Wie findet ihr übertriebene "Eigeninterpretationen"

Die Beschreibung jetzt aber auch ein bisschen nach "Überinterpretation" :p

Vielleicht kann es der eine oder andere einfach nur nicht besser. ;)

Aber deutlicher kann ich es nicht Über-beschreiben. :) Eine Überinterpretation, im ernstgemeinten Sinn, will doch irgendwie experimentell sein, und vielleicht sogar noch einen neue Message oder auch nur ein Retro-Gefühl transportieren. Und ich als Zuhörer finde das "naja", könnte ich dazu tanzen und saufen, ok. Sonst ist es nicht toll, weil die Interpretation es schafft dem Song seinen Spirit zu nehmen indem er versucht ihm einen neuen zu geben. Warum macht der Sänger kein neues Lied draus ... So entstehen doch auch viele gute Songs.

Ja, und vielleicht muss es auch nicht mehr sein.
 
Wenn man sowas nur mal hören könnte, wäre dieser Thread für alle ein Gewinn und nicht nur für euch zwei eingeschworenen Seelenbrüder ;)

Man kann es doch auch ganz einfach formulieren: Ich finde die Interpretation kacke. ;)
 
Ich denke, ich weiß auch, was gemeint ist - und ich bin auch kein besonderer Fan davon ;)

Ich hab sogar ein Beispiel :eek:

da ich im Moment 'Lights' von Ellie Goulding übe, fiel mir unangenehm auf, dass die gute Frau in fast allen Live-Versionen, die ich finden konnte, die Gesangsmelodie abändert.

Man vergleiche zum Beispiel


mit dem Original, oder naja, dieser Live version, die zumindest näher dran ist.


Der Vers ist ja noch fast gleich, aber der Refrain wurde deutlich nach unten verschoben und man hört auch einige kleine Beschleunigungen oder andere kleine Veränderungen. Okay, das eine ist auch eine Akustikversion, aber warum muss man deshalb gleich den Gesang abändern?
Ist natürlich Geschmackssache, aber für mich trägt es in diesem Fall überhaupt nichts positives zum Song oder der Performance bei.

Ehrlich gesagt gehöre ich sogar zu den Menschen, die sowas fast aufregt. Wenn ich einen Song mag und zum Konzert gehe, dann will ich den Song auch so hören, wie ich ihn kenne. Noch schlimmer ist es nur, wenn die Band ihren tollsten Song spielt, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe - und dann die Hälfte vom Publikum singen lässt... :bad: zum Mitsingen auffordern ist ja ok, aber ich will doch die Stimme des Sängers hören und nicht die von hundert krächzenden Menschen.
 
Das ist in diesem Fall ihr eigener Song, ja. Mag sein, dass es gängig ist. Ich mag sowas nur halt nicht :D Und ich glaube, darum gehts hier auch nur. Wie so vieles, Geschmackssache.
 
Wenn ich den Titel nehme: "Wie findet ihr übertriebene 'Eigeninterpretationen'", dann sagt der ja eigentlich schon alles aus. Übertrieben ist eben übertrieben und zu viel des Guten. Kann man sich natürlich drüber streiten, ab wann etwas zu viel ist.

Zum letzteren Punkt:
Eigene Lieder live zu variieren, finde ich vollkommen in Ordnung ;)
 
Ob der Kuenstler das DARF oder nicht, spielt hier keine Rolle - es geht nur drum, ob es einem gefaellt. Und mir gefaellt es nicht. Das Beispiel von absoluterfreak geht definitiv in die Richtung, trotzdem nicht ganz das was ich meine. Aber ich finde es auch bloed, wenn man an ein Konzert geht und das Lied dann einfach "schlechter" klingt. Wie ich schon im Erst-Posting sagte, ich hab nix dagegen, wenn 1-2 Stellen noch ein bisschen "geiler" gemacht werden, indem eine leichte Variation gesungen wird. Wenn man aber fast schon das Lied nicht mehr erkennt, dann finde ich das auch alles andere als toll. Vor allem eben, wenn es dadurch nicht besser wird, sondern eigentlich viel schlechter.

Endlich hab ich auch n Beispiel... die Prince-Version gibts zwar wie erwartet nirgendwo online. Aber dafuer gibts diesen Herrn hier:
Trotzdem muss ich zugeben, dass ich seine Version irgendwie lustig finde. Aber er tut genau das, was ich nicht mag und verschiebt gefuehlt jeden Satz um einen halben Takt nach hinten. So als MUESSTE es einfach aus Prinzip anders klingen. Was aber nicht heisst, dass es besser klingt ;)
 
Hmm ...

Übertrieben finde ich da eigentlich nichts. Das ist halt eine Reggae-Akustikgitarren-Version von einem älteren Herrn, der stimmlich nicht allzu viele Möglichkeiten hat. Daher hält er sich eher zurück, singt Töne lieber kurz, leise und percussiv. Ich glaube nicht, dass das einem künstlerischen Prinzip verschuldet ist: Eher dem Reggae-Beat und seinen gesanglichen Grenzen.

Gelungen finde ich die Version auch nicht. Eben einfach nur sehr hausbacken. Tut aber auch nicht weh.
 
