Wertverlust der Musik

  • Ersteller Joachim1603
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Ohne die schöne Diskussion Beatles vs. Mozart (warum eigentlich überhaupt?) unterbrechen zu wollen:

Musik war meiner Menung nach noch nie so vielseitig wie heute. Zwar sind viele ältere Richtungen etwas in die Versenkung gerutscht, aber dank dem Internet nicht ausgestorben. Wenn man in der Lage ist über den Tellerrand zu schauen, hat man ungeahnte Inspirationsmöglichkeiten, was vorallem uns Musikern zu gute kommt. Ich kann mich bei den Stilmitteln von Metal, Elektro, Blues, Pop, Ska, Avantgarde bedienen und dank dem Internet immer neue Quellen für Musik, Übungen, Meinungen finden. Und ich bin trotzdem noch genug damit beschäftigt mir selber Dinge rauszuhören, weil das Internet nunmal trotzdem nicht alles bieten kann.

Natürlich muss einem nicht alles gefallen. Aber manchmal hab ich das Gefühl das der wahre Werteverfall bei den traditionellen Musikern liegt, die einfach komplett feige gegenüber allem Neuen sind, ihm eine Chance zu geben. Dadurch sterben alte Musikrichtungen aus, weil sie nicht in der Lage sind, mit der Zeit zu gehen.

Auf IBreatheMusic.com hab ich mal eine schönen Artikel darüber gelesen, dass Gitarristen sich mehr mit DJs zusammentun sollten, um mit neuen Herangehensweisen ans Musik machen konfrontiert zu werden. Denkt mal drüber nach und diskutiert noch schön und ein Hoch auf die Moderne, Prost!
 
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ich seh das genauso wie Christoph Hagen. Ich hab 1989 mit Gitarre angefangen.....und ich bin dankbar dafür, dass ich mich durch alle Bücher und Kopien und reale wochenlange Workshops bei Christof Berner, Helmut Kipp, Frank Sikora, Neil Bacher,Nippy Noya, Wolfgang Schmid, Philip Catherine , Peter o Mara , Karl Ratzer, Joanna Connor, Kosho, Peter Wölpl usw und real jammen mit diesen und ner Menge anderen Leuten in vielen öffentlichen Jam Sessions in Kneipen so langsam aber sicher dahingearbeitet hab wo ich heute stehe und das internet zum Gitarre lernen nicht brauche ;)
 
Zum Glück ist Musik keine Sache für die Intellektuellen und geht direkt ins Herz. Wer sich nach was komplexeren sehnt - bitte. Ich für meinen Teil bin immer wieder entzückt, wenn mich ein Popsong begeistern kann: "Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!"

Das Musik und Nachdenken zusammengehören soll, ist eine ziemlich originelle Idee, wird sich aber hoffentlich nicht durchsetzen :D.
 
Wie viele Nummer 1 "Hits" hatte Jimi Hendrix eigentlich zu Lebzeiten?
Und wie hieß eigentlich nochmal diese Band in den 70/80ern, die unglaublich Erfolg hatte, obwohl die "Sänger" eigentlich nix konnten und der Gesang vom Produzenten war? ;)

Es wird immer so getan als hätten früher alle nur Pink Floyd, Queen und Hendrix Platten gehabt, komischerweise sagen die Charts was anderes :) - aber den "einfachen Pop" haben dann immer die anderen gehört...
Ich versteh nicht so ganz warum ein Popsong mit Synthesizer-Gedudel von Depeche Mode damals was besseres gewesen sein soll, als ein Popsong mit Synthsizer von Lady Gaga heute... ;)
 
Auch in ein paar Jahren wird man im Rückblick wieder sagen, ja am Jahrhundertanfang, da gab's noch gute, anspruchsvolle Musik, wie Lady Gaga etc.. Aber genauso, wie heute nicht nur tolle Sachen in den Charts sind, war es vor ein paar Jahrzehnten auch schon. Nur, die heute als wichtig geltenden Stücke stammen aus dieser Zeit, und keiner denkt mehr daran, wie die damaligen Hörer über die Hitparaden schimpften. Der momentane Erfolg von Lady Gaga ist, finde ich, ( ohne viel von ihr zu kennen), nicht unverdient. Und die Beatles stehen wirklich den Klassikern in nichts nach. Die Lennon/Mc Cartney- Kompositionen sind so genial und unvergleichlich, so etwas in Umfang und Qualität, hat es seither nicht mehr gegeben. Komplizierter ist nicht unbedingt besser! Es ist schwieriger, etwas wirklich bedeutendes in schlichter Form auszudrücken, als mit grossem Bombast. Was wirklich gut ist, zeigt sich langfristig, Moden vergehen wieder.
 
