Was ist euch guter Unterricht wert?

Herrenberg-Urteil
Was ich zu dem Thema hier im Forum gelesen habe, war das Urteil aber wohl umstritten. So wie ich das verstanden habe, standen deswegen nicht wenige Musikschulen vor der Schließung, bzw. es hätten die Mehrkosten den Schülern auf's Auge gedrückt werden müssen, weil man die Lehrkräfte nicht mehr hätte bezahlen können?? Gab es da nicht kürzlich auch eine Diskussion über eine Umsatzsteuer die von Instrumentallehrern geleistet werden sollte?? In beiden Fällen wäre Instrumentalunterricht zu einem Luxusvergnügen geworden.
Aber wenn das alles nicht so war, habe ich das scheinbar falsch verstanden. Dann ist ja wohl alles gut!
Und wer wenig Geld hat, kann Ermäßigungen bekommen, was ggf. bis hin zu kostenlosem Unterricht gehen kann.
Sag ich doch:
(Werden sie ja zum Teil auch!)
Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe nicht behauptet, dass Staat/Land/Kommunen gar nichts tun. Nur sind die öffentlichen Musikschulen hier einfach am überquellen und mit Wartelisten versehen. Also einen Platz zu bekommen ist nicht mal so nebenbei machbar. Und ein Ausweichen auf eine private Musikschule ist für sozial Schwache finanziell nicht möglich.
...immerhin gab es Musikunterricht
Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen.
In der 9. Klasse ist der Unterricht auf Grund von Krankheit des Lehrers komplett ausgefallen und wurde nicht nachgeholt. Ab der 10. Klasse gab es gar keinen Musikunterricht mehr.
Ich habe vom Musikunterricht in meiner Schulzeit rückblickend eigentlich gar nichts mitgenommen.
Da ist mir sogar der Kunstunterricht heute noch präsenter.
Hat ja auch damit zu tun, was die Kunden bereit sind zu zahlen, oder?
Was jemand bereit ist zu zahlen und was einem überhaupt möglich ist zu zahlen sind für mich zwei verschiedene Paar Schuhe.
Aber gut, das ist wieder eine andere Sache.
Am Ende muss das jeder für sich selbst entscheiden, was er zahlen will. Ich bin bei meinem Beitrag nur von meiner Meinung ausgegangen und habe meine Gedanken dahinter versucht zu erklären.
Gruppenunterricht in passenden und nicht zu großen Gruppen kann dem Stundensatz ja auch grundsätzlich dienlich sein.
Das wäre eine Möglichkeit. Da muss die Gruppe aber auch zusammenpassen. Es wäre wohl etwas schwierig ein 8 jähriges Kind mit einem 15 jährigen Jugendlichen in eine Gruppe zu stecken, mMn.

So, da ich eigentlich gar nicht so viel zu dem Thema schreiben wollte außer den Beitrag #55 bin ich hier jetzt auch wieder raus.

Viele Grüße
Ponti
 
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Für mich ist nicht der Punkt was mir Unterricht "wert ist", sondern ob ich ihn mir leisten kann.
Und natürlich ob Art und Niveau des Unterrichts für mich passen, und der Gegenwert stimmt.

Das eigentliche Problem war, überhaupt jemand - und in vertretbarer Entfernung - zu finden, der den Stil unterrichtet, den ich lernen wollte.
Das war bei mir z. B. sehr schwierig - kaum Interesse zu erkennen, fast nur Absagen, teilweise überhaupt keine Antwort.
Da blieb dann überwiegend doch nur autodidaktisches Lernen übrig (hat aber gut geklappt).

Ich hatte dann aber zweimal Glück, jeweils freie Gitarrenlehrer. Es waren zwar nur lose verabredete Einzelstunden etwa alle 3 bis 4 Wochen möglich, und mit doch 45 min Anfahrtszeit. Aber die Preise fand ich mit 40 € für 90 min und beim zweiten 26 € für 45 min sehr fair, der Unterricht war gut und hat Spaß gemacht. Beide haben nicht auf die Uhr gesehen, sondern wenn sie Zeit hatten teilweise deutlich länger gemacht, es hat ihnen auch selber Spaß gemacht. Zum letzteren fahre ich immer noch alle paar Wochen, aufgrund des sehr fairen Preises habe ich von mir aus während der Coronapause weiter bezahlt, und inzwischen den Preis selbst auf 30 € angehoben.
 
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Hallo Hela.

Mich würde interessieren was ihr so für euren Unterricht bezahlt, und ob es ausgebildete Musiklehrer, freie Musiker oder Musikstudenten sind bei denen ihr Unterricht habt.

In der Musikschule habe ich in den 2010er Jahren etwa 150-160 € monatlich bezahlt, erwachsener Anfänger ohne Vorkenntnisse, Einzelunterricht, Klavier, 45 Minuten pro Woche. Der Unterricht war durch den Lehrplan und das Konzept der Musikschule fest geregelt. Über die 7 Jahre, die ich dort klassischen Klavierunterricht nahm, wurde ich von ausgebildeten Musik-Lehrkräften (Klavier Hauptfach) mit über 20 Jahren Berufserfahrung unterrichtet, der monatliche Preis wurde "alle paar Jahre" um 2-3 € angehoben. Den Preis fand ich (selbst als Rentner) moderat und habe mir den Unterricht gerne geleistet.

Etwa in der gleichen Zeit hatte ich beim Singen Stimmprobleme und nahm privat Gesangsunterricht bei mehreren Gesangslehrer:innen. Es waren erfahrene, ausgebildete Musiklehrkräfte mit 20-30 Jahren Unterrichtserfahrung. Den Unterricht nahm ich 1x pro Woche und zahlte 80-100 € pro 60 Minuten (ich kam zu dem Unterricht selbst, also gab es für den Lehrer keine Anfahrtskosten). Als Rentner mußte ich bei diesem Preis schon überlegen, ob ich mir das leisten kann (Prioritätsfrage), aber den Preis an sich fand ich angemessen, zumal ich wußte, daß der Unterricht nicht über Jahre gehen wird. Nach etwa 6-8 Monaten hat mir der Lehrer geholfen, mein Stimmproblem zu lösen, ein paar Wochen-Monate später haben wir den Unterricht einvernehmlich beendet.

Jetzt nehme ich wieder privat Klavierunterricht (1 Stunde pro Woche), der Lehrer ist ausgebildeter Musiklehrer und aktiver Musiker (Klassik, Jazz, Moderne) mit etwa 20-25 Jahren Berufserfahrung. Der Unterricht kostet 60 € pro Stunde, und ich zahle 500 € Vorkasse. Es gibt keine Kündigungsfrist, abgerechnet wird nur die geleistete Stunde. Wenn ich plötzlich aufhöre, ist der Rest der Vorkasse weg, wenn er aufhört, zahlt er den Rest aus.
Auch diesen Preis halte ich für angemessen, zumal der Unterricht nach meinen Wünschen läuft, ich bestimme, welche Stücke wir machen und was er mir beibringen soll. Ich bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden (ein feinfühliger Lehrer).

Gruß, Bjoern
 
Interessanterweise sind zwei der Musiklehrer, die ich hier probiert habe exakt die selben, die auch @Newcomer II schon genannt hat. Sein technik-bezogener Lehrer hat 100 Euro/Monat genommen für 45 min/Woche und ich war nach einem Jahr extrem frustriert, weil der Aspekt "Musik machen" mir völlig fehlte. Der hat vor kurzer Zeit seine Preise deutlich angehoben und ist jetzt bei 120 Euro/Monat. Er ist kein ausgebildeter Musiker sondern technisch sehr guter Autodidakt, aber hauptberuflich Musiklehrer.

Mein jetziger Lehrer, den @Newcomer II als unstrukturiert erlebt hat, ist ziemlich erfolgreicher Studio- und Sessionmusiker und nebenberuflich Musiklehrer. Er hat es intensiviert seit Corona die Gigs verhinderte und recht zufrieden damit. Er ist ebenfalls Autodidakt und hat keine pädagogische oder sonstige hochschulische Ausbildung. Er nimmt 80 Euro/Monat, für terminlich flexible Einzelstunden 25 Euro/Stunde. Er liegt damit unter dem Schnitt anderer Gitarrenlehrer in Mönchengladbach. Ich hätte ihm gerne 100 - 120 Euro/Monat gezahlt, weil er das sehr gut macht und auch zwischen den Stunden ansprechbar ist und via Whatsapp Hilfe gibt. Das hat er abgelehnt, weil er das unfair findet und davon gut leben kann (dank seiner anderen Einkünfte).

Ich bin für guten Unterricht bereit auch gutes Geld zu zahlen. Wenn ich einen Lehrer hätte, bei dem ein stringenter Lehrplan erkennbar wäre und das Material nicht aus der Stunde heraus entstünde, auch noch deutlich mehr. Denn dann wäre Vor- und Nachbereitung auch noch nötig, die ebenfalls bezahlt werden müsste. Das ist bei ihm nicht so und das wäre auch nicht seine "Art" an Musik und Lernen heranzugehen. Aber das ist ok und ich bin ausgesprochen zufrieden mit ihm und meinen Fortschritten. In Summe finde ich die Preise zu gering, was aber als ziemlich gut verdienender Schüler leicht gesagt ist. Ich denke viele andere müssten auf Unterricht verzichten, wenn die Preise höher wären.
 
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Das Verhältnis von 1:4 bei den Stundensätzen ist schon erstaunlich.
für terminlich flexible Einzelstunden 25 Euro/Stunde. ... (dank seiner anderen Einkünfte)
pro Zeitstunde brutto? Es steht natürlich jedem frei, zu verlangen, was er will, ;) aber das finde ich schon extrem niedrig gegenüber anderen Lehrern. Wenn man davon noch einen Raum, Steuern und Sozialbeiträge zahlt, ist man wahrscheinlich unter dem Mindestlohn.

Den Unterricht nahm ich 1x pro Woche und zahlte 80-100 € pro 60 Minuten (ich kam zu dem Unterricht selbst, also gab es für den Lehrer keine Anfahrtskosten).
Interessant wäre mal immer noch die ungefähre Gegend, falls Ihr so was öffentlich schreiben wollt. München ist da sicher anders als Emden oder Görlitz.

Wenn ich einen Lehrer hätte, bei dem ein stringenter Lehrplan erkennbar wäre und das Material nicht aus der Stunde heraus entstünde, auch noch deutlich mehr.
Ein fester Lehrplan wäre wahrscheinlich auch nicht mehr Aufwand als sich flexibel auf den Schüler einzustellen. Ich habe mich öfters nach der Stunde noch hingesetzt und Noten (für gewünschte Stücke oder Technikübungen) aufgeschrieben und ihnen geschickt. Mit nur Arbeiten nach festem Plan hätte ich diese Arbeit nicht gehabt. Ich denke, die beste Variante liegt irgendwo in der Mitte - einen Fahrplan, welche Fertigkeiten man nach und nach entwickeln will, sollte man haben, aber dann auch flexibel auf Wünsche und Probleme eingehen.

In Summe finde ich die Preise zu gering, was aber als ziemlich gut verdienender Schüler leicht gesagt ist. Ich denke viele andere müssten auf Unterricht verzichten, wenn die Preise höher wären.
Aus sozialer Sicht sollte man es wie bei Gericht machen, also dass der Unterricht in Tagessätzen abgerechnet wird. Wer viel verdient, zahlt viel.

Aber so funktioniert es nun mal nicht. Beim Sport ist es deutlich differenzierter. Wer gerne Reiten will oder Tennis spielen, muss auch tief in die Tasche greifen. Was da teilweise von den Eltern bezahlt wird, ist noch deutlich mehr als bei Musik.
Fußball / Volleyball / Tischtennis usw. wird deutlich mehr als Breitensport verstanden und gefördert bzw ehrenamtlich betrieben.

Warum gibt es eigentlich in der Musik kaum ehrenamtliches Engagement? Das könnte doch gerade für sozial benachteiligte Kinder eine Möglichkeit sein?
 
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Warum gibt es eigentlich in der Musik kaum ehrenamtliches Engagement? Das könnte doch gerade für sozial benachteiligte Kinder eine Möglichkeit sein?
Ich habe meine Kinder, als sie im Blockflötenalter waren, mangels Unterrichtsmöglichkeiten selbst unterrichtet. Und bei der Gelegenheit gleich auch einige andere Kinder kostenlos mit unterrichtet. Das hat Spaß gemacht, vor allem als wir dann so Richtung Barockmusik unterwegs waren und auch mehrstimmig gespielt haben.

Später habe ich mal eine Zeit lang sehr intensiv Keyboard gespielt, und dann auch begonnen in unserer Gemeinde ehrenamtlich Kindern Unterricht zu geben. Kindgerecht, kleine Gruppen, lockere Atmosphäre. (Viele hatte zu der Zeit ein kleines Keyboard, es war grad "in", aber keine Möglichkeit für Unterricht).

Das lief sehr unbefriedigend, man kam wann man wollte oder gar nicht, während der Stunden wurde von einigen nur geblödelt, und geübt wurde auch nur wenn man grad mal Bock hatte. Was nichts kostet ist wohl nichts wert, nimmt man eben mit ...

Ich habe aus dem Grund dann doch bisschen was verlangt für die Stunden (nicht viel, eher symbolisch). Ein Teil der Kinder blieb dann sofort weg, aber die anderen fingen plötzlich an pünktlicher zu werden, sich zunehmend wirklich zu interessieren, und auch mehr zu üben. Es lief dann eigentlich gut und hat allen Spaß gemacht, bis ich berufsbedingt keine Zeit mehr hatte. Einige haben dann sogar weiterführenden Unterricht "in der Stadt" genommen.
 
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Das lief sehr unbefriedigend, man kam wann man wollte oder gar nicht, während der Stunden wurde von einigen nur geblödelt, und geübt wurde auch nur wenn man grad mal Bock hatte. Was nichts kostet ist wohl nichts wert, nimmt man eben mit ...
Ich habe mal an einer Grundschule einen Kinderchor geleitet. Die Teilnahme war kostenpflichtig, aber das Angebot war von allen Nachmittagsangeboten das kostengünstigste. Die Eltern haben das dann als die billigste Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder mißverstanden. Der Chor war deshalb voll, nur singen wollte die Mehrheit der Kids nicht. Die haben lieber Blödsinn gemacht, und an vernünftige Arbeit war nicht zu denken. Für die meisten wäre ein Fussballverein besser vermutlich gewesen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wahrscheinlich muss man es kombinieren. Erst halbe Stunde rumrennen, dann reicht die Konzentration vielleicht für 15 min Musik ;)

Oder man hängt ihnen gleich eine Gitarre (je nach Fitness mit / ohne Verstärker), ein kleines Schlagzeug oder ein Akkordeon um und lässt sie Sport und Musik gleichzeitig machen. Wer 800 m rennt und in der Zeit den Hummelflug durchgespielt hat, gewinnt! ;)

Bei dem Amis sind ja die Marching Bands quasi als Schulfach anerkannt und werden dann auch entsprechend ins schulische Leben eingebunden. Aber das erfordert natürlich wieder personelle Ressourcen.
 
Aus sozialer Sicht sollte man es wie bei Gericht machen, also dass der Unterricht in Tagessätzen abgerechnet wird. Wer viel verdient, zahlt viel.

Einige Musikschulen machen das in dem Sinne. Alle zahlen etwa 150 € pro Monat (Einzelunterricht, 45 Min/Woche), die finanziell schwachen bekommen Ermäßigung, hochbegabte Kinder aus armen Familien bekommen den Unterricht sogar kostenlos (da gibt es wohl Sponsoren).

Warum gibt es eigentlich in der Musik kaum ehrenamtliches Engagement? Das könnte doch gerade für sozial benachteiligte Kinder eine Möglichkeit sein?

Was nichts kostet ist wohl nichts wert, nimmt man eben mit ...

Viele sozial benachteiligte Kinder haben zu Hause keine geeignete Umgebung, das Instrument zu üben; kein eigenes Zimmer, Alkoholprobleme bei den Eltern - oft "flieht" das Kind von diesem Streß zum kostenlosen Musikunterricht, weil es dort gleichaltrige Kinder und netten Lehrer gibt, und das Kind kann dort einfach sorglose Zeit verbringen.

Dennoch gebe ich @Blues-Opa recht - was nichts kostet, ist nichts wert.

Ja, was ist uns der Musikunterricht wert?
Die Preise für Musikunterricht sind heute recht hoch. Für die Lehrer-Leistung zwar angemessen, aber nicht jedem Normalverdiener möglich. Deshalb bin ich erstaunt, wie (unendlich) viele junge Leute ein oder gar mehrere Musikinstrumente spielen und auf welchem Niveau! Offensichtlich können sich viele Leute auch den "hochpreisigen" Musikunterricht leisten.

Gruß, Bjoern
 
Gerade eben aus der Kommunikation mit der Musikschule: Die Mutter eines sozial benachteiligten Kindes zahlt für den Unterrricht ihres Sohnes € 16,- im Monat. Der Rest wird komplett von verschiedenen Organisationen gefördert. Und gerade, weil das so billig ist für sie, ist der prozentuale Anteil an "Habe gerade keinen Bock"-Stundenausfällen bei diesem Schüler leider besonders hoch ... :rolleyes:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Wer kostenfreien Instrumentalunterricht für Kinder möchte, sollte sich in Schulkonferenzen einbringen. Jede Schule könnte (wenn der Wille da ist) Instrumentalunterricht in Gruppen anbieten und das über GTA-Geld bezahlen. Das ist natürlich nicht so individuell wie Einzelunterricht, aber gerade für prekäre Milieus ein erster Kontaktpunkt mit Musikinstrumenten.
 
Das fände ich auch gut, aber im Detail weiß ich nicht, wie gut das funktioniert.
Jede Schule könnte (wenn der Wille da ist) Instrumentalunterricht in Gruppen anbieten und das über GTA-Geld bezahlen.
Da musst Du aber auch jemanden finden, der das für GTA-Geld (was ist das für ein Stundensatz?) macht ...
Instrumente muss man auch finanzieren. Geht an Schulen mit gut finanziertem Förderverein vielleicht, aber an prekären Mileus? Ganz so trivial "wenn nur der Wille da ist" ist es dann vielleicht doch nicht.
 
Und gerade, weil das so billig ist für sie, ist der prozentuale Anteil an "Habe gerade keinen Bock"-Stundenausfällen bei diesem Schüler leider besonders hoch ...

Und wer ist an dem Musikunterricht wirklich interessiert? Der Sohn oder (nur) die Mutter?

Meine Klavierlehrer, die sowohl Kinder als auch Erwachsene unterrichtet haben (zum vollen Preis), hielten Erwachsene für gewissenhafter und fleißiger als die Kinder. Sie meinten, daß die Erwachsenen wirklich lernen wollen, Kinder dagegen oft nur lernen müssen. Und wer ein Musikinstrument lernen will, dem ist der Unterricht auch etwas wert - nicht nur das Geld für den Unterricht, sondern auch die Zeit für Übungen.

Gruß, Bjoern
 
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Ich gehe jede Woche anderthalb Stunden zum Gesangsunterricht und bezahle dafür 230 € im Monat. Vergleiche habe ich nicht, aber ich habe auch nicht das Bedürfnis vergleichen zu wollen.

Der Gesangslehrer hat eine klassische Gesangsausbildung und ist Berufsmusiker mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er hilft mir, mich für meine Auftritte vorzubereiten. Wir kommunizieren ansonsten per Mail, wenn ich etwas zuhause geübt habe und er mal drüber hören soll. Des Weiteren hilft er mir Playbacks zu finden und wir haben jede Woche auch eine Menge Spaß und das finde ich wichtig.
Es kam auch schon einige Rückmeldungen, dass sich der Gesangsunterricht anscheinend rentiert.

Fazit: Der Unterricht ist jeden Cent wert 😊


Hier gibt es von mir einen Thread dazu: mein Gesangsunterrichttagebuch 😁



Liebe Grüße Sylvana
 
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(was ist das für ein Stundensatz?
Das macht jeder Anbieter selber mit der jeweiligen Schule aus. Hier hat man dann zwei Perspektiven. Die Schule, die versucht zu sparen und auf der anderen Seite den Pädagogen, der auch davon leben möchte und das nicht nur als Dienst an der Gesellschaft sieht. Insofern finde ich diesen Thread hier nützlich, um manchen die Augen zu öffnen, was Unterricht kosten KANN.
Instrumente muss man auch finanzieren.
Sachkosten können auch über GTA abgerechnet werden. 10 Fender Strats sind da natürlich nicht drin, aber 5 Einsteiger-Instrumente sollten bei vernünftiger Planung machbar sein.
 
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Instrumente muss man auch finanzieren. Geht an Schulen mit gut finanziertem Förderverein vielleicht, aber an prekären Mileus?
Das stimmt natürlich für die brennpunktschule. An so einigen Gymnasien sammeln sich aber Instrumente gespendet vor allem von ehemaligen und gut meinenden, und gar nicht mal schlechte. Oft werden die dann aber kaum genutzt. Ist halt auch eventuell ein merkwürdiges Sammelsurium. Kontrabass, 18kg Konzert Akkordeon, Posaune Bratsche Tuba TenorBlockflöten sind alle son bischen speziell
 
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Sehe ich das richtig, das "GTA" für "Ganztagsangebot" steht und irgend etwas mit Angeboten an Schulen außerhalb des eigentlichen Unterrichts zu tun hat? Und das wird anscheinend finanziert über zentrale Mittel, nicht die Eltern?

Bei uns gibt es so etwas noch nicht. Könnte jemand ein paar erhellende Worte spendieren? Vermutlich hängt das vom Bundesland ab. Und da gibt es für die Anbieter feste Stundentarife? Kurios.
 
Ich habe vieleJahre privaten Unterricht gegeben. Ich habe meinen Preis immer von den (mir erkennbaren) Einkommensverhältnissen abhängig gemacht. von 50.-/std bis kostenlos war alles dabei. Im Schnitt waren es so um die 30/Std. Da ich noch einen 3/4Job im Studio einer renommierten Musikschule hatte (Festanstellung) war das ein gutes Leben. Schöner Lebensraum, Dach über dem Kopf, kleines Auto, Futter für mich und meinen Hund, 24std am Tag Musik im Leben. Einen anderen Anspruch hatte ich nicht. Alles gut so.
 
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Ein spannendes Thema. Ich bin seit 40 Jahren Schlagzeuger mit Live- und Studioerfahrung und hatte 18 Jahre lang das Privileg, als Freund und Schüler von einem der besten Jazz-Schlagzeuger der Welt zu lernen (von 1990 bis zu seinem Tod 2008). Er nahm damals 150 DM für eine Stunde. Bei mir war das anders, weil er in den Niederlanden wohnte und ich aufgrund der Anreise und weil uns eine Freundschaft verband den halben Tag da war und trotzdem nur diesen Betrag berechnet bekam.

Ich selbst unterrichtete in meinem Hauptberuf als Sozialpädagoge auch z.B. Trommelgruppen, auch Percussion in Schulen und gab abgesehen davon privaten Schlagzeugunterricht bei meinen Schlagzeug SchülerInnen vor Ort. Damals nahm ich 30 € für 60 Minuten. Je nach Entfernung zzgl. 5 bis 10 € Anfahrt.

Heute gebe ich Privatunterricht online, also live, aber online und berechne 40 € für 60 Minuten. 60 Minuten aus Überzeugung, weil es auch immer viel Gesprächsbedarf gibt und aus diversen anderen Erfahrungen über die Jahre. Wenn die Stunde kürzer ist oder ein paar Minuten länger, ist das auch okay. Immer sehr an den Bedürfnissen des Schülers orientiert und keinen Schwerpunkt auf Spezielles. Da fließen meine pädagogischen und technischen Erfahrungen mit ein. Eigenes Lehrmaterial gibt's auch.

Ich hatte damals noch eine Zeit lang einen anderen Berufsmusiker als Schlagzeuglehrer, der hat in den 90er Jahren 50 DM für 45 Minuten genommen und hatte eine lange Anfahrt, die inbegriffen war. Ein anderer professioneller Schlagzeuger aus meinem Bekanntenkreis nimmt heute 50 € für 45 Minuten. In meinem Fall wären das immer erfahrene Berufsmusiker mit regelmäßiger Live- und Studioerfahrung (Zahlreiche Gigs pro Jahr).

Sehr viele Schlagzeuger, zum Teil auch ehemalige Schüler von mir oder solche, die ihren Unterricht in Kleinanzeigen etc. anbieten, nehmen heute im Schnitt unter 40 € für 45 Minuten. Oft zwischen 30 und 35 €.

Mein Sohn hat zwei Jahre Schlagzeug in der städtischen Musikschule gespielt, auch bei einem professionellen Schlagzeuger mit viel Live- und Studioerfahrung. Zu ähnlichen Konditionen wie hier bzgl. Musikschule beschrieben.

Fazit: Nach meiner Erfahrung der letzten 40 Jahre bewegte sich der private Schlagzeugunterricht (Einzelstunde bis 45 Minuten) im Durchschnitt um 50 DM bzw. €. Tendenz heute 30 bis 40 €. Nur bei absoluten Profis entsprechend höher.
 
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