Was ist denn nur mit der Firma Weltmeister los?

  • Ersteller Bayernsebbl
  • Erstellt am
Wenn er es für 2000 verkauft, macht das 200000 Jahresumsatz. OK für einen Einzelkämpfer.
In den letzten Jahren hat er eher zwischen 3 und 4 tausend für eine zweireihige gekriegt, daß heißt seine Instrumente waren etwas teurer als die des Marktführers Castagnari.
Und da sind wir wieder beim Marketing usw.
Marketing , Werbung etc. bestand ausschließlich aus der Qualität und seiner Flexibilität was Kundenwünsche angeht. Er fast ausschließlich auf Bestellung gearbeitet.
Mit Weltmeister hat das allerdings nichts zu tun.
Sicher hat das mit Weltmeister nicht direkt etwas zu tun, ist aber ein Beispiel dafür wie heute Akkordeonbau funktioniert. Kundennähe und detailierte Kenntnis des Marktes ist absolut durch nichts zu ersetzten.
Weltmeister bietet seine zweireihige W86 für gut die Hälfte an das ist fast der doppelte Preis einer Hohner 2815 und das ist einfach in den Augen des Verbrauchers nicht gerechtfertigt selbst wenn ein paar Details besser sind.
Weltmeister sitzt da zwischen den Stühlen, für hohe Ansprüche nicht gut genug, für den einfachen Anspruch zu teuer. Es war schon immer schwer das Unmögliche möglich zu machen.
 
Weltmeister bietet seine zweireihige W86 für gut die Hälfte an das ist fast der doppelte Preis einer Hohner 2815 und das ist einfach in den Augen des Verbrauchers nicht gerechtfertigt
Weiß ich nicht, was "der Verbraucher" da im allgemeinen denkt und fühlt.
Da würde ich mir kein Urteil zutrauen. Persönlich habe ich da natürlich eine Meinung und einen Eindruck, aber das ist garantiert nicht die Meinung der breiten Kundenszene.
Für mich wäre so ein diatonisches Akkordeon genau Null Euro wert, für Dich wäre mein Instrument wahrscheinlich unattraktiv.

Aber für das Unternehmen ist genau diese Marktforschung extrem wichtig, sprich, welche Instrumente werden neu nachgefragt, welcher Preis wird gezahlt und welche Qualität kann ich dafür bieten.
Image und Werbung spielen für den erzielbaren Preis auch eine große Rolle.

Ich denke, es ist auch schwer, vom Billigsegment bis zur Luxussparte alles unter dem gleichen Markennamen zu bedienen.
Yamaha schafft es, vom 2000 Euro Klavier bis zum 100000 Euro teuren Flügel, aber das ist vielleicht die Ausnahme.

Du musst halt die potentiellen Kunden davon überzeugen, dass sie etwas tolles kaufen. Die wenigsten können wirklich beurteilen, wie gut ein Akkordeon ist. Und Du hast recht, der Preis ist nun mal leider im breiten Markt fast das wichtigste Kriterium ...

Aber das sind alles Gemeinplätze. Wie es im Unternehmen selbst aussieht, weiß doch hier keiner. Klar ist nur, der Markt ist nicht im besten Zustand.

Ich war letztes Jahr übrigens in der Nähe und habe mal angefragt, ob ich mal ein paar Instrumente vor Ort probespielen kann. Antwort war, es gibt keine Ausstellung oder ähnliches. Schade.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Man gibt nicht auf

