Hallo Partisan!
Tja, jetzt mal nicht lachen, aber für den Mischer bist Du damit auch in der "schwierigsten" Musikschiene gelandet!
`Ne dezente Pop-Combo, wo viele Signale als "Line"-Quellen einstreuungsfrei vom Rest ins Pult kommen, können viele Tonkutscher gut abmischen.
Wenn jetzt aber "two guitars, bass & drums", womöglich noch mit ´nem ordentlichen Shouter, so richtig Vollgas geben, dann sind viele rettungslos überfordert - allle Signale mörderlaut, ziemlich nahe in den Frequenzen beeinander, und schön viele "offene" Mikros, weil ja große Bühne und Halle!!
Laut, verwaschen, undifferenziert, Bass weg, Gitarren überpräsent - das habe ich so auch schon bei namhaften Acts gehört.
Da hilft dann nur, alles zwecks Signaltrennung vom Bühnensound in Brachial-Lautstärke zu fahren - vorausgesetzt, die P.A. gibt das her (wir reden hier bei 1000 PAX wenigstens von 2 x 5 KW und amtlichen Stacks!!) , oder man macht´s halt auch in größeren Hallen, wie Du es sagst: Band dröhnt ins Publikum, FOH arbeitet "additiv" - blöd nur, wenn die Band dann nur mäßiges Equipment hat !!
Hatte selber mal das Vergnügen, "Dinosaur Jr." in einer 3.000er Halle zu mischen, der Bassmann spielte einen alten SVT mit 8x10er "Doppelpack" schön kräftig angezerrt!!! Bißchen Pfund "unten" über´s D.I.-Signal - fertig war der Arschtritt-Rocksound!
"Sly & Robbie" in ´nem 500er Club mit 3 SVTs und 6 Doppelfuffzehnern war noch spassiger - Kanalzug aus, trotzdem sattester Dub-Bass!
Beide Bands bestanden übrigens auf reines Gesangsmonitoring - bei lauten Amps auf der Bühne auch ein wirklich sinnvoller Hinweis zur Sound"entmüllung", ein "überladener" Monitor-Sound hat noch jede gute Bühnenstimmung ruiniert!
@ Tieftonsüchtiger: Wenn Du Dich mit ´ner "HB"-Box wohlfühlst, why not?! Nicht alles, was teuer ist und "gut" klingt, macht in jedem Kontext Sinn! Es gibt ja hier im Forum auch genügend "D.I´d -über-den-Monitor-Spieler", die gar keinen Amp nutzen - mach´s so, wie´s funktioniert!
Aber bei den "D.I."-Signalen muß ich Dir widersprechen, da gibt es bei den Amps so massive Unterschiede, dass ich weder als Mischer, noch selbst als Basser gerne darauf vertraue! (Okay, 3/4 meiner Amps haben keinen D.I.-Out
)
Meine Erfahrungsbreite geht da von einem aktuellen "GK Backline" (VOLLGRÜTZE, nicht vernünftig symetriert, brummt unter Licht wie Sau!!) bis zu einem älteren "SWR Baby Blue" (Sahne, glasklar und nebengeräsuchfrei!). Es klingt zwar bekloppt, aber als "Viel-Live-Spieler" sollte man seinen Amp vielleicht auch nach der Qualität des Ausganges auswählen! Hinter dem "Master Volume" geht z.B. schon mal gar nicht
Eine 30,- Euro billigst-passiv-D.I.-Box direkt am Bass ist hier aber auch keine Lösung! Ich habe das Geld für die röhrenbetriebene "Ampeg"-Box zähneknirschend ausgegeben, sie seitdem sicher bei 50 Gigs als Basser und Mischer eingesetzt, und es noch keinen Tag bereut!!!
Die lässt mir nämlich die Freiheit, meinen Amp so zu platzieren und einzustellen, wie es auf der Bühne Sinn macht (auch mal als Sidefill oder wedge-mäßig geneigt), und unabhängig davon immer einen wirklich charaktervollen Sound ans Pult zu schicken, mit dem ich (und bisher alle "Fremdmischer"!) sehr gut leben kann!
Wobei ich ja grundsätzlich schon gerne mit 3 SVTs auflaufen würde ...
Das "Porsche-Cayenne-Syndrom" des Bassers - "... dann hab´ ich im Zweifelsfall Reserven!"
Gruß aus den Emscherauen
J.T.