Für mich hat Blues mehrere Bedeutungen:
1. Ist das genauso eine der vielen Musik-/Stilrichtung wie auch Jazz, Rock, Metall, Folk, Country, Skiffle, Ska, Latin, Reggae, Punk, Pop, Fusion, Schlager, Volksmusik,...
2. Ist das ein Musik-Stück in der Blues-Akkordprogression (in Moll oder Dur und inkl. all ihrer Derivate wie z.B. Quickchange und unterschiedlichen Rhythmen).
3. Ist das (nur zur Vollständigkeit
) ein Standard Tanz (wobei ich den schon längst nicht mehr kann und diese Bedeutung auch eigentlich keine Rolle in meiner Erfahrungswelt spielt).
Ob man über Blues im Sinne von 1. oder 2. spricht, hängt dann vom Kontext ab. Wenn während einer Session ein "Blues" gespielt werden soll, geht es wohl eher um die Akkordfolge. Suche ich eine Blues-Band, geht es um die Musik
richtung, die IMO aber überhaupt nicht klar definiert ist. Ausgang sind da gewiss die Wurzeln der Blues-Musik und der Blues mit den entsprechenden Akkord Progressionen. Doch wie viel Rock oder Jazz darf im Blues sein, damit es noch Blues ist und wie weit dürfen die Komposition von diesen Akkordfolgen abweichen, damit sich das noch Blues nennen darf? Das sind Fragen, die ich persönlich für allenfalls akademisch für interessant halte.
Ich habe dazu zwar eine Meinung, aber die kann jemand anders ganz anders sehen. ZZ-Top ist für mich zu vielleicht 10% eine Blues-Band, SRV eher 95% Blues-Musiker, Gary Moore 5%, Joe Bonamassa 50%, Free 60%, Clapton 25%,... der Rest ist Rock, Pop, Jazz, Country, Folk,..., je nach Schaffensphase, Alben, Stücken... Manche sind dabei auch mehr und manche weniger in eine "Schublade" steckbar.
So ergibt sich insgesamt ein ziemlich unscharfes, ja sogar widersprüchliches Bild davon was Blues in welchem Kontext eigentlich ist. Das finde ich aber nicht besonders bemerkenswert, denn ich könnte noch schlechter definieren, was z.B. "Grün" oder "Schön" ist.