Guten Abend,
hab gerade einen kleinen Plausch mit tuzz über's Leben und den Jazz geführt, da dacht ich mir,
vielleicht tut's ja noch irgendjemand anderen interessieren.
Also, der Vollständigkeithalber hier ein extrem ausschweifender und unstrukturierter Exkurs über mein Leben und die Musik :
Ich bin 19, gehe in die 13te Klasse eines humanistischen Gymnasiums in Hamburg (Christianeum). Gitarre spielen hab ich mit 6 Jahren begonnen, damals noch unfreiwillig. Hab dann 8 Jahre vorallem Klassik, die letzten vier Jahre dann auch Blues, Flamenco und sonstige Stilrichtungen, die man noch auf ner Konzertgitarre spielen kann, gemacht.
Irgendwann hat ich das Gefühl dass ich mit dem Lehrer nicht mehr vorran komme und hörte auf, Unterricht zu nehmen.
In der 5ten hab ich mir dann ne seeehr billige E-Gitarre gekauft..hatte keine Ahnung von sowas..hatte ja immer nur auf Klassik gespielt.
Na, was ich zu dem Zeitpunkt konnte, war nicht so besonders. Den absoluten Großteil meiner jetzigen Fähigkeiten hab ich mir selber beigebracht, hauptsächtlich durch viel Musik hören, Gehör schulen (kann viele Stücke mit Akkorden und Melodie gleichzeitig nach einige Male hören so spielen
). Jazz, Blues und sowas hab ich glaub ich mit 14-15 oder so angefangen zu hören, das ging damit los dass ich mir in so nem alternativen CD-Laden Sachen wie Ella Fitzgerald, Charlie Parker, Louis Armstrong und so kaufte. Wurd dann immer stärker das Interesse, wanderte auch immer wieder, im Moment ist so der Bebop und Funkjazz das was mich am meisten reizt.
Jazzguitarristen wie Joe Pass, Kenny Burrell, Barney Kessel höre ich im Moment Tag und Nacht, versuche ihren Stil zu verstehen, spiele Stücke nach.
(Beispiel: Autumn Leaves von Barney Kessel, meine Lieblingsversion:
http://youtube.com/watch?v=gUF7AV4U0-8
oder Joe Pass, göttlich:
http://youtube.com/watch?v=jgNcajMmMYY (!!!)
http://youtube.com/watch?v=aWa6aChSf1w,
http://youtube.com/watch?v=hdZqjQqFzkU&mode=related&search=)
Von Joe Pass hab ich ja auch die Signature Gitarre, die du in meinem Avatar sehen kannst ;-)
Ja, daher kommt im Moment meine Inspiration und Motivation.
...wie ich aufs Improvisieren im Jazz gekommen bin (wenn ich die Gitarre in der Hand hab (5-6h pro Tag), improvisiere ich eigtl. zu 90% oder mehr)
Durch meine klassische Grundausbildung hatte ich schon immer ein theoretisches Verständnis von Harmonien, Tonleitern und dem ganzen krams.
Da ich schon immer (mittlerweile vll. seit 8 Jahren) fast nur frei gespielt hab, kann ich den Theoriekram mittlerweile völlig ohne nachzudenken aufs Griffbrett übertreiben.
Jazzharmonie hab ich in den letzten Monaten begonnen sehr intensiv zu studieren, durch ständiges Hören von Jazz, nachspielen, Bücher lesen (->zb Joachim Vogel, Jazz Guitar Secrets, gutes Buch), Chord Melody Versionen von Standards lernen.
Letzteres hilft ungemein, die komplexen Harmonien, die in jedem Jazzstandard stecken, vollständiger zu verstehen und einem so langsam ein immer größeres "Vokabular" an Jazz-Voicings/Phrasen/Licks zu verschaffen.
Spielen tu ich im Moment mit Abstand zum größten Teil alleine zu Hause (wobei das nicht so schlimm ist, denn alleine einen Song in seiner ganzen Fülle und Vielfalt zum Klingen zu bringen (d.h Bass, Chords, Melody zugleich (jene Technik, die Joe Pass auszeichnete) ist mit das reizvollste für mich.
Ansonsten bin ich in einer Brassband sowie einem kleinen Duo/bald Quartett Setting mit Klavier. Und natürlich immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.
So, erstmal genug Finger-Wundschreibing.
Tschüss,
Jona