Welcher Musiker sollte ein Stimmgerät besitzen? Für und wider.

  • Ersteller diatoner
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Ich habe mein Klavier 2x selber gestimmt und jedes Mal drei Tage gebraucht. Nach ca. zwei Stunden stimmen habe ich zwar tausend Obertöne gehört und wie sie im Verhältnis zueinander stehen, aber das Urteilsvermögen, ob es gut klingt, war mir völlig abhanden gekommen. Zudem hielt meine Stimmung nicht sehr lange. Seitdem kommt bei mir wieder der Klavierstimmer.

Für jede meiner Gitarren habe ich eine andere Stimmethode. Nicht jede Methode passt für jede Gitarre. Grundsätzlich gilt: Der erste Ton wird nach Stimmgerät gestimmt, der Rest nach Obertönen und Gehör. Erst am Ende kontrolliere ich mit dem Stimmgerät, wie nah ich ans Ideal rangekommen bin. Es gibt aber Gitarren, bei denen die mathematisch korrekte Stimmung per Stimmgerät nicht passt. Dann stimmen nicht alle Akkordgriffe und man muss Kompromisse stimmen.

Beim Saxophon geht es um Intonation. Das stimme ich so, dass ich in allen Lagen per Intonation die zum Begleitinstrument passenden Tonhöhen durch Hochbiegen oder Lockerlassen erreiche. Da hilft ein Stimmgerät nur bedingt.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Meine Meinung... Stimmgeräte aller Art sind gut. Das Problem dass sie idr. 12 ET anzeigen ist meist kein wirkliches Problem und viele Apps können viel mehr an Einstellungen.

Aber, wenn man da sitzt und stimmt sein Instrument... mit dem Auge auf der Nadel... dann bekommt man kein richtiges Bild davon wie das Instrument im Alltag bei schnelleren Wechseln stimmt. Dieses Problem beschränkt sich zwar selber bis zu einem gewissen Grad da schnelle Noten nicht stimmen müssen- es ist trotzdem eigenrlich besser zu wissen wie man so im Schnitt liegt, dazu braucht man eine Aufnahme die man dann analysieren kann. Ggf. mehrere Aufnahmen in verschiedenen Tonarten. Das widerum ist ein riesiger Aufwand.
Beim Akkordeon macht es total Sinn die Stimmung mit Stimmgerät zu kontrollieren, genau das werd ich nächste Woche mit meinem auch machen weil ich mittlerweile den Eindruck habe dass es tiefer als die Gitarre ist. Ich weiß aber nicht ob es an mir oder der Gitarre liegt. Nächste Woche werd ich es definitiv sagen können.

Bei Holzblasinstrumenten ist es mir nicht möglich, die Stimmung sinnvoll nur mit einem Stimmgerät zu kontrollieren. Das zeigt allenfalls gröbste Abweichungen sinnvoll. TROTZDEM kann es hilfreich sein es dennoch zu tun, so kann man z.B. lernen sein Gehör nochmal zu kontrollieren. Wenn ein Blasinstrument eine offensichtliche Abweichung hat hört man das schnell, aber es kann vorkommen dass das Stimmgerät hilft, genauer zu fassen wo die Abweichung liegt. Denn beim Spielen nach Gehör neigt man dazu, nebeneinanderliegende Töne zu verrechnen wenn sie halbwegs stimmen, und wenn in einem Register ich sag mal 5/10 Tönen zu hoch sind dann neigt man tendenziell auch bei gutem Gehör oft dazu das gesamte Register hochzuziehen- auch dort wo es kontraproduktiv ist. Denn das Gehör merkt die stärksten Abweichungen besonders vor, kann aber weniger gut die Grenze ziehen wo die Abweichung im Umfeld des falschen Tons anfängt und wo sie aufhört- genau das selbe Phänomen macht auch das Stimmen ausschließlich mit Stimmgerät so schwierig, denn wenn z.B. das e viel zu tief ist, das d und das f darum aber marginal zu hoch, dann wird man trotzdem das d und f beim Spielen relativ weit strapazieren und zu hoch treiben damit das e besser ist. Das bemerkt man aber nicht wenn man Ton für Ton stimmt.

Also Stimmgerät und Gehör sind beide sehr hilfreich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Akkordeon macht es total Sinn die Stimmung mit Stimmgerät zu kontrollieren, genau das werd ich nächste Woche mit meinem auch machen weil ich mittlerweile den Eindruck habe dass es tiefer als die Gitarre ist
Das Akkordeon ist in der Hinsicht so etwas wie ein Fixpunkt. Denn während man bei einer Gitarre am Wirbel dreht und die Sache korrigiert (und das bei üblicherweise 6 Saiten) muss beim Akkordeon per Feile und Gravierstichel jede einzelne Stimmzunge bearbeitet werden... also Material unwiederbringbar abgetragen werden! - und davon hat ein Akkordeon hunderte! Da sitzt man , wenn man flott ist mehrere Stunden dran - und wenns eine hochwertige Stimmung werden soll Tage!...Aus dem Grund lohnt es sich für einen Akkordeonisten nicht ein Stimmgerät mit sich zu führen- denn vor Ort kann er an seiner Stimmung rein gar nichts ändern.

Da müssen sich vor Ort zwangsweise die Mitspieler anpassen die Instrumente haben, die man direkt vor Ort anpassen kann.

Und wenn dann mehrere Instrumente ( Klavier, Akkordeon... ) aufeinander treffen die sich vor Ort nicht umstimmen lassen und die jeweils eine Stimmung haben, die soweit auseinander liegen, dass es auffällt: Situation verkackt, ohne Chance das vor Ort beheben zu können!
 
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Beim alleine Musizieren ist ein Stimmgerät m.M.n. nicht wirklich nötig, wenn man nicht komplett doofe Ohren hat, und anderweitig Gefahr läuft, das Instruemnt zu beschädigen oder mit der Stimmung in einem nicht mehr sauber spielbaren Bereich zu landen.

Ein Stimmgerät hilft sicher im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten, wenn alle vorab auf die selbe Referenz stimmen. Das tut dem Gesamtklang gut und spart vor dem Zusammenspiel viel Zeit für die (Ab)-Stimmung der Instrumente.

Wenn ein Instrument dabei ist, dass sich nicht oder nur begrenzt stimmen lässt, ist die absolute Stimmung eh egal. Dann zählt eh nur das relative Gehör.

Wenn man Instrumente jeder Art sehr genau einstellen will, ist ein Stimmgerät sicher eine wichtige Grundlage. Am Ende muss der Feinschliff aber eh wieder nach Gehör erfolgen.

Ein Stimmgerät sollte also jeder Musiker besitzen, aber er sollte auch wissen, wann und wie er es sinnvoll einsetzt. Relaitives Hören sollte dadurch m.M.n. nicht ersetzt bzw. vernachlässigt werden...

Gruß,
glombi
 
[Kontext: viele Musiker im Ochestergraben stimmen gleichzeitig]
gerade bei so was würde ich mein Stimmgerät nutzen wollen, da es auch aphon arbeitet
naja s is unter der Würde eines Meisters
aber für Dilettanten Würde sichs empfehlen
Nur ist in solch einer Situation ein Stimmgerät überfordert: Soll das Mikrofon jetzt meinen Ton, oder den meines Pultnachbarn anzeigen?

Es gibt auch andere Situationen, in denen ein Stimmgerät nicht taugt. Spielt man z.B. auf einer E-Gitarre tiefer gestimmte Schlabbersaiten, dann ist der Anschlag durchaus ein paar Cent höher als der Ausklang. Das kann ein gewünschter Effekt sein um psychoakustisch mehr Punch zu suggerieren. Meist definiert da der Anschlag mehr die empfundene Tonhöhe als der Ausklang. Doch nicht jedes Stimmgerät ist schnell / gut genug um schnelle Wechselschläge analysieren zu können. Per Ohr geht das dann einfacher.

Außerdem: Eigentlich hat doch jeder ein Stimmgerät in der Hosentasche. Oder gibt es tatsächlich noch Menschen ohne Smartphone? Kostenlose Tuner Apps gibt's wie Sand am Meer und sie sind oft besser als Hardwaregeräte.
 
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Also für mich gehört an der Gitarre der erste Griff immer dem Clip-Tuner um die Stimmung zu korrigieren. Gitarren arbeiten einfach zuviel im Holz als das man darauf verzichten könnte.
 
Ich habe auf der Gitarre ohne Stimmgerät angefangen, mir dann später mal eines besorgt, dieses nach der anfänglichen Euphorie aber recht bald wieder in die Schublade gelegt,
und zwar genau deswegen:

Es gibt aber Gitarren, bei denen die mathematisch korrekte Stimmung per Stimmgerät nicht passt. Dann stimmen nicht alle Akkordgriffe und man muss Kompromisse stimmen.
Ich war mit der Stimmung nach Gerät immer unglücklich, und mußte per Hand/Ohr stets nachkorrigieren.

Mein persönliches Fazit zu diesem Thema ist:

Ein Stimmgerät (für einen Gitarristen !) ist eine feine Sache, aber nur für die erste Saite, und nur, wenn man alleine spielt.
In allen anderen Fällen ist es wohl angebracht, sich eher nach den anderen Instrumenten zu richten.

Eine große Gefahr sehe ich im übrigen darin, daß man sich auf Dauer vom Stimmgerät abhängig macht, und dann nicht mehr ohne kann.
Das empfinde ich als eines Musikers unwürdig ...

