Habe jetzt noch ein paar Tage rumgetestet mit dem Two Notes Captor 4 ohm. An sich ist die Loadbox-Funktion und Line Out Qualität mehr als ausreichend. Das dann die Ausgabe über Lautsprecher erfolgt und nicht über eine Gitarrenbox ist anzulasten, dass etwas lebhafte Dynamik des Amps verloren geht. Die Soundqualität ist dennoch sehr gut und ich wäre mit dem Produkt absolut zufrieden wenn ich nur eine Signalkette für DAW und IR brauchen würde.
Nun zur Attenuator-Funktion des Captor. Die fixen -20 dB sind natürlich sehr einschränkend. In Verbindung mit meinem Vibro Champ (sehr laute 5 W) ist die Attenuation sehr gut für das Spielen am späten Abend, mit Einschränkung beim absolut Cleanen Sound (zu leise). In Wohnzimmerlautstärke am Nachmittag würde ich es bevorzugen, den Champ mit Pedalen zu bändigen (Booster, Overdrive und am Ende der Kette einen Kompressor mit Absenkungsmöglichkeit). Die Attenuator-Funktion ist sicherlich brauchbar und macht Spass aber man bekommt sehr schnell Lust auf mehr Abstufungen.
Ich muss gestehen, dass mir das Spielen direkt über Amp immer noch am meister Spass macht, daher ist mir die Attenuator-Funktion sehr wichtig. Beim meinem Vox AC 10 ist das nicht unbedingt erforderlich da deren Vor- und Endstufe sich gut mit Volume und Master austarieren lässt und so zumindest alle Gainstufen des Amps nutzbar sind. Beim Champ ohne Master-Volume kann ich zwar mit Pedalen einiges erreichen (Komprimierung des Amps durch mehr Amp-Gain mit vorgeschaltetem Kompressor der die Lautstärke absenkt) aber dem sind auch Grenzen gesetzt. Die volle Amp-Verzerrung bei annehmbarer Lautstärke ist so nicht erreichbar.
Zwischenfazit: Der Captor geht zurück und ich bestelle eine Fryette Power Station (die kleine). Irgendwie bin ich zu alt um halbe Sachen zu machen
. Ich gönne mir damit den Luxus, jeden Amp bei jeder Einstellung zu jeder Lautstärke und über jede Box spielen zu können. Daher die Power Station die stufenlos regelbar ist. Ich werde weiter berichten wenn es jemanden interessiert.
Wer natürlich nicht so viel Geld ausgeben will, für den ist der Captor dennoch interessant. In diesem Fall würde ich mir jedoch durchaus auch die anderen hier empfohlenen (Red-Stuff-)Attenuatoren anschauen und vergleichen. Schließlich haben diese mehrer Attenuationsstufen und die Wahrscheinlichkeit, dass man den benötigten Bereich besser abdecken kann. Die eingebaute IR im Captor wäre für mich uninteressant aber auch diesen Punkt mag jemand anders sehen, der diese Funktion Live nutzen kann.
Eine weitere Erkenntnis ist das Recording. Was man da mit HX Stomp oder Amp und Captor+IR erreichen kann, ist schon erstaunlich. Bereits jetzt habe ich jedoch festgestellt, dass mir echte Amps - auch mit IR - besser gefallen als eine digitale Ampsimulation. Das Tweaking ist weniger und ich erhalte bei fast alle Einstellungsänderungen einen anderen aber brauchbaren Sound. Bei Ampsimulationen bin ich immer am schauen, die Bereiche zu korrigieren die nicht ganz so natürlich rüberkommen. Es fehlen auch immer ein Paar Stellen an Dynamik und vom Amp hinzugefügte Obertöne die auf mich inspirierend beim Spielen wirken. Wenn die Fryette da ist, werde ich ach hier etwas testen, zum einen den mikrofonierten und attenuierten Amp und zum anderen das Line Out der Fryette mit IR in der DAW. Da bin ich auch schon sehr gespannt.