Wer kann heutzutage noch was mit Schallplatten anfangen?

  • Ersteller winterd
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... ich !!!
 
In der aktuellen Gitarre&Bass wird David Gilmour (Pink Floyd) gefragt:

GB: Gleichzeitig gibt es einen enormen Anstieg bei den Verkaufszahlen von Vinyl zu verzeichnen. Wie stehen sie dazu?
DG: Das gefällt mir. Ich bin verdammt froh, dass es noch ein paar halbwegs normal denkende Menschen gibt, die daran festhalten.


In diesem Sinne, Captain-P: Willkommen im Club :)


Einige sind noch eingeschweißt.

Ich habe als Teenie Mitte der 80er einige hochwertige Pink-Floyd-Japan-Pressungen gekauft, die ich jungfräulich beließ, bis ich irgendwann einen angemessenen eigenen Plattenspieler besitzen würde. Auch wenn der Hitachi meines Papas zu Hause damals auch nicht übel war ... Vor 3 Jahren war es dann so weit, nach über 20 Jahren ;-)

Trotzdem, lieber Martian: Das Artwork ist nicht der einzige Grund, der für die LP spricht. Besorg Dir mal schleunigst einen Dreher (um 250,- bekommt man schon einen ordentlichen gebrauchten Thorens aus den 80ern) und dann überzeug' Dich selbst, dass "moderne" Wiedergabetechnik klanglich nix kann, was nicht schon in den 70ern/80ern komplett ausgereift/ausgereizt war ...

Ich habe meine CDs mittlerweile alle unkomprimiert als AIFF gerippt und anschließend verkauft ... Naja, verramscht, muss ich leider sagen. Denn im Gegensatz zu Vinyl kann man bei CD nicht gerade von Werterhalt sprechen, aber egal.

Für's schnelle "reinzappen" und Nebenbei-Hören nutze ich jetzt jedenfalls einen Netzwerkplayer, aber bewusstes Musikhören, so wie es mal angedacht war und wofür Generationen von Musikern Ihre Musik aufgenommen haben bedeutet eindeutig: Vinyl.
 
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Ich hab aber mal ne Frage:
Was machen, wenn ich ein Album als Vinyl möchte, dass neu rausgekommen ist?
Hatte mir demletzt die Seventh Son bestellt und die hat ne ordentliche Welle drin...
Haben kleinere Labels vielleicht andere Presswerke?
Werden insgesamt Alben, die neu rauskommen besser produziert?
Die meisten raten ja immer gebrauchte Platten zu kaufen, aber wenn das eben nicht geht?
 
Hatte mir demletzt die Seventh Son bestellt und die hat ne ordentliche Welle drin...
Soweit ich weiß gibt es nur noch sehr wenige Presswerke. Daher werden alle mehr oder weniger die gleichen nutzen. Qualitätsmängel würde ich daher nicht auf das Presswerk zurück führen.

Werden insgesamt Alben, die neu rauskommen besser produziert?
Das bezweifel ich. Im Gegenteil. Heute machen sich die meisten nicht mehr die Mühe die bänder extra für Vinyl zu mastern. Steve Albini ( Shellac ) und My Bloody Valentine machen dass. Und die schreiben das dann xtra noch fett auf die Platte drauf, weil es eben keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Letztlich ist der ganze Vinyl Hype insofern fürn Ar§$%, als das die gleichen Bänder für CD als auch Vinyl verwendet werden. Inwiefern die Abtastrate beim Palttenspieler dann am Klang noch was macht ist so die Frage. Kann ich nicht beurteoilen. Und mal ehrlich.... Macht euch nicht soviele Gedanken über die Qualität eurer Tontraäger. Die meisten werden ohnehin keine Anlgae besitzen, die schlechte Pressungen oder generell schlechte Aufnahmen entlarven. Ihr werdet eh keinen grpßen Unterschied feststellen. Es gibt sie. Bestimmt. Aber die sind nur über fantastische Anlagen zu hören. Und die gehen in die 10.000 Euro aufwärts Riege. Eure Hifi Anlage ist auch letztlich immer nur so gut wie das schwächste Glied in der Kette.

Ich sammel auch Vinyl. Aber hauptsächlich weils das coolste Medium für Sammler ist.
 
