Was ist aus der Gitarristen-Szene geworden, wie hat sie sich entwickelt?

  • Ersteller guitar-slinger
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Alle reden von maximaler Individualisierung, gar ausgelebter Ego-Kultur, dabei spielen alle mehr denje Schafherde und bemerken es gar nicht.
.normal und in jeder Epoche das selbe ... und immer wieder übersehen :D
 
Mal eine Frage an die Runde:
Kenn überhaupt jemand hier jüngere, aktive Musiker in der "Szene"?

Für mich fühlt es sich so an als wäre nach meiner Generation (Baujahr 90, also für einige noch "relativ" jung) nicht mehr viel nachgekommen. Ich kenne viele Musiker die ähnlich alt oder älter sind, jüngere sehr wenige. Unser Schlagzeuger mit Anfang 20 ist auch eher aus der Hip-Hop-Ecke, jüngere als es kenne ich gar nicht. Sehe ich auch nicht auf kleinen Bühnen in der Nähe und E-Gitarre in der Musikschule stirbt auch langsam weg. Bei Bassisten (brauchbaren = zuverlässig und nicht zu faul) sieht es ganz düster aus.
Gut möchte man denken, meine Heimat stirbt auch langsam aus. Kleine Stadt, kaum Industrie, schlechter Ruf. Und mit einem kitschigen 7 Minuten Lied auf Youtube wie toll die Stadt ist gewinnt man auch kaum jemanden. (Auch wenn es besser ist als die Leute gerne sagen.) Aber auch an meinen späteren Wohnorten sieht es nicht besser aus. In einer Firma mit über 1000 Leuten denkt man das sich schon ein paar Musiker finden würde. Denkste. "Würde gern anfangen, hab aber keine Zeit." "Früher mal.". Damit lässt es sich zusammenfassen.
Nun, ich lass mir zumindest davon nicht den Spaß verderben, aber im Vergleich zur Schul- und Studienzeit hat es vor Bands nur so gewimmelt. Mittlerweile findet man selbst die Musikstudenten kaum in freier Wildbahn, außer wenn man in Leipzig mal in einen Jazz-Keller geht. Dort aber dann gleich in Rudeln.
Vielleicht bin ich auch einfach in den falschen Kreisen unterwegs, wie seht ihr das?
 
Ich bin etwas älter, Jahrgang 1975, mit 13 angefangen, Gitarre zu spielen, und ehrlich gesagt, höre selbst kaum noch Musik mit Gitarren. Meine Verwandte und Freundeskreis ist irgendwie spätestens in den 90er zurückgeblieben, die hören noch Steve Vai, Radiohead, Smashing Pumpkins, Alice in Chains... ich habe es etwas langer durchgehalten und noch Indie, Britpop und Metal (auch Djent) bis Anfang dieses Jahrzehntes gehört, aber ich fresse Musik, brauche immer was neues zu hören und mir selbst ist jetzt Gitarrenmusik nach 30 Jahren Gitarre spielen etwas zu eintönig und langweilig geworden. Ich habe damals auch etwas Hip Hop gehört, finde aber das Hip Hop heutzutage qualitativ meistens. sehr zu wünschen lässt und höre alles mögliche, was mir gefällt und etwas interessantes anbieten kann, von Elektronisch bis orchestrale Musik und, wie mein Avatar schon zeigt, auch eine Menge Musik aus Japan.

Was die Musikszene und Kreis betrifft, kann ich schwer was dazu sagen, ich lebe in Hamburg und hier passiert schon einiges, aber ich mache Musik nur mit ein Paar Freunden und lebe eigentlich komplett abgetrennt von der Musikszene in Hamburg. Für mich ist es eher eine Frage der Kompatibilität beim Musikmachen und ich nutze auch die moderne Techniken, um Leute zu finden, die mit mir diese Affinität haben können, also online meine ich, aber ob das eine Option ist, hängt sehr von den eigenen Zielen und Vorlieben ab, würde ich sagen.
 
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Ich bin noch etwas älter (nämlich 13 Jahre), habe ebenfalls mit 13 angefangen - und höre zwar noch viel Musik mit Gitarren, aber vor allem alte Sachen. Die neuen laufen, um informiert zu sein, ab&zu mal im Radio. Mittlerweile spiele ich fast nur noch Klassik und "Weltmusik". Und fresse auch Musik, was im Moment vor allem Rundfunk bedeutet: "Neue Musik", Jazz, "Weltmusik" (ich weiß, der Begriff ist auch schon 30 Jahre alt), "Alte Musik" etc. Aber ich sehe mich nur "handwerklich" als Gitarrist, vor allem aber erstmal als Musiker.

