Wer findet Guitar and equipment smashing vertretbar, und wieso?

  • Ersteller Blade Runner
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...der auf Level 42 und hektischen Slap stand, in die Hacken zu treten und ihn zu zwingen sich gelegentlich mal etwas zurückzunehmen.
:D

eine sache muss ich trotzdem noch loswerden:
ich hab unserer band auch mal vorgeschlagen, dass wir die show etwas aufregender gestalten könnten. ich wär bereit gewesen, die gitarre vom kollegen zu nehmen und in den bass-amp zu trümmern. Oder den bass in die drums zimmern.
(natürlich würde ich nicht mein eigenes zeug zerstören - erstens hat das viel geld gekostet, und zweitens war es meine idee, und jeder soll ja seinen teil beitragen können.)
wollte aber irgendwie keiner.
 
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Ich finde, das gehört sich nicht. Und das hat auch absolut nichts mit dem finanziellen Wert einer Gitarre zu tun. Für mich hat das was von Bücher verbrennen. Es gibt einfach Dinge, die tut man nicht - egal, aus welchen Gründen oder mit welchen Absichten.

:bad:
 
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Ich frage mich, wie Gitarren zerstören überhaupt noch als Showeffekt funktionieren kann. Dazu haben das einfach zu viele Gitarristen schon viel zu oft gemacht, es ist einfach nichts Besonderes mehr. Und wenn es jetzt eben mehr Gitarren sind, die zerstört werden, ist es auch nicht besser, denn so ein Weltrekord ist nun wirklich nicht schwer aufzustellen, denn Gitarren gehen relativ leicht kaputt. Dazu muss man weder durchtrainiert, noch klug oder sonst was sein, es ist einfach keine besondere Leistung.
Man kann so viel Besseres damit anfangen, als die Dinger kaputt zu hauen und trotzdem Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
 
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Jepp, der Glanz von Muse hat ganz ehrlich etwas für mich darunter gelitten. Ich fand die bis dato großartig. Sind sie immer noch, aber es ist ähnlich wie bei Oasis, die bei mir, wegen der wiederholten, penetranten Disserei von Berufskollegen, auch ein paar Prozentpunkte Achtung verloren haben.
 
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Wer sein Equipment heutzutage noch immer zerstört, der hat schon einen gewissen Dachschaden. Das finde ich genauso so intelligent, als würde ein Musiker vor Publikum die Hose runter lassen und sein Gemächt herausholen. Für pubertierende Teenager sicher rebellisch und spannend, für mich einfach nur peinlich!

Bekannte Gitarren-Mörder aus den 60er Jahren waren Hendrix und Townshend, aber vorwiegend Townshend. Bewusstseinsverändernde Drogen haben bei diesen Eskapaden eventuell auch eine Rolle gespielt. Der Zeitgeist der 60er und frühen 70er Jahre war aber ein komplett anderer.
 
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Absolut , was soll das auch bringen ausser man heisst zufällig Marylin Manson oder hat sonst irgendeine art "Shock Rock" im Programm , wenns denn unbedingt sein muss dann bitte irgendwas Billiges (Harley Benton Flying V oder irgendwas Esp/Ltd. mässiges ..die haben ja genug hässliche showgitarren im Programm
Das symbolische oder Rebellische zerstören von Instrumenten (Hendrix und Townshend) war immer schon verstörend und wenn ich bedenke dass das bei so bands wie Twisted Sister oder anderen dubiosen Künstlern an der tagesordnung liegt um von ihrer schlechten musik abzulenken ...Als Hendrix wärend des monterey Festivals seine Srat anzündete , das war was ganz anderes ..
 
Zu Pete Townshend:

Die erste Gitarre zerschlug er 1965 bei einem sehr frühen Gig von The Who in London.
Er rammte seine Rickenbacker aus Versehen in die niedrige Decke des Clubs, wodurch die Kopfplatte
abbrach.
Er erschrak zunächst, dachte sich dann aber "Hey, ich habe eine Skulptur gemacht!"
Als er merkte, wie sehr das Publikum ausrastete vor Ekstase, beschloss er das Prozedere immer wieder zu wiederholen.
Es steckte aber weit aus mehr dahinter als blinde Zerstörungswut.
Pete ging auf die Kunstschule und war entsprechend künstlerisch-avantgardistisch orientiert.
Das Vorbild für die Zerstörungen auf der Bühne war der deutsche Destruktionskünstler Gustav Metzger,
den Townshend Jahre später sogar persönlich kennen lernte.
Leider wussten weite Teile des Publikums dies nicht zu würdigen, sie wollten einfach nur einen Typen sehen,
der eine Gitarre zerschlägt.
smash_19661112_chelsea-barracks.jpg


Ein weiteres Problem waren die immensen Kosten, die der Band dadurch entstanden.
Eine Rickenbacker war damals umgerechnet nicht billiger als heute: 2.000-3.000 Euro kamen pro Instrument zusammen.
Wenn Pete nun jeden Abend eine davon zerschlug, würde das mit der Zeit ziemlich teuer, zumal The Who zu diesem
Zeitpunkt ('65, '66) noch keine Megastars waren und nicht im Geld schwammen.
Aus diesem Grund wechselte Pete bald zu Fender Gitarren, da er diese nach dem Gig aus den Trümmern
zerstörter Strats und Teles wieder zu "neuen" Gitarren zusammen setzen konnte.
Alle mechanischen Teile waren miteinander austauschbar, das zersplitterte Holz leimte er mit Holzkleber über Nacht wieder
zusammen.
66_variousteles.jpg

Dadurch sind in dieser Zeit viele Frankenstrats und -teles entstanden, mit denen Pete auf die Bühne ging.
Die große Bewährungsprobe für dieses Verfahren kam, als The Who 1967 in den USA auf eine Package-Tour mit zwei
Gigs pro Tag geschickt wurden. Hier mussten also sogar zwei Gitarren pro Tag dran glauben.
Diese Tour war extrem wichtig, da die Band in den USA den Durchbruch schaffen wollte und da gehörte es
einfach dazu dieses "Gimmick" der Zerstörung jedes mal zu zeigen.
smash_19670313.jpg

Als sich dann allerdings 1969 der große internationale Erfolg mit dem Album "Tommy" einstellte, waren die Geldprobleme
beseitigt und Pete musste seine Gitarren nicht mehr reparieren.
Sein bevorzugtes Modell zu dieser Zeit war eine Gibson SG Special mit P90s.
In den späten 60ern und frühen 70ern gingen ab sofort jeden Abend mehrere dieser Gitarren über den
Jordan - auf das Geld musste nicht mehr so geachtet werden wie früher und außerdem waren die SG Specials relativ günstig im Vergleich zu Rickenbacker oder den Fenders.
Pete sagte später "Die Fender-Gitarren waren schwer zu zertrümmern, aber die SGs brachen wie Balsaholz."
smash_19690525_Merriweather.jpg

Dann, ab ca. 1972, trat etwas unerwartetes ein:
Gibson stellte die Produktion der SG Special ein und bald gab es keine neuen mehr und es wurde schwierig welche aufzutreiben.
Nachdem es in sämtlichen Geschäften England keine Exemplare mehr gab, wechselte Pete zur damals neuen Les Paul Deluxe mit Mini-Humbuckern.
Von diesem Zeitpunkt an, ist die Geschichte des Gitarrenzerschlagens sehr wechselhaft bei The Who.
Phasenweise hatten sie sich die Zerstörung ganz abgewöhnt.
Als ich die Band 1997 live sah, ging nichts zu Bruch, mittlerweile soll Pete aber das ein oder andere mal wieder eine seiner Eric Clapton-Strats (die er seit 1989 fast ausschließlich spielt) auf der Bühne zerstört haben.


Meine Meinung dazu:
Ich finde es überhaupt nicht schlimm.
Eine Gitarre ist ein Konsumgut. Paradoxerweise Zeichen von Rebellion und bürgerlichem Wohlstand zugleich.
Gerade in vielen modernen Kunstrichtungen ist der kritische Umgang mit dem Thema 'Kapitalismus und Konsum'
doch immer wieder Thema gewesen.
In den 60er Jahren war Pete damit nicht alleine. Man denke an Pop-Art und an den Fluxus.
Pete hatte das Pech, dass er eine zeitlang aus der Nummer nicht mehr rauskam und jeden Abend eine Gitarre
zerstören musste, damit Teile des Publikums das Konzert als gelungen ansahen.

66_colinjones.jpg
 
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"Destruktionskünstler"

Ich finde diesen Ausdruck etwas Paradox :rolleyes:.
Für mich ging es bei Kunst und Musik immer um etwas Kreatives - also darum etwas zu erschaffen und nicht etwas zu zerstören.
Ich verstehe zwar den Standpunkt, das man manchmal etwas Altes zerstören muss um etwas Neues zu erschaffen. Aber zählen da wirklich auch Gitarren dazu?
Mir fällt dann immer der Spruch ein: "Zerstören ist einfach, Erschaffen ist schwierig" - wenn man danach geht, macht es sich ein "Destruktionskünstler" nicht ein bisschen zu leicht ? ;)
 
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Für mich hat man da eindeutig einen Schaden. Und alles und jeden kann man meiner Meinung nach nicht mit "Kunst" rechtfertigen.
 
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Kunst ist eine Aussage. Deswegen kann auch zerstörung Kunst sein.
Durch Zerstörung kann man neues erschaffen, bei the Who z.B. eine bestimte Emotion.
Solang man Kunst nicht hinterfragt, konsumiert man nur und freut sich halt das die Monalisa so schön lächelt.
Wer pauschlisiert und alle die z.B. eine Gitarre zerstören für Menschen hällt, die einen Schaden haben, verpasst etwas.
Ich glaube auch, das die Kunst beim "Betrachter" und nicht beim Künstler entsteht.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich verstehe zwar den Standpunkt, das man manchmal etwas Altes zerstören muss um etwas Neues zu erschaffen. Aber zählen da wirklich auch Gitarren dazu?
Warum nicht? Was sind die Ausschlusskriterien?
 
... im Zeitalter von industrieller Massenproduktion sind Gitarren einfach ein Produkt, beliebig wiederbeschaffbar. Alles, was unsere Spezies daraus macht, ist romantische Beseelung, die keine materielle objektivierbare Basis hat.
Der Reiz der Zerstörung als Symbol ist sicher nicht ganz sinnlos. Wer sich nicht an Produkte bindet, lebt in dieser Welt durchaus unbeschwerter :D Allerdings verliert das ganze Theater für mich persönlich seinen Reiz, wenn ich für das, was ich zerstöre, zuvor Lebenszeit/Arbeitskraft investiert habe, dann ist das eben nur Selbstzerstörung in letzter Konsequenz (von der auch noch die profitieren, gegen die ich vorgeblich rebelliere... ). Passt aber auch dann noch zu manchen Pop-Kulten, die sich als Medium von Depression und Gewalt verstehen.
 
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Kunst ist für mich wie ein Witz. Einen guten Witz muss man nicht erklären, damit ihn alle verstehen.
Braucht man bei einem Kunstwerk erst eine Erklärung, um zu verstehen was damit ausgedrückt werden soll, ist es in meinen Augen nicht gut.
Ein gutes Kunstwerk bereitet auch ohne Erklärung Freude.
 
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Für mich ging es bei Kunst und Musik immer um etwas Kreatives - also darum etwas zu erschaffen und nicht etwas zu zerstören.
Kunst ist nicht nur das schöne und Edle. Auch die gezielte Zerstörung ist in meinen Augen Kunst. Ich denke da an Joseph Beuys oder den Wiener Aktionistmus. Und das ist sicher auch eine Denkweise mit der Gitarristen wie Townshend oder Hendrix was anfangen konnten.
Aber jeder muss Kunst auch für sich selbst definieren. Persönlich bin ich der Meinung, dass in der Kunst alles erlaubt ist, sofern niemand zu Schaden kommt (Selbstzerstörung mancher Künstler bildet da für mich wieder die Ausnahme). Ich muss es nicht gut oder ästhetisch finden.
 
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Braucht man bei einem Kunstwerk erst eine Erklärung, um zu verstehen was damit ausgedrückt werden soll, ist es in meinen Augen nicht gut.
... ja, aber es gibt ja noch ein paar Milliarden anderer Augen, insofern sagt das noch nichts über den Wert einer Erscheinung :D Und dein Anspruch sieht für mich nach einem Pop-Kultur-Anspruch aus, der letztlich aus einer Massenvermarktung entstanden ist. Es gibt noch davon erheblich abweichende andere Ansprüche ;)

Auf die Eingangsfrage noch mal direkt: ja, es ist vertretbar (Showeffekt, Rebellionssymbol, persönliche Agressionsabfuhr ... ) ich vertrete es allerdings nicht. Für mich ist ein Musikinstrument eher geeignet, Musik zu erzeugen. Für Destruktion kenne ich effektivere und angemessenere Werkzeuge, die ich vorziehe.

Zweckentfremdung als Stilmittel hat einen begrenzten Überraschungseffekt, wird es normal, ist der weg. Mag sein, das muss denn in jeder Generation mal durch, für mich reicht es, was die alten Herren damals gemacht haben, da kommt dann keine neue Botschaft mehr, ich brauche auch keinen Mona Lisa Kaufhausdruck im Klo :D
 
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der Überhammer kam von Kyle Bush. Kennt den wer? Natürlich nicht, er ist seines Zeichens NASCAR Champion. 2009 bekam er zu Ehren der Meisterschaft von Gibson und eines Kunstmalers eine 25000$ Les Paul geschenkt. Er smashte die niegelnagelneue Gitarre vor laufender Kamera!

Der Aufruhr war groß. Er wollte daraufhin besänftigend eingreifen und bestellte beim Gibson Customshop zwei Replika- Gitarren -eine für ihn und eine für seine Crew.
Na ja
 
Also das sehe ich als eine Handlung in der Euphorie des Siegs. Ich weiss ja nicht, ob ihm im Augenblick bewußt war, dass er da ein spezielles Einzelstück in den Händen hält.
Was mich eher beunruhigt, ist die offensichtliche Verbindung von E-Gitarre - Zerstörung. Da wird eine Erwartungshaltung geschürt, dass ein Instrument eigentlich nur zum Kaputtmachen gedacht ist.
 
Ich hätte ja nicht erwartet, jetzt hier zum einsamen Öko-Onkel zu werden, aber: ich finde mutwillige Zerstörung von funktionierenden Gütern generell pervers und nicht vertretbar. Sei es Butter- oder Orangenberge zur Preisstabilisierung, sei es Instrumente, die unter Aufwendung von Rohmaterialien und Energie hergestellt wurden. Und irgendwo wären 50 Anfänger vermutlich glücklich, das Instrument statt dessen geschenkt zu bekommen. Ich habe kein Problem mit den historischen Ereignissen von The Who oder Hendrix oder so, aber heute noch als geplante "Extase/Kunst" zu einem bestimmten Zeitpunkt im Gig… einfach nur überflüssig und meines Erachtens auch nicht mehr wirklich vertretbar. Kaputtmach-Kunst glaube ich EINMAL, aber nicht in Serie.
 
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es war so um 2000, da war ich auf einer Kunstausstellung über die E-Gitarre in Wien. Da war auch eine Videoinstallation, wo ein Aktionskünstler (ich glaube es war sogar eine -in) eine Mexican Standard Strat hinter seinem / ihrem Auto schliff und die Töne mit einem Verstärker aufnahm. Das Auto wurde so lange gefahren, bis die Pickups abgeschliffen abbrachen.
Na ja.
 
Ich kann mir solche Smashing-Videos kaum anschauen. Für mich manifestiert sich in Instrumenten-Schändungen ein unreifer, um nicht zu sagen, kindischer Egotripp, der mich in seiner ungezügelten Aggressivität abstößt. Und wenn das Ganze regelmäßig abgespult und vom ausführenden Gitarristen zum Bestandteil eines umfassenden Kunstprojekts hochgejazzt wird, fühle ich mich obendrein auch noch verarzscht.
 
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[...] ein unreifer, um nicht zu sagen, kindischer Egotripp, der mich in seiner ungezügelten Aggressivität
[...]
... vielleicht doch mal ein wenig die Relationen gerade rücken? ;) (mal abgesehen davon, dass Kinder soetwas eher nicht machen, das fällt in eine spätere Entwicklungsphase ...)
 
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