Ich versteh nicht so ganz warum ein Popsong mit Synthesizer-Gedudel von Depeche Mode damals was besseres gewesen sein soll, als ein Popsong mit Synthsizer von Lady Gaga heute...
das versteh ich auch net!


Es wird immer so getan als hätten früher alle nur Pink Floyd, Queen und Hendrix Platten gehabt, komischerweise sagen die Charts was anderes - aber den "einfachen Pop" haben dann immer die anderen gehört...

das is aber so! schau mal in mein Plattenregal ;)
 

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Es ist schwieriger, etwas wirklich bedeutendes in schlichter Form auszudrücken, als mit grossem Bombast.

man sollte sich schon ein wenig damit beschäftigen, wenn man sowas in dem Zusammenhang behauptet. Werke von Bach, Beethoven oder Tchaikovsky um nicht immer
Mozart zu nennen zeichnen sich nicht durch übertriebene Komplexibilität oder wie du es schon fast abwertend nennst "Bombast" aus. Vielmehr sind es musikalische
Zusammenhänge die im Gesamtwert ein streng kompositorisch gesehen sehr sehr hohes (ich denke nie zuvor dagewesenes) Niveau erreichten. Und das ist untertrieben
ausgedrückt schon "schwer".

---

Theoretisch gesehen ist es nunmal eine andere Dimension in der Bachs Fugen ertönen.

Aber ich muss da auch D?de Recht geben, denn der Vergleich hinkt wahrlich.

Und nochmal meine Meinung zum aktuellen Mainstream:

Ich denke schon, dass dieser sich auffallend zum Bedenklichen hin entwickelt. Gerade in den letzten 10 Jahren. Man denke nur mal an die unzähligen Castingshows,
die reinsten Geldschmieden. Und dieses Phänomen hat sich ganz sicher in den letzten Jahren extrem vervielfacht.

Steelwizard hat für mich aber schon einen ganz wichtigen Punkt angesprochen: Die meisten Leute geben der Musik nicht den Stellenwert und kaufen halt das,
was "auf den Markt geschmisssen" wird.

Das war wohl schon immer so. Ich behaupte aber, dass das heute mehr denn je organisiert ausgenützt wird und viele talentierte Künstler erst gar nicht beachtet werden.

Sehr schade!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das war wohl schon immer so. Ich behaupte aber, dass das heute mehr denn je organisiert ausgenützt wird und viele talentierte Künstler erst gar nicht beachtet werden.

Ich glaube das ist ein Punkt, den man so auf jeden Fall unterschreiben kann. Vorallem mit der Vorbedingung, dass schon immer mehr "seichte Unterhaltungsmusik" konsumiert wurde.
 
Da begibst du dich auf sehr dünnes Eis ;)

Kompositorisch, theoretisch gesehen waren die Beatles nicht mehr als eine heutige Schulband, sorry. Natürlich kommen bei denen andere Dinge dazu, sie waren sehr fortschrittlich für die Zeit und sehr wichtig für die Popmusik. Aber kompositorisch diese mit Mozart und Bach zu vergleichen grenzt an Wahnsinn :redface:

Und mit deinem Satz "Kompositorisch, theoretisch gesehen waren die Beatles..." begibst du dich auf sehr dünnes Eis.
Nenn mir die Schülerband, welche Aufnahmen wie "Tormorrow Never Knows" oder "A Day In The Life" hat. Zu oft werden die Beatles fälschlicherweise auf ihre Nummer 1 Hits beschränkt, welche allesamt toll sind, aber eben nicht ihr ganzes Schaffen musikalisch abdecken. Von den Songstrukturen her, waren die Beatles eine der ausgefeiltesten Bands bis Mitte der 60s.
Es mit den Strukturen der Klassik zu Vergleichen ist jedoch in der Tat Schwachsinn. Nicht, weil die Beatles dem Vergleich unterlegen sind, sondern, weil es Musik mit total unterschiedlicher Intention ist. Ich komm doch auch nicht auf die Idee und stell die Frage in den Raum "War nun Iggy Pop oder Mozart der bessere Performer auf der Bühne?".