Klick
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 8 Benutzer
danke für den artikel, bin sehr gespannt, wie es weiter geht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich glaube, dass sie in die richtige Richtung gehen. Es reicht nicht aus, den Betrieb im Sinne einer positiven Bilanz zu ökonomisieren, auch Innovationen sind entscheidend. Und das unabhängig davon, ob sie gewöhnliche Kiste oder hochwertige, teure Instrumente herstellen werden. Es wurde die neue Supita erwähnt, die laut einigen Forumsmitgliedern überteuert ist. Dazu habe ich ein paar Sätze - ich behelfe mich mit einem gemeinsamen Foto von meinem Auto (2020) und meiner Kiste (Baujahr 1989):
black and white.jpg
  • Die hochwertigsten Instrumente erreichen derzeit den Preis von PKW, allerdings kann die Herstellung von Akkordeons im Gegensatz zu Autos nicht vollständig automatisiert werden.
  • Im Gegensatz zu Autos halten die hochwertige Akkos jedoch problemlos 30 Jahre und länger im Einsatz.
  • Der Markt für hochwertige Akkordeons ist viel kleiner als der Markt für Autos, allerdings besteht darin eine Überproduktionsreserve, und Outsourcing in Asien diese schwierige Situation nur deutlich verschärft.
  • Sowohl Klingenthal als auch Trossingen stellten den Bau fünfchöriger Instrumente ein. Der Markt ist für viele Jahre ausreichend gesättigt. Wenn Sie über technologische Innovationen dieser Art verfügen, können Sie auch nach Jahrzehnten zurückkehren, ohne Ihr "technologisches Gedächtnis“ zu verlieren (z.B. Ruhestand erfahrener Arbeitnehmer).
  • Das Akkordeon steht von Natur aus im Widerspruch zum modernen Zeitalter des Konsums. Ich werde mein Mobiltelefon nach zwei Jahren wegwerfen, ich werde den Fernseher nach fünf Jahren wegwerfen, ich werde das Auto nach zehn Jahren ersetzen. Beachten Sie, dass die Cantus V auf meinem Foto (sie ist zurzeit in einwandfreiem technischem und optischem Zustand) in seiner Jugend in einem Trabant gefahren wurde. Ich wette, dass sie auch seinen schwarz-weißen Nachbarn auf dem Foto problemlos überlebt.
  • Die Akkordeonindustrie ist derzeit anfällig, weil sie keine Dinge produziert, die innerhalb von fünf Jahren kaputt gehen und weggeworfen werden.
  • Im Gegensatz zu Autos sind leider die Akkos für die meisten Menschen kein Hilfsmittel, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder zur Arbeit zu pendeln.
  • Allerdings werden Akkordeons für die Entspannung und psychische Hygiene des Menschen immer wichtiger, was oft eine Voraussetzung für seine weitere biologische, gesundliche und sociale Funktionsfähigkeit ist.
  • Ich denke jedoch, dass alles gut ausgehen wird, denn ich glaube nicht, dass das Leben der Menschen schwieriger ist als zu Cyril Demian Zeiten.
Gruß, Vladimir
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 8 Benutzer
Beachten Sie, dass die Cantus V auf meinem Foto (sie ist zurzeit in einwandfreiem technischem und optischem Zustand) in seiner Jugend in einem Trabant gefahren wurde.
Herrlich!
Das ist eine gute und wie ich denke absolut zutreffende Zusammenstellung, Vladimir.

Ich vermute mal, bei manchen anderen Instrumenten ist es ähnlich. Klaviere zum Beispiel gab es früher in jeder Kneipe, in jedem gut bürgerlichen Haushalt.
Sie werden inzwischen bei vielen Leuten durch E-Pianos ersetzt. Bei den Klavierfabriken gab es auch in den letzten ca. 20 Jahren einen deutlichen Umbruch, Firmen haben geschlossen, nach Asien verkauft usw.

Trotzdem gibt es nach wie vor Klaviere, Klavierstimmer und Klavierbauer - aber es kommen immer weniger nach, wie ich höre.

Vergleichbar wird es wohl bei den Akkordeons laufen. Das ganze ist noch abhängig von allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Ereignissen, Künstlern als Vorbildern in den Medien, lokalen Dingen ...
Die elektronischen Akkordeons sind (zumindest mir derzeit) zu teuer.


  • Die Akkordeonindustrie ist derzeit anfällig, weil sie keine Dinge produziert, die innerhalb von fünf Jahren kaputt gehen und weggeworfen werden.
Dazu kommt noch, dass neue Akkordeons nicht unbedingt besser sind als gebrauchte, die gut gepflegt und aufgearbeitet werden.
Ein 15 Jahre altes Handy benutzt kaum noch jemand. Selbst ich habe mein altes Nokia letztes Jahr durch ein modernes Telefon ersetzt, weil gewisse neue Dinge einfach nicht darauf funktionieren.

Ich denke, wir alle tun unser möglichstes, um das Akkordeon populär zu machen ;)
 
Sagt das bitte nicht zu laut - Akkordeons sind zu haltbar produziert! Ihr wisst, was die Schlussfolgerung daraus ist?

Andererseits würde ich das gern auch relativieren. Ich glaube nämlich, dass nur die wirklich alten Geräte so haltbar sind und auch eher die einfach konstruierten.
Die sensibel eingestellten Solisteninstrumente brauchen schon Pflege und gehen schnell kaputt. Entweder habe ich die falsche Werkstatt oder es ist richtig, dass nach einer Weile bestimmte Sachen nicht zu vernünftigen Preisen instant gesetzt werden kann.

(Jupiter Mechanik zb.)