Es gibt viele tolle junge Live-Musiker, die gut spielen - aber das ist (Nachtrag: häufig) nicht "innovativ", sondern "nur" gut. Was ja auch ok, ist, aber ich wohne ebenfalls in Hamburg, und da ist man schnell bei Reizüberflutung. Wenn ich irgendwo hinkomme und da spielt eine gute Band, höre ich gerne zu. Aber nur, um nicht vorhandene Langeweile zu vertreiben, fahre ich nicht durch die Stadt. Vielleicht als Rentner wieder. Wobei: Da gibt es jede Mange tolle Konzerte der Musikhochschule für umsonst oder wenig Geld. Da ist dann auch die Hemmschwelle niedriger.
 
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Ich bin noch etwas älter (nämlich 13 Jahre), habe ebenfalls mit 13 angefangen

Demnach bist du totaler Anfänger... . ;.)

P.S.: Und hat dir deine Mama denn erlaubt hier zu schreiben?
 
... äh, sollte heißen: Bin nochmal 13 Jahre älter als der alte Mensch, der vor mir geschrieben hat. Sonst hätte das mit dem "älter" ja nicht gepasst. Aber ich denke, dass war schon richtig verstanden, oder? Ansonsten bin ich mittlerweile Waise und habe noch keinen Vormund, den ich um Erlaubnis fragen muss;-)
 
Sonst hättest du dich im Alter von 1 Jahr hier angemeldet. :D
 
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... oder wäre angemeldet worden, weil sich ja heute schon die Kinder mit Digitalisierung beschäftigen sollen (whatever this may be...) :)

Aber ich glaube, dass auch die Eltern der heute 13jährigen eher mit dem DX7 als der Tele aufgewachsen sind...
 
Früher.... Helden... LAUT.... mit mächtigen Amps... und wild..

Heute...
Bedroom level für Gigs oder am besten direkt ins Pult.. alles sauber alles perfekt...
Digitale Versuche den Rock n Roll einzufangen

So kommt es mir jedenfalls vor :rofl:
 
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Ich spiele doch E-Gitarre gerade weil sie nicht digital ist.
Das schließt nicht aus, dass ich nicht auch einen Digi Recorder und einen Digi Looper habe und beides auch benutze.

Kenn überhaupt jemand hier jüngere, aktive Musiker in der "Szene"?

Für mich fühlt es sich so an als wäre nach meiner Generation (Baujahr 90, also für einige noch "relativ" jung) nicht mehr viel nachgekommen. Ich kenne viele Musiker die ähnlich alt oder älter sind, jüngere sehr wenige.

Das dachte ich auch in den 90ern schon, die Masse hörte kaum noch Rockmusik, selber Musik machen wollte praktisch keiner. Festivals waren für Freaks und zu kleineren Konzerten gingen noch deutlich weniger..
Schade fand ich das damals schon, aber die Gitarre hat's überlebt und geistert auch nach all den Techno-, Rap- und Hiphopjahren noch immer recht erfolgreich herum. Manche Altrocker hatten ihre erfolgreichsten Alben erst in den letzten paar Jahren.

Heute gibt es gefühlt und beobachtet mehr aktiv tourende oder veröffentlichende Rockbands als damals, das Internet suggeriert das zumindest, aber auch ich interessiere mich kaum noch für die, weil die Mehrheit von denen zu angepasst sind.
Inzwischen geistert mein aktueller Musikgeschmack vorrangig in den 60s herum, in den 90s war er noch in den 80ern.
 
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Nun, ich lass mir zumindest davon nicht den Spaß verderben, aber im Vergleich zur Schul- und Studienzeit hat es vor Bands nur so gewimmelt.
Das ists halt. Irgendwann haben die Leute zu wenig Zeit, um sich mit paar Chaoten versuchen für regelmäßige Proben zu organisieren, und wer noch jünger ist, hat genug Kontakte um Bands anzufangen.

Ist aber auch sehr Genreabhängig.
 
Früher.... Helden... LAUT.... mit mächtigen Amps... und wild..

Heute...
Bedroom level für Gigs oder am besten direkt ins Pult.. alles sauber alles perfekt...
Digitale Versuche den Rock n Roll einzufangen

So kommt es mir jedenfalls vor :rofl:
:D
Du hast ja vollkommen Recht ..Die Beste Rockmusik entsteht , wenn paar Musiker sich in einem Leeren Raum treffen , ihre Instrumente klar machen und Losjammen ..
Heutzutage gibt es das nicht mehr allzuoft ...weil , Ja weil die Rockmusik mit Analogen Instrumenten schon etwas Zurückgegangen ist ..Musik wird immer mehr Digital Produziert und man merkt es auch

Andererseits finde ich , hat auch das Digitale Zeugs seine Berechtigung und ist in Vielerlei Hinsicht durchaus Hilfreich ..
Ich finde es klasse abends manchmal noch die gitarre in das Audiointerface zu stöpseln und paar ideen einzufangen , aber je mehr arbeit einem der Rechner abnimmt , desto weniger müssen wir unser Gehirn anstrengen ..auch eine Gefahr
 