LG
Thomas
 
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Es gibt aber Gitarren, bei denen die mathematisch korrekte Stimmung per Stimmgerät nicht passt
Deshalb bei mir: Normalerweise nach Gehör, aber WENN mit Stimmgerät, dann Peterson mit den verschiedenen möglichen Stimmungen. Ein guter Kompromiss, passt meistens, und auch wenn ich meist alleine spiele klingen meine Gitarren damit meist besser, irgendwie "richtiger".
 
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Ein Stimmgerät (für einen Gitarristen !) ist eine feine Sache, aber nur für die erste Saite, und nur, wenn man alleine spielt.
In allen anderen Fällen ist es wohl angebracht, sich eher nach den anderen Instrumenten zu richten.
Wie soll den eine unsaubere Stimmung besser klingen als eine technisch saubere?

Eine große Gefahr sehe ich im übrigen darin, daß man sich auf Dauer vom Stimmgerät abhängig macht, und dann nicht mehr ohne kann.
Das empfinde ich als eines Musikers unwürdig ...
Wie unterscheidet sich das von AMP, Pedalen, Kabeln, PA? Ist man doch auch von abhängig.
 
Wie soll den eine unsaubere Stimmung besser klingen als eine technisch saubere?
Na dann, wenn man einen Kompromiss stimmt, und sich in den Klang der anderen irgendwie einfügt.
Wenn man "stur" an seiner "technisch sauberen" (was immer das auch heißen soll) Stimmung festhält, die aber nicht zum
Rest dazupaßt, dann ist der Gesamtsound der Gruppe halt schlimmer.

Wie unterscheidet sich das von AMP, Pedalen, Kabeln, PA? Ist man doch auch von abhängig.
Deine genannten Werkzeuge haben nichts mit dem musizieren im eigentlichen Sinn zu tun, und nichts
mit dem musikalischen Gehör. Die Abhängigkeit von einem Stimmgerät schon.

Thomas
 
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Wie unterscheidet sich das von AMP, Pedalen, Kabeln, PA? Ist man doch auch von abhängig.
is´ schon was anderes, wenn da ein verstimmtes Instrument vor hängt, dann ist es schon nützlich, wenn man letzteres auch mal im Eifer des Zusammenspiels z.B. schnell nachstimmen kann, ohne Hilfsmittel.
 
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dann ist es schon nützlich, wenn man letzteres auch mal im Eifer des Zusammenspiels z.B. schnell nachstimmen kann, ohne Hilfsmittel.
Und das im Bedarfsfall auch während des spielens ...

Thomas
 
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Wie soll den eine unsaubere Stimmung besser klingen als eine technisch saubere?
Die technisch saubere Stimmung kann ja schon unsauber werden, wenn man eine Gitarre mit abgespielten Bünden hat, wenn die Saiten alt sind oder Knicke haben, wenn der Sattel schlecht gearbeitet ist, wenn die Oktavreinheit nicht sauber eingestellt ist, wenn ein Finger im Akkord etwas stärker drückt als ein anderer (vor allem auf der G-Saite einer E-Gitarre) etc. Überall da muß man dann Kompromisse stimmen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Klar. Alles geht irgendwie auch.
Das geht doch mit Tunern auch?
Klar. Alles geht immer irgendwie kompliziert auch.

Aber ohne Tuner geht es halt schneller, unkomplizierter und ist "direkter", als über den Umweg eines Stimmgeräts.
Aber wer immer lieber am Stimmgerät hantieren mag, dem will ich diesen Spaß nicht madig machen.

Thomas
 
Aber ohne Tuner geht es halt schneller, unkomplizierter und ist "direkter", als über den Umweg eines Stimmgeräts.
Nur damit ich es verstehe - Wo liegt das komplizierte an einem Tuner? Als Pedal antreten, als Clip die Powertaste drücken. Und ich muss mich nicht auf AMP oder PA verlassen für den Ton. Vielleicht vergesse ich ja was.
 
Z.B., dass es nicht nur E-Gitarren gibt?
Aber Akustik wird doch auf der Bühne auch verstärkt. Hört man da wirklich noch so fein das das ein Vorteil ist? Ich dachte bisher der riesige Vorteil von Tunern ist eben die ganze Akustik aus dem Stimmen rauszunehmen und damit Störungen zu eliminieren - Gerade auf der Bühne.
 
Wo liegt das komplizierte an einem Tuner?
Wenn ich so vor mich hinspiele (in einem Band- und Gigkontext), und ich merke/höre, daß - zum Beispiel - die D-Saite zu tief ist, dann ist die ganze
Prozedur quasi eine sofortige und intuitive Handlung/Reaktion: Hören - der Griff zum richtigen Wirbel - stimmen.

Ein dazwischengeschaltetes Stimmgerät würde die Sache (für mich) nur komplizieren. Aber das mag jeder für sich sehen, wie er will.

Thomas
 
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