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DJ Nameless
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Leider hat er in allem komplett unrecht, besonders was die Ausführungen zum Thema Musikmarkt betrifft, da wir uns da eigentlich im Verbauchsgütermarkt oder FMCG bewegen, weswegen auch keine Sättigung eintreten kann. Mit einer Veranstaltung bewegt man sich aber auch nicht im Musikmarkt, man konkuriert ja nicht mit der CD sondern mit Fernseher und Kino.
Das sehe ich anders, und zwar einfach, weil der Mensch (selbst ein Arbeitsloser) einfach nur eine begrenzte Menge Freizeit hat. Zwar handelt es sich um "Verbrauchsgüter", aber wenn ich mir anschaue, dass heute schon Teenies zigtausende MP3's auf ihren Festplatten horten (die sie garantiert noch gar nicht alles gehört haben), dann entsteht bei denen gar nicht der Bedarf, auf Konzerten "neue" Musik zu entdecken. Mit schnelllebigen MP3's wird man heute dermaßen zugeschmissen, dass das Interesse am einzelnen Song bzw. Interpret immer mehr sinkt. Für Top-Star-Konzerte scheint das Interesse offensichtlich immer noch da zu sein - so füllen Leute wie Herbert Grönemeyer oder Robbie Williams immer noch riesige Hallen und Stadien. Aber schon bei etwas weniger bekannten Leuten, die es nicht ganz so hoch in die Charts geschafft haben, z. B. Let Loose, Mocky, Before Four, Judy Weiss oder Gebroeders Ko (in Deutschland unter "Ko & Ko" veröffentlicht), wird es schon deutlich schwieriger bis völlig unmöglich, Konzerttermine ausfindig zu machen - sofern die überhaupt mal irgendwo auftreten. Noch kleinere Bands (die nun mal die große Mehrzahl aller Bands ausmachen), bekommen gar nicht erst die Möglichkeit, irgendwo aufzutreten. Ulrich Galden etwa (ja ich weiß, diese Homepage ist voll mit Werbemüll) ist ein recht versierter Gitarrist (hört euch einfach mal die MP3's auf seiner Seite an), kann aber (ähnlich wie ich) überhaupt nicht gut verhandeln und sich vermarkten - er ist da einfach nicht der Typ für. So kommt er gar nicht erst an Gigs, obwohl er gerne irgendwo auftreten würde. Da der Mann ein Bekannter von mir ist, kenne ich ihn sehr gut, wir treffen uns regelmäßig und musizeren auch zusammen. Aber live kann man den Mann praktisch nirgendwo sehen - einfach weil er keine Bookings kriegt. Ebenfalls habe ich versucht, Konzerttermine für Bianca & Harry zu finden; keine Chance ... die scheinen noch nicht mal eine Homepage zu haben. Die Good Old Fellows haben seit Jahren eine Bandpage online, aber ebenfalls keine Konzerttermine eingetragen - hier habe ich jetzt mal den Webmaster angemailt; mal gucken ob da eine Antwort kommt ... Dann Spillwark: Seit Jahren geistert von denen eine MP3 durch diverse Webseiten - aktuell z. B. hier rechts unten - die es mir ebenfalls sehr angetan hat. Die offizielle Homepage der Gruppe www.spillwark.de ist aber so schlecht, wie es schlechter nicht mehr geht: Konzerttermine seit sieben Jahren (!!!) nicht mehr aktualisiert, E-Mail-Button kaputt. Alles Bands, die ich super finde und durchaus auch Interesse an Konzerten hätte.
Das und alles weitere, was du schreibst, ist absolut wichtig. Letztlich musst du denken wie ein Gastronom. [...] Nur mal so als Anregungen. Man kann sicher aber noch eine Menge machen, damit sich die Sache lohnt und die Leute kommen. Der Gedanke, dass das nicht von jetzt auf gleich geht, stimmt meiner Meinung nach auch absolut!
Wie ich schon mal weiter oben angemerkt habe, sehe ich in diesen "regelmäßigen Konzertserien" das Problem, dass die (wie die Formatradios) auf eine eng definierte Zielgruppe zugeschnitten sind und sich daher für Leute wie mich (Fan von sehr vielen unterschiedlichen Musikrichtungen) nur sehr bedingt eignen. Auf Dauer wiederholt sich einfach irgendwann alles. Ich möchte halt mal auf einen Chanson-Abend gehen, dann auf eine Salsa-Veranstaltung, dann afrikanische Choräle, dann Ambient, dann Schlager, dann spanische Folklore... usw... da kann ich mich fast nur nach Einzel-Konzerten orientieren - Konzertreihen gibt's in den meisten Richtungen gar nicht.
Zudem werden viele Musikrichtungen in den Charts ja nur durch einen oder sehr wenige bekannte Songs repräsentiert. So hatte etwa der 90er-Hit "Adiemus" einen sehr eigenen Musikstil, den ich danach von keiner Band mehr gehört habe. Ich wüsste jetzt auch nicht, was für eine Musikrichtung das jetzt sein könnte, und wie/wo man Bands finden könnte, die eine ähnliche Richtung einschlagen. Die Mischung aus Country und Dance wurde nur durch zwei Gruppen, Rednex und Two Cowboys, erfolgreich repräsentiert. Die gezielte Suche nach Country-Dance-Konzerten verläuft hingegen im Nichts. Ebenso haben z. B. die Kelly Family, Beach Boys, Michael Jackson, King Africa oder Scatman John alle ihre derart eigenen Sounds, die aber nirgendwo einkategorisiert wurden - die werden alle in den großen Topf "Pop" geschmissen. Aufgrund der fehlenden Katalogisierung findet man dann keine Bands, die einen bestimmten Stil weiter verfolgen.
DJ Nameless