T-Style Hot Rails
Humbucker im Singlecoil Format
Wenn man daneben ne Klampfe mit echten Humbuckern hat wird man die nie mögen denn es fehlt einfach an Drahtmasse und Wicklungen. Würde ein T-Style Hot Railsgenauso klingen wie ein richtiger Humbucker würden die ja keine so großen Humbucker bauen. Und Rückkopplungsanfälliger sind sie auch wenn auch viel weniger als Singlecoils.
Solche Experimente mach ich nie wieder. Entweder richtige Humbucker oder richtige Singlecoils.
Ich kenne nur das Pendant für die Stratocaster und das gefällt mir richtig gut. Keine Ahnung, inwiefern sich das von der Tele-Variante unterscheidet, aber die Geometrie der beiden Spulen ist schon etwas anders. Der Hot Rails ist sowieso eher dunkel gevoict und da finde ich die schmale Bauweise sogar gut, gerade weil der Sound nicht zu fett wird und noch etwas luftig bleibt. Darüberhinaus hat er mit Dave Murray, Josh Homme oder Kurt Cobain auch ein paar prominente Nutzer.
An den ganzen anderen Humbuckern im Singlecoilformat bin ich aber auch nicht interessiert. Ein Lil ´59 wird bestimmt nicht so wie ein SH-1 ´59 klingen. Der Hot Rails ist aber auch eine Eigenkreation, nicht ein geschrumpftes Fullsize-Modell.
Die Rückkopplungsgefahr hängt auch mit dem hohen Output zusammen. Der Hot Rails haut schon richtig was raus. Das konnte ich immer gut sehen, wenn ich die Gitarre ins Interface gestöpselt habe.
Das Line6 POD 2.0 fand ich damals aber nicht schlecht. Im Gegensatz zu den damals gängigen Ampsimulationen anderer Hersteller klang es schon erstaunlich gut. Man konnte wenigstens schon mal die Amps erkennen, die es modellieren sollte.
Lag vielleicht auch am damals vorhandenen Equipment. Aus heutiger Sicht betrachtet, hatte der Gesamtsound aber auch immer einen Schleier über, der alles etwas "unkonkret" klingen ließ.
Für mich war der Nachfolger Pod XT eine Enttäuschung. Es wurde mit vielen neuen Features geworben (z.B. Pedale vor den Amps, Mikros usw.), so richtig viel "besser" als der Vorgänger klang es aber auch nicht wirklich. Das 2.0 fand ich schon einfacher einzustellen, gerade weil es nicht so viele Parameter gab. Die separaten Amppacks klangen in den Demos auch immer viel geiler als in der Realität. Danach habe ich mir auch nichts mehr von Line6 geholt.
Das Hughes & Kettner Warp Factor-Pedal wurde so um 2003 rum auch mächtig gehypt. Es gab sogar einen Knopf, um ein 4x12-Stack zu simulieren. Die Bauqualität war auch wirklich gut, Stichwort: Tretmine, aber der Sound wurde schnell zu undefiniert und bassig. Ich habe es damals auch lieber in der traditionellen Einstellung gespielt, also Warp-Regler nach links, wohingegen es rechts mehr in Richtung NuMetal ging, mit Mittenscoop.
Anfangs war ich auch von den ganzen digitalen Ampsims für den Rechner enttäuscht. In Demos klangen die immer richtig gut, bei mir immer total synthetisch. Dabei sollte alles so einfach sein. Fetter Röhrensound aus der Software, auf Knopfdruck.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass der erste Kontakt mit solcher Software schon seit 2003 bestand und zwar mit Warp VST von Steinberg, welches in Kooperation mit Hughes & Kettner entwickelt wurde (damals hat H&K unter dem Warp-Label neben VST und Pedal auch noch zwei "moderne" Hi-Gain-Amps vermarktet). Klang nicht so schlecht, aber mein POD 2.0 fand ich im direkten Vergleich dazu besser.
So richtig in die Materie eingestiegen bin ich dann erst wieder so ab 2015. Anfangs noch mit kostenlosen PlugIns (Poulin) und IRs. Impulse Respones wurden damals auch in den Himmel gelobt und die Demos klangen noch besser als früher. Leider klang es immer noch synthetisch. Dieses Mal habe ich aber weiter getestet und in letzter Zeit hat sich auch eine Menge getan. Schuld für den "schlechten" Klang waren nämlich in den meisten Fällen die IRs. Als ich da mal ein paar Euro ausgegeben habe, wurde es gleich besser. Dann noch die betagten PlugIns gegen aktuelle ausgetauscht und es ging wieder voran. Im direkten Vergleich klingen die alten Sims wirklich nach Plastik. Das merkt man gerade im Crunch-Bereich.
Mittlerweile spiele ich bei "Zimmerlautstärke" weitaus lieber über Software, als über echte Amps. Vintagesounds werden auch immer besser bedient.
Dem Mini-Vollröhrenamp-Hype bin ich auch erlegen. Da bin ich aber nicht verärgert drüber, weil er auch für so etwas wie einen Wiedereinstieg ins regelmäßige Spielen gewesen ist. Ich habe mir 2012 einen Blackstar HT-1R geholt. Laut Hersteller sollte er echten Vollröhrensound bei Zimmerlautstärke liefern. Ganz so stimmt das nun nicht
. Ja, der Kleine klingt schon mehr als ordentlich, besser als viele andere Übungströten. Vollröhre ist er aber nicht und in einer Mietwohnung bleibt das Volume-Poti auch immer im ersten Viertel (das Problem mit den sensiblen Volume-Potis scheinen viele Lunchboxamps zu haben, soll wohl die Reminiszenz an die großen Stacks sein
). Durch einen Röhrentausch habe ich den Sound noch etwas "verbessert" (TungSol 12AX7 und JJ ECC82) und einen Speakertausch gegen einen Celestion Eight-15 habe ich auch noch vorgenommen, aber 8" bleiben 8". An einer großen Box klingt es dann noch mal etwas fetter, aber es bleibt ein kleiner Amp. Der fehlende Loop nervt auch irgendwann (da sollten die Hersteller nachbessern, dieses Feature wird oft genutzt). Der ISF-Regler soll von amerikanisch bis britisch gehen. Ist auch nur ein EQ und im britischen Bereich wird es schnell dumpf.
Trotzdem nutze ich ihn ab und zu noch gerne. Durch die kompakte Bauweise kann man ihn auch mal schnell zum testen herholen, wenn man an der Gitarre gebastelt hat (neue PUs...).
Man sollte halt nur nicht den Herstellern glauben, die einem den Sound eines 100 Watt-Vollröhren-Fullstacks versprechen. Vollröhre darf sich wohl auch alles nennen, was eine Röhre in der Vor- und Endstufe hat. Zum schnellen Üben sind diese Amps aber wirklich toll.
Wie es scheint ist der Hype um Blackstar auch wieder abgeebbt. So um 2012 rum wurden die sehr stark beworben. Die HTs waren Verkaufsschlager, es handelt sich um ehemalige Marshall-Mitarbeiter, James Hetfield spielt einen usw. Irgendwie scheint sich die Marke mehr auf kleine Übungsamps für den Hausgebrauch zu konzentrieren, als auf fette Topteile.