaltet dann selbstverständlicher Weise 4. Nehmen wir für's erste einen Vierklang.

Grundton <--Terz-Intervall--> Terz <--Terz-Intervall--> Quint <--Terz-Intervall--> Sept

Ein Dreiklang besitzt logischer Weise keine Septime. ;)

Aber es gibt natürlich nicht nur 1 Rezept für jeden Akkord; und derer gibt es sehr viele! Bleiben wir zuerst einmal bei den gängigsten 4 Akkorden, dem:

- Dur Akkord (C)
- Moll Akkord (Cm)
- überm. Akkord (C+)
- verm. Akkord (C°)


Es gibt leider keine einheitlichen Schreibweisen für die Akkordbezeichnungen... Moll wird oft als kleines "m" angehangen. Einige benutzen ein Minus (-).

TIPP:
Bei den meisten Tonleitern braucht man nur bis zum jeweils übernächsten Ton zu springen, um die Terz des jeweils vorigen Tons zu erhalten. (Die jeweiligen Terzen sind fett geschrieben.) Man erinnere sich an die Terzschichtungen, um die Töne der Akkorde zu erhalten. :opa:
Bsp:
C - D - E - F - G - A - B - C
Hier sehen wir, dass wir einen Vierklang aus den Tönen der C-Dur Tonleiter bilden können: C - E - G - B Wir haben den Grundton (GT) C, die große Terz E, erhalten vom E aus eine kleine Terz (3 Halbtöne weiter, wir erinnern uns...) das G als Quinte des C Akkordes und bekommen mit dem B (vom C aus gesehen eine große Sept entfernt) die Septime.


Zurück zu den 4 gängigsten Dreiklängen, die ich weiter oben schon genannte habe:

Jeder Durdreiklang ist folgend aufgebaut: Grundton <-- gr. Terz --> Terz <-- kleine Terz --> Quint ... C - E - G = C
Jeder Molldreiklang wird so aufgebaut: Grundton <-- kl. Terz --> Terz <-- gr. Terz --> Quint ... C - Eb - G = Cm

In beiden Fällen landet man IMMER auf eine reine Quint, egal, ob zuerst eine kleine und danach große Terz geschichtet wird und umgekehrt. Man bleibt um Tonumfang einer reinen Quint. Anders verhält es sich bei den beiden "Sonderlingen":

Jeder verminderte Dreiklang sieht so aus: Grundton <-- kl. Terz --> Terz <-- kl. Terz --> Quint ... C - Eb - Gb = C°
Und jeder überm. Dreiklang so: Grundton <-- gr. Terz --> Terz <-- gr. Terz --> Quint ... C - E - G# = C+


Tonleitereigene Akkorde:

Nehmen wir wieder die C Dur Tonleiter und dazu ein prominentes Beispiel: "November Rain" Das Stück ist in C Dur.

Warum beinhaltet das Stück C-Dur und nicht C-Moll? Warum A-Moll und nicht A-Dur? Das liegt daran, dass die Töne der Akkorde üblicher Weise aus der jeweiligen Tonleiter entnommen werden!

Oben bauten wir den C Akkord bereits auf: C - E - G
Da das E zwangsläufig in der C Dur Tonleiter eine große Terz vom C entfernt liegt und das G zwangsläufig eine kleine Terz vom E, haben wir das bereits besprochene Aufbaumuster eines Durakkordes: Wir schichten auf den GT zuerst eine große Terz und darauf eine kleine Terz. Wir erhalten....... C-Dur

Nun der nächste Tonleiterton, das D:
Wir springen (wie im Tipp) 2 Töne weiter vom D zum F, was eine kleine Terz entfernt liegt. Von dort aus zum A. Es liegt vom F eine große Terz entfernt. Schon haben wir einen Moll-Aufbau: GT, kleine Terz plus großer Terz. ...ein Dm Akkord.

Verfährt man bis zum A weiter, erhalten wir bis hierher nur Dur- und Mollakkorde, doch beim B wird alles anders... :evil:
B bis D ist eine kleine Terz. (Eine große Terz und wir wären beim D#/Eb und den Ton gibt es in C-Dur nicht!) Von D bis F ist wieder eine kleine Terz! Nun haben wir 2x eine kleine Terz aufeinander geschichtet... Damit fällt der B Akkord (B°) ziemlich aus der Reihe, auch tonal, aber es sind nun mal die Töne der C-Durtonleiter.
Das "Akkord Muster" ist bei jedem Akkord (den ich hier jetzt mit römischen Ziffern betitele, um mich nicht zwngsläufig an eine Tonart/-leiter zu binden) gleich:

I - IIm - IIIm - IV - V - VIm - VII°

Hat man (wie bereits erwähnt) die jeweiligen Töne der verschiedenen Durtonleitern im Kopf, kann man dieses "Akkordmuster" auf jede Durtonleiter aufmünzen:
Bspw. in E:
E - F#m - G#m - A - B - C#m - D#°

So steht also auf der ersten Stufe immer ein Durakkord, auf der 3. immer ein Moll, usw.! :great:

Man sieht also, dass Akkorde = Skalen bzw. Skalen = Akkorde sind, da die Skalentöne den Akkordtönen entsprechen und umgekehrt. Dadurch "engt" das Material worüber man soliert auch das zur Verfügung stehende Material zum Solieren ein.

Ich werde morgen eine kleine Erweiterung zu den Akkorden schreiben. Dies ist dann schon ein kleiner Auftakt zum eigentlichen Thema. :cool:
Bis dahin, stay tuned!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 10 Benutzer
So spannend ich das finde und so gut ich das auch beschrieben finde (mir hilft's!), so sehr zweifle ich aber daran, dass das der richtige Bereich ist.

Anfänger-Tipps zur "Panik im Proberaum" sähen für mich eher so aus:
E7 - A7 - B7 - E7 ... dazu Em-Pentatonik
G - D - C - C - G - D - Am - Am...

Evtl. umbenennen in Musiktheorie für Anfänger?

Und - fuer sehr viele sind die "Grund"akkorde Dur/Moll/Dur7/Moll7... vermindert? Wie? GMaj7? Ohgott...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Bisher erfolgte eher der Background zum eigentlichen Thema. Nur werden später Begriffe fallen und kein Anfänger weiß mit "Terzsprung" etwas anzufangen. Deine Akkordbeispiele sind such Bestandteil dessen, was noch kommt. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
CinRen: toller Anfang, bin gespannt wie es weiter geht.
Ich würde den Faden aber auch eher unten bei "Musiktheorie" sehen.

Improvisation im Rockbereich beruht auf wenigen theoretischen Grundlagen,
dafür auf sehr viel Erfahrung und Gefühl. Im Jazzbereich sieht das oft deutlich anders aus,
da man ohne den theoretischen Background schnell nicht mehr mithalten kann.

Viele (gute iund bekannte) Gitarreros sind über simple Pentatoniken nie hinausgekommen.
Mit ein paar Bluenotes, Dur und Moll ist dann im Rockbereich wirklich Schicht.
Malmsteen und Blackmore spielen auch mal gerne etwas Komplexeres,
bei Vai, Petrucci und Satriani gehts dann absolut nicht mehr ohne Theorie.


....aber: Weitermachen!
bin gespannt
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Skalenstrukturen & Akkordformen:

Eines vorweg!
Akkorde schreibt man i.d.R. anders auf, als Skalenformen/-strukturen!
Beispielsweise mal ein Am7... Ein Am Dreiklang mit kleiner Septime. Aufgeschrieben sähe er so aus: 1 - 3 - 5 - b7
Als Akkordsymbol wissen wir direkt, es ist eine kleine Septime im Vierklang enthalten. Würde man in der oben stehenden Formel kein "b" vor die "7" setzen, würde es automatisch eine große Septime sein, die man als Akkordsymbol als "maj7" benennt. Man geht bei den Skalen- oder Akkordformeln immer von großen bzw. reinen Intervallen aus. Ein 1 - 3 - 5 - 7 Akkord wäre dann also ein Durakkord mit großer Septime. Ein verminderter Dreiklang dann ein 1 - b3 (kleine Terz) - b5 (verminderte Quint).

1 ist immer der GT, 2 die Sekund (oder die None! Dazu aber später), usw.!




Noch einmal zu den Akkorden an sich...


Führen wir uns nochmal (in C-Dur) die tonleitereigenen Akkorde vor's geistige Auge. Als Vierklang:

Cmaj7, Dm7, Em7, Fmaj7, G7, Am7, Bm7b5

Wir wissen, dass wir aus der Durtonleiter 3 verschiedene Akkordvariationen (bei den Dreiklängen) bekommen: Dur-, Moll (Stufen 1-6, C-A), und Vermindert-Akkord (Stufe 7, B). Schichten wir eine weitere Terz aus tonleitereigenem Material darüber, erhalten wir bei den Akkorden ja einen Vierklang. :)
Was wir dann erhalten, analysieren wir sogleich:

Cmaj7 & Fmaj7 = Dur Akkorde mit großer Septime
Dm7, Em7 & Am7 = Moll Akkorde mit kleiner Septime


Nun erhalten wir 2 kleine Sonderlinge: (Mal wieder auch der B-Akkord... :evil:)

G7 = Ein Dur Akkord, jedoch mit kleiner Septime! Alle anderen Dur Vierklänge haben hier eine große (maj) 7.
Bm7b5 = Der verminderte (engl. "diminished", dim.) Akkord mit kleiner Septime. Bis auf die b5 entspricht er quasi einem Moll Akkord mit kleiner Septime.



