Was ist euch guter Unterricht wert?

Achso, gehts hier um Masterclass-Unterricht?
@hela schrieb ja von hochqualifiziertem Unterricht und da ist ja durchaus Interpretationsspielraum gegeben.
Vor 10 Jahren habe ich bei freien Musikern (mit Abschluss) etwa 25€/45 Minuten gezahlt. Bei einem Prof zur Studienvorbereitung hat die Stunde 100€ gekostet. Das sind aber Preise für Einzelstunden ohne regelmäßigen Turnus.

Im Studium habe ich an einer privaten Musikschule unter dem damaligen Mindestlohn verdient; mit dem Argument bei Gruppenunterricht würde auch der Stundenlohn steigen. Privat habe ich 25€ genommen.

Masterclass ist doch Gruppenunterricht, oder?
Gruppenunterricht kann es auch an einer normalen Musikschule geben. Masterclass wird eigentlich eher ein Workshop in Gruppengröße für weit fortgeschrittene bezeichnet. Allerdings wird der Begriff gerade inflationär als Werbemittel genutzt. Wenn ich z.B. nach Gitarrenworkshops zu bestimmten Themen suche, sind 100€ pro Tag nicht selten. Da gibt es dann aber auch Mindestteilnehmerzahlen.
 
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Wieviel Schüler "schafft" man denn so in der Woche wenn man ernsthaft auf jeden eingeht und sich vorbereitet? Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor wenn da im 45 min Takt nen neues problem zur Tür rein kommt?
Vorweg: bezahlt wird die Unterrichtszeit, nicht die Schüleranzahl (höchstens indirekt). Wenn ein Musiklehrer nach TVöD angestellt ist, unterrichtet er 30*45 Minuten pro Woche plus 2-4 * 45 Minuten als Ausgleich für die lange Ferienzeit. Die reine Unterrichtszeit ist weniger als die 39h, die ein "normaler" TVöD-Angestellter arbeitet, die Differenz dazu ist für Zusammenhangstätigkeiten wie Unterrichtsvor- und Nachbereitung, Konzerte, Konferenzen, Arrangements und anderes vorgesehen.

Bei diesen 30*45 = 1350 Minuten pro Woche (fürs Beispiel ignoriere ich den Ferienüberhang) können verschiedene Gruppengrößen vorkommen, vom Einzelunterricht bis zum Ensemble. Falls jemand nur Ensembleleitung machen würde und 30 mal z.B. Ensembles aus z.B. 30 Schülern leitet, hätte er pro Woche 900 Schüler. Wer nur Einzelunterricht gibt, hätte dann eben nur 30 Schüler oder sogar noch weniger, falls einzelne Schüler mehrere Stunden buchen (z.B. wenn der Lehrer mehrere Fächer unterrichtet). Ein sehr gängiger Fall für eine Gruppengröße ist z.B. eine Schulklasse aus Erstklässlern im JeKits1-Unterricht, das sind dann so ~25 Kinder. Im JeKits2-Instrumentalunterricht wäre eine gängige Gruppengröße 6-8.

Es ist zudem sehr vom Fach abhängig: im Fach Klavier ist Unterricht einzeln oder zu zweit die einzig halbwegs realistische Unterrichtsform. Ukulele oder Gitarre wird oft in Gruppen von 6-10 Spielern gelernt. Gesangsunterricht braucht ganz oft dringend Einzelunterricht, wenn auf die körperlichen, physiologischen und mentalen Voraussetzungen und die individuellen Ziele eines Schülers differenziert eingegangen werden soll.

Bei einer vollen Stelle können also zwischen z.B. 20 und mehreren hundert Schülern alle Schülerzahlen vorkommen.

Nachtrag, da ich deine Frage eigentlich bisher nicht beantwortet habe :whistle: :
Für jede 45-Minuten-Stunde sind im Lohn nach dem obigen Rechenmodell 33 Minuten für Zusammenhangstätigkeiten, also z.B. die Unterrichtsvorbereitung, eingeschlossen. Damit muss man also als Lehrkraft auskommen bzw. sich seinen Job so einrichten, dass alle Zusammenhangstätigkeiten erledigt werden. Es ist machbar, dass so eine Stunde dann ordentlich vorbereitet ist, allerdings ist es nicht immer einfach.
Allerdings kommen die "Probleme" nicht nur alle 45 MInuten zur Tür rein, sondern viele Musikschulen bieten auch 30-minütigen Unterricht an - dafür wäre die Vorbereitungszeit dann 22 Minuten. Zeitmanagement heißt das Stichwort.
 
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Ganz schön abgedrifted, der Faden. Die Frage war doch (siehe Titel)

Was ist euch guter Unterricht wert?​

Eigentlich bräuchte man nur einen Betrag und die Zeiteinheit hinschreiben. Man kann vlt. noch bewerten ob einem Unterricht generell was wert ist und man an die Wirksamkeit und Ergebnisse glaubt.
Deshalb ist es eigentlich egal wieviel im Vergleich ein Handwerker verdient und was er dafür tut. Auch egal ob der Unterricht in der Küche oder einer Suite im "Grand Hotel" stattfindet. Der "Noch-Wirtschaftsminister" tut's ja auch in der Küche :p.
 
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An der Musikschule hier vor Ort kosten 30 min aufs Jahr umgerechnet (also wenn man die durchbezahlten Ferien mitrechnet) 56 Euro. Warum sollte ein freier Musiklehrer weniger verlangen?

Bei dem Preis ist auch die Frage zu klären, ob man den Raum und die genutzten Instrumente mitbezahlt. Sowas ist sicherlich in München teurer als woanders. Ein freier Lehrer muss das ja mitbezahlen.
Das reine Gehalt (TVÖD oder angelehnt) hat das natürlich nicht drin.

Dazu Kranken- und Rentenversicherung usw.

Auf der anderen Seite steht, was die Leute bereit sind zu bezahlen.
 
Auf der anderen Seite steht, was die Leute bereit sind zu bezahlen.
genau das will ich wissen. also ? (angenommen du würdest Unterricht nehmen, versteht sich?). Obwohl, ich will eigentlich gar nicht wissen was ihr zahlt, sondern was ihr ok fändet wenn der Unterricht euch dann das bringt was ihr gerade braucht.
 
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Mein Fall lässt sich schlecht verallgemeinern, ich gehe alle 1-2 Monate mal zu einem Vollprofi und lasse mir Jazz erklären, den ich nicht verstehe ;)

Wenn ich frei unterrichten würde, würde ich erstmal "gefühlsmäßig" 40 - 70 Euro für die Zeitstunde kalkulieren, plus Kosten für Raum und Instrument. Keine Ahnung, ob man damit hinkommt.
Kinder anders als Erwachsene, Bielefeld anders als Berlin, usw.
 
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Wollte die Frage nochmal anders stellen habs mir dann aber anders überlegt...würde mich auch nicht klüger machen.
 
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Vor 10 Jahren habe ich ...
... 45 oder 50 € für 60 Minuten Unterricht bezahlt, bei einer studierten Instrumentallehrerin. Termin auf Zuruf, am Ende ihres Unterrichtstags an ihrem Unterrichtsort (sie hatte also keinen zusätzlichen Zeitaufwand oder sonstige Kosten, nur nach hinten verschobenen Feierabend). Bezahlt nur wirklich erteilte Stunden.
Aus heutiger Sicht erscheint mir das wenig; wenn ich heute Unterricht nehmen würde bei finanziell ähnlicher Situation wie vor 10 Jahren würde ich gerne deutlich mehr bezahlen. Damals erschien mir der Betrag angemessen.
 
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Was bekommst du pro Std. ?
 
Im schnitt netto 18,75. Aber da sind bezahlte Ferien dabei, also ist es mehr. Und es ist ein festes Gehalt.
 
Das ist ungefähr, etwas branchenabhängig, was ein Geselle im Handwerk verdient.
Stellungen in der Industrie liegen in der Regel höher.

Du hast aber eine Festanstellung bei wieviel Stunden, Urlaubanspruch, Sondervergütungen.

Dein Gehalt hat aber zuerst mal nichts mit den eigentlichen Kosten für den Schüler zu tun.

Und wenn Du jetzt fragst wieviel ist Euch Unterricht wert, schließt sich der Kreis.
 
Ich bin kein Musiklehrer, ich bin die die bereit wäre 60e für 30 min guten Unterricht zu bezahlen. Für gelegentlichen Unterricht , wohlgemerkt. Die 30 min sind ja für den Lehrer deutlich mehr, er hat die Stunde ja auch vorbereitet, und für ihn ist das brutto nicht netto
 
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Wenn ich einen Lehrer finden würde der einen qualifizierten zielgerichteten Untericht alle 14 Tage zu einer in der Regel festen Uhrzeit anbietet,
wäre ich da auch durchaus zu bereit.
Vielleicht eher in Richtung 2*45min.

Aber ich möchte keine Ferien durchzahlen und ich will nicht bei anderen Anlässen wie Feiertage, Krankheit oder andere Ausnahmen zahlen.
Ich muss auch von dem ansonsten erwirtschaftetem Geld meine Mitarbeiter bei den Frei-Tagen bezahlen, das muss dann auch mit einkalkuliert werden.

Bei Gruppenunterricht oder auch einzel Unterricht an einer Musikschule oder als wirklich vertraglich geregeltes Jahresabkommen, würde ich die Kosten deutlich senken wollen.

Bei freien Musiklehrern ist auch mir nicht ganz klar welche Abgaben Sozialkasse, Rente und MWST, da anfallen. Vielleicht kann uns mal jemand aufklären.
Im Handwerk sind ja alleine ca 50% des Umsatzes als Abgaben zu sehen, plus MWST plus betriebliche Aufwendungen.
 
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Genauso denke ich mal.
 
was ihr ok fändet wenn der Unterricht euch dann das bringt was ihr gerade braucht.
Hängt etwas von der "Nachhaltigkeit" ab. Wenn ich dadurch dauernde Fehler ausgebügelt bekomme, dann von mir aus auch 100€ für eine seltene Einzelstunde. Das wäre dann aber eher etwas für Workshops, Masterclass etc. Dazu ist es aber noch nicht gekommen. Die paar Einzelstunden, die ich bisher genommen habe, lagen bei ca. 40€ für 40', waren aber eher "Nachhilfe im Ensemblekontext", also nicht auf dem "freien Markt" gesucht.
 
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ich rechne 20% schmerzensgeld oben drauf....Anfängerin :)
 
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ich rechne 20% schmerzensgeld oben drauf....Anfängerin :)
Vielleicht bekommst Du auch 20% "Pilot-Rabatt" wg. Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells. :)
Die meisten Lehrer*innen, die ich kenne, sind im regelmäßigen Unterrichtsbereich tätig. "Einzelnachhilfe" etc. oder Ensemblestunden machen meiner Einschätzung nach derzeit deutlich weniger. Jedenfalls hier in meiner Umgebung. Aber das könnte gerade bei erwachsenen Schüler*innen auf großes Interesse stoßen, da hier häufig wg. Beruf und Familie ene andere Flexibilität nötig ist.
 
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Ja, Musikschule ist mit meinem Alltag nicht kompatibel. Die bieten zwar auch 10er Karten an (kosten ebenfalls 56E/30 min, nur so nebenbei, ich habs ausgerechnet), aber es bleiben ja die Geschäftszeiten, und es kommen je 20km An-und Abfahrt dazu.
 
Worum geht es dir eigentlich mit deiner Frage? - Das habe ich noch nicht begriffen.

Vermutlich musst du dich doch auf die vorhandenen Angebote beziehen, oder? Oder bist du gerade dabei, dir ein maßgeschneidertes Angebot selbst zu erstellen?

Wenn es bei dir vor Ort keine Lehrperson gibt, wird eine/r von euch fahren müssen. Wenn man sich in der Mitte trifft, gibt es neue Probleme: Den Unterrichtsraum. Ich habe es mal mit einem kirchlichen Saal probiert - aber den zum normalen Tarif zu belegen war letztlich zu teuer.
 
Ich finde, das ist alles schwer zu vergleichen.

Ich nehme an, es geht auch um persönlichen Unterricht vor Ort und der Schüler besucht den Lehrer?

Wenn ich z.B. einen hohen Tagssatz/Stundesatz in der IT aufrufe, und da sind 250,00 EUR netto die Stunde nicht selten, dann ist das nicht zu vergleichen. Für den Kunden mag sich das, ja nach Situation, aber trotzdem "rechnen". Der werden vielleicht Prozesse optimiert, Störungen behoben, etc..

Punkt zwei: "Was "kann" jemand bezahlen und was "will" jemand bezahlen?
Für einen Fensterputzer wird in der Regel auch weniger bezahlt als für manch anderen Job. Ob das jetzt vielleicht fair ist oder nicht.
Andere schauen online wie das geht und putzen selbst. (Scherz! ;-))

Am Ende wird es immer auf Angebot und Nachfrage hinauslaufen und/oder darauf, was jemand persönlich als "fair" empfindet, bzw. bezahlen kann. Wenn man als Lehrer vielleicht auch noch einen guten Ruf und/oder eine gewisse Bekanntheit hat, dann mag das auch eine Rolle spielen.

Ich würde auch zwischen einem langfristigen Unterricht an einer Musikschule unterscheiden, einem Gruppenunterricht, oder vielleicht einem Tagesworkshop. Ein Gitarrenlehrer, der als "Einzelkämpfer" unterwegs ist und mit dem Unterricht vielleicht eher "nebenbei" noch Geld verdient, der kann und wird seine Preise vielleicht auch anders gestalten.

@Newcomer II
Ich persönlich gehe (nicht ohne Grund) davon aus, dass die Einnahmen aus diesem "nebenbei" Gitarrenunterricht in sehr vielen Fällen nur zum Teil, oder auch vollständig, gar nicht erst versteuert werden. ;-)

Was müsste ein Lehrer bekommen?
Theoretisch sicher mehr, als der Durchschnitt mit diesem Job verdient.
 
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