Ich spiele nicht zusätzlich zur Taste. Mein Vater spielte Tasten-Akkordeon, so hatte ich als Kind auch Kontakt zu Akkordeon-Orchestern. Das hat mich gründlich abgeschreckt. Bis heute verstehe ich nicht, wieso sich jemand quasi eine Kommode umschnallt und eine Klaviatur hochkant unters Kinn klemmt.
So lernte ich Konzertgitarre, kam wegen der irischen Tanzmelodien zur Mandoline und - weil die in einer Band zu leise ist - schließlich zum Banjo. Dann wollte ich nach der ganzen Zupferei ein Instrument spielen, mit dem man Töne auch lange aushalten kann. Dann reizte mich ein einreihiges diatonisches Akkordeon, weil das für viele irische Stücke reicht. Außerdem reizte mich ein so stark reduziertes Instrument. Ich dachte, das wäre einfach zu lernen und ich möchte alle Möglichkeiten ausreizen, die es bietet. Außerdem wollte ich auch Stücke aus meinem irischen Band-Repertoire nach Gehör spielen, um endlich mal auch ohne Noten Musik zu erarbeiten.
Durch die Beschränkung auf die Töne einer Tonart habe ich sehr viel gelernt. Ich muss transponieren, umarrangieren oder auch einfach was anderes spielen. Ich finde das spannend und nach wie vor eine Herausforderung. Dass ich nicht alle Töne zur Verfügung habe und manches wegen ungünstiger Balgwechsel recht anspruchsvoll zu spielen ist stört mich nicht. Ich spiele ja noch andere Instrumente. (Belustigend finde ich Kommentare wie: mit ein oder zwei Reihen mehr hast du viel mehr Möglichkeiten. Oder: Warum spielst du nicht Knopf-Akkordeon? Die gab es zur Genüge. Live und hier im Forum. Finde ich ignorant und dumm.)
Ich finde, die Beschränkungen diatonischer Akkordeons eröffnen erstaunlicherweise neue Möglichkeiten.