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steka
Das 11 Gebot bei Gitarrenspielern: Lass dich nicht verblüffen!
Das Beste ist manchmal der Feind des Guten.
Die Gitarre ist ein seeeeehr weites Feld. Allein die verschiedenen Genre (Jazz, Klassik, Pop, Rock, Blues, Folk, Volksmusik, Lagerfeuergitarre) ist ein umfangreiches Feld, sodass wirklich keiner alles abdecken kann.
Man kann jahrelang mit seinen 20 Lagerfeuerakkorden ohne Barré-Akkorde und ohne Notenkenntnisse viel Spaß mit der Gitarre haben.
Es gibt aber auch die Sologitarristen, die bevorzugt improvisieren. Diese beschäftigen sich natürlich mit Skalen und dergleichen.
Und immer wenn es um ein Spezialthema geht, kommen Spezialantworten. Wenn die Fragen dann von den Spezialisten beantwortet werden, muss es einen nicht wundern, wenn da ins eingemachte gegangen wird. Witzigerweise können selbige Skalendudler nicht unbedingt ein einfaches Kinderlied mal eben 2 oder 3 Töne höher begleiten, wenn die Akkorde mal zu tief gesetzt sind, was dann einige Lagerfeuergitarristen aus dem FF können.
Ebenso lernen Musiker von Lehrern auf einem völlig anderen Niveau. Stell es dir wie beim Kochen vor. Eine Mutter kann eine ganze Familie durchfüttern, und muss dabei keine Ahnung von den Sachen haben, die ein Koch, oder gar ein Sternekoch von der Materie hat.
Harmonielehre kann man sich auch schrittweise aneignen. Und es macht dann Sinn, wenn die Theorie letztlich das Spielen und Lernen vereinfacht. Viele Sachen sind im einzelnen gar nicht mal so schwer. Nur wenn alles geballt und auf einmal kommt, versteht man nur Bahnhof.
In Gitarrenforen / Facebookgruppen etc. sind es oft die mittelmäßigen Gitarristen, die einem auf ganz neue sehr interessante Stücke oder Genre aufmerksam machen. Die müssen noch nicht einmal besonders schwer zu spielen sein, aber weil es aus dem 0815-Schema rausfällt, liest man davon nichts in den einschlägigen Gitarrenlehrbüchern. (Monster of Liedermaching, Irish-Folk, Jack Johnson, Versengold: Ich und ein Fass voller Wein, Musette von Bach als Fingerstyle, Ougenweide Eiri-Sassun, Irrlichter, Roter Mond, Juanes - La Camisa Negra, The Eagle and the hawk von John Denver) um nur mal ein paar Sachen zu nennen, die ich von anderen eher durchschnittlichen Gitarrenspielern kennengelernt habe, und die man oftmals vergeblich in den handelsüblichen Liederbüchern sucht. Die Standards kennt (fast) jeder, aber das Besondere - was nicht mal schwer sein muss - da haben die Wald- und Wiesen-Gitarristen oftmals einen guten Riecher.
Solange du mit deinem Instrument Spaß hast, ist es völlig gleich, auf welchem Niveau du spielst. Ein Mike Krüger (Mein Gott Walter - Der Nippel) hat mit seinen 3-4-Akkord-Songs mehr kommerziellen Erfolg gehabt als ein Otto Walkes (die Hänsel- und Gretel-Parodien) der einiges mehr auf der Gitarre kann, oder Willy Astor (Gwand Anhaben Ära) der was Fingerstyle angeht, beide in die Tasche steckt. Jedes Niveau hat seine volle Berechtigung.