Nun kennen wir die Vierklänge der jeweiligen Durtonleitern. Wie bei den Akkorden nehmen wir uns mit Hilfe der "Formel" die Skalen der Tonleitern vor.
Schauen wir uns noch einmal die C Dur Tonleiter mit ihren Ganz- (-) und Halbtonschritten (^) an. Sie besitzt keine Vorzeichen.


C - D - E^F - G - A - B^C Man sieht die Halbtonschritte zwischen 3./4. und 7./8. Stufe. Das macht die (ionische) Dur Tonleiter aus.

Man kann, wie wir gelernt haben nun die Halbtonschritte auf den jeweiligen Stufen beibehalten, aber von einem anderen Ton aus beginnen. Was wir dann erhalten wäre eine Durtonleiter in bspw. E, G#, F#, B....usw., aber es gibt mehr, als nur Dur!
Behalten wir nun also die Halbtonschritte zwischen den Tönen der C-Durtonleiter bei, beginnen aber mit einem der anderen Töne, bekommen wir jeweils eine Skala/Tonleiter, die sich zu den anderen immer unterscheidet. Beginnen wir mal ab D:


D - E^F - G - A - B^C - D Hier haben wir den selben Tonvorrat, wie in C -Dur, aber hier liegen die Halbtonschritte zwischen der 2./3. und 6./7. Stufe! Sie heißt "Dorisch".

Beginnen wir beim E (Phrygisch), liegen die Halbtonschritte zwischen der 1./2. und 5./6. Stufe, ab F (Lydisch) wären es die 4./5. und 7./8. Stufe u.s.w.; Wie bereitserwähnt: Es ist derselbe Tonvorrat, wie in C-Dur...

Hier sind nun die 7 verschiedenen Modes

C Ionisch (Dur)
D Dorisch
E Phrygisch
F Lydisch
G Mixolydisch
A Äolisch (Moll, das "klassische", typische Moll)
B Lokrisch


Sie alle haben denselben Tonvorrat, beginnen jedoch immer mit einem anderen Ton. Schreiben wir sie uns einmal als Skalenformeln auf, sehen wir die jeweiligen Unterschiede! Ich schreibe sie nicht wie in der oben stehenden CDEFGAB-Reihenfolge auf, sondern teile sie in Gruppen auf:

1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 Unsere (ionische) Durtonleiter, mit ihren großen/reinen Intervallen.
1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - b7 Dies ist die Mixolydische Tonleiter. Sie besitzt eine kleine Septime im Gegensatz zur ionischen Tonleiter.
1 - 2 - 3 - #4 - 5 - 6 - 7 Lydisch: Auch hier sehen wir nur eine Veränderung im Gegensatz zur ionischen Skala: die überm. Quart.


Nun die 2. Gruppe:

1 - 2 - b3 - 4 - 5 - 6 - b7 Die dorische Tonleiter. Nicht traurig klingend, eher geheimnisvoll. Sie klingt mMn am wenigsten "melancholisch".
1 - 2 - b3 - 4 - 5 - b6 - b7 Die äolische Molltonleiter, deren "trauriger" Klang nicht immer traurig klingen muss (Bsp. Blues).
1 - b2 -b 3 - 4 - 5 - b6 - b7 Phrygisch. Sehr markante Tonleiter mMn!


Und unsere Tonleiter, die mal wieder eine Extrawurst verdient, da vermindert (b5):

1 - b2 - b3 - 4 - b5 - b6 - b7 Die "düster/spanisch" klingende, lokrische Tonleiter. Mit ganz vielen "b"s. Klingt am "schwersten".



Man kann gut die Struktur erkennen, ebenso die Unterschiede, was die Skalen so "speziell" macht. Die erste Gruppe beinhaltet Skalen mit immer jeweils einer großen Terz. Die 2. Gruppe hat jeweils immer b3-Skalen, also solche mit kleiner Terz. Viele Gitarristen nennen diese Skalen Dur- bzw. Moll-Skalen. Ob das "richtig" ist oder nicht, sei mal dahin gestellt.
Anhand der beispielsweise äolischen Skalenformel (1-2-b3-4-5-b6-b7) sieht man schon, wie sie mit den Tönen aus der Formel des Akkordes übereinstimmt (1-b3-5-b7). A-C-E-G... die kleine Terz (C) ist drin, ebenso die kleine Septime (G). Quasi ein prima ein Akkord (Am), über den man in A Äolisch solieren könnte. ;)

Jetzt kennen wir also die Vierklänge und wissen, wie sie gebildet werden. Wir kennen nun auch die Unterschiede, den Aufbau der jeweiligen Skalen/Modes/Kirchentonleitern. Was aber, können wir nun damit anfangen?


Dazu komme ich im nächsten Post! Oben stehendes würde ich zuerst einmal sacken lassen und verarbeiten.






 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 14 Benutzer
Das geht ja Schlag auf Schlag hier. :great:

Ist abonniert! Das meiste habe ich zwar schon irgendwo gehört/gelesen aber eine Wiederholung kann nie schaden. Besonders wenn sie so leicht verständlich geschrieben ist.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich muss mich selber korrigieren: Ich hab im dritten Beitrag schon im ersten Absatz etwas neues gelernt! :claphands:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es ist zwar peinlich, sowas zu schreiben, aber: Ich habe Jahre gebraucht, um durch das Improvisieren in der Rock/Pop Musik (im Jazz ist das sicherlich noch mal ne gaaanz andere Nummer!) durchzublicken. Ich habe nie den Zusammenhang verstanden, sicherlich auch oft den "falschen" Menschen gehabt, der es mir erklärt hat bzw. ess versucht hat.

Für mich selbst kann ich sagen, dass ich es in der Reihenfolge, wie ich es geschrieben habe und noch aufschreiben werde, selber verstanden habe und es so für (mich persönlich) am besten verständlich halte. Schön, dass es schon für so manches Aha-Erlebnis gesorgt hat! :great: Genau das wollte ich damit erreichen. :)
 
Zuerst mal vielen Dank für Deine Arbeit, die Du Dir hier gemacht hast. :great: Deshalb hab ich das direkt mal abonniert.

Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich es immer noch nicht wirklich kapiere :(
Und das ist nun nicht der erste eigentlich verständlich geschriebene Beitrag zu diesem Thema... Mittlerweile glaub ich fast, ich bin entweder zu blöd dafür, oder ich werde alt... :eek:

Ich bin also sehr gespannt auf die Fortsetzung und ob es dann bei mir auch mal klick macht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@draikin: WAS genau kapierst du denn nicht?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Einfach fragen! :) (Der nächste Teil ist übrigens schon in Arbeit.)
 
ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles wissen muss, um solos zu spielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Doch! Musst du! Das ist UNABDINGBAR!!!

Brauchst es ja nicht zu lesen...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
es gibt doch dieses tolle interview mit b.b. king, in dem er über alles mögliche gefragt wird zu skalen, intervallen etc. und er nur mit den schultern zucken kann.
Doch! Musst du! Das ist UNABDINGBAR!!!
Brauchst es ja nicht zu lesen...
was will ich als anfänger wissen? Was will ich lesen?
als anfänger brauche ich imho 1.) pentatonik und 2.) muss ich mich einfach trauen.
 
Das mit dem "sich trauen" ist ein sehr guter Punkt! Absolut richtig.

Aber ich würde nicht immer alles glauben, was andere Gitarristen so behaupten. B.B King ist ein lebender Wahnsinn an der Gitarre gewesen, aber ob ich ihm das so blind glauben würde, wenn er mit den Schultern zuckt? Nein. :)
 
Hi,
sieht soweit super aus, hat auch mir schon etwas geholfen da ich bei weitem nicht alles wusste. Auf jeden Fall hab ich eine kleine Idee:
Es ist in gewisser Hinsicht schade, dass die Beiträge nicht alle ganz oben im ersten Posting sind, sondern im Thema "verteilt" - so muss man sich wohl auf Dauer alles zurechtsuchen. Zumindest wenn es hier mit den Postings so weiter geht und Du weiterhin so einen Output hast.

Auf jeden Fall würde ich am Ende eine fertige PDF machen mit allen Kapiteln. Kann man sich ausdrucken oder immer offline lesen, sprich hat man immer zur Verfügung. Dazu eventuell noch ein paar Grafiken und es wäre perfekt.

Was meinst Du dazu, @CinRen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Klasse Idee! Ein paar Bilder/Grafiken habe ich auch dazu. Wenn von meiner Seite aus alles beigetragen wurde, können wird das gerne so machen. :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben