Hast du eigentlich mit nem Lehrer begonnen? Ich kann mich gar nicht erinnern, ob es so etwas überhaupt gab, freie Gitarrenlehrer auf Honorarbasis. Also ich habe in den ersten Jahren v.a. dadurch gelernt, dass ich viel mit verschiedenen Leuten gespielt habe, irgendwie war das alles auch noch offener, transparenter als heute. Da hat man selten zuhause vor sich hin geübt sondern viel mehr mit anderen. Das einzige richtige Lehrbuch was ich hatte war "Blues, Country, Soul und Verwandtes...", nur in normaler Notation und mit 'ner Schallplatte, nix mit Tabs. Gabs noch nicht, geschweige denn CD's, DVD's oder gar Internet
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Wie konnte man das nur überleben?
Musik-Hören war immer mein Ding, als 68er(geboren). Beatles usw aus dem Radio/vom Plattenteller mit Kassette/Tonband aufgenommen. Hat alles Vati gehört
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Das große Aha-Erlebnis hatte ich im
Wehrlager. Geschädigte Bürger wissen was ich meine. Dort spielte ein Gleichaltriger "Yesterday". Ich wußte bis dahin nicht, dass außer PaulMc noch jemand das Lied spielen kann/darf
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. Ich habe dann gefragt, was ich machen müßte, um das auch zu können. Antwort: 5 Jahre Konservatorium. Ich: Schade! Was ist ein Konservatorium? Aber in den anschließenden Sommerferien habe ich ihn - nach erfolglosen Selbstversuchen und der Lektüre eines Heftes mit Auflistung aller Akkorde und deren Tabs( den Titel " Die 400 wichtigsten Akkorde" oder so ähnlich. Ich hab's vergessen!) und der Jagd nach einer gebrauchten Gitarre - um Hilfe gebeten, die mir großzügig gewährt wurde. Eins zwei Jahre später durfte ich in seiner Berufs\Abi-Schülerband, den zur NVA gezogenen Bassisten ersetzen. (Uh: Wieder ein Gitarrist der so schlecht ist, dass er erst mal Bass spielt
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War eine schöne Zeit. Danach ging jeder seine eigenen Wege, um sich nach 10 Jahren zu Gründung einer Unplugged-Coverband wieder zu treffen, die dann schnell in eine TOP-40 Band gewandelt wurde: Motto "Ach naja, das spielen die auch auf einer Elektirischen. Das hab ich beim Konzert gesehen"
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Die Zeit dazwischen, wenn ich welche hatte oder sie mir genommen habe , habe ich auch wieder erfolglos autoditaktisch überbrückt. Richtigen Schub gabs immer mal wieder, wenn man ein Konzert im Fernsehen belauscht und beschaut hat, z.B. Simon&Garfunkel im Cenral Park. Ich bin eher visueller Lerntyp (Spanner/Abgucker).
Irgenwann hatte ich das DDR-Stones-Buch mit Texten und das DDR-Beatles-Buch mit Tabs in den Händen. Meine rausgehörten Texte\Tabs habe ich dann gleich vernichtet
Ansonsten haben wir immer Liedtexte mit drüber geschriebenen Harmonien ausgetauscht und abgeschrieben oder gemeinsam Lieder rausgehört. Einer am Kassettendeck , einer mit Gitarre und einer mit Papier und Stift. Habe sogar die Schreibmaschine meiner Mutter dafür benutzt. Wir hatten doch damals nüscht.
Doch: Ein Lernheft mit Single-Schaltplatte zum Erlernen von Finger-Picking, aber ohne Tabs
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Die habe ich mir selber drübergeschrieben.
Und mein Bruder hatte mal vom Kumpel sein Kumpel und dessen Schwester aus dem Westen eine Liedsammlung, die auf Mikrofilm aufgenommen werden sollte, um sie zu vervielfältigen. Hatte leider nicht geklappt und abschreiben war angesagt.
Komisch: Ist jetzt alles irgendwie lang und offtopic geworden.
Vielleicht mach ich ein Heul-Thread auf. Musiker aus dem Osten von 1949-1989
Entschuldigung und Guten Abend
Ninan
p.s. Ich hatte noch Zeit bis zum Abendessen