Daher hält er sich eher zurück, singt Töne lieber kurz, leise und percussiv.
In den Strophen ja, aber achte mal auf den Refrain. Da singt er alles zeitlich extrem nach hinten verschoben, das kann nicht an den stimmlichen Faehigkeiten liegen ;)
 
In den Strophen ja, aber achte mal auf den Refrain. Da singt er alles zeitlich extrem nach hinten verschoben, das kann nicht an den stimmlichen Faehigkeiten liegen ;)

Ne, Rhytmisch. Er spielt ja noch Gitarre und für ihn passt es da wohl gesanglich am leichtesten/besten rein. Will heißen, wenn er wo anders ansetzt, würde er von der Melodielinie etwas auslassen... gerade weil ihn sonst die Gitarre oder sie ihn rauswerfen würde.
 
Grund: Rechtschreib' :)
Zuletzt bearbeitet:
Da singt er alles zeitlich extrem nach hinten verschoben, das kann nicht an den stimmlichen Faehigkeiten liegen


Ich sagte ja, das ist AUCH dem Reggae-Beat verschuldet. Natürlich phrasiert er da anders - ist ja auch ein anderer, synkopischer Beat. Eben eine eher "reggaetypische" Phrasierung.
 
Naja man kann da jetzt Gruende suchen oder auch nicht - es gibt auch Leute, die so singen, ohne dass sie ne Reggae-Version machen, und ohne, dass sie dabei Gitarre spielen. Das Beispiel illustriert das Phaenomen, das ich meine. Und darum geht es in diesem Thread, bzw. daraum, ob euch das stoert oder nicht. Wenn euch diese Art zu singen gefaellt, dann ist das ja auch euer gutes Recht, ich persoenlich finds halt einfach total nervig und pseudo-kuenstlerisch. Und nein, ich nagle mich jetzt nicht auf dieses eine Video fest, es ist ja wie gesagt nur ein Beispiel. Habe aber schon oft genug solcherlei Gesaenge gehoert und mir jedesmal gedacht, sings doch einfach so wie im Original, dann klingt es wenigstens gut.
 
Wenn euch diese Art zu singen gefaellt, dann ist das ja auch euer gutes Recht

Mir gefällt die Version nicht, weil der Mann einfach nicht besonders gut singt.

Und darum geht es in diesem Thread, bzw. daraum, ob euch das stoert oder nicht.

Stören tut es mich aber nicht. Is halt 'n bissel langweilig.

Und nein, ich nagle mich jetzt nicht auf dieses eine Video fest, es ist ja wie gesagt nur ein Beispiel.

.... aber bislang noch immer das einzige. Wenn dir das Thema sogar eine Diskussion wert war, müsste es doch eigentlich mehr als ein Beispiel geben.
 
Beispiele gibt es unzaehlige, aber bei Youtube gibt es leider keine "Suche nach Cover-Songs, wo der Saenger uebertrieben phrasiert und die Verszeilen nen Takt spaeter erst singt"-Funktion
 
Also in dem Reggae-Beispiel glaub ich auch, das er es gerade so gut macht, wie er eben kann. Und das macht es für mich echt und nicht übertrieben.

Vielleicht ist es auch nur das übermäßige synkopieren von Gesangslinien? Synkopieren ist für mich cool, wenn es dezent eingesetzt wird. Z.B. um den alten Song rythmisch anzutreiben. Aber auf dem Gesang? Das bringt den Zuhörer doch erstmal dazu, den Sänger in ein "fragwürdiges" Licht zu stellen. Je öfter er synopiert und je unkenntlicher die Melodie und damit auch der Songtext wird, desto weniger wird der Sänger ernst genommen. Bis der Zuhörer bemerkt: "OMG, der meint das ernst.". ... Humorvoll gemeint ist das sicherlich was anderes, aber ich stelle mir vor, das es schwer ist hier authentisch zu wirken/bleiben.
 
Ja, syknopieren kann mans natuerlich auch nennen. Ich denke wir meinen schon ungefaehr das gleiche. Dazu kommt oft noch eine Aenderung der Melodie bishin zur totalen Verfremdung.

Um es nochmal zu betonen: Ich habe generell nichts gegen eine "andersartige" Eigeninterpretation, also wenn es Absicht ist, dass es eben anders klingen soll. Klassisches Beispiel waere z.B. Rockabilly-Version eines Dance-Pop-Songs (obwohl mir sowas inzwischen auch oft auf die Eier geht). Und ich habe auch nichts gegen ein paar kleine Aenderungen, so wie auch von Ikone beschrieben. Diese koennen eine Live-Version definitiv aufwerten und interessanter machen. Aber wenn der Song prinzipiell originalgetreu nachgesungen wird, und dann aber der Gesang so unnoetig und extrem verbogen wird, und das im Prinzip dauerhaft, also nicht nur an 1-2 Stellen, dann finde ich es extrem anstrengend, mir das anzuhoeren und frage mich dann auch, warum derjenige nicht gleich einen eigenen Song komponiert :D
 
Ein Cover-Beispiel find ich das Smells Like ... von Tori Amos. Kann man sich drüber streiten ob hier künstlerisch überinterpretiert wurde. Aber da ich sie gerne höre, find ich es trotzdem gut weil es zu ihrem Typ passt. Ich finde gerade gut das das geschlechtsfreie Gitarrengeschrubbel in Moll-Harmonie transportiert wurde ... ich kaufe es ihr auch ab, weil sie eben ein nativ ist.

 
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