Wenn die Scheibe eine Welle hat, kannst du sie ja zurückschicken - ich hab auch noch einige alten Platten, bei denen der Tonabnehmer manchmal abhebt (ist aber nicht produktions- sondern eher partybedingt) :)

Und an meinen Vorredner: Man kann auch mit billigerem Equipment hören, wenn eine Produktion schlecht gemastert ist, im Zweifel einfach mal eine K-Tel "40 Top Hits" Platte besorgen und staunen. Plattenspieler haben übrigens auch keine Abtastrate, die sind durch und durch analog (wenn es kein Billiglaufwerk mit USB Anschluss ist)
 
Hey, danke dass du so schnell geantwortet hast :)
Das mit der Qualität hab ich offen gesagt nicht direkt auf die Soundqualität direkt bezogen, sondern eher auf solche Sachen wie Wellen.
Ich hab grad meine Platten über nen Dual DTJ301 und eine Sony ZSBTG laufen:engel:
@klaatu
Sorry, hab deine Antwort noch nicht gesehen.
Dachte, man darf nur ungeöffnete Tonträger zurückschicken?
 
K-Tel "40 Top Hits" Platte besorgen
:tomatoes:Ja nee lass mal. Sowas kommt mir nicht ins Haus.
Plattenspieler haben übrigens auch keine Abtastrate, die sind durch und durch analog (wenn es kein Billiglaufwerk mit USB Anschluss ist)
Wenn ich ehrlich bin ist mir auch nicht wirklich klar, was das mit der Abtastrate bedeuten soll. Mein Vater verwendete den Begriff irgendwann mal. Und Nein. Weder er noch ich haben billige Plattenspieler. Schon gar keinen mit USB.
 
Telefunky
  • Gelöscht von peter55
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(wenn es kein Billiglaufwerk mit USB Anschluss ist)
Naja, ein USB-Anschluss muss ja nicht heißen, dass es sich um ein Billgteil handelt ;)
Gibt ja auch einige Project-Plattenspieler mit USB-Anschluss und mein Dual-DTJ ist so schlecht auch nicht
 
Prof.Reverb
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Telefunky
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klaatu
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Prof.Reverb
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So, aufgeräumt ... ich bitte doch sehr darum, dass der Thread in angemessenem Tonfall weitergeführt wird.

Ich will hier keine Beleidigungen etc. mehr lesen, sonst mache ich einfach dicht ... ja, ich kann das ;)

@Nihil21 Du wirst dich eine Zeitlang ganz aus diesem Thread fernhalten!
 
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Naja, ein USB-Anschluss muss ja nicht heißen, dass es sich um ein Billgteil handelt ;)

Stimmt schon - ich hab aber bislang nur die absoluten Billigdinger gesehen, die zum Digitalisieren der alten Platten verhökert werden. Hifidel ist jedenfalls anders, wenn du aber einen Tipp für ein brauchbares Laufwerk incl. USB hast, nur her damit. :)
 
Bezüglich Threadtitel:

Die Wand meines Studentenzimmers zieren die frühen King-Crimson-LPs: Bis Red und bis auf Starless and Bible Black sind alle sechs Studioalben dabei. Davon leg ich mir hin und wieder gerne mal eine auf. :)
 
@klaatu
Wie gesagt, bin ganz zufrieden mit meinem Dual, den werden aber wohl die wenigsten als Audiophil-freundlich bezeichnen.
Ist halt einem Technics optisch nicht unähnlich, jedoch aus Plastik.
Nadel ist aber im Gegensatz zu einigen der Konkurrenz austauschbar und sowohl ich, als auch die meisten Reviewer sind mit dem Teil sehr zufrieden:)
Ist halt mein erster Plattenspieler, ich kann da nicht mit fundiertem Wissen prahlen aber ich bin total zufrieden damit :)
Auch den Project Debüt (relativ günstig aber total guter Spieler, das schließe ich aus den Reviews) gibt es mit USB Schnitstelle, sowie einige andere Projects
 
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In diesem Sinne, Captain-P: Willkommen im Club :)

Gerne! Für mich gibt es für wirklich besondere Platten (und das sind eigentlich fast die einzigen die ich mir Kaufe) eigentlich nur noch Vinyl.
Einfach so kann ich auch Digital am PC hören. Wenn ich wirklich das Hören als Erlebnis möchte, dann als Platte
Da gehört Haptik, Optik, einfach das ganze das Ritual eine Platte auszupacken, vorsichtig auf den Player zu legen, die Nadel zu enstauben. Die Nadel aufzulegen, dias Große Artwork zu studieren usw. dazu.
Vinyl bietet eine multidimesionale Erfahrung, die über das reine Hören hinausgeht.
Klangtechnisch bin ich da eher neutral, finde also nicht, dass Vinyl besser klingt. Es klingt dafür charmanter ;)

Überigens bin ich auch Fan von Tape!
 