Auch meine Supita schwächelte in der linken Hand nach einem Sturz schon nach einigen Jahren und ich bekam ein Gefühl eines endgültigen Verschleißes.
 
Ich denke, wir alle tun unser möglichstes, um das Akkordeon populär zu machen ;)
Wir sollte auch unser möglichstes tun um die Akkordeons kaputt zu machen...

...denn nur so bekommt der Hersteller eine Chance einem Spieler ein neues Instrument zu verkaufen! ...Denn einen Hersteller interessiert nicht wie viele alte Instrumente weiter gepflegt werden.. er lebt davon neue zu verkaufen :cool:
 
Denn einen Hersteller interessiert nicht wie viele alte Instrumente weiter gepflegt werden.. er lebt davon neue zu verkaufen :cool:
Vielleicht ändert sich das ja zukünftig. Im vergangenen Jahr hat das EU-Parlament für „Recht auf Reparatur“ gestimmt. :unsure:
 
Im vergangenen Jahr hat das EU-Parlament für „Recht auf Reparatur“ gestimmt. :unsure:
Reparieren kann die Weltmeister Instrumente gut und die hatten bislang auch einen sehr guten Service... Aber solange man das Instrument wieder reparieren kann und das auch macht verkauft man dafür kein neues Akkordeon.... Und als Hersteller bringen nur die neu verkauften Insturmente wirklich was .. das ist auch eines der Probleme mit denen Weltmeister zu kämpfen hat.
 
Wir sollte auch unser möglichstes tun um die Akkordeons kaputt zu machen...
..aber bitte nur die von anderen Leuten! ;)

Aber solange man das Instrument wieder reparieren kann und das auch macht verkauft man dafür kein neues Akkordeon
Ist wahrscheinlich eine Preisfrage. Immer reparieren wird irgendwann auch teurer als ein neues - oder wie seht ihr das beim Akkordeon?

„Recht auf Reparatur“
gibts da auch ne Preisregelung? ;) zB dass die Reparatur immer günstiger sein muss als ein Neugerät?

Aber ich finde das grundsätzlich sehr gut. Nur wenn zB bei der Waschmaschine die Pauschale für die Anfahrt und Besichtigung scho mal deutlich über 100 Euro kostet, dann kaufen viele eben doch gleich ne neue mit Garantie usw.

Zum Instrument hat man natürlich eine andere Beziehung als zur WaMa ;)
 
Zum Instrument hat man natürlich eine andere Beziehung als zur WaMa ;)
Sag das nicht. Wenn meine WaMa ausfällt, habe ich ein Riesenproblem. Muckt das Akkordeon, kann ich auf das zweite zurückgreifen. Andererseits habe ich meine WaMa noch nie so innig umarmt wie mein Akkordeon.;) Also hast du Recht. Aber Reparaturmöglichkeiten sind mir bei beiden wichtig und ein Kaufargument.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
gibts da auch ne Preisregelung? ;) zB dass die Reparatur immer günstiger sein muss als ein Neugerät?
warum wohl kostet die Supita jetzt soviel? :D

Ne im Ernst: Ob man die Reparatur ausführen lässt ist ja jedem erstmal freigestellt, aber dass es die Möglichkeit überhaupt schon mal gibt ist schon mal ein Fortschritt
Das Gesetz ist ja eh nicht für Akkordeons gemacht sondern für Elektrogeräte die heute oft nur noch Komplettschrott sind wenn irgendwas kaputt ist. Ein Akko ist immer sehr gut reparabel ... und hier hat Weltmeister auch in der Vergangenheit eine sehr guten ziemlich vorbildlichen Service geboten.

Schon von daher wäre es schade dass so eine Firma von der Bildfläche verschwinden würde!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was hindert den Hersteller eigentlich daran, Werksüberholungen anzubieten? Bei den (handwerklichen) Herstellern von Orchesterinstrumenten zählt die Wartung doch auch zu den normalen Einnahmequellen. Ich habe den Eindruck, dass die "Hersteller" noch sehr auf das alte Geschäftsmodell von Herstellung und Verkauf, am besten über Verleger..., ausgerichtet sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was hindert den Hersteller eigentlich daran, Werksüberholungen anzubieten?
Soweit die Struktur hierfür vorhanden ist, wird dies ja auch gemacht - es gibt hierzu ja die Serviceabteilung. Aber man kann eine Fertigungsfirma nicht einfach so auf eine Instandsetzungsfirma umstellen. Mercedes benz betreibt ja in Untertürkheim auch ein Fertigungswerk für Neufahrzeuge und in Fellbach ein Classic Center für die Instandsetzung und Wiederherstellung von Altfahrzeugen... das sind jeweils Firmen mit völlig unter schiedlicher Struktur, völlig unterschiedlichen Abläufen und auch völlig unter schiedlichem Personal! Das kann man nicht grad mal so einfach umstellen. schon gar nicht, wenn kein Geld hierfür in der Kriegskasse ist für größere Umabaumaßnahmen.