Ich versteh nicht so ganz warum ein Popsong mit Synthesizer-Gedudel von Depeche Mode damals was besseres gewesen sein soll, als ein Popsong mit Synthsizer von Lady Gaga heute... ;)

Hier musst du differenzieren. Depeche Mode gelten eben als etabliert. Lady Gaga ist aktuell. Und einem aktuellen Künstler seinen Wert streitig zu machen, ist eben einfacher, als dies bei einem Künstler zu tun, der auf eine längere und erfolgreiche Karriere zurückblickt.
Dennoch bewegen sich für mich Depeche Mode und Lady Gaga in unterschiedlichen Richtungen. Nur weil es Pop und synthetisch ist, klingt es dennoch nicht gleich.
 
nein, bis Ende der 60s . Abbey Road ist gigantisch! :cool::great:

Nunja, da Ende der 60s Acid-Rock, Progressiv-Rock und/oder Art-Rock aufkam, dachte ich, es wäre richtiger, die Beatles nicht allzu weit vorzurücken. Die aufgezählten Richtungen waren in gewissen Fällen von der Songstruktur regelrechte Mind-Fucker. ;)
 
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Zum Artikel: Ich zitiere mal Douglas Adams:
1) everything that's already in the world when you're born is just normal;

2) anything that gets invented between then and before you turn thirty is
incredibly exciting and creative and with any luck you can make a career out of
it;

3) anything that gets invented after you're thirty is against the natural
order of things and the beginning of the end of civilisation as we know it until
it's been around for about ten years when it gradually turns out to be alright
really.

Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to
work out how old you are.
Anscheinend ist da jemand zwei Jahre zu früh 30 geworden... macht ja nix, andere bleiben ein Leben lang jung.
 
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@sweet nuthin': eigentlich hab ich versucht mich klar und objektiv auszudrücken, aber dann kommt mal wieder so ein "sich angegriffen fühlen" Kommentar...wie auch immer:

Und mit deinem Satz "Kompositorisch, theoretisch gesehen waren die Beatles..." begibst du dich auf sehr dünnes Eis.

:confused: Argument wo? Man kann etwas kompositorisch und theoretisch sehen

Von den Songstrukturen her, waren die Beatles eine der ausgefeiltesten Bands bis Mitte der 60s

Wo behauptete ich etwas anderes?

Das Niveau der Beatles und auch die Song Strukturen sind trotzdem sehr einfach. Wär schön hier sachlich zu bleiben.
 
@ docs

Be cool! ;)

Ich habe nichts anderes wie du gemacht. Du hast eine Lanze für die Klassik gebrochen, ich eben für die Beatles.
Ich habe und wollte dich gar nicht angreifen und unsachlich wurde ich auch nicht.

In diesem Sinne: All you need is love - yeah yeah yeah!


:cool:
 
In diesem Sinne: All you need is love - yeah yeah yeah!

gutes Schlusswort, das ich noch mit einem Zitat aus einem aktuellen Song ergänzen würde:
And I still believe in the need,
For guitars and drums and desperate poetry.

And I still believe that everyone,
Can find a song for every time they've lost and every time they've won.
;)
 
Warum denn Schlusswort? Ich find's immer wieder amüsant wie sich solche Diskussionen entwickeln. Hart aber fair, freundschaflich und spannend ;) :D
(nicht immer, aber immer öfter)
 
Ich mag Beatles, ich mag "Klassik", höre und spiele beides gerne. Doch der Vergleich ist in etwa so sinnvoll wie der zwischen einem Programmierer von Wirtschaftssoftware und Computerspielen.

Die "Klassik" ist und war Kunstmusik, künstliche Musik. Komplexe Regeln, von Leuten wie Bach oder Mozart (die ja auch bekannt durch die funktionierenden Regelbrüche sind!) ausgereizt, durchaus spielerisch und mit Freuden - doch bewusst innerhalb der Regeln! Und das Wort "bewusst" macht es aus - hier war eher der Kopf dabei.

Die Beatles spielen, try and error, schreiben 200-300 Plattitüden, irgendwann kommen die ersten erfolgreichen Sachen - aber alles wird aus Gefühl gemacht, unbewusst hält man sich an Regeln! Bewusst ist hier vielmehr, dass es laufen muss, funktionieren muss, egal wie - experimentierfreudig wie Bach, doch auf anderen Gebieten.