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Drei Cents dazu von mir: Ich finde Vinyl grundsätzlich cool und Oldschool, genau so wie ich mich über mein Bücherregal freue (ist ja auch etwas, das man nur noch selten sieht). Heck, ich kaufe mir sogar tolle Sondereditionen meiner Lieblingsbücher für richtig viel Geld, damit sie im Regal gut aussehen und ich sie ab und an mal anfassen und an ihnen riechen und drin blättern darf...

ABER: Ich lese meine Bücher zu 95% digital und mag den Komfort nicht mehr missen. UND: Ich bin in den 1990er Jahren verdammt viel umgezogen, habe in diesem Zuge meine schon damals nicht gerade kleine CD-Sammlung immer weiter optimiert, was deren physischen Platzbedarf angeht (weg von Plastik-Cases, hin zu ganz dünnen Hüllen, usw.). Im Endeffekt wollte ich die Musik halt dabei haben! Das war mir immer wichtig, ich höre viel und gerne.

Meine gesamte Musik liegt mir nun digital vor, und das ist gut so. Ich habe zu viel, als dass ich das irgendwie transportieren könnte - und das, obwohl ich immer wieder mal ausdünne/lösche/neu sortiere. Gut, viel neu gekauft wird nicht mehr, dank Spotify kaufe ich nur noch das, was es dort nicht gibt. CDs kaufe ich nicht mehr, wenn dann MP3 oder FLAC. Und ich will es auch nicht anders!

Dazu noch von der Seite: Mein Papa ist und war auch Musik- und Hifi-Freak. McIntosh Geräte seit den 1960ern, Boxentürme, sofort einen der ersten CD-Player gekauft, davor Revox-Tonband und teure Tape-Decks und selbstverständlich viele Platten. Wir haben viel gehört und verglichen, Doppelblindtests veranstaltet, und so weiter. Unsere wesentlichen Erkenntnisse waren: (1) Gute Musik in schlechter Qualität ist immer noch gute Musik. Dies trifft auf kratzige Bluesaufnahmen aus den 1920ern ebenso zu wie auf nicht optimal erstellte MP3s aus den 2000ern. (2) Der Unterschied zwischen einem halbwegs vernünftigen modernen MP3 und einem hochauflösenden Lossless-Format ist in einer wirklichen "Testsituation" weder von uns noch von anderen Probanden feststellbar. Und (3) Vinyl ist teuer und schwer und bietet für uns außer diesem "Offener Kamin im Winter mit Bratapfelduft" und "Gute alte Zeit" Feeling keinen Mehrwert. Zu "Platte klingt besser" habe ich eine ganz feste Meinung, in eine entsprechende Diskussion werde ich aber hier natürlich nicht einsteigen.

Ich führe für Vinyl einfach ein zu dynamisches Leben - damit meine ich Umzüge in andere Staaten, begrenztes Gepäck und vor allem wenig Platz. Sollte ich mal stinkreich werden und entsprechend viel Zeit haben, kommt in mein Schloss auch ein Plattenspieler ins Musikzimmer, und ich fange an seltene Blues-78s zu sammeln.

Bis dahin bin ich voll "modern" und "digital" und sehr sehr happy damit.
 
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Hatte mir demletzt die Seventh Son bestellt und die hat ne ordentliche Welle drin...
Haben kleinere Labels vielleicht andere Presswerke? Werden insgesamt Alben, die neu rauskommen besser produziert? Die meisten raten ja immer gebrauchte Platten zu kaufen, aber wenn das eben nicht geht?
Das Problem mit aktuellen LPs kenne ich auch und habe ich auch immer wieder mal: Platten sind wellig, staubig, extrem statisch aufgeladen, Papierreste drauf oder gar Fingerabdrücke. Wenn so etwas der Fall ist, kannst/solltest Du die LP natürlich umtauschen!

Wellige Platten klingen nicht schlechter, die Tonarmlagerung gleicht das ja aus. Ob ein das Geeiere beim Zuschauen stört, muss man selber wissen.
Für die Verschmutzungen hat man im Idealfall eine Plattenwaschmaschine und wäscht jede neue LP und steckt sie danach in eine hochwertige Anti-Statik-Hülle … Hüllen (die ja nix kosten) habe ich immer hier, da die neuen LPs oft leider mit kratzigen Papier-Inlays kommen, eine Plattenwaschmaschine steht bei mir noch aus ($$$ …). Damit wird's dann allerdings langsam auch echt ein Hobby ...

Wenn ich mir meine LPs aus den 80ern/frühen 90ern anschaue, so sind die nie wellig und oder verdreckt gewesen, bzw. sind es bis heute nicht. … Man muss sich dabei einfach vor Augen halten, dass die Stückzahlen beim Vinyl heute trotz „Boom“ immer noch lachhaft gering sind gegen das, was in den 70ern und 80ern produziert wurde.

Die damalige, industrielle Produktion war hochgradig ausgereift und eingespielt, das Personal top ausgebildet. Heute muss viel mit alten Maschinen improvisieren (keine der heutigen Pressmaschinen ist jünger als 1980 …) Die Fingerabdrücke deuten auf schlecht angelerntes oder schlecht bezahltes (?) Personal hin … Es ist einfach nicht mehr die große, lukrative Industrie, die es mal war.

Man kann aber nicht verallgemeinern: Ich habe alte LPs meines Vaters aus den 60ern und 70ern, die unfassbar gut klingen. Ich habe welche aus den späten 80ern, die, dem „Zeitgeist“ entsprechend so gemastert wurden, wie die damaligen CDs: Mittenarm, schlanke Bässe, schrille Höhen …
Und es gibt aktuelle LPs wo ich spontan dachte: Wow, man kann offenbar doch noch Sachen aus der LP holen, die man früher nicht drauf hatte. Was aber wohl der Produktion als dem Medium geschuldet ist.

Heute machen sich die meisten nicht mehr die Mühe die bänder extra für Vinyl zu mastern.
Das ist nicht korrekt. Wer als Musiker einen gewissen Qualitätsanspruch, lässt die LP gesondert mastern. Ob das die meisten nicht tun, weiß ich nicht. Ich stelle aber fest, dass ich zumindest bei den von mir gekauften (neuen) LPs von Melody Gardot bis Mastodon fast ausschließlich die Namen der alten Analog-Mastering-Koryphäen wie Bernie Grundman oder Bob Ludwig auf dem Cover lese.

Ihr werdet eh keinen grpßen Unterschied feststellen. Es gibt sie. Bestimmt. Aber die sind nur über fantastische Anlagen zu hören. Und die gehen in die 10.000 Euro aufwärts Riege.
Das ist ein Vorurteil. Man kann, wenn man klug (= gebraucht) kauft auch schon für weit unter 1.000,- eine Anlage zusammenstellen, mit der einem die Unterschiede zwischen Produktionen deutlich auffallen. Anders als beim Autoradio oder über PC-Speaker.

Klangtechnisch bin ich da eher neutral, finde also nicht, dass Vinyl besser klingt. Es klingt dafür charmanter
Ich sehe das auch undogmatisch. Hoffe ich … Ich habe vieles doppelt, kann direkt vergleichen und es hängt meiner Erfahrung nach von der Produktion, bzw. Aufbereitung für das jeweilige Medium ab.

Ich habe alte Original-LPs, die definitv besser klingen als deren lieblose CD-Übertragungen aus den 80ern/frühen 90ern. Die Genesis-CD-Remaster wiederum, die vor ein paar Jahren erschienen sind, haben mich bei „Selling England by the pound“ Details hören lassen, die ich von der LP gar nicht kannte. Meine LP war allerdings eine „Nice Price“-Auflage aus den frühen 90ern … Man müsste das also fairerweise mit einer Ur-Pressung aus den 70ern vergleichen ;-)

Die jüngsten CD-Remaster der Beatles oder Pink Floyd klingen als CD erstaunlich „warm und analog“. Man staunt, ist beeindruckt, legt das LP-Original aus den 70ern auf und denkt: „Ja, klingt genauso.“

Und dann begeistert sich der ein dafür, was digitale Technik heute zu leisten vermag - und der andere staunt, was vor 40 Jahren mit „Steinzeit-Technologie“ auch schon möglich war ;-)

Gut, viel neu gekauft wird nicht mehr, dank Spotify kaufe ich nur noch das, was es dort nicht gibt. CDs kaufe ich nicht mehr, wenn dann MP3 oder FLAC. Und ich will es auch nicht anders!
Macht für Deine Hörgewohnheiten Sinn, keine Frage. Und an dem Punkt sind für heute natürlich in einer viel besseren Situation als jemals zuvor, weil es eben für jeden Anspruch die passende Technologie gibt.

(1) Gute Musik in schlechter Qualität ist immer noch gute Musik.
Klingt vernünftig, gilt aber z.B. nicht für mein Hörempfinden. Banales Beispiel, das erstmal gar nichts mit „Wiedergabequalität“ zu tun hat: Ich höre u.a. gerne Metal und wenn mir bei einer Band der Rhythmus-Gitarren-Sound nicht gefällt, können die Songs sein, wie sie wollen, das Album wird keinen Einzug in meine große Playlist halten. Dazu ist mir dieser Aspekt zu wichtig.

Einen Schritt weiter: Meine Heim-HiFi-Anlage hat keine Unsummen gekostet, ist aber ganz ordentlich. Sie gibt „hochwertige“ Aufnahmen ansprechend wieder. Moderne Metal-Produktionen, die dafür gemastert wurden, auf günstigem Equipment (PC Speaker, Boombox, Autoradio) schon richtig Druck zu machen, kann ich auf meiner Anlage nicht hören. Die klingen zu 90% dort einfach nur schrottig. Ich kann Musik so nicht genießen – aber es gibt ja eine Lösung: Ich höre Metal dann eben im Auto oder über einen Ghettoblaster.

Du hast natürlich recht: Ich würde die letzte Slayer-Scheibe nicht dewegen zu schlechter Musik erklären, weil sie auf einer „Hifi-gerechten“ Anlage scheiße klingt. Fakt ist aber auch: Anhören kann ich sie mir in der Qualität in meiner Lieblings-Hörumgebung nicht, da nützt es mir auch nix, dass die Songs gut sind. Für die Scheibe bleibt nur das Auto, leider. Hm, eigentlich bräuchte ich für Metal eine eigene Anlage: Japan-Verstärker-Bolide aus den 80ern mit 2x200 Watt und ordentliche deutsche Heck oder Magnat-Standboxen aus derselben Zeit, das bläst. Und da ist es dann in der Tat auch egal, ob ein MP3 oder eine CD oder LP abgespielt wird. Für derartige Produktionen funktioniert das so prima.

Bei den von Dir gennanten uralten Blues-Klassikern wiederum empfinde ich es anders, die sind im zeitlichen Kontext zu sehen.

Eine moderne Metal-Produktion könnte aber richtig geil klingen, wenn nicht der heutige Musik-Konsument durch MP3 und winzige Breitbandlautsprecher von dem entwöhnt wäre, was bis in die 90er hinein als „guter Klang“ galt und entsprechende Wiedergabemedien erforderte. Und die Musik-Industrie hat sich diesem Trend im Bereich Pop/Rock/Metal leider angepasst, bzw. hat ihn ja auch selbst mit ins Rollen gebracht.

Vinyl ist teuer und schwer und bietet für uns außer diesem "Offener Kamin im Winter mit Bratapfelduft" und "Gute alte Zeit" Feeling keinen Mehrwert.
Da muss ich wiedersprechen. Ich kaufe auch deshalb nur noch LP, weil ich den Mehrwert überragend finde: Die meisten aktuellen CDs liegen im Bereich um 18,-, dafür bekomme ich ein „zeitloses“ Medium mit Werterhalt, Coverartwork, das den Namen verdient UND obendrauf im Idealfall noch eine beigelegte CD oder mindestens einen MP3-Download-Code.

