Danke Bernie für die Aufklärung. Ich kann's nur so zusammenfassen: wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ich spätestens nach der ersten Probe dankend abgewunken. Deine Beschreibung bestätigt meine Einschätzung, dass der professionelle Anspruch der Band lediglich um 03:00 morgens in ihren Träumen erfüllt wird. Da bist du an ziemliche Dilettanten geraten, und dass das nicht nur finanziell ein Debakel wird, sondern auch musikalisch, hätte ich nach der ersten Probe gesehen. Vermutlich schon vorher, aber man bricht ja nicht nach ner halben Stunde ab und packt ein.
Als Job hätte man es vielleicht vestehen können, wäre die Gage eines Gastspiels am Ende der Republik angemessen gewesen. Aber 600 Euro ist ne Gage für ne lokale Band ohne Anreise, und nicht mal ein Hotel zu zahlen, ist schäbig. Weshalb auch immer du mitgefahren bist (???), für nen Routinier wären alle Probleme voraussehbar gewesen, und du hättest rechtzeitig die Reißleine ziehen können. Weshalb die Konversation im Anschluss nach dem Gig dann derart eskaliert ist, möchte ich nicht beurteilen, ich versteh's ja schon oft nicht, wenn ich live dabei bin.
Letztendlich beschreibt das Erlebnis wohl genau die Situation, die viele junge Bands haben. Irgendwie möchte man seine eigenen Songs auch öffentlich herzeigen und den Lohn für all die Arbeit (Beifall) einsammeln. Kosten sind da erst mal Nebensache, und lieber lässt man sich vom Veranstalter über den Tisch ziehen, als einen Auftritt abzusagen. Hat sicher jeder von uns schon gemacht. Wenn die Band sich musikalisch versteht und an einem Strang zieht, kann man das als gemeinsames, kostenpflichtiges Intensiv-Wochenende vielleicht sogar genießen. Nur muss man das dann auch im Vorfeld fair kommunizieren.
z.B.
a) wenn die Bandkasse die Hotelkosten übernimmt, streckt nur derjenige vor, der die Kasse verwaltet.
b) Fahrtkosten werden über alle berechnet und durch die Anzahl der Musiker geteilt
c) für Dinge wie neue Saiten, Sticks etc. kommt jeder Musiker selbst auf (eigentlich eh klar, könnte aber bei so einem finanziellen Debakel zusätzliche Begehrlichkeiten wecken)
In deinem Fall wäre ich tatsächlich gar nicht erst mitgefahren, denn so unterschiedliche Erfahrungshorizonte gepaart mit Selbstüberschätzung gehen selten gut. Abgesehen davon wüsste ich nicht, was mich dazu brächte, unerfahrenen Youngsters das Handwerk beizubringen und dafür auch noch zu zahlen.