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Du hast ja vollkommen Recht ..Die Beste Rockmusik entsteht , wenn paar Musiker sich in einem Leeren Raum treffen , ihre Instrumente klar machen und Losjammen ..
+1 Wobei ich zum jammen ja durchaus keinen Plexi und keine Ampeg 18"-Box brauche, da bringt der Champ oder notfalls auch der kleine Modeling-Amp schon genug Druck. Aber:Einstecken, anstellen, los. Das muss funktionieren. (Und dafür mag ich meine - recht leisen - (digitalen) Boss Cubes, sie funktionieren einfach.)
je mehr arbeit einem der Rechner abnimmt , desto weniger müssen wir unser Gehirn anstrengen ..auch eine Gefahr
Vor allem dann, wenn das Ergebnis des Rechners vorhersehbar ist. Wir hatten vor Jahrzehnten noch das Signal der schuleigenen Hertiecaster durch den schuleigenen Korg-Analogsynthi gejagt. Das war spannend. Wir wussten nicht, was dabei herauskommt, und haben viel experimentiert. Das geht mit der "Keyboardisierung der Musik" (mit den vorgefertigten Sounds, Rhythmen etc.) eher verloren.
Durch die Digitalisierung sind viele tolle Sachen möglich und sehr günstig geworden (ich möchte den Zoom-Rekorder und Audacity nicht gegen das alte Uher Report und die Schere zum Bandschneiden eintauschen müssen, eine Revox + 230V-Generator sind halt teurer und im mobilen Einsatz eine Katastrophe...), aber häufig hat sich dadurch die Perspektive geändert. Das Experimentelle geht häufig verloren. Als ich die erste Platte mit dem Fairchild hörte, war ich entsetzt: So viel teure Technik für solche schxxx langweilige Musik... Und wenn ich als Rentner irgendwann mal Zeit habe, kaufe ich mir einen Synthi, der von mir aus auch digital funktionieren kann, dessen Bedienoberfläche aber eben den alten Analogsynthies nahekommt und das Experimentieren erleichtern.
 
:D
Du hast ja vollkommen Recht ..Die Beste Rockmusik entsteht , wenn paar Musiker sich in einem Leeren Raum treffen , ihre Instrumente klar machen und Losjammen ..
Heutzutage gibt es das nicht mehr allzuoft ...weil , Ja weil die Rockmusik mit Analogen Instrumenten schon etwas Zurückgegangen ist ..Musik wird immer mehr Digital Produziert und man merkt es auch

Andererseits finde ich , hat auch das Digitale Zeugs seine Berechtigung und ist in Vielerlei Hinsicht durchaus Hilfreich ..
Ich finde es klasse abends manchmal noch die gitarre in das Audiointerface zu stöpseln und paar ideen einzufangen , aber je mehr arbeit einem der Rechner abnimmt , desto weniger müssen wir unser Gehirn anstrengen ..auch eine Gefahr

Moin :)

ja gebe dir vollkommen Recht ! auch das Digitale hat seine Berechtigung und auch nichts Schlechtes.. ich habe meinen Post auch bewusst einseitig formuliert.
:D :D
 
Mal eine Frage an die Runde:
Kenn überhaupt jemand hier jüngere, aktive Musiker in der "Szene"?

Zwischen Bremen und Kiel kann man sich vor jungen Wilden kaum retten.
In den letzten Jahren habe ich sehr viele junge, engagierte Musiker kennen gelernt. Ein Abwärtstrend ist für mich nicht erkennbar. Vielleicht ist das auch ein bisschen eine regionale Sache. Es gibt so viele kleine locations und im Sommer so viele kleine Festivals vollgepackt mit Bands die ihre Karre mit Equipment vollstopfen um drei Gigs in Norddeutschland spielen zu können.
Da sind schon ein paar Virtuosen mit dabei, ob die aber jemals bekannt werden in dieser seltsamen Welt?
Auf den besagten Festivals tummeln sich Musik- und Festivalverliebte rum. Nicht Menschen mit Erfahrung, Geld und Einfluss. Zwischen den ganzen 20 Jährigen fühle ich mich mit mitte 30 wie ein Dinosaurier (was mich von diesen Veranstaltungen nicht fernhalten wird. In meinem Freundeskreis sind schon die ersten "zu alt" um auf ner LuMa im Zelt zu schlafen. Rock'n'Roll aufm Konto, aber das war es dann auch schon).

Einfach mal ein paar Schritte aus der Komfort Zone raustreten, junge Musiker gibt es. Und gut sind die auch!
 
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aber je mehr arbeit einem der Rechner abnimmt , desto weniger müssen wir unser Gehirn anstrengen ..auch eine Gefahr

Kommt drauf an! Wenn ich aufnehmen möchte, will ich aufnehmen und mich nicht noch um sämtliche Computereinstellungen kümmern. Mein Gehirn will ich dann zum Gitarre spielen nutzen, nicht noch um den PC einzurichten. Ein Computer soll uns ja in erster Line das Leben erleichtern. Für mich soll er ja nicht Gitarre spielen. Das will ich selbst!
 
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