So habe ich für wenig mehr Geld als beim Kauf der CD Variante beides: LP für den „bewussten Musikgenuss“ und die digitale Fassung für’s Nebenbei-Hören oder unterwegs.

Wenn das kein Mehrwert ist?

Zu "Platte klingt besser" habe ich eine ganz feste Meinung, in eine entsprechende Diskussion werde ich aber hier natürlich nicht einsteigen.
Die wird aus Deinen Erläuterungen durchaus klar.

Mein Tipp: Falls ein (gutes, d.h. nicht „esoterischer“ oder „elitärer“) High-End-Laden in Deiner Nähe ist, dann lass Dir dort mal etwas Hochwertiges im Vergleich vorführen.

Meiner Meinung nach müsstest Du zu dem Ergebnis kommen, dass sich digital auf höchstem Niveau (also Netzwerkplayer mit Hi-Res) und ein hochwertiger Plattenspieler klanglich nichts tun, bzw. je nach Album/Produktion mal die eine, mal die andere Variante vorne liegen. Wenn man denn einen Unterschied hört …

Wenn Du Dich allerdings am Rauschen zwischen den Songs störst, scheidet Vinyl aus. Wenn Du den Bedienkomfort von Digital brauchst, scheidet Vinyl aus. Was der eine schätzt (LP aus der Hülle, Nadel aufsetzen, mal wieder 4 Songs am Stück durchhören statt herumzuzappen), schränkt den anderen ein. Eine Typenfrage.

Mir macht das Handling von LPs einfach Spaß, ich bin von zu Hause durch eine große LP-Sammlung sozialisiert und für mich war eine LP immer das Medium, wovon ein Musiker träumte, darauf irgendwann mal seine eigene Musik zu verewigen. Cover-Art, mit dem Inlay sitzen und die Texte mitlesen - das war für mich in meiner mich musikalisch prägenden Jugendzeit ein untrennbarer Aspekt beim Musik-Hören. Da schwingt viel subjektives und nostalgisches mit, keine Frage. Umso begeisterter war ich bei meinem LP-Wiedereinstieg vor 3 oder 4 Jahren, dass die alte Technik klanglich auf Augenhöhe modernster Abspielmedien liegt.

Dass jüngere Musik-Konsumenten, die anders aufgewachsen sind, dass ganz anders kennen und entsprechend anders bewerten, liegt in der Natur der Sache und ist völlig ok.

Ob (sowohl produktionstechnisch als auch vom Datenvolumen her) nahezu tot-komprimierte Musik und Spotify & Co. wiederum für den Musikschaffenden sowohl vom künstlerischen als auch vom Kehrseiten Standpunkt aus betrachtet eine erfreuliche Entwicklung darstellen, ist eine andere Diskussion ...

Ich jedenfalls genieße - bei Bedarf - einfach die Entschleunigung, die Musik hören per LP mit sich bringt.

PS: Sorry, für die langen Ausführen, habe diese Woche frei. Könnte gleich eigentlich mal die James Bay auflegen. Analog-Equipment-taugliche Produktion, kommt gut ;-)
 
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Die größeren Coverbilder, aufklappbare Inlays und Songtexthefte finde ich einfach fantastisch. Schallplatten bieten von der Haptik her ein unglaubliches Gefühl.
:great:

Hören konnte ich sie leider noch nicht.
Warum? Keinen anständigen Plattenspieler zur Hand? ;)

Einige sind noch eingeschweißt.
Ja, aber dann weißt Du doch gar nicht, wie's drinnen ausschaut? :eek:
 
Meiner Meinung nach müsstest Du zu dem Ergebnis kommen, dass sich digital auf höchstem Niveau (also Netzwerkplayer mit Hi-Res) und ein hochwertiger Plattenspieler klanglich nichts tun, bzw. je nach Album/Produktion mal die eine, mal die andere Variante vorne liegen. Wenn man denn einen Unterschied hört …
Hey, für diese Aussage könnte ich dich fast knutschen :p - in der Regel gibt es ja nur "Vinyl und analog ist besser" und "Digital ist kalt und kacke" von der einen Fraktion, von der anderen viel Technik mit viel Hertz und D/A-Wandlern und so weiter. Deine Aussage ist goldrichtig: Viele Wege bringen einen zum Ziel, vieles kann super klingen, UND(!) Geschmack ist nun mal individuell.