...Wir können aus unserer Warte nur abwarten und zuschauen, was rauskommen wird.

Von unserer Seite aus können wir hier den Prozess nur so verbessern indem wir viele neue Weltmeisterakkordeons kaufen und so dafür sorgen dass der Laden wieder brummt. :great:
 
Soweit die Struktur hierfür vorhanden ist, wird dies ja auch gemacht - es gibt hierzu ja die Serviceabteilung. Aber man kann eine Fertigungsfirma nicht einfach so auf eine Instandsetzungsfirma umstellen. Mercedes <...>
So richtig das grundsätzlich ist - so wenig würde ich da den Vergleich mit einem Serienfertiger der Automobilindustrie sehen. Weltmeister ist meines Wissens kein Serienfertiger mit taktgesteuerter Fertigung, sondern eher eine Manufaktur und die Instrumente der 50er Jahre sind mit den heutigen eher vergleichbar, als der 170 oder Flügeltüren-300 mit der A-Klasse oder einem AMG-G. Soll heißen, dass die Arbeitsorganisationsprozesse zwischen Neufertigung und "Refit" deutlich näher beieinander sind.

Aber tatsächlich war ich eher bei der Idee von werksüberholten Instrumenten zum Verkauf, nicht unbedingt nur als Reparaturdienstleistung für die Leute, die ohnehin schon eines haben. Eine Reparaturdienstleistung wird der Marke (fast) keine Neukunden bringen, beim Verkauf werksüberholter Instrumente sehe ich dies hingegen schon.
 
Aber tatsächlich war ich eher bei der Idee von werksüberholten Instrumenten zum Verkauf
Damit konkurrierst Du dann aber evtl. mit den HZIM der Region bzw überregional - und ob dann in Summe mehr Akkordeons verkauft werden oder man nur denen die Aufträge wegnimmt, ist fraglich.
 
die Arbeitsorganisationsprozesse zwischen Neufertigung und "Refit" deutlich näher beieinander sind.
Zur Zeit ist Weltmeister dabei die Arbeitsorganisation in der Fertigung den Erfordernissen anzupassen und es steht nicht fest wieweit sie damit kommen. Die Repararur in die Fertigung in irgendeiner Weise zu integrieren ist aus meiner Sicht unmöglich und mir ist niemand bekannt der das macht. Außerdem machen sie Ihren Neuen Topinstrumenten Konkurenz. Der Unterschied zwischen Akkordeon und Flügeltür SL ist daß es für den Flügeltürer keine Konkurenz gibt und die Preise irgendwo im Orbit schweben, außerdem gibt es für Jedes Auto mehr Nachfrage als für das Populärste Akkordeon. Wenn neue Ware schwer an den Mann und Frau zubringen ist darf man an sowas garnicht denken.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hmm, ich sehe den gesamten Markt für Akkordeons nicht als einen wirklich wachsenden Markt (undifferenziert, aber als Anhaltspunkt: https://de.statista.com/outlook/cmo/spielzeug-hobby/musikinstrumente/europa#umsatz), sondern als einen, in dem eher Verdrängung stattfindet. Um am Markt zu bleiben, würde ich eine Erweiterung des Geschäftsmodells auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

Dass man damit eigenen neuen Instrumenten Konkurrenz macht, ist klar. Aber was möchte man? Die Entscheidung, ob man fast ausschließlich Produzent von Neuware sein möchte oder aber Lieferant von spielfähigen Instrumenten der Marke "Weltmeister", muss getroffen werden. Die Marke "Weltmeister" würde meiner Einschätzung nach nicht geschädigt werden, eher im Gegenteil. Unabhängig davon, dass man den Zugang zur Marke durch günstigere Gebrauchtinstrumente erleichtert und das Pferd nach "Nachhaltigkeit" reiten kann (und es ja tatsächlich auch reiten würde). Auch Steinway macht Vergleichbares, die haben ca. 500 Beschäftigte in Hamburg (Einzelfirmen machen es ohnehin, aber um die geht es hier nicht).

@opa_albin , @diatoner - ich lese eure Posts so, dass ihr den "Sinn" der Firma im Neubau seht. Weshalb eigentlich?

Nachtrag: Und auch selbständige HZIMs könnte man als externes Netzwerk mit einbinden.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben