Weitere Aussagen die so pauschal einfach nicht stimmen, da ja Gott sei dank nicht alle Stücke diatonisch sind.
Und bei einem Jam mit anderen benutze ich fast immer auch Chromatik = mehr als die 7 tonleitereigenen Töne
Global betrachtet ist in der Tat nicht alle Musik
diatonisch. Da du aber die
Chromatik ins Spiel bringst - und damit sicherlich nicht das "chromatische Genus" der alten Griechen meinst - scheint deine Aussage allein auf dem Umstand zu beruhen, dass du
Diatonik (die lediglich durch die Begriffe "Ton und Halbton" eine bestimmte Relationen der Tonschrittweiten in einem Tonsystem bezeichnet) den mit
Heptatonik (=
7 tonleitereigenen Töne) verwechselst.
Auch
Chromatik hat nicht mehr als sieben tonleitereigene Töne - weswegen man sie in Abgrenzung zum antiken System (chromatischer Genus) und zur Dodekaphonie (Komposition mit 12 Tönen) auch als
diatonische Chromatik bezeichnet. Diese steht nicht im Gegensatz zur Diatonik, sondern bietet lediglich die Option, diatonische Ganztonschritte mit verbindenden Halbtonschritten auszufüllen (C->D = C->Cis->D), oder das heptatonische Total durch temporäre Alteration (chromatische Erhöhung oder Erniedrigung) einzelner Tonleiterstufen zu erweitern. Bewirkt diese Alteration einen Wechsel der Tonartempfindung, spricht man von Modulation.
All das hat aber nichts mit deiner Auffassung von "Diatonik vs. Chromatik" zu tun!
... denn die reine Diatonik ist ein gedankliches Hilfskonstrukt, das in der echten Musikwelt keinerlei Bedeutung hat.
Sorry, die Diatonik ist kein "Hilfskonstrukt", sondern in unserem Kulturbereich seit zwei Jahrtausenden eine musikalische Realität!
Du kannst ja mal versuchen, eine noch einigermaßen als C-Dur erkennbare Tonleiter (von einem C-Dur-
Akkord möchte ich gar nicht erst sprechen) auf einem Instrument zu spielen, das
nicht auf der Grundlage der "abendländischen" Diatonik temperiert wurde, sondern z.B. der "Ekmelik" des antiken "enharmonischen Genus" (Tetrachord mit der Struktur 2 – ¼ – ¼-Ton)!
es macht durchaus auch musikalisch Sinn, Töne über Akkorde zu spielen, die musiktheoretisch eigentlich nicht dahin gehören, aber
im Kontext der Musik trotzdem durchaus harmonisch sind
Da scheinst du die musikalische Praxis und ihre "Handwerkslehren" mit "Musiktheorie" zu verwechseln. Musiktheorie schreibt nicht vor, "was wohin gehört", sondern sucht nach Erklärungen für Erscheinungen der Praxis und ihrer Regelwerke. Wenn irgendwo etwas "harmonisch" klingt, obwohl es nicht einem mehr oder weniger verbindlichen Regelkanon entspricht, dann ist es Aufgabe der Musiktheorie, diesen scheinbaren Widerspruch zu erklären.
Faustregel: Wenn irgendwo steht,
wie etwas zu machen sei, dann handelt es sich meist nicht um ein musiktheoretisches Werk, sondern bestenfalls um eine Handwerklehre!
So gesehen kann die Musiktheorie dann wie ein Gefängnis sein aus dem man sich nicht rausbewegen kann-
(ich habe mich auch nie damit beschäftigt und Harmonielehre ist ein "Rotes Tuch" für mich).
Sagt jemand, der sich noch nie mit Musiktheorie beschäftigt hat - das nenne ich mal eine echt kompetente Aussage!
Ich kann einem Anfänger in einer halben Stunde die Grundlagen der Musiktheorie beibringen ...
Aha. Zu diesen "deinen" Grundlagen scheinen dann auch Aussagen, wie diese zu gehören:
Unser (westliches) Tonsystem besteht aus 12 Tönen, aufgeteilt in 7 Ganztöne und 5 Halbtöne. (...) Die Ganztöne wurden einfach nach dem Alphabet benannt, also: A - B - C - D - E - F - G. (...) Die Halbtöne erhalten ihren Namen ausgehend vom entsprechenden Ganzton ...
Kleine Aufgabe zum Mitdenken: Abgesehen von unpräzisen Formulierungsdetails und davon, dass ich bei "7 Ganztönen und 5 Halbtönen" und der Gleichsetzung von 1 GT = 2 HT auf 19 HT komme (7 GT=14 HT + 5 HT)- was stimmt hier sonst noch alles nicht?