Und ähnlich wie Dir machen mir "modern" Produzierte Sachen oft nicht so gewaltigen Spaß - aber zum Glück gibt es für mich und meinen Geschmack sehr viel "klassisch" orientierten Rock (ich nenne mal die letzte gigantische Scheibe von Ryan Adams, Jack White's Blunderbuss, oder auch The Black Keys... letztens entdeckt Nathaniel Rateliffe... und so weiter) und vor allen Dingen (gerade hier in den USA) verdammt viele Americana/Alt.Country/Folk/etc. Sachen, die einfach nur gut gemacht sind und verdammt viel Spass bieten.

Ich freue mich insofern über den Vinyl-Trend, als dass Leute dann hoffentlich mal wieder "richtig" mit anständig dimensionierten Lautsprechern und Anlagen Musik konsumieren - ich finde es befremdlich, wenn Gitarristen im Proberaum ihr 412er Fullstack abrotzen lassen und daheim steht in der Bude dann irgendein winziger Aktivlautsprecher, und "richtig" Musik wird über iPhone in-ears genossen. Das geht wirklich anders und besser, und da ist Vinyl vielleicht ein erster Schritt dazu.
 
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Hey, für diese Aussage könnte ich dich fast knutschen :p - in der Regel gibt es ja nur "Vinyl und analog ist besser" und "Digital ist kalt und kacke" von der einen Fraktion, von der anderen viel Technik mit viel Hertz und D/A-Wandlern und so weiter.

Nicht nötig ... Ist ja nicht so, dass meine Einschätzung als die unumstößliche Wahrheit gelten kann. Ich will auch gar nicht ausschließen, dass manche Leute Dinge hören, die Du oder ich nicht wahrnehmen.

Lustigerweise nimmt jeder von uns bei der Diskussion über Musik (-Instrumente, -Amps-, Pickups etc.) für sich in Anspruch, "richtig" zu hören:

Wir akzeptieren, dass der eine Essen scharf empfindet, der andere nicht. Wir trauen auch Spitzenköchen zu, bestimmte Zutaten aus Gerichten herauszuschmecken, wozu wir selbst nicht in der Lage wären. Wir wissen auch, das ein Türkis-Farbton von dem einen als grün empfunden wird, von dem anderen dagegen als blau ... Bei nahezu allen Sinneswahrnehmungen akzeptieren wir, dass wir als Individuen da durchaus unterschiedlich empfindlich sind, anders schmecken, riechen, sehen, fühlen ...

Nur in Bezug auf Musik nimmt jeder ("ambitionierte") Musikhörer und Musiker für sich in Anspruch, die definitive Wahrheit zu vertreten ... "Waaaas, das klingt doch nicht fett, sondern schlank!"

Ich neige mittlerweile zu folgendem: Wenn mir jemand sagt, dass er keinen Unterschied zwischen MP3 und Hi-Res hört, dann glaube ich ihm das. Wenn jemand sagt, dass er Vinyl von CD unterscheiden kann, dann will ich auch das konsequenterweise nicht ausschließen. Wie soll ich das wissen, ich kann ja nicht mit seinen Ohren hören ...

Auch bin ich überzeugt, dass nicht alles, was hörbar ist, auch messbar ist. Unser Gehirn ist ja eben kein geeichtes Messgerät, sondern es interpretiert Sinneswahrnehmungen.
 
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Auch den Project Debüt

Ein Kumpel hat irgendeinen ProJect Plattenspieler, sind glaub ich ein paar ganz interessante dabei. Ich liebäugle mit einem Clearaudio Plattenspieler, die sollen recht komfortabel (weil teilweise bereits justiert) sein und gut klingen, muss ich mir aber erst mal anhören. Und so lange tut's auch mein Dual 714Q aus den 80ern :)

Hat eigentlich schon jemand einen Vergleich einer LP mit der per USB digitalisierten Version am Rechner und von CD verglichen? Das müsste zumindest die Unsicherheit ob des unterschiedlichen Masterings beseitigen und auch die Dynamik vergleichbar machen. Ich habe viele Scheiben als CD und Vinyl, höre immer einen Unterschied aber weiß nicht, ob das am Mastering liegt oder am Medium.
 

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