Diese Aspekte gehören alle zu einer Komposition, und beide Beispiele haben großartige Sachen abgeliefert. Ein Vergleich ist jedoch unnötig, da unsinnig.

Und dasselbe gilt für Lady Gaga, denn: weder die Beatles noch Bach schaffen es, so viele Klicks auf Youtube zu haben oder so viele Menschen auf der Tanzfläche zu begeistern. Man schaue sich auch weiters die ersten Werke der Beatles an: Please Please Me, Love Me Do oder All My Loving waren in den ersten Jahren ihre Hits, Yesterday kam erst später - und dadurch, dass sie nicht so einer fetten Industrie steckten, konnten sie künstlerisch viel freier arbeiten. Es ist unmöglich zu sagen, was wäre, wenn Lady Gaga auf einmal tun könnte, was sie will.

Und damit zum Kern des Themas: die Verwirtschaftlichung aller Lebensbereiche macht auch nicht vor der Musik nicht Halt, und auf einmal fragen wir uns nach ihrem Wert, anstatt einfach zu sagen, dass ein Lied, wenn es auch nur einen Menschen irgendwie berührt, genauso zu behandeln wie ein Song, der Tausenden gefällt.

Hugh, ich habe gesprochen. :D
 
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bitte nicht falsch verstehen, nicht ich habe diesen Vergleich herbeigeführt:

Die Beatles haben in den 1960er Jahren durchaus Musik geschrieben, die Mozart, Beethoven oder Bach ebenbürtig sind!

Hier wurde der Vergleich herbeigeführt, und da muss man klar sagen, dass auch wenn's wenig Sinn macht dies zu vergleichen Mozart, Beethoven und Bach kompositorisch, handwerklich sehr wohl überlegen sind.

Das sind einfach Fakten. Alleine eine Fuge hat schon ein höheres Level als jeder einzelne Beatles Song (*ducken, Schlag ausweichen* :D)

Die Beatles haben insofern Wert weil diese für die Zeit innovative Popsongs schrieben. Und damit auch eine große Rolle in der Musikgeschichte spielen.
 
Paul McCartney hat 1968 gesagt :

PAUL: "I was always frightened of classical music. And I never wanted to listen to it because it was Beethoven and Tchaikovsky, and sort of, big words like that... and Schoenberg. I mean, like... A taxi driver the other day had some sheet music of a Mozart thing, and I said 'What's that?' And he said 'Oh, that's the high-class stuff. You won't like that. No no, you won't like that.' And I said, 'well, what is it?' (giggles) He said 'No, you won't like it. It's high-class, that. It's very high-brow!' And uhh, that kind of way I always used to think of it. I used to think 'Well you know, that's very clever, all that stuff.' And it isn't, you know. It's just exactly what's going on in pop at the moment. Pop music is the classical music of now."

"People just take our music... and you know, in a line we sort of say 'She was just seventeen,' and they just read everything into it. Like, 'She was a seventeen-year-old nymphomanic, working on the streets of Broadway.' But you know, all we meant is 'She was just seventeen.' But it might mean all the other as well... I don't know, you know. (smiles) I have no idea if there's any Aeolian cadences and... myasmic climaxes and all of that." (laughs)

"We're the last people to know about our songs, because the pop world's never heard the pop world as such. It's like, if you look at a snapshot of yourself, you're looking at what tie you were wearing or whether you were looking nice in the snapshot. But anyone else will just take the snapshot and say 'Oh, that's good. That's a snapshot of Tony,' you know. We're always just thinking of ourselves as just happy little songwriters. (giggles) Just little rockers, you know. Just playing in a rock group. But it gets more important than that, after you've been over to America... and you've sort of... got knighted." (laughs)

"And when we were touring, everybody was at a sort of peak of hysteria. Instead of just thinking, 'Oh, that's nice...' I mean, we could have just thought, 'A ha!! Click!! Let's use this!!' but there's no desire in any of our heads to sort of take over the world, you know. That was Hitler -- that was what HE wanted to do. There is, however, a desire to get power in order to use it for good. (comically points to camera) When you've got power, you've got to use it for the good!"

"Because like everyone else, we read the papers... we go through all the things that most people go through. So when everyone wants to say a thing at a certain time, it's handy being a songwriter. You know, you can put your finger on it."

http://www.beatlesinterviews.org/db1968.0523.beatles.html
 

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