Bleibt mal auf dem Teppich und vor allem nicht zu sehr vom Off Topic abschweifen. Obwohl mir dieser Thread von anfang an schon sinnlos erscheint, weil man sowas einfach nicht pauschalieren kann, jetzt doch nochmal meinen Senf.
Ein Coversong ist keine 1:1 Darbietung, sondern eher das Reproduzieren eines bereits bestehenden Songs, wobei sowohl ablauf, als auch Tonhöhe, sowie auch die eine oder andere Melodie- oder Akkordfolge und auch Rythmik sich vom Original unterscheiden kann. Man staunt immer wieder, wie viele Coversongs es doch gibt, wie viele Band und Interpreten mit Coversongs berühmt geworden sind. Tina Turner, Joe Cocker, ZZ Top - alle haben sich an bestehendem Liedgut bedient und oftmals viel interessantere (um nicht zu sagen: bessere) Interpretationen zustande gebracht.
Es gibt reine Tribute Bands, die sich auf die Fahne geschrieben haben, möglichst authentisch wie das Original rüberzukommen. Die versuchen sich an einer 1:1 Kopie, incl. Besetzung, Outfit, Bühnenshow und -deko, bis hin zum gleichen Equipment, was ja auch schon oftmals eine Voraussetzung ist, um genauso zu klingen.
Und da gibt's die vielen vielen Coverbands, die sich bei mehreren Interpreten bedienen. Hier kann man natürlich nicht den gleichen Aufwand betreiben, müsste ja auch verschiedene Sets von Musikern haben, ggf. für einige Songs eine Brass-Section auffahren etc.
Ein Stimme eines Sänger hat eine bestimmte Charakteristik. jeder klingt anders, und ich hab nur ein begrenztes Spektrum zur Verfügung, meine stimme anzupassen. Nichts ist schlimmer, als ein Stimmenimitator, der bei einem Song wie Udo Lindenberg klingt, dann wie Herbert Grönemeyer, und im nächsten Moment wie Freddie Mercury. Für mich klingt das immer total gekünstelt, wenn das jemand praktiziert. Ich will eine ehrliche Stimme. wenn ich mir live eine Coverband antue, würde ich nie erwarten, dass die Musiker jeden Song 100% wie das Original darbeiten. Das fände ich auch langweilig, denn dann höre ich mir lieber die CD an. Ich möchte Spaß haben, und freue mich über eine Kreativität, die Bands entfalten, wenn sie Songs interpretieren. Manchmal finde ich's sogar besser als das Original.
Und genau das gibt es schon seit Jahrzehnten.
Einer der größten Songs der Rockgeschichte ist für mich die Coverversion von Joe Cockers "With a little help from my friends". Klingt der Kerl wie Paul Mc Cartney? Mitnichten. Wie nah ist die Musik am Original? Wohl eher nicht.
Manche Interpreten machen sowas selber. Schon mal die Originalversion von Manfred Mann's "Mighty Quinn" gehört? Ziemlich Banane. Die Live-Version auf der Watch hat's zu Weltruhm gebracht. Achso, ich vergaß: Mighty Quinn ist gar nicht von Manfred Mann, sondern von Bob Dylan, und btw. lt. Wikipedia wurde der Song mindestens 31mal gecovert (wobei hier nur die Veröffentlichungen auf Tonträgern gezählt wurden).
Bleiben wir ruhig bei dem Beispiel: Wenn jetzt eine Coverband "Mighty Quinn" spielt, woran misst du denn, wie "gut" sie das rüberbringen? An welcher der 31 Versionen orientierst Du Dich da?
Wer singt schon wie Tina Turner? Soll ich deswegen keine Tina Turner Songs spielen? Die Leute stehen vor der Bühne und wollen "Nutbush City Limits" hören. Unsere Sängerin bringt das richtig geil, und noch nie war jemand da, der gemeckert hat "Ey, Deine Stimme klingt aber nicht wie die von Tina Turner!"
Das geilste Kompliment, das ich mal bekommen hab, war: "Boah ey, Phil Collins singt